Tina 13
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Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer. „Hab Geduld mit mir“ Christus verlangt von uns zweierlei: die eigenen Sünden zu …Mehr
Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer.

„Hab Geduld mit mir“

Christus verlangt von uns zweierlei: die eigenen Sünden zu verurteilen und die der Anderen zu vergeben. Ersteres verlangt er wegen des zweiten, das dann leichter fällt; denn wer sich seiner Sünden bewusst ist, geht weniger streng um mit dem, der das Elend mit ihm teilt. Und er verlangt nicht nur Vergebung, die aus dem Mund kommt, sondern auch die aus dem Herzen, damit sich die Klinge, mit der wir die Anderen zu durchbohren glauben, nicht gegen uns selbst richtet. Was kann dein Feind dir Böses tun, das vergleichbar wäre mit dem, was du dir durch deine Verbitterung selber antust?... Bedenke doch, welchen Nutzen du aus einer Kränkung ziehst, die du demütig und sanft annimmst. Als erstes – und das ist das Wichtigste – verdienst du dir so die Vergebung deiner Sünden. Dann übst du dich in Geduld und Unerschrockenheit. Drittens gewinnst du an Sanftheit und Nächstenliebe; denn wer denen nicht grollen kann, die ihm Unrecht zugefügt haben, geht viel liebevoller um mit denen, die ihn lieben. Viertens, was ein unvergleichlich großer Nutzen ist: Du rottest den Zorn aus deinem Herzen mit der Wurzel aus. Wer seine Seele von Zorn befreit, entledigt sich auch der Traurigkeit: Er reibt sich nicht auf durch Gram und unbegründete Sorgen. So strafen wir uns selber, wenn wir die Anderen hassen; wir tun uns selber Gutes, wenn wir sie lieben. Außerdem haben alle Respekt vor dir, sogar deine Feinde, auch wenn es Dämonen sind. Wenn du dich so verhältst, dann hast du noch dazu keine Feinde mehr.

Predigten zum Evangelium nach Matthäus, Nr. 61
Tina 13
Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407)
Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer
Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus, 30,1 (vgl. Bibliothek der Kirchenväter, München 1915)
„Ich bin nicht gekommen, um Gerechte zu rufen, sondern Sünder“
Weshalb hat Jesus Matthäus nicht zugleich mit Petrus und Johannes und den übrigen Aposteln berufen? Weil die Berufung der …Mehr
Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407)

Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer

Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus, 30,1 (vgl. Bibliothek der Kirchenväter, München 1915)
„Ich bin nicht gekommen, um Gerechte zu rufen, sondern Sünder“

Weshalb hat Jesus Matthäus nicht zugleich mit Petrus und Johannes und den übrigen Aposteln berufen? Weil die Berufung der Apostel immer erst dann erfolgte, wenn der Herr wusste, sie würden seinem Ruf auch wirklich Folge leisten. So rief er auch Matthäus erst dann, als er ihn bereit wusste, auf seinen Ruf zu hören. Deshalb hat er auch den hl. Paulus erst nach seiner Auferstehung an sich gezogen (vgl. Apg 9). Er kannte eben die Herzen und sah die verborgenen Gedanken eines jeden. So wusste er, wann jeder von ihnen bereit sein würde, ihm zu folgen. Aus diesem Grund rief Jesus Matthäus nicht schon gleich im Anfang, weil er damals noch nicht zugänglich genug war, sondern erst, nachdem er viele Wunder gewirkt und einen großen Ruf erlangt hatte, und als er wusste, dass er inzwischen bereitwilliger geworden war, seiner Berufung Gehör zu schenken.

Auch die Weisheit des Evangelisten verdient Bewunderung; denn er verbirgt sein früheres Leben nicht […] Aber trotz all dem scheute der Herr vor seiner Berufung nicht zurück. Doch was sage ich, er hat sich des Zöllners nicht geschämt; er hat sich ja nicht einmal gescheut, eine Sünderin zu rufen und zu gestatten, dass sie seine Füße küsse und mit ihren Tränen abtrockne (Lk 7,36f.). Gerade deshalb ist ja der Herr gekommen; nicht, um bloß den Körper zu heilen, sondern auch um die Seelenkrankheiten zu beseitigen. Das tat er auch bei dem Gelähmten. Und erst nachdem er klar gezeigt hatte, dass er die Macht habe, Sünden nachzulassen, kam er auch zu Matthäus, damit niemand Ärgernis nähme, wenn sie sähen, dass ein Zöllner in den Kreis seiner Jünger aufgenommen worden sei.
Tina 13
Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer
Homilie zum Johannesevangelium, Nr. 4
Das wahre Himmelsbrot
Die Juden sagen: „Unsere Väter haben das Manna in der Wüste gegessen“ (Vers 32). Unser Erlöser hätte ihnen erwidern können: „Ich habe gerade ein viel größeres Wunder als das des Mose vollbracht: ich hatte weder Stab noch …Mehr
Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer

Homilie zum Johannesevangelium, Nr. 4

Das wahre Himmelsbrot

Die Juden sagen: „Unsere Väter haben das Manna in der Wüste gegessen“ (Vers 32). Unser Erlöser hätte ihnen erwidern können: „Ich habe gerade ein viel größeres Wunder als das des Mose vollbracht: ich hatte weder Stab noch Gebet nötig (vgl. Ex 9,23;17,9f.); das alles habe ich aus mir selbst vollbracht, Kraft meiner eigenen Vollmacht. Ihr weist auf das Manna-Wunder hin; habe ich euch nicht Brot im Überfluss gegeben?“. Doch war dies nicht der richtige Zeitpunkt, um so zu reden. Jesus dachte nur an das Eine: Sie zu sich zu rufen, damit sie eine geistliche Nahrung von ihm erbitten [...]: „Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel“.

Das Brot, das der Vater gibt, nennt Christus das wahre Brot. Nicht dass das Manna-Wunder etwa falsch gewesen wäre; doch war das Manna nur eine vorläufige Gestalt eines höheren und viel herrlicheren Brotes [...]: „Denn das Brot, das Gott gibt, kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben.“ – Und zwar der ganzen Welt und nicht nur den Juden. Dieses Brot ist nicht nur ein Lebensmittel, sondern Leben, ein anderes Leben als das jetzige, ein völlig anderes Leben: Dieses Brot schenkt das wahre Leben [...] Jesus selbst ist dieses Brot, weil er der Logos, das Wort Gottes ist, in der Weise, dass er hier in unseren Kirchen zum Brot des Himmels wird durch die Kraft des Heiligen Geistes.
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Tina 13
Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer
Das Gleichnis von den Talenten
Der eine [Knecht] sagt: „Herr, fünf Talente hast du mir gegeben“, der andere nennt „zwei“; somit gestehen sie, dass sie von ihm den Ansporn zur Arbeit erhalten haben und schreiben unter vielen Dankesbezeigungen alles ihm zu. Was antwortet darauf der Herr …Mehr
Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer

Das Gleichnis von den Talenten

Der eine [Knecht] sagt: „Herr, fünf Talente hast du mir gegeben“, der andere nennt „zwei“; somit gestehen sie, dass sie von ihm den Ansporn zur Arbeit erhalten haben und schreiben unter vielen Dankesbezeigungen alles ihm zu. Was antwortet darauf der Herr? „Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener“, sagt er. „Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn!“ In diesen seinen Worten ist die ganze Seligkeit angedeutet.

Aber bei der Strafe des trägen Knechtes, hat es noch nicht sein Bewenden: „Werft den nichtsnutzigen Diener hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen.“ Siehst du nun, wie nicht nur der Räuber und Habsüchtige, nicht bloß, wer Böses getan, sondern auch, wer das Gute unterlassen hat, auf das strengste gestraft wird? [...] Die Talente sind hienieden die Fähigkeiten des einzelnen, sei es zum Beistand leisten, zum Almosengeben oder zum Lehren oder zu anderem derartigen Wirken. Es sage keiner: Ich habe nur ein Talent erhalten und kann nichts leisten. Auch mit einem Talent kannst du Gutes tun.

Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus, 78. Homilie, 2−3 (vgl. Bibliothek der Kirchenväter, München 1915)
Tina 13
Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer
„Wer Ohren hat zum Hören, der höre“
Und wenn der Same verdorrt, so geschieht dies nicht wegen der Hitze; und wenn die Worte ersticken, so sind nicht die Dornen daran schuld, sondern diejenigen, welche die Dornen wachsen lassen. Wenn du nur willst, so kannst du ja dieses verderbliche …Mehr
Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer

„Wer Ohren hat zum Hören, der höre“

Und wenn der Same verdorrt, so geschieht dies nicht wegen der Hitze; und wenn die Worte ersticken, so sind nicht die Dornen daran schuld, sondern diejenigen, welche die Dornen wachsen lassen. Wenn du nur willst, so kannst du ja dieses verderbliche Gewächs hindern und den Reichtum in der richtigen Weise gebrauchen. Deshalb sagte der Erlöser nicht: die Welt, sondern „die Sorge dieser Welt“; auch nicht: der Reichtum, sondern: „der Trug des Reichtums“. Schieben wir also die Schuld nicht auf die weltlichen Geschäfte, sondern auf unsere eigene verkehrte Gesinnung […]

Siehst du also, dass nicht der Sämann die Schuld trägt, auch nicht der Same, sondern die Erde, die ihn aufnimmt; daß es nicht an der Natur liegt, sondern an der Gesinnung? Hierin zeigt sich nun aber ein hohes Maß von Liebe, daß er nicht einen unmöglichen Grad von Tugend von allen verlangt, sondern daß er die ersten annimmt und die, die an zweiter Stelle kommen, nicht zurückweist, und denen, die an dritter Stelle stehen, ebenfalls noch einen Platz einräumt […]

Zuerst also muß man das Wort mit Bedacht anhören, es sodann treu im Gedächtnis behalten, dann mutig sein, den Reichtum verachten und sich von der Liebe zu allen Gütern der Welt entledigen. Wenn Jesus sein besonderes Augenmerk auf das Wort richtet und ihm den ersten Platz zuweist vor allen anderen Bedingungen, dann heißt das, dass es die grundlegende Notwendigkeit ist. „Wie sollen sie glauben, wenn sie nichts gehört haben?“ (vgl. Röm 10,14). Und für uns gilt das Gleiche: Wenn wir nicht acht geben auf das, was uns gesagt wurde, werden wir nicht die Pflichten kennen, die wir erfüllen sollen. Danach erst kommen der Mut und die Verachtung der Güter dieser Welt. Um aus diesen Lehren Profit zu schlagen, müssen wir uns allseitig absichern: Seien wir aufmerksam auf das Wort Gottes, schlagen wir tief unsere Wurzeln und entledigen wir uns jeder weltlichen Sorge.

44. Predigt zum Matthäusevangelium; PG 57, 467
Tina 13
Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer
„Gott hat die Welt so sehr geliebt“
Das Kreuz hat die Menschen mit Gott versöhnt, es hat aus der Erde einen Himmel gemacht, es hat die Menschen mit den Engeln vereinigt. Das Kreuz hat die Festung des Todes geschleift, die Macht des Teufels gebrochen, die Erde vom Irrtum befreit, die …Mehr
Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer

„Gott hat die Welt so sehr geliebt“

Das Kreuz hat die Menschen mit Gott versöhnt, es hat aus der Erde einen Himmel gemacht, es hat die Menschen mit den Engeln vereinigt. Das Kreuz hat die Festung des Todes geschleift, die Macht des Teufels gebrochen, die Erde vom Irrtum befreit, die Fundamente der Kirche gelegt. Das Kreuz ist der Wille des Vaters, der Ruhm des Sohnes, der Jubel des Heiligen Geistes [...]

Das Kreuz leuchtet heller als die Sonne; denn wenn die Sonne sich verfinstert, erstrahlt das Kreuz (vgl. Mt 27,45). Und die Sonne verfinstert sich nicht etwa in der Weise, dass sie verginge; vielmehr wird sie vom Glanz des Kreuzes besiegt. Das Kreuz hat unseren Urteilsspruch zerrissen (vgl. Kol 2,14), die Ketten des Todes gesprengt. Das Kreuz ist die Offenbarung der Liebe Gottes: „Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht“.

Das Kreuz hat die Tür zum Paradies aufgemacht, dort hinein hat es den Verbrecher geführt (Lk 23,43) und das dem Tod geweihte Menschengeschlecht in den Himmel zurückgebracht.

Homilie über „Vater, wenn es möglich ist“
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🙏
Tina 13
Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer
„Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt“
„Wir alle sind ein einziges Brot, ein einziger Leib“ (vgl. 1 Kor 10,17). Was ist das für ein Brot, das wir essen? Der Leib Christi. Was wird aus denen, die davon essen? Der Leib Christi, nicht eine Vielzahl, …Mehr
Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer

„Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt“

„Wir alle sind ein einziges Brot, ein einziger Leib“ (vgl. 1 Kor 10,17). Was ist das für ein Brot, das wir essen? Der Leib Christi. Was wird aus denen, die davon essen? Der Leib Christi, nicht eine Vielzahl, sondern ein einziger Leib. So, wie das Brot, das aus vielen Weizenkörner besteht, nur ein einziges Brot ist, in dem die einzelnen Körner nicht mehr wahrnehmbar sind; so, wie die Körner zwar weiter vorhanden sind, aber es dem Auge unmöglich ist, in der einheitlichen Masse die einzelnen Körner zu unterscheiden, so bilden wir alle zusammen und mit Christus nur ein Ganzes. Denn es nährt sich nicht das eine Glied von einem Leib und ein anderes Glied von einem andern Leib; es ist ein und derselbe Leib, der alle nährt. Darum hat der Apostel Paulus hinzugefügt: Wir haben teil an ein und demselben Leib.

Nun, wenn wir alle teilhaben am selben Brot, wenn wir alle zum selben Christus werden, warum beweisen wir dann nicht dieselbe Liebe? [...] Das konnte man zur Zeit unserer Väter erleben: „Die Gemeinde der Gläubigen war ein Herz und eine Seele“ (Apg 4,32). Heutzutage ist es nicht mehr so; das schiere Gegenteil ist der Fall. Und doch, o Mensch, ist Christus gekommen, um dich zu suchen, dich, der so fern von ihm war; er ist gekommen, um eins zu werden mit dir. Und du, du willst nicht eins werden mit deinem Bruder? [...]

In Wirklichkeit hat er nicht allein seinen Leib gegeben; sondern weil das erste, von der Erde genommene Fleisch durch die Sünde gestorben war, hat er dafür sozusagen ein anderes Triebmittel [des Brotes], nämlich sein eigenes Fleisch eingebracht, das von der selben Beschaffenheit ist wie unser Fleisch, nur frei von aller Sünde und voller Leben: Der Herr hat es an uns alle ausgeteilt, damit wir, genährt von diesem neuen Fleisch, ins unsterbliche Leben eintreten können – alle – die einen wie die anderen – gemeinsam.

Homilien über den 1. Brief an die Korinther, Nr. 24
Tina 13
Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer
Die Armen habt ihr immer bei euch
Gott hat seinen eigenen Sohn nicht verschont (Röm 8,32), und du gibst ihm nicht einmal ein Stück Brot, ihm, der sich für dich dahingegeben, für dich geopfert hat! Deinetwegen hat der Vater ihn nicht verschont − und er war in Wahrheit sein Sohn; du …Mehr
Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer

Die Armen habt ihr immer bei euch

Gott hat seinen eigenen Sohn nicht verschont (Röm 8,32), und du gibst ihm nicht einmal ein Stück Brot, ihm, der sich für dich dahingegeben, für dich geopfert hat! Deinetwegen hat der Vater ihn nicht verschont − und er war in Wahrheit sein Sohn; du aber siehst ihn vergehen vor Hunger und bleibst kalt. Und doch will er nur, dass du ihm etwas von dem gibst, was sein Eigentum ist, dass du es ihm um deiner selbst willen gibst. Deinetwegen ist er hingegeben, deinetwegen geopfert worden, deinetwegen irrt er hungernd umher; du sollst ihm etwas geben von dem, was ihm gehört, um selbst Nutzen davon zu haben, und du gibst ihm nichts! Müssen denn das nicht Menschen sein, gefühlloser als Steine, die trotz solcher Tatsachen in ihrer Hartherzigkeit verharren? Ach, dem Herrn war es nicht genug, den Tod am Kreuze zu erleiden; er wollte auch noch arm werden und ein Fremder und heimatlos und nackt, er wollte in den Kerker geworfen werden und Krankheit ertragen (vgl. Mt 25,36), um dich vielleicht wenigstens so zu gewinnen. Wenn du mir gegenüber schon keinen Dank empfindest, dass ich für dich gelitten habe, so habe wenigstens Erbarmen mit meiner Armut. Und wenn du kein Mitleid haben willst mit meiner Armut, so lass dich doch durch meine Krankheit rühren, lass dich erweichen durch meine Gefangenschaft. Und wenn dich auch das nicht mitmenschlich stimmt, so bedenke doch das geringe Maß der Forderung. Es ist nichts Großes, was ich verlange, nur ein Stückchen Brot, ein Obdach, ein paar Worte des Trostes! [...] Ich litt damals bittere Not für dich, ich erleide sie auch jetzt für dich, um dich auf die eine oder andere Weise zum Mitleid zu bewegen. Ich fastete einst für dich, nun hungere ich wieder für dich. Am Kreuze hängend litt ich Durst für dich, jetzt dürste ich in der Person der Armen, um dich durch das eine wie durch das andere an mich zu ziehen und dich zur Liebe zu bewegen zu deinem eigenen Heil.

Ich könnte dir wohl ohne dein Zutun die himmlische Krone geben, aber ich will sie dir schuldig sein, damit du sie mit einer Art Selbstbewusstsein tragen kannst. Eben aus diesem Grunde, obgleich ich mich selbst ernähren könnte, gehe ich als Bettler herum, stelle mich an die Türen und strecke die Hand aus. Ich möchte aber so gern von dir gespeist werden; denn ich liebe dich gar zu sehr. Darum komme ich auch gerne zu dir zu Tisch, wie es so unter Freunden Brauch ist, und bin stolz darauf.

Kommentar zum Römerbrief, 16. Homilie, 6
Tina 13
Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer
„Das habe ich gesehen, und ich bezeuge: Er ist der Sohn Gottes“
Christus hat sich allen geoffenbart nicht im Augenblick seiner Geburt, sondern im Augenblick seiner Taufe. Bis zu diesem Tage kannten ihn nur wenige; fast keiner wusste, dass er lebt und unter ihnen war. Johannes der Täufer …Mehr
Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer

„Das habe ich gesehen, und ich bezeuge: Er ist der Sohn Gottes“

Christus hat sich allen geoffenbart nicht im Augenblick seiner Geburt, sondern im Augenblick seiner Taufe. Bis zu diesem Tage kannten ihn nur wenige; fast keiner wusste, dass er lebt und unter ihnen war. Johannes der Täufer sagte: „Mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt“ (Joh 1,26). Johannes selbst hatte teil daran und wusste von Christus nichts bis zu seiner Taufe: „Auch ich kannte ihn nicht; aber er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, er hat mir gesagt: Auf wen du den Geist herabkommen siehst und auf wem er bleibt, der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft.“ [...]

Und welchen Grund gibt Johannes für die Taufe des Herrn an? Um ihn allen bekannt zu machen, sagt er. Der hl. Paulus sagte auch: „Johannes hat mit der Taufe der Umkehr getauft und das Volk gelehrt, sie sollten an den glauben, der nach ihm komme“ (Apg 19,4). Deshalb also empfängt Jesus die Taufe des Johannes. Von Haus zu Haus gehen, Christus vorstellen und sagen, dass er der Sohn Gottes sei, das hätte das Zeugnis des Johannes sehr schwierig werden lassen. Ihn in die Synagoge zu führen und ihn als Erlöser zu bezeichnen, das hätte sein Zeugnis wenig glaubwürdig gemacht. Doch dass Jesus inmitten einer großen Menschenmenge, die sich am Ufer des Jordan versammelt hat, das deutlich vom Himmel kommende Zeugnis empfängt, dass der Heilige Geist auf ihn herabgestiegen ist in Gestalt einer Taube, das ist es, was das Zeugnis des Johannes bekräftigt und es über jeden Zweifel erhebt.

„Auch ich kannte ihn nicht“, sagte Johannes. Wer also hat ihn dir zu erkennen gegeben? „Er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen“. Und was hat er dir gesagt? „Auf wen du den Geist herabkommen siehst und auf wem er bleibt, der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft.“ Der Heilige Geist ist es also, der allen Menschen denjenigen offenbart, von dem Johannes Wunderzeichen verkündet hatte, indem der Geist herabsteigt, um ihn gewissermaßen wie mit seinem Flügel zu bezeichnen.

Homilie über die Taufe Jesu Christi und über die Epiphanie
Tina 13
Hl. Johannes Chrysostomus
Patriarch von Konstantinopel, Kirchenvater
* gegen 350 in Antiochia, heute Antakya in der Türkei
† 14. September 407 in Pityus in Kolchis, dem heutigen Sochumi in Georgien
Johannes mit dem Beinamen Chrysostomus (Goldmund), der große Prediger und Seelsorger, wurde gegen 350 in Antiochien geboren. Ein heidnischer Philosoph, der die Mutter des Johannes kennen gelernt hatte …Mehr
Hl. Johannes Chrysostomus

Patriarch von Konstantinopel, Kirchenvater
* gegen 350 in Antiochia, heute Antakya in der Türkei
† 14. September 407 in Pityus in Kolchis, dem heutigen Sochumi in Georgien

Johannes mit dem Beinamen Chrysostomus (Goldmund), der große Prediger und Seelsorger, wurde gegen 350 in Antiochien geboren. Ein heidnischer Philosoph, der die Mutter des Johannes kennen gelernt hatte, rief aus: „Was für wunderbare Frauen findet man bei den Christen!“ Johannes studierte ausgiebig antike Rechtswissenschaft und Rhetorik. 369 empfing er die Taufe, 374 schloss er sich für einige Jahre einer Eremitengruppe auf einem Berg in der Nähe von Antiochien an. 386 wurde er Priester; bald wurde er durch seine Predigten berühmt, die geradezu einen politischen Machtfaktor darstellten. 397 wurde er als Patriarch nach Konstantinopel geholt. Er lebte weiterhin einfach wie ein Mönch, predigte, erklärte die Heilige Schrift, sorgte für die Armen und die Kranken.

Er verkaufte die Luxusgegenstände im Bischofspalast, um die Hungrigen zu speisen, und brachte die Finanzen der Kirche unter rigorose Kontrolle. Ebenso befahl er, die Kirchen dann zu öffnen, wenn das arbeitende Volk sie besuchen konnte. Diese Maßnahmen brachten ihm Ansehen beim Volk, aber die Missgunst der Wohlhabenden und des Klerus.

Er mahnte zur häufigen Kommunion, aber auch zur Ehrfurcht vor den göttlichen Mysterien. Seine Seelengröße zeigte Johannes im Leiden. Die Kaiserin fühlte sich betroffen, als der Bischof gegen den Luxus der reichen Damen predigte, und betrieb seine Absetzung. Sie hatte Erfolg, und Johannes musste in die Verbannung gehen. Zwar konnte er bald zurückkehren, aber eine zweite Ausweisung war endgültig. Johannes wurde nach Armenien verbracht und sollte von dort an das Ostufer des Schwarzen Meeres transportiert werden. Unterwegs starb er an Erschöpfung; seine letzten Worte waren: „Gott sei für alles gepriesen!“ Das war am 14. September 407.

Die Anmaßung

„Es gibt nichts Schlimmeres als die Anmaßung. Sie nimmt den Menschen die vernünftige Überlegung und zieht ihnen den Ruf der Albernheit zu, ja sie bringt sie so weit, dass sie völlig unvernünftig wer
Tina 13
Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer
„Auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen“
Petrus sollte die Schlüssel der Kirche erhalten, und sogar die des Himmels; die Leitung eines großen Volkes sollte ihm anvertraut werden [...] Wenn Petrus mit seiner Neigung zur Strenge ohne Sünde geblieben wäre, wie hätte er dann zum …Mehr
Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer

„Auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen“

Petrus sollte die Schlüssel der Kirche erhalten, und sogar die des Himmels; die Leitung eines großen Volkes sollte ihm anvertraut werden [...] Wenn Petrus mit seiner Neigung zur Strenge ohne Sünde geblieben wäre, wie hätte er dann zum Ausweis der Barmherzigkeit für seine Jünger werden können? Darum ist er, aufgrund der Vorsehung der göttlichen Gnade der Sünde erlegen, so dass er sich, nachdem er sich selber in seiner Erbärmlichkeit erfahren hat, den anderen gegenüber gütig erweisen konnte.

Bedenke doch: es ist tatsächlich Petrus, der in Sünde gefallen ist, der Erste der Apostel, das sichere Fundament, der unzerstörbare Fels, der Anführer der Kirche, der uneinnehmbare Hafen, der unerschütterliche Wehrturm, Petrus, der zu Jesus Christus gesagt hatte: „Und wenn ich mit dir sterben müsste − ich werde dich nie verleugnen“ (Mt 26,35), er, der durch göttliche Offenbarung die Wahrheit bezeugt hatte: „Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!“

Doch berichtet das Evangelium, dass in der Nacht, in der Jesus ausgeliefert wurde [...], eine Magd zu Petrus sprach: „Auch du warst mit diesem Jesus aus Galiläa zusammen“, worauf Petrus antwortete: „Ich kenne den Menschen nicht.“ (Mt 26,69f.) [...] Er, die Säule, die Festung versagt angesichts der Verdächtigung einer Frau [...] Und Jesus blickte ihn lange an [...]; Petrus begriff, was er getan hatte, bereute es und fing an zu weinen. Und sogleich vergab ihm der Herr des Erbarmens seine Schuld [...]

Petrus ist der Sünde erlegen, damit diese Erfahrung des Schuldigwerdens und der ihm vom Herrn geschenkten Vergebung ihn dazu führt, allen anderen auch aus Liebe zu vergeben. Damit erfüllte er einen Plan der Vorsehung, eine Weise Gottes zu wirken. Petrus, dem die Kirche anvertraut werden sollte, die Säule der Kirchen (vgl. Gal 2,9), der Hafen des Glaubens, der, der die ganze Welt unterweisen sollte, musste sich als erbärmlich und als Sünder erfahren. Ja, so ist es, um nämlich aus dieser Erfahrung heraus, den Ursprung für sein gütiges Handeln den anderen gegenüber finden zu können.

Homilien über den Hl. Petrus und den Hl. Elias, 1 ; PG 50, 727
Tina 13
Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer
Die Kraft eines beharrlichen Gebetes
Die Kanaaniterin hätte sich eigentlich entmutigt zurückziehen müssen, doch sie kam noch näher, fiel vor Jesus nieder und sagte: „Herr, hilf mir!“ Ja, Frau, hast du Ihn denn nicht sagen hören: „Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel …Mehr
Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer

Die Kraft eines beharrlichen Gebetes

Die Kanaaniterin hätte sich eigentlich entmutigt zurückziehen müssen, doch sie kam noch näher, fiel vor Jesus nieder und sagte: „Herr, hilf mir!“ Ja, Frau, hast du Ihn denn nicht sagen hören: „Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt“? Ich habe es gehört, entgegnet sie; aber Er ist der Herr [...]

Christus erhörte ihre Bitte nicht gleich, weil Er wusste, was sie antworten würde. Er erfüllte ihre Bitte nicht, weil Er ihrem Glauben mehr Gewicht geben wollte. Wenn Er sie nicht hätte erhören wollen, hätte Er ihre Bitte nicht am Ende doch erfüllt [...] Seine Antworten zielten nicht darauf ab, ihr weh zu tun, er wollte sie vielmehr näher an sich ziehen und diesen verborgenen Schatz enthüllen.

Aber schau bitte auch gleichzeitig auf ihren Glauben, ihre tiefe Demut. Jesus hat die Juden Kinder genannt; die Kanaaniterin überbietet diese Anrede noch und nennt sie Herren; sie hatte keine Schwierigkeiten damit, Anderen ihr Lob zuzugestehen: „[...] selbst die Hunde bekommen von den Brotresten, die vom Tisch ihrer Herren fallen“ [...] Und deshalb wurde sie zu den Kindern gezählt. Christus sagte ihr daraufhin: „Frau, dein Glaube ist groß.“ Unverzüglich sagte er das und belohnte die Frau: „Was du willst, soll geschehen.“ Daraus kann man sehen, dass die Kanaaniterin großen Anteil an der Gesundung ihrer Tochter hat. Denn Christus hat nicht etwa gesagt: Deine Tochter möge gesund werden, sondern: „Frau, dein Glaube ist groß. Was du willst, soll geschehen.“ Und beachte auch noch das: Wo die Apostel versagt und nichts erreicht hatten, hatte sie Erfolg. So mächtig ist ein hartnäckiges Gebet.

Homilien zu Matthäus, Nr. 52, 1-3
Tina 13
Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer
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Auf gutem Boden brachten die Körner Frucht
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„Ein Sämann ging aufs Feld, um zu säen“ (Mt 13,3). Woher ist er gekommen, er, der überall gegenwärtig ist, der das ganze Universum füllt? Auf welche Weise ist er gekommen? Nicht stofflich, sondern durch eine Verfügung seiner Vorsehung, …Mehr
Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer
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Auf gutem Boden brachten die Körner Frucht
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„Ein Sämann ging aufs Feld, um zu säen“ (Mt 13,3). Woher ist er gekommen, er, der überall gegenwärtig ist, der das ganze Universum füllt? Auf welche Weise ist er gekommen? Nicht stofflich, sondern durch eine Verfügung seiner Vorsehung, die uns Menschen galt: Er kam zu uns in unserem Fleisch. Wir konnten zu ihm nicht kommen, weil uns unsere Sünden den Zugang zu ihm verwehrten. So kommt er seinerseits zu uns. Wozu ist er gekommen? Etwa um die Erde zu vernichten, auf der die Dornen überhandnahmen? Um die Landwirte dafür zu bestrafen? Nein. Er kommt, um diese Erde fruchtbar zu machen, sich ihrer anzunehmen und auf ihr das Wort der Heiligkeit auszusäen. Denn die Saat, von der er spricht, ist in Wirklichkeit seine Lehre, das Feld die Seele des Menschen, der Sämann ist er selber […]
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Zuerst könnte man einem Landwirt, der so üppig sät, Vorwürfe machen. Geht es aber um die Seelen, dann kann Stein zu fruchtbarer Erde werden, der Weg muss nicht von allen Passanten beschritten werden und kann sich in einen fruchtbaren Acker umwandeln; die Dornen können ausgerissen werden und so die Saat in aller Ruhe wachsen lassen. Wenn das nicht möglich wäre, hätte er seine Saat nicht ausgebracht. Und wenn die Umwandlung nicht stattfindet, so liegt das nicht am Sämann, sondern an denen, die sich nicht verändern lassen wollen. Der Sämann hat seine Arbeit getan. Wenn sein Korn verschleudert worden ist, so ist der Urheber einer so großen Wohltat dafür nicht verantwortlich.
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Wohlgemerkt: das Saatgut kann man auf verschiedene Weise einbüßen […] Das Saatgut des Wortes Gottes ohne Widerwärtigkeiten einfach verdorren lassen, ist eine andere Sache. Oder zuzusehen, wie es unter dem Anprall von Versuchungen verdirbt […] Damit dergleichen uns nicht passiert, brennen wir das Wort tief in unser Gedächtnis ein! Mag dann der Teufel um uns herum nur ausreißen – wir werden so stark sein, dass er in uns nichts auszureißen vermag.
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Predigten über Mt, 44
Tina 13
Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer
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Er verkündete das Evangelium vom Reich und heilte alle Krankheiten
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Jesus Christus, von seinen Feinden aufs Schlimmste verachtet und verhöhnt, bemüht sich noch mehr darum, ihnen Gutes zu tun [...] Er durchwandert Städte und Dörfer und geht in die Synagogen: so lehrt er uns, wie wir …Mehr
Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer
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Er verkündete das Evangelium vom Reich und heilte alle Krankheiten
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Jesus Christus, von seinen Feinden aufs Schlimmste verachtet und verhöhnt, bemüht sich noch mehr darum, ihnen Gutes zu tun [...] Er durchwandert Städte und Dörfer und geht in die Synagogen: so lehrt er uns, wie wir auf Verleumdungen nicht mit Verleumdung antworten sollen, sondern mit noch größeren Wohltaten. Ja, wenn du deinem Nächten Gutes tust, tust du es um Gott und nicht um den Menschen zu gefallen. Was immer Menschen tun, hör nicht auf, ihnen Gutes zu tun! Dein Lohn wird umso größer sein [...] Schau, Christus wartete nicht, bis Kranke zu ihm kamen: er ging auf sie zu und brachte ihnen gleichzeitig die zwei wesentlichen Güter: das Evangelium vom Reich und die Heilung all ihrer Krankheiten.
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Und damit begnügte er sich nicht: er zeigte ihnen noch auf andere Weise, wie sehr er um sie besorgt war: „Als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben. Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden.“ Nimm nochmal zur Kenntnis, wie sehr ihm eitler Ruhm zuwider war. Er wollte nicht alle Welt auf seine Seite ziehen, er sandte seine Jünger aus. Er wollte sie nicht nur für die Kämpfe ausbilden, die ihnen in Judäa bevorstanden, sondern auch für die Schlachten, die sie auf der ganzen Erde schlagen würden [...]
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Jesus verlieh seinen Jüngern zunächst Kraft, Krankheiten des Leibes zu heilen, um ihnen dann auch die ebenso wichtige Kraft zur Heilung von Seelen zu übertragen. Beachte, wie er ihnen aufzeigt, wie leicht und zugleich notwendig diese Aufgabe ist. Denn was sagt er? „Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter.“ Ich sende euch nicht aus, damit ihr sät, sondern damit ihr erntet [...] Mit diesen Worten macht er ihnen Mut und lässt sie wissen, dass die wichtigste Arbeit bereits getan ist.
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Homilien zum Evangelium nach Matthäus, Nr. 32
Tina 13
Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer
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Wege zum ewigen Leben
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Wollt ihr, dass ich euch die Wege der Umkehr aufzeige? Sie sind zahlreich, mannigfaltig und unterschiedlich; aber sie alle führen in den Himmel. Der erste Weg ist die Missbilligung unserer Fehler. „Sprich selber deine Vergehen aus, damit du Recht bekommst“ (…Mehr
Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer
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Wege zum ewigen Leben
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Wollt ihr, dass ich euch die Wege der Umkehr aufzeige? Sie sind zahlreich, mannigfaltig und unterschiedlich; aber sie alle führen in den Himmel. Der erste Weg ist die Missbilligung unserer Fehler. „Sprich selber deine Vergehen aus, damit du Recht bekommst“ (vgl. Jes 43,26). Aus diesem Grund sagte der Prophet: „Ich sagte: Ich will dem Herrn meine Frevel bekennen. Und du hast mir die Schuld vergeben“ (Ps 32,5). Verurteile also du selbst deine Fehler, das genügt, dass dich der Herr erhört. Denn wer seine eigenen Fehler verurteilt, fürchtet sich stärker davor, wieder in sie zurückzufallen.
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Ein zweiter, nicht weniger wichtiger Weg besteht darin, unseren Feinden nichts nachzutragen, unseren Zorn zu beherrschen und allen, mit denen wir im Dienst verbunden sind, ihre Schuld zu vergeben; denn so erhalten wir Vergebung unserer Schuld, die wir vor dem Herrn haben; das ist die zweite Möglichkeit, von Schuld rein zu werden. „Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt“, sagt der Herr, „dann wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben“ (Mt 6,14).
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Willst du den dritten Weg der Umkehr kennen? Es ist das innige, aufmerksame Herzensgebet […] Almosen sind der vierte Weg; sie haben eine erhebliche, ja unaussprechliche Macht […] Sodann sind Bescheidenheit und Demut nicht minder wichtig, um die Sünden an ihren Wurzeln zu zerstören. Als Zeuge dafür steht der Zöllner, der vor Gott keine guten Taten vorweisen konnte, sie aber durch die Opfergabe in Ergebenheit ersetzte und so die schwere Last seiner Schuld abwerfen konnte.
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Wir haben fünf Umkehrwege beschrieben […] Bleib also nicht untätig, sondern geh diese Wege täglich. Sie sind leicht zu gehen, und du kannst nicht deinen beklagenswerten Zustand vorschützen.
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Predigt über den Teufel als Versucher; PG 49, 263-264
Tina 13
Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer
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„Plötzlich kam Jesus ihnen entgegen und sagte: Seid gegrüßt [...] Fürchtet euch nicht!“
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„Kommt her und seht euch die Stelle an, wo er lag.“ (Mt 28,6) [...] Kommt her und seht euch die Stelle an, wo die Urkunde verfasst wurde, die euch eure Auferstehung garantiert. Kommt her und …Mehr
Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer
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„Plötzlich kam Jesus ihnen entgegen und sagte: Seid gegrüßt [...] Fürchtet euch nicht!“
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„Kommt her und seht euch die Stelle an, wo er lag.“ (Mt 28,6) [...] Kommt her und seht euch die Stelle an, wo die Urkunde verfasst wurde, die euch eure Auferstehung garantiert. Kommt her und seht euch die Stelle an, wo der Tod begraben wurde. Kommt, her und seht euch die Stelle an, wo ein Leib, ein von den Menschen nicht gesätes Samenkorn, eine Vielzahl von Garben für die Unsterblichkeit hervorgebracht hat [...] „,Geht und sagt meine Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen, und dort werden sie mich sehen.‘ (Mt 28,10) Verkündet meinen Jüngern die Geheimnisse, die ihr gesehen habt.“
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So hat der Herr zu den Frauen gesprochen. Und auch jetzt noch, am Rand des Taufbeckens, steht er unsichtbar neben den Gläubigen, umarmt er die Neugetauften wie Freunde und Brüder [...] Er erfüllt ihre Herzen und Seelen mit Jubel und Freude. Er wäscht ihren Schmutz ab im sprudelnden Quell seiner Gnade. Er salbt mit dem Wohlgeruch des Geistes, die wiedergeboren wurden. Der Herr wird es sein, der sie nährt und er wird ihre Nahrung sein. Er erwirkt seinen Dienern ihren Teil an der geistlichen Nahrung. Er spricht zu allen Gläubigen: „Nehmt, eßt das Brot des Himmels, empfangt die Quelle, die aus meiner Seite hervorströmt, aus der man immer schöpft, ohne dass sie jemals versiegt. Ihr, die ihr hungrig seid, eßt euch satt; ihr, die ihr durstig seid, betrinkt euch am Wein der Enthaltsamkeit und des Heils.“
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Homilie für den Großen und Heiligen Samstag, 10-12 ; PG 88, 1860-1866
Tina 13
Anonyme Homelie aus dem 4. Jh.
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„Bittet und ihr werdet empfangen [...] Klopft an und die Tür wird euch geöffnet“
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„Höre meine Worte, Herr“ (Ps 5,2) Du bist nicht nur gekommen, um dich deines Volkes Israels zu erbarmen, sondern um alle Völker zu retten [...], nicht nur um einen Teil der Erde zu erneuern, sondern die ganze Welt neu zu machen. Also „höre meine Worte, Herr“ [...] Weise mein Flehen …Mehr
Anonyme Homelie aus dem 4. Jh.
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„Bittet und ihr werdet empfangen [...] Klopft an und die Tür wird euch geöffnet“
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„Höre meine Worte, Herr“ (Ps 5,2) Du bist nicht nur gekommen, um dich deines Volkes Israels zu erbarmen, sondern um alle Völker zu retten [...], nicht nur um einen Teil der Erde zu erneuern, sondern die ganze Welt neu zu machen. Also „höre meine Worte, Herr“ [...] Weise mein Flehen nicht als unwürdig zurück, verwirf mein Gebet nicht. Ich bitte nicht um Gold oder Reichtümer [...] Weil ich deine Liebe und die Ehrfurcht vor dir ersehne, deshalb schreie ich unaufhörlich: „Höre meine Worte, Herr!“
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Israel erfreute sich deiner Wohltaten. Auch ich werde sie an mir erfahren. Du hast Israel aus Ägypten herausgeführt; führe mich aus dem Irrtum. Du hast es vom Pharao freigekauft, befreie mich vom Urheber des Bösen. Du hast es durch das Rote Meer geführt, führe mich durch die Wasser der Taufe. Du hast es durch die Feuersäule geleitet, erleuchte mich durch deinen Heiligen Geist. Israel hat in der Wüste das Brot der Engel gegessen, gib mir deinen allheiligen Leib. Es hat Wasser aus dem Felsen getrunken, erfrische mich durch das Blut deiner Seite. Israel hat die Gesetzestafeln erhalten, schreibe dein Evangelium in mein Herz ein [...]
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„Höre meine Worte, Herr, achte auf mein Seufzen.“ Durch dieses Seufzen wurde für Moses die Schöpfung zum Verbündeten deines Volkes [im Roten Meer], durch dieses Schreien bremste Josua den Lauf der Sonne (Jos 10,12), durch dieses Rufen ließ Elija die Wolken des Himmels verdorren (1Kön 17,1), durch dieses Flehen gebar Hanna ein Kind wider alles Hoffen (1Sam 1,10f.). „Herr, vernimm mein Schreien!“
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Ich verkünde die unbeschränkte Macht des Vaters und die Vermittlung des Sohnes, sein Kommen in die Welt und seinen Gehorsam. Der Vater herrscht auf ewig, und du „hast die Himmel herabgeneigt und bist hinabgestiegen“ (vgl. Ps 28,10; 17,10) [...] Im Jordan empfingest du sein Zeugnis. Als du Lazarus aus dem Grab riefest, danktest du deinem Vater [...] Als du die Brote in der Wüste vermehrtest, hast du die Augen zum Himmel erhoben und den Segen gesprochen. Als du auf das Kreuz erhoben wurdest, nahm er deinen Geist auf. Als du ins Grab gelegt wurdest, erweckte er dich am dritten Tage. All das bringe ich flehendlich vor dich in meinem Gebet; das verkünde ich durch die Zeiten.
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fälschlich dem hl. Johannes Chrysostomus zugeschrieben
Tina 13
Hl. Johannes Chrysostomus
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„Gestärkt durch die Versuchungen“
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„Nach seiner Taufe wurde Jesus vom Geist durch die Wüste geführt, wo er vom Dämon versucht wurde.“ [...] Weil er alles zu unserer Belehrung tat und litt, so erträgt er auch, dass er dorthin geführt wird und mit dem Teufel zu kämpfen hat, damit jeder Getaufte, wenn er nach seiner Taufe größere Versuchungen zu bestehen haben wird, sich …Mehr
Hl. Johannes Chrysostomus
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„Gestärkt durch die Versuchungen“
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„Nach seiner Taufe wurde Jesus vom Geist durch die Wüste geführt, wo er vom Dämon versucht wurde.“ [...] Weil er alles zu unserer Belehrung tat und litt, so erträgt er auch, dass er dorthin geführt wird und mit dem Teufel zu kämpfen hat, damit jeder Getaufte, wenn er nach seiner Taufe größere Versuchungen zu bestehen haben wird, sich nicht darüber wie über etwas wider alles Erwarten Eintretendes beunruhigt, sondern standhaft bleibt und alles wie als etwas völlig in der Ordnung Stehendes erträgt. Denn nicht darum hast du die Waffen ergriffen, um müßig zu sein, sondern um zu kämpfen.
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Darum verhindert es Gott nicht, dass dich Versuchungen treffen. Zuerst um dich zu lehren, dass du (durch die Taufe) viel stärker geworden bist. Dann, damit du bescheiden bleibst und dich wegen der Größe der Gaben nicht überhebst, denn Versuchungen können demütigend für dich sein, drittens, damit der böse Dämon, wenn er vielleicht bezüglich deiner Lossagung von ihm noch zweifeln sollte, durch die Erfahrung der Versuchungen die volle Überzeugung gewinnt, dass du dich ganz von ihm losgesagt und ihn verlassen hast, viertens, damit du kräftiger und stärker als jedes Eisen aus der Versuchung hervorgehst, fünftens, damit du die untrügliche Gewißheit hast, dass dir große Schätze anvertraut sind. Denn der Teufel würde nicht gegen dich angehen, wenn er nicht sähe, dass dir größere Ehre zuteil geworden ist.
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Homilien über das Evangelium des heiligen Matthäus, 13,1. Bearb. Übers. von Herzog Max zu Sachsen, Bd. 1, S. 188, Regensburg, Manz, 1910
Tina 13
Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer
„Mir, der ihn früher lästerte und verfolgte […] hat er Barmherzigkeit erwiesen“ (1 Tim 1,13): die Bekehrung des hl. Paulus
Wir müssen uns immer vergegenwärtigen, in welch reichem Maße die Menschen allesamt von Bekundungen der immer gleichen Liebe Gottes umgeben sind. Wenn Gottes …Mehr
Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer

„Mir, der ihn früher lästerte und verfolgte […] hat er Barmherzigkeit erwiesen“ (1 Tim 1,13): die Bekehrung des hl. Paulus

Wir müssen uns immer vergegenwärtigen, in welch reichem Maße die Menschen allesamt von Bekundungen der immer gleichen Liebe Gottes umgeben sind. Wenn Gottes Gerechtigkeit der Bußfertigkeit vorausgegangen wäre, hätte das Universum keinen Bestand gehabt. Wäre Gott schnell zur Strafe bereit gewesen, wäre der Apostel Paulus für die Kirche ein Unbekehrter geblieben; sie hätte über einen Mann von seiner Größe nicht verfügt. Es ist die Barmherzigkeit Gottes, die aus dem Verfolger einen Apostel macht; sie verwandelt den Wolf in einen Hirten und den Zolleintreiber in einen Evangelisten (Mt 9,9). Von unserem Los angerührt, hat sie uns alle verwandelt. Sie ist es, die uns bekehrt.

Wenn man sieht, wie der Vielfraß von gestern heute anfängt zu fasten, wie der einstige Gotteslästerer mit Achtung von Gott spricht, der gemeine Kerl von damals seinen Mund nur noch zum Lobe Gottes öffnet, so kann man die Barmherzigkeit Gottes nur bewundern. Meine lieben Brüder, ja, Gott ist zu allen Menschen gut, und ganz besonders zu Sündern.

Wollt ihr auch noch etwas hören, das in Bezug auf unsere Gewohnheiten eigenartig ist, aber wahr aus der Sicht unser Religion? So passt auf: Gott erweist sich den Gerechten als fordernd, den Sündern gegenüber ist er jedoch gut und sanft. Wie hart ist er doch dem Gerechten gegenüber, wie nachsichtig gegenüber dem Sünder! Das ist etwas Neues, eine Verkehrung ins Gegenteil, was uns da im Verhalten Gottes entgegentritt […]

Und das ist der Grund dafür: dem Sünder, vor allem dem hartnäckigen, Angst zu machen, würde bedeuten, ihm alles Vertrauen zu nehmen, ihn in Verzweiflung zu stürzen; dem Gerechten schön zu tun, hieße, die Kraft seiner Tugend zu schwächen, ihn in seinem Eifer erlahmen zu lassen. Gottes Güte kennt keine Grenzen! Gottesfurcht ist der Schutz des Gerechten, die Güte Gottes bringt den Sünder zur Umkehr.

7. Predigt über die Umkehr