AfD-Programm steht im Widerspruch zur Katholischen Soziallehre

8. Juni 2017


Eine Studie der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster und der Hochschule für Philosophie München bewertet die Grundpositionen der Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) aus sozialethischer Perspektive und kommt zu dem Schluss, dass sie mit den Prinzipien der Katholischen Soziallehre unvereinbar sind.

Die Autoren um Marianne Heimbach-Steins (Münster) und Alexander Filipović (München) werfen der AfD negativistische Geschichts- und Gegenwartskonzeptionen vor, die ohne erkennbare Lösungspotenziale populistisch kommuniziert werden, um Angst zu schüren. In ihren Feindbildern sei die AfD zudem undifferenziert, unterscheide etwa nicht zwischen Islam und Islamismus.

Die wesentlichen gesellschaftlichen Fragen ordne die AfD einer ethno-
nationalen Bevölkerungspolitik unter, die im Gegensatz zur christlichen Werteordnung stehe. Tauchten einzelne Elemente dieser im AfD-Programm auf (etwa der Einsatz für die Familie und den Schutz des ungeborenen Lebens), dann nur in entsprechend verzweckter Form.

Ferner sehen die Forscher die AfD in einem Spannungsverhältnis zur Religionsfreiheit (hier sei der Wille zur Einschränkung der Religionsausübungsfreiheit von Muslimen erkennbar) und zur Sozialen Marktwirtschaft: die marktliberalen und protektionistischen Forderungen der Partei widersprächen einer auf den Grundsätzen der Solidarität und der Subsidiarität gegründeten Gesellschaftsordnung.

Ausgewertet wurden neben dem Grundsatzprogramm der Partei und dem Wahlprogramm für die Bundestagswahl 2017 auch Reden von Parteifunktionären und Facebook-Einträge. Die Studie wurde in der Reihe „Sozialethische Arbeitspapiere des Instituts für Christliche Sozialwissenschaften“ (WWU Münster) publiziert (pdf).

(Josef Bordat)

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