Tina 13
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Hl. Petrus Chrysologus. Hl. Petrus Chrysologus „Tag für Tag strecke ich meine Hände aus nach einem abtrünnigen Volk, das sich dem Guten entgegenstellt“ (Jes 65,2; Röm 10,21) „Angesichts des Erbarmen …Mehr
Hl. Petrus Chrysologus.

Hl. Petrus Chrysologus

„Tag für Tag strecke ich meine Hände aus nach einem abtrünnigen Volk, das sich dem Guten entgegenstellt“

(Jes 65,2; Röm 10,21) „Angesichts des Erbarmen Gottes bitte ich euch“ (Röm 12,1): Paulus bittet, oder vielmehr Gott ist es, der durch Paulus bittet, er, der mehr geliebt als gefürchtet werden möchte. Gott bittet, weil er weniger Herr denn Vater sein will... Höre den Herrn bitten: „Den ganzen Tag streckte ich meine Hände aus“ (Jes 65,2). Bittet man denn üblicherweise nicht dadurch, dass man die Hände ausstreckt? „Ich streckte meine Hände aus.“ „Nach wem?“ „Nach dem Volk.“ „Nach welchem Volk?“ „Nach einem Volk, das nicht nur ungläubig, sondern auch widerspenstig ist.“ „Ich streckte meine Hände aus“: er breitet seine Arme aus, er macht sein Herz weit, er hält dir seine Brust hin, bietet sein Inneres dar, macht seinen ganzen Leib zu einem Zufluchtsort; durch sein inständiges Bitten will er zeigen, wie sehr er Vater ist. Höre, wie Gott an anderer Stelle bittet: „Mein Volk, was habe ich dir getan, oder womit bin ich dir zur Last gefallen?“ (Mi 6,3). Sagt er nicht: „Wenn euch meine Gottheit unbekannt ist, erkennt ihr nicht wenigstens mein Fleisch? Seht, seht doch an mir euren Leib, eure Glieder, eure inneren Organe, eure Knochen und euer Blut! Und wenn ihr euch vor dem fürchtet, was Gottes ist, warum liebt ihr dann nicht wenigstens, was zu euch gehört? Wenn ihr vor dem Herrn flieht, warum lauft ihr dann nicht hin zum Vater? Aber vielleicht stiftet die Erhabenheit der Passion in euch Verwirrung. Habt keine Angst! Dieses Kreuz ist nicht mein Galgen, sondern der Galgen des Todes. Diese Nägel fixieren nicht den Schmerz in mir, sondern treiben meine Liebe zu euch noch tiefer in mich hinein. Diese Wunden bringen mich nicht zum Schreien, sie lassen euch noch tiefer in mein Herz hinein. Die Kreuzigung meines Leibes verschafft euch mehr Raum in meiner Brust, sie steigert nicht meine Qual. Ich verliere mein Blut nicht, ich vergieße es, um das eure zu bezahlen. Kommt doch, kommt zurück und erkennt in mir den Vater, von dem ihr seht, dass er Böses mit Gutem vergilt, Unrecht mit Liebe, so große Verwundungen mit Zärtlichkeit."
Tina 13
Hl. Petrus Chrysologus
Christus heilt die Lähmung unserer Glieder und unseres Herzens
Christus wurde nicht auf normale Weise Mensch, sondern durch ein Wunder; das widerspricht zwar der Vernunft, nicht aber der göttlichen Kraft; es hat mit dem Schöpfer zu tun, nicht mit der Natur; es ist nicht die Regel, sondern es ist einzigartig; göttlich, nicht menschlich. Die Menschwerdung Christi ereignete sich …Mehr
Hl. Petrus Chrysologus

Christus heilt die Lähmung unserer Glieder und unseres Herzens

Christus wurde nicht auf normale Weise Mensch, sondern durch ein Wunder; das widerspricht zwar der Vernunft, nicht aber der göttlichen Kraft; es hat mit dem Schöpfer zu tun, nicht mit der Natur; es ist nicht die Regel, sondern es ist einzigartig; göttlich, nicht menschlich. Die Menschwerdung Christi ereignete sich nicht mit Notwendigkeit, sondern durch Macht ... Sie war Mysterium des Glaubens, Neuwerdung und Heil für den Menschen. Derjenige, der selbst nie geboren wurde, formte den Menschen aus unberührtem Lehm (Gen 2,7), schuf ihn anfänglich mit einem unversehrten Körper. Die Hand, die sich in ihrer Güte zu unserer Erschaffung der Tonerde bediente, hatte in gleicher Weise die Güte, sich unseres Fleisches anzunehmen, um es neu zu schaffen...
Mensch, warum verachtest du dich dermaßen, wo du doch für Gott so kostbar bist? Warum, wo Gott dich doch so in Ehren hält, bringst du dich selbst so in Schande? Warum versuchst du herauszufinden, wie du gemacht wurdest, und nicht, in welcher Absicht du geschaffen wurdest? Wurde denn nicht die ganze Welt, die du siehst, als Aufenthaltsort für dich gemacht ?…
Christus nimmt Fleisch an, um der verdorbenen Natur ihre ganze Unversehrtheit zurückzugeben. Er nimmt es auf sich, Kind zu sein, gefüttert zu werden, er durchläuft nacheinander die einzelnen Lebensalter, um das eine, vollkommene und unvergängliche Lebensalter wiederherzustellen, das er selbst geschaffen hat. Er trägt den Menschen, damit dieser nicht mehr fallen kann. Den er als irdisches Wesen geschaffen hatte, ihn machte er zum himmlischen Wesen; dem, den er mit einem menschlichen Geist ausgestattet hatte, gibt er das Leben eines göttlichen Geistes. So hebt er ihn ganz zu Gott hinauf, um nichts mehr in ihm zu belassen, was mit Sünde, Tod, Arbeit, Schmerz und Erde zu tun hat. Das erwirkt unser Herr Jesus Christus für uns, der Gott ist, der mit dem Vater in der Einheit des Hl. Geistes lebt und regiert, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Predigt über das Geheimnis der Menschwerdung, 148 ; PL 52, 596
Eremitin
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