„Kaninchenvergleich“: Papst fühlt sich missverstanden

Die Aussage von Papst Franziskus, gute Katholiken müssten sich nicht „wie die Karnickel“ vermehren, hat für Aufsehen gesorgt. Der Vatikan ist nun um Aufklärung bemüht: Franziskus sei falsch interpretiert worden.

Franziskus ist nach Aussage des vatikanischen Innenministers Erzbischof Angelo Becciu „etwas überrascht“ über das Echo auf seinen jüngsten Vergleich. Dieser sei aus Sicht des Papstes in vielen Medien aus dem Zusammenhang gerissen worden, sagte Becciu der italienischen Tageszeitung „Avvenire“ am Donnerstag in einem Interview.

„Betrübt“ sei Franziskus auch darüber, dass seine Worte als Geringschätzung von Großfamilien interpretiert worden seien. Der Papst habe nicht gesagt, dass drei Kinder ideal seien. Er habe lediglich darauf hingewiesen, dass die Zahl von drei Kindern von Soziologen und Demografen als Minimum für den Erhalt der Bevölkerung betrachtet werde, so der Erzbischof. „Der Papst wollte absolut nicht die Schönheit und den Wert von Großfamilien verkennen“, sagte Becciu.

„Einfache Worte“

Franziskus hatte am Montag auf dem Flug von Manila nach Rom für eine verantwortungsvolle Familienplanung im Einklang mit dem kirchlichen Verbot künstlicher Verhütungsmittel geworben. Er sagte: „Einige glauben - entschuldigt bitte das Wort -, um gute Katholiken zu sein, müssen wir sein wie Kaninchen“. Das Verbot künstlicher Verhütungsmittel hatte Paul VI. 1968 in „Humane vitae“ ausgesprochen.

Der Papst habe durch seine „bewusst einfachen Worte“ zum Ausdruck bringen wollen, dass die Zeugung eines Menschen nicht der „Logik eines animalischen Instinkts“ folge, sondern ein „verantwortlicher Akt ist, der in Liebe und gegenseitiger Hingabe gründet“, sagte der vatikanische Innenminister. Damit habe Franziskus die fortwährende Gültigkeit der Enzyklika „Humanae vitae“ von Paul VI. und ihrer Aussagen über die „verantwortete Elternschaft“ bekräftigen wollen.

religion.ORF.at/KAP

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