Papst-Vertrauter: Keine Rückkehr Tebartz-van Elsts

Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga hält die Rückkehr des umstrittenen Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst in das Bistum für ausgeschlossen. Auf rasche Klärung drängt Kardinal Lehmann.

„Ich weiß, dass viele Gläubige im Bistum Limburg verletzt sind. Um offene Wunden zu heilen, schütte ich keinen Alkohol darauf“, sagte der Erzbischof von Tegucigalpa (Honduras) dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Montagausgabe). Er leide mit den deutschen Katholiken an den Problemen in Limburg, so der Koordinator der Kardinalskommission, die im Auftrag des Papstes an Strukturreformen der Kirchenleitung arbeitet.

Der suspendierte Bischof der deutschen Diözese Limburg

APA/EPA/Fredrik von Erichsen

Franz-Peter Tebartz-van Elst

Rodriguez: „Anderen Platz suchen“

„Wenn einer Fehler gemacht hat, soll er sich dazu bekennen, um Entschuldigung bitten und sich einen anderen Platz suchen“, so Maradiaga mit Blick auf Tebartz-van Elst. Der Papst hat dem wegen des Neubaus seiner Bischofsresidenz, seines Führungsstils und eines Luxusflugs nach Indien umstrittenen Bischof eine Auszeit auferlegt. Ende Januar soll das Ergebnis einer Sonderprüfung der Bistumsfinanzen vorliegen.

Lehmann drängt auf rasche Klärung

Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann drängt auf eine rasche Lösung der „Causa van Elst“. Über die Situation der Diözese Limburg und seines beurlaubten Bischofs Tebartz-van Elst sei Papst Franziskus „erstaunlich gut und authentisch informiert“, so Lehmann im „Kathpress“-Interview nach einer Privat-Audienz bei Papst Franziskus am Samstag. Er habe dem Papst gesagt, dass er den Limburger Bischof für einen „sehr klugen, gut ausgebildeten, kommunikativen und höflichen Menschen halte“, bei dem er „nie etwas von verschwenderischem Protz erlebt“ habe.

Die aktuelle Limburger Situation gehe daher eher auf die „Geheimhaltungspolitik“ zurück - und letztlich auch auf eine „Medienkampagne“, kritisierte Lehmann und drängte zugleich auf eine baldige Lösung: „Wenn wir nicht bald zu einer Klärung kommen, wird die Aufbruchsstimmung, die der Papst nach seiner Wahl ausgelöst hat, gefährdet“, da die Sache „Misstrauen und eine feindselige Grundstimmung gegenüber der Kirche“ fördere.

Gänswein erwartet Entkräftigung der Vorwürfe

Erzbischof Georg Gänswein, Präfekt des Päpstlichen Hauses von Papst Franziskus und Sekretär von dessen Vorgänger Benedikt XVI., sagte der „Mittelbayerischen Zeitung“ (Online-Ausgabe), er rechne damit, dass die Vorwürfe gegen Tebartz-van Elst nicht mehr lange Bestand haben. „Ich glaube sehr wohl, dass die Untersuchung Vorwürfe bezüglich Geldverschwendung, Nichtkommunikation und Überspringung von Kontrollorganen zu Gunsten des Bischofs ausräumen wird.“

Zum Prozedere sagte Gänswein: „In der Tat geht es darum, die Ergebnisse der Kommission abzuwarten. Das Ergebnis muss dann der Bischofskongregation in Rom vorgelegt werden. Erst danach und nach reiflicher Überlegung wird der Heilige Vater selbst die Entscheidung fällen.“

religion.ORF.at/dpa/KAP

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