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S.P.O.N. - Helden der Gegenwart Schluss mit der bumsfidelen Bisexualität

Sie glauben an das Gute. An Gott. Und an die Heilbarkeit von Menschen, die das eigene oder gar beide Geschlechter lieben. Schön, dass es noch junge, engagierte Christen gibt, die sexuell Verwirrte umerziehen wollen. Ein Akt der Nächstenliebe, den auch sündige Kleriker gut gebrauchen könnten.

Liebe evangelische Homo-Helfer!

Was bin ich froh, dass sich der Sache auch heutzutage noch jemand annimmt: Homosexuelle bezüglich ihres Lebensstils zu beraten und Alternativen zu ihrem Schwulsein aufzuzeigen, Enthaltsamkeit, Beten, Vaginalverkehr, so Sachen.

Ich hatte schon gedacht, da kümmert sich keiner mehr drum, auch in der Annahme, dass es keinen mehr kümmert, aber nun bin ich doch sehr erleichtert zu hören, dass dem gar nicht so ist, dass Ihr, die Offensive Junger Christen, meint, dass man da doch noch was machen könne. Bei den Schwulen.

Christl Ruth Vonholdt ist bei Euch Leiterin des Arbeitsbereichs Deutsches Institut für Jugend und Gesellschaft, und die Medizinerin weiß, "nach jetzigem Stand der Wissenschaft ist Homosexualität weder angeboren noch genetisch festgelegt". Was Euch inspiriert, Homos Hilfe anzubieten. Wobei, jetzt, da die Hessische Landesregierung in die Kritik geraten ist, weil sie diesen christlichen Verein der Nächstenliebe mit rund 13.000 Euro für dessen Angebot eines Freiwilligen Sozialen Jahres unterstützt hat, weist Ihr erneut darauf hin, dass ihr den armen Irrenden gar nicht Heilung anbietet, sondern nur Beratung. Dass Ihr lediglich jene Schwulen beratet, die nicht zufrieden mit ihrem Schwulsein sind. Tausende also.

Und das finde ich so wichtig!

Diese Möglichkeit zu bieten. Diesen Menschen eine helfende Hand zu reichen, den Dialog und auch das Wort Gottes anzubieten, der das Gleichgeschlechtliche ja bei Leibe nicht vorgesehen hatte. Und weil ich selbst nie Mitglied der Kirche war, und nie meinen Beitrag geleistet habe, freut es mich umso mehr, wenn ich über die indirekte finanzielle Unterstützung dieses Angebots durch Steuermittel doch noch meinen Obolus leisten kann. Quasi eine Art heidnischer Finanzausgleich.

"Du musst halt glauben"

Mich beschäftigt das Thema ja sehr. Schon Sigmund Freud, die alte Triebnatter, ist ja davon ausgegangen, dass jeder Mensch bisexuell geboren wird. Also so von der Natur konzipiert ist, dass er theoretisch mit beiden Geschlechtern was anfangen könnte. Liebesmäßig. Sexuell.

Wobei mich allerdings wundert, dass Gott gerade bei diesem elementaren Bestandteil seiner Schöpfung so ein eklatanter Fehler unterlaufen sein soll - schließlich möchte er ja allen Saft im Namen der Befruchtung vergossen sehen, und nicht nur aus Jux und Dollerei. Aber zum Glück ist die Kirche ja schon vor Jahrhunderten an dieser Schwachstelle eingesprungen und hat die Zwangsheterosexualität etabliert. So haben letztendlich die meisten Bisexuellen ihre bumsfidele Beidseitigkeit so gut im Griff, dass es nur selten zu Aussetzern mit dem eigenen Geschlecht kommt. Womit bewiesen ist: Geht doch!

Was Ihr ja auch sagt. Und was mir gut gefällt. Weil Ihr nicht aufgebt. Weil Ihr Euch nicht der flauschigen Multi-Sex-Doktrin einer Gesellschaft unterwerft, die ihre Gottlosigkeit als Moderne missdeutet.

Auch für mich war es ein langer Weg. In dieser schwierigen Phase, mit 13 Jahren, wollte ich unbedingt vom Konfirmationspfarrer erklärt bekommen, wie es sein könne, dass eine Frau ohne Geschlechtsverkehr schwanger wurde. Wie sie dabei Jungfrau hatte bleiben können, und wieso es Josef nichts ausmacht, dass seine Liebste das Kind von einem anderen hat, wo doch Männer sonst immer so ein Bohei um das Thema machen.

Erlebnispark der Sünde

Weil ich mit den Erklärungen so unzufrieden war, und der Pfarrer irgendwann nicht weiter wusste, sagte er in seiner Hilflosigkeit: "Du musst halt glauben. Du musst das einfach glauben." Das war der Moment, nach zwei Jahren freiwilligen Konfirmationsunterrichts, in dem ich wusste, hier bin ich falsch. Von jetzt auf eben war es aus und vorbei. Zwei Sätze hatten genügt, mich aus der Christengemeinschaft auszuschließen, mir zu zeigen: Das ist nicht mein Verein.

In meiner Verzweiflung, so allein und in Anbetracht all dieser mit so viel fehlgeleiteter Freude ihr Schwulsein auslebenden Männer in meinem Umfeld, habe ich auch mal bei den anderen, den Katholiken, geguckt. Mir gefällt die Konsequenz, mit der sie zu solchen Fragen stehen. In der Theorie.

Weniger gut gefällt mir, was die Kirchenmänner in der Praxis machen, Stichwort: St. Pölten. Was ein österreichisches Priesterseminar ist, dessen Gewölbe sie in eine Art Erlebnispark der Sünde umgestaltet hatten, inklusive Kinderpornos. Oder was jene Vertreter Gottes treiben, die nicht so weit fahren wollen und sich die Knaben aus dem Schoß der Gemeinde holen. Wie Ihr, liebe Offensive Junger Christen, Euch denken könnt, war das mit den Katholiken nix für mich. Denn auch bei denen soll man glauben. An das Gute. An die Kraft Gottes, die den armen Kinderschändern hilft, auf den Pfad der Tugend zurückzukehren. Weshalb man sie auch in Amt und Würden lässt.

Aber jetzt, nach all den Jahren, in denen ich so allein mit meinem Wunsch nach Fakten dastand, kommt Ihr und gebt sie mir. Fakten. Wissen, nicht "Glauben". Das Wissen, dass Homosexualität nicht genetisch bedingt ist. Und dass man da was machen kann. Endlich!

Zu wissen, dass Ihr das denkt, macht mich so froh und dankbar, dass ich noch in diesem Moment zu beten beginne. Für Euch, die Ihr Euch "offensiv für eine Erneuerung in Kirche und Gesellschaft einsetzt". Denn Euer Weg der Erneuerung ist für mich der Weg der Erkenntnis: Mal wieder zu merken, was für ein Blödsinn Kirche ist. Dafür kann dann selbst ich mal 'ne Runde beten.