Ehescheidung – was die Orthodoxen tun, ist keine Lösung.

Interview mit Prof. Dr. Manfred Hauke,

Lugano. Juni 2015

Familiensynode

Die Orthodoxen tolerieren die Ehescheidung, könnte das ein Vorbild auch für die Katholische Kirche sein?

Also diese Toleranz der Orthodoxen ist keine wirklich theologisch reflektierte Haltung. Es ist im Grunde historisch gesehen ein Nachgeben gegenüber dem Druck der politischen Machthaber. Und diesem Druck wären auch wir katholische Christen erlegen, wenn es den Papst nicht gegeben hätte.

Als Beispiel kann man nur nehmen also jetzt hier einige Bischöfe im Mittelalter, deutsche Bischöfe im Mittelalter, die eine Zweitehe auch von Machthabern fördern wollten, und da hat der Papst zwei deutsche Erzbischöfe exkommuniziert. Hat er gut gemacht damals.

Ein anderes Beispiel war England zur Zeit von König Heinrich VIII.. König Heinrich VIII. hat damals eine neue Ehe eingehen wollen und verlangte von dem Papst, die erste Ehe zu annullieren, was der Papst ja nicht unternehmen konnte. Und darum hat Heinrich VIII. die ganze englische Kirche von der Einheit mit dem Heiligen Vater, mit der Gesamtkirche, losgerissen; das heißt also jetzt hier, wer sich vom Felsen Petri trennt, der macht sich zum Slaven der menschlichen Machthaber. Ich glaube die Situation hat sich da nicht geändert.