Glaubenspräfekt: Keine Gespräche mehr mit Piusbruderschaft
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Mit Blick auf eine mögliche Wiederaufnahme der Traditionalisten, sagte Erzbischof Müller: "In einem pastoralen Sinn ist die Tür immer offen".
Der Glaubenspräfekt stellte im Gespräch mit NDR Kultur aber klar: "Es gibt keine Ermäßigungen was den katholischen Glauben angeht, gerade wie er auch vom Zweiten Vatikanischen Konzil gültig formuliert worden ist. Das Zweite Vatikanische Konzil steht nicht im Gegensatz zur gesamtkirchlichen Tradition, allenfalls im Gegensatz zu mancher falschen Interpretation des katholischen Glaubens."
Erzbischof Müller sagte weiter: "Wir können den katholischen Glauben nicht den Verhandlungen preisgeben. Da gibt es keine Kompromisse". Man werde in der Glaubenskongregation in Einheit mit dem Papst nun das weitere Vorgehen beschließen. Den Piusbrüdern läge die Erklärung vor, die sie zu akzeptieren hätten, betonte Müller. "Ich glaube, es gibt jetzt keine neuen Gespräche mehr.“.
Freundlichere Töne für die Protestanten
Mit Blick auf den 500. Jahrestag der Reformation im Jahr 2017 erklärte der Präfekt der Glaubenskongregation, das Ereignis solle historisch richtig eingeordnet werden. Es sei eine Gelegenheit sich des ökumenischen Prozesses zu vergewissern und dies als Impuls zu nehmen, dass auch der Weg zur größeren Einheit der Kirche bewusst angestrebt werde, mit dem Ziel der sichtbaren Einheit aller Christen in der einen Kirche.
Zu einer von der Lutherbotschafterin der EKD, Margot Käßmann, vorgeschlagenen Versöhnungsgeste zwischen Katholiken und Protestanten sagte Müller, diese Versöhnung habe man praktisch schon seit langer Zeit vollzogen, durch den ganzen ökumenischen Prozess. Man habe bereits vieles gemeinsam und stehe nicht am Anfang. "Wir müssen jetzt dieses Datum nicht so magisch betrachten.“
Missbrauch: Kirche ist nicht Täterin
Erzbischof Müller äußerte sich auch zum Missbrauchsskandal und zur Aufarbeitung von Fällen sexualisierter Gewalt durch katholische Geistliche. Er halte es aus theologischen Erwägungen nicht für richtig, dass die Kirche sich zur Täterin erkläre und die Täter dadurch entlaste. Niemand habe den Tätern irgendwie die Möglichkeit eingeräumt, die Vertrauensstellung, die ihnen zu Recht zukomme, in der schlimmen Weise zu missbrauchen: "Die Behauptung, dass diese Untaten im System Kirche liegen, muss ich als ein schweres Unrecht zurückweisen", so Müller.