Bischof Overbeck verteidigt Kirche gegen Memorandums-Theologen
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Nach wie vor stellten auch jüngere Menschen die Frage nach Gott, so Kruip. Sie hätten aber den Eindruck, das was die Kirche repräsentiere, decke sich nicht mehr mit der Botschaft Jesu. Sie seien frustriert, wenn auch allein die deutsche Kirche betreffende Dinge in Rom entschieden würde. Als Beispiel nannte er den Ausstieg aus der Schwangerschaftskonfliktberatung im Jahr 2000. Kruip ist Mitinitiator des mittlerweile von mehr als 300 Theologieprofessoren und Dozenten unterzeichneten Reformappells «Kirche 2011: Ein notwendiger Aufbruch». In dem Papier hatten die Theologen unter anderem für eine stärkere Beteiligung der Gläubigen an der Bestellung von Amtsträgern sowie die Priesterweihe auch von Verheirateten und damit ein Ende des Zölibats plädiert.
Overbeck verwies auf die 2.000-jährige Geschichte der Kirche. Sie habe Wandlungsfähigkeit bewiesen, sei aber wesentlich geprägt von einer «kritischen Sperrigkeit». Dabei gehe es um die Frage, ob das, was Zeitgeist heute hervorbringe, auch «wahr und richtig» sei.
«Kirche muss immer wieder neu eine lernende Gesellschaft sein», so der Bischof. Dazu sei die Rückbindung an das alte Wissen existenziell.
Nach Worten des Ruhrbischofs hat durch das Zweite Vatikanische Konzil eine erstaunliche Wende hin zu mehr Offenheit und Beteiligung von Laien stattgefunden. Sie sei sicher aber noch nicht ganz vollzogen. Die aus dem Konzil hervorgegangenen Schriften machten deutlich, dass Laien zusammen mit Geweihten die Kirche bildeten und dass die Kirche der Zukunft wesentlich vom Volk Gottes abhängig sei.