Zollitsch: Zölibat wird in Frage gestellt
![](https://seedus4268.gloriatv.net/storage1/shutvpfp7m1yaqg42lqvqcjitmylesip8johwh7.webp?scale=on&secure=q2VW9QwQvEe7RNfJksaDUQ&expires=1720681848)
Allerdings könne man «sicher nicht in solchen wichtigen Fragen so schnell zu einer Entscheidung kommen», sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, im Gespräch mit dem ZDF.
Zollitsch äußerte sich vor dem Hintergrund einer am Samstag veröffentlichten ZDF-Umfrage, der zufolge 80 Prozent der Katholiken Reformen in Fragen wie Zölibat und Frauenpriestertum wünschen.
Die Bischöfe wollten dabei «gute Gründe» vorbringen, die für die priesterliche Ehelosigkeit sprächen, betonte Zollitsch. «Wir müssen auch noch einmal neu darlegen, welch wichtige Sache für die katholische Kirche die Verbindung zwischen Priestertum und Ehelosigkeit ist», so der Erzbischof.
Es gehöre zum Dialogprozess, offene Fragen anzusprechen. Die «entscheidendere Frage» sei allerdings «die Frage nach Gott, die Frage, was Glaube bedeutet».
Zollitsch kündigte an, auch ausgetretene Katholiken zum Gespräch einzuladen, um die Gründe ihrer Unzufriedenheit zu erfahren. Dies sei ein Grund für den Dialogprozess. Die Bischöfe wollten «genauer wissen, warum viele die Kirche verlassen haben», und die Anliegen der Betreffenden hören. Umgekehrt sei auch die Kirche überzeugt, sie habe «den Menschen etwas zu sagen, etwas Entscheidendes».
Unter anderem wird sich der Dialog laut Zollitsch mit dem Verhältnis zwischen Priestern und Laien in der deutschen Kirche sowie mit den unterschiedlichen Diensten in der Gemeinde befassen. «Darüber werden wir sicher zu neuen Entscheidungen und Perspektiven kommen», sagte der Vorsitzende. Andere Fragen würden hingegen mit Rücksicht auf die weltkirchliche Situation «viel länger Zeit brauchen», sagte Zollitsch.