Tina 13
8410
Hl. Isaak von Stella. Hl. Isaak von Stella Siebenmal am Tag vergeben „Einer trage des anderen Last; so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen“. „Ertragt einander in Liebe“ (Gal 6,2; Eph 4,2): Das ist …Mehr
Hl. Isaak von Stella.
Hl. Isaak von Stella
Siebenmal am Tag vergeben
„Einer trage des anderen Last; so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen“. „Ertragt einander in Liebe“ (Gal 6,2; Eph 4,2): Das ist das eigentliche Gesetz Christi. Wenn ich an meinem Bruder etwas wahrnehme, was auf Grund bestimmter Schwierigkeiten oder körperlicher oder psychischer Defizite nicht verbessert werden kann – warum ertrage ich ihn dann nicht mit Geduld? Warum tröste ich ihn dann nicht von Herzen, nach den Worten der Schrift: „Ihre Kinder wird man auf den Armen tragen und auf den Knien schaukeln“ (Jes 66,12)? Fehlt mir vielleicht die Liebe, die alles erträgt, die geduldig Kranken aufhilft, langmütig liebt (vgl. 1 Kor 13,7)? Das ist jedenfalls das Gesetz Christi: In seiner Passion hat er wirklich „unsere Krankheit getragen“, in seiner Barmherzigkeit „unsere Schmerzen auf sich geladen“ (Jes 53,4), und die geliebt, die er trug, und die getragen, die er liebte. Wer sich jedoch seinem Bruder gegenüber, der in …Mehr
Tina 13
Isaak von Stella (?-um 1171), Zisterziensermönch
„Da ging er in sich und sagte: [...] ich aber komme hier vor Hunger um. Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen“
„Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden“ (Mt 5,4). Durch dieses Wort will uns der Herr begreifen lassen, dass der Weg zur Freude über Tränen führt. Über Trostlosigkeit geht der Weg zum Trost; wer sein Leben retten …Mehr
Isaak von Stella (?-um 1171), Zisterziensermönch

„Da ging er in sich und sagte: [...] ich aber komme hier vor Hunger um. Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen“

„Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden“ (Mt 5,4). Durch dieses Wort will uns der Herr begreifen lassen, dass der Weg zur Freude über Tränen führt. Über Trostlosigkeit geht der Weg zum Trost; wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer es besitzen will, wird es loslassen; wer es liebt, wird es hassen; wer es bewahrt, wird es verachten (vgl. Lk 9,23f.). Wenn du dich selber erkennen und Herr deiner selbst sein willst, so geh in dich und suche dich nicht außerhalb von dir [...] Geh also in dich, Sünder, dorthin, wo du wirklich bist: in dein Herz. Äußerlich bist du ein Tier, nach Art der Welt [...]; innerlich bist du ein Mensch, Gott ähnlich (Gen 1,26), und so bist du fähig, vergöttlicht zu werden.

Liebe Brüder, wird sich nicht deshalb ein Mensch, der in sich geht, wie der verlorene Sohn in der Ferne vorfinden, in einer andersartigen Gegend, in einem fremden Land, wo er sich auf den Boden setzt und in Erinnerung an seinen Vater und sein Heimatland weint? [...] „Adam, wo bist du?“ (vgl. Gen 3,9). Vielleicht bist du auch im Finstern, damit du dich nicht selber sehen musst; und nähst Felle der Eitelkeit aneinander, um deine Schande zuzudecken; und schaust auf deine Umgebung und darauf, was dir gehört, denn dafür sind deine Augen weit geöffnet. Nein, schau nach innen, schau dich an. Da findest du den tiefsten Grund für deine Schande [...]

Es ist ganz offensichtlich, liebe Brüder, dass wir außerhalb von uns selbst leben [...] Deshalb liegt der Weisheit auch mehr daran, in ein Haus einzuladen, wo man trauert, als in ein Haus, wo man sich freut (Koh 7,3), also den Menschen, der außerhalb seiner selbst war, wieder in sich selbst zurückzurufen und zu ihm zu sagen: „Selig sind die Trauernden“, und ein anderes Mal: „Weh euch, die ihr jetzt lacht“ (vgl. Lk 6,25) [...] Liebe Brüder, lasst uns weinen vor dem Herrn. Seine Güte möge ihn dazu bewegen, uns zu verzeihen [...] Selig sind die Trauernden, nicht weil sie weinen, sondern weil sie getröstet werden. Die Tränen sind der Weg, der Trost ist die Seligkeit.

2. Predigt zu Allerheiligen, §§ 13-20
Tina 13
Isaak von Stella (?-um 1171), Zisterziensermönch
„Wer kann Sünden vergeben außer dem einen Gott?“ (Mk 2,7)
Es gibt zwei Dinge, die nur Gott allein zustehen: die Ehre, das Sündenbekenntnis entgegen zu nehmen und die Macht zu vergeben. Wir müssen Ihm bekennen und von Ihm die Vergebung erwarten. Es ist Gott allein vorbehalten, die Sünden zu vergeben; Ihm allein müssen wir sie also beichten. Der …Mehr
Isaak von Stella (?-um 1171), Zisterziensermönch

„Wer kann Sünden vergeben außer dem einen Gott?“ (Mk 2,7)

Es gibt zwei Dinge, die nur Gott allein zustehen: die Ehre, das Sündenbekenntnis entgegen zu nehmen und die Macht zu vergeben. Wir müssen Ihm bekennen und von Ihm die Vergebung erwarten. Es ist Gott allein vorbehalten, die Sünden zu vergeben; Ihm allein müssen wir sie also beichten. Der Allmächtige aber, der Höchste, hat sich eine schwache, unbedeutende Magd zur Braut ausersehen und aus ihr eine Königin gemacht. Sie, deren Platz zu Seinen Füßen war, hat Er sich an die Seite gestellt; denn sie ist aus Seiner Seite hervorgegangen und deshalb hat Er sich ihr anvertraut (Gen 2,22; Joh 19,34). Und genau so, wie auf Grund ihrer Wesensgleichheit alles, was dem Vater gehört, auch dem Sohn eigen ist, und alles, was dem Sohn eigen ist, auch dem Vater gehört (vgl. Joh 17,10), so hat auch der Bräutigam all Seinen Besitz der Braut gegeben und alles übernommen, was der Braut gehört, die Er sich und auch dem Vater zugeeignet hat [...]

Deshalb hat der Bräutigam, der eins ist mit dem Vater und der Braut, alles aus Seiner Braut entfernt, was Ihm fremd war an ihr. Er hat es ans Kreuz geheftet, an dem Er ihre Sünden trug und hat diese durch das Holz des Kreuzes vernichtet. Was natürlich und ihr eigentümlich ist, das hat Er angenommen und sich damit bekleidet; was Ihm eigentümlich und was göttlich ist, das hat Er der Braut gegeben [...] So hat Er Anteil an der Schwachheit der Braut und an ihrem Seufzen und Stöhnen. Alles haben Bräutigam und Braut gemein: die Ehre, das Sündenbekenntnis entgegen zu nehmen und die Macht zu vergeben. Das ist die Erklärung für das folgende Wort: „Geh, zeig dich dem Priester“ (vgl. Mk 1,44).

Predigt nr 11
3 weitere Kommentare von Tina 13
Tina 13
Isaak von Stella (?-um 1171), Zisterziensermönch
Buße tun und an das Wort Gottes glauben
Brüder, jetzt ist es Zeit, dass jeder von uns den Ort seiner persönlichen Sünde verlässt. Verlassen wir unser Babylon, um Gott, unserem Retter, zu begegnen, so wie uns der Prophet mahnt: „mach dich bereit, deinem Gott gegenüberzutreten“ (Am 4,12). Verlassen wir den Abgrund unserer Sünde und seien wir bereit …Mehr
Isaak von Stella (?-um 1171), Zisterziensermönch

Buße tun und an das Wort Gottes glauben

Brüder, jetzt ist es Zeit, dass jeder von uns den Ort seiner persönlichen Sünde verlässt. Verlassen wir unser Babylon, um Gott, unserem Retter, zu begegnen, so wie uns der Prophet mahnt: „mach dich bereit, deinem Gott gegenüberzutreten“ (Am 4,12). Verlassen wir den Abgrund unserer Sünde und seien wir bereit, auf den Herrn zuzugehen, der „Fleisch angenommen hat, das unter der Macht der Sünde steht“ (vgl. Röm 8,3). Lassen wir die Bereitschaft zur Sünde hinter uns und leisten wir für unsere Sünden Buße. Dann finden wir Christus, denn er selbst hat für die Sünde gebüßt, die er gar nicht begangen hatte. Und der, der die Büßer rettet, wird uns das Heil gewähren [...]: Er gibt denen ihren Lohn, die sich bekehren.

Ihr werdet mir sagen: [...] „Wer kann von sich aus nicht mehr sündigen?“ Genau, die größte Sünde ist in Wirklichkeit die Liebe zur Sünde, der Wunsch zu sündigen. Entledige dich also dieses Wunsches [...], hasse die Sünde, und schon begehst du sie nicht mehr. Wenn du die Sünde hasst, bist du Christus begegnet, da wo er ist. Denen, die die Sünde hassen [...], vergibt Christus ihr falsches Verhalten und wartet, bis er ihre schlechten Gewohnheiten an der Wurzel behandeln kann.

Ihr sagt aber, dass selbst dies euch schwer fällt und dass es für den Menschen ohne die Gnade Gottes unmöglich ist, seine Sünde zu hassen, sich nach Gerechtigkeit auszustrecken und Buße tun zu wollen: „Die Menschen sollen dem Herrn danken für seine Huld, für sein wunderbares Tun an den Menschen“ (vgl. Ps 106(107),8) [...] Herr, rette mich vor der Feigheit meines Geistes und vor dem Ungewitter [...] O Herr, du hast eine starke Hand, Jesus, du bist allmächtig, du hast meinen Verstand von dem Dämon der Unwissenheit befreit und meinen kranken Willen der Pest seiner Begierden entrissen; setze jetzt meine Fähigkeit zu handeln frei, damit, mit deinen heiligen Engeln, auch ich „deine Befehle vollstrecke, deinen Worten gehorsam“ (vgl. Ps 102(103),20).

1. Predigt zum 2. Fastensonntag
Tina 13
Isaak von Stella
-
„Selig, die arm sind vor Gott“
-
Alle Menschen sehnen sich ausnahmslos nach Glück, nach Seligkeit. Aber sie haben davon unterschiedliche Vorstellungen: für den einen bedeutet es Lust der Sinne und Annehmlichkeit des Lebens; für den anderen Tugend; für wieder einen anderen Erkenntnis der Wahrheit. Deswegen macht sich der Lehrer aller Menschen daran, die Verirrten auf den rechten …Mehr
Isaak von Stella
-
„Selig, die arm sind vor Gott“
-
Alle Menschen sehnen sich ausnahmslos nach Glück, nach Seligkeit. Aber sie haben davon unterschiedliche Vorstellungen: für den einen bedeutet es Lust der Sinne und Annehmlichkeit des Lebens; für den anderen Tugend; für wieder einen anderen Erkenntnis der Wahrheit. Deswegen macht sich der Lehrer aller Menschen daran, die Verirrten auf den rechten Weg zurückzuführen; die Schritte derer zu lenken, die auf dem Weg sind; Einlass zu gewähren denen, die an die Tür klopfen [...] Er, der „der Weg, die Wahrheit und das Leben“ ist (Joh 14,6), führt zurück, lenkt, gewährt Einlass und spricht als erstes: „Selig, die arm sind im Geist“.
-
Die trügerische Weisheit dieser Welt, die in Wahrheit Torheit ist (1Kor 3,19), äußert sich, ohne zu verstehen, was sie da behauptet; sie preist selig „die Fremden, deren Rechte Meineide schwört; alles, was ihr Mund sagt, ist Lüge“, denn „ihre Speicher sind gefüllt und überquellend, ihre Herden fruchtbar und ihre Kühe fett“ (vgl. Ps 143,7-13). Aber all ihr Reichtum ist nicht gesichert, ihr Friede ist keine Friede (Jer 6,14), ihre Freude ist töricht. Dagegen preist die Weisheit Gottes, der wesensgleiche Sohn, die Rechte des Vaters, der Mund, der die Wahrheit sagt – er preist die Armen, die dazu bestimmt sind, Könige zu sein, Könige des ewigen Himmelreichs. Er scheint zu sagen: „Ihr sucht die Seligkeit, aber sie ist nicht dort, wo ihr sie sucht; ihr lauft, aber verfehlt den Weg. Das ist der Weg, der zum Glück führt: die um meinetwillen selbstgewollte Armut. Das ist der Weg. Das Himmelreich in mir, das ist die Seligkeit. Ihr lauft viel, aber falsch. Je schneller ihr geht, umso weiter entfernt ihr euch vom Ziel [...]“
-
Haben wir keine Angst, Brüder. Wir sind arm. Lasst uns auf den Armen hören, der den Armen die Armut ans Herz legt. Wir können seiner Erfahrung vertrauen. Arm ist er geboren, arm hat er gelebt, arm ist er gestorben. Er wollte nicht reich werden; ja, er hat seinen Tod akzeptiert. Glauben wir doch der Wahrheit, die uns den Weg zum Leben weist. Er ist steil, aber kurz. Die Seligkeit ist ewig. Der Weg ist schmal, aber er führt zum Leben (Mt 7,14).
-
Predigt 1, zu Allerheiligen
Tina 13
Isaak von Stella (?-um 1171), Zisterziensermönch
-
"Damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und damit ich in ihnen bin“
-
Wie das Haupt und der Leib eines Menschen nur einen einzigen Menschen ausmachen, so machen auch der Sohn der Jungfrau und seine auserwählten Gliedmaßen nur einen Menschen und einen Menschensohn aus. Von diesem ganzen, vollständigen Christus, von seinem Haupt …Mehr
Isaak von Stella (?-um 1171), Zisterziensermönch

-
"Damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und damit ich in ihnen bin“
-
Wie das Haupt und der Leib eines Menschen nur einen einzigen Menschen ausmachen, so machen auch der Sohn der Jungfrau und seine auserwählten Gliedmaßen nur einen Menschen und einen Menschensohn aus. Von diesem ganzen, vollständigen Christus, von seinem Haupt und Leib, spricht die hl. Schrift. Ja, alle Glieder bilden zusammen einen einzigen Leib, der, zusammen mit seinem Haupt, den einzigen Menschensohn darstellt. Zusammen mit dem Sohn Gottes stellt er den einen Gottessohn dar, so wie er auch mit Gott einen einzigen Gott darstellt. Damit ist der ganze Leib mit seinem Haupt Menschensohn und Gottessohn, und folglich Gott. So ist das Wort zu verstehen: „Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin.“ Deshalb ist, gemäß dieser in der Schrift häufig getroffenen Versicherung, der Leib nicht ohne Haupt und das Haupt nicht ohne Leib, genauso wenig wie das Haupt und der Leib ohne Gott existieren. Das ist der vollständige Christus […]
-
Daher können alle Glaubenden, als geistige Glieder Christi, wahrheitsgemäß sagen, dass sie sind, was er selbst ist, nämlich Sohn Gottes und Gott. Was er aber von Natur aus ist, das sind sie als integrierte Glieder; was er in Fülle ist, das sind sie durch Teilhabe. Kurz gesagt, wenn er durch seine Herkunft Gottes Sohn ist, so sind es seine Glieder durch Adoption. Der Apostel Paulus sagt das so: „ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Söhnen macht, den Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater!“ (Röm 8,15). Mit diesem Geist „gab er ihnen Macht, Kinder Gottes zu werden“ (Joh 1,12), damit sie, gemäß der Lehre vom „Erstgeborenen von vielen Brüdern“ (vgl. Röm 8,29), lernen zu sagen: „Unser Vater im Himmel“ (Mt 6,9).
-
Predigt Nr. 42, zu Christi Himmelfahrt
Tina 13
Isaak von Stella
„Alles, was ihr auf Erden binden werdet, das wird auch im Himmel gebunden sein, und alles, was ihr auf Erden lösen werdet, das wird auch im Himmel gelöst sein“
Gemahl und Gemahlin, also Christus und die Kirche, haben alles gemeinsam: Die Ehre, die Beichte abzunehmen und die Macht, Sünden zu vergeben. Das ist der Grund für das Wort: „Geh, zeig dich dem Priester“ (Mt 8,4)… Ohne …Mehr
Isaak von Stella

„Alles, was ihr auf Erden binden werdet, das wird auch im Himmel gebunden sein, und alles, was ihr auf Erden lösen werdet, das wird auch im Himmel gelöst sein“

Gemahl und Gemahlin, also Christus und die Kirche, haben alles gemeinsam: Die Ehre, die Beichte abzunehmen und die Macht, Sünden zu vergeben. Das ist der Grund für das Wort: „Geh, zeig dich dem Priester“ (Mt 8,4)… Ohne Christus kann die Kirche nichts vergeben; und ohne die Kirche will Christus nichts vergeben. Die Kirche kann nur dem Büßer vergeben, also dem, der vorher von Christus berührt worden ist; und Christus will denen, die die Kirche missachten, keine Vergebung schenken.

Christus, der allmächtig ist, kann alles aus sich: taufen, die Eucharistie konsekrieren, zum Priester weihen, die Sünden erlassen, und alles Übrige; da er aber ein ergebener und treuer Gemahl ist, will er nichts ohne seine Gemahlin tun. „Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen“ (Mt 19,6); „dies ist ein tiefes Geheimnis, ich beziehe es auf Christus und die Kirche“ (Eph 5,32)… Hüte dich davor, das Haupt vom Leib zu trennen (Kol 1,18): was Christus hindern könnte, ganz er zu sein; denn Christus lebt nirgends in ganzer Fülle ohne die Kirche, so wie die Kirche nirgends in ganzer Fülle lebt ohne Christus. Christus: ganz und vollständig, das ist wirklich Haupt und Leib.

Predigt 11, § 11-14; PL 194, 1729; SC 130
Tina 13
Isaak von Stella
„Jesus zog in das Gebiet von Tyrus“
„Von dort zog sich Jesus in das Gebiet von Tyrus und Sidon zurück“ (Mt 15,21). Als das Wort Gottes Fleisch geworden ist und unter uns gewohnt hat“ (Joh 1,14), ist es vom Vater ausgegangen und in die Welt gekommen (Joh 16,28). „Er war Gott gleich“, verließ das Land des Vaters, „entäußerte sich und wurde wie ein Sklave“ (Phil 2,6-7), war „in …Mehr
Isaak von Stella

„Jesus zog in das Gebiet von Tyrus“

„Von dort zog sich Jesus in das Gebiet von Tyrus und Sidon zurück“ (Mt 15,21). Als das Wort Gottes Fleisch geworden ist und unter uns gewohnt hat“ (Joh 1,14), ist es vom Vater ausgegangen und in die Welt gekommen (Joh 16,28). „Er war Gott gleich“, verließ das Land des Vaters, „entäußerte sich und wurde wie ein Sklave“ (Phil 2,6-7), war „in der Gestalt des Fleisches, das unter der Macht der Sünde steht“ (Röm 8,3), um sich von denen finden zu lassen, die ihr eigenes Land verlassen, um ihm in der Gegend von Tyrus und Sidon zu begegnen… Sie möge also aus ihrem Land herauskommen, diese Kanaanäerin (Mt 15,22), und an der Landesgrenze auf den Atzt treffen, der aus freien Stücken, aus Barmherzigkeit, sein eigenes Land verlassen hat. Voller Güte zeigt er sich auf fremdem Land dem kranken Menschen, der nicht an ihn hätte herankommen können, wenn er in seinem Land geblieben wäre. Denn als glückseliger, gerechter und starker Gott war er oben, und dem erbärmlichen Menschen war es untersagt, zu ihm hinaufzusteigen… Voller Mitleid hat er also das getan, was der Barmherzigkeit entsprach: er ist zum Sünder hinabgekommen… Verlassen wir also, Brüder, jeder für seinen Teil, den Ort unserer eigenen Ungerechtigkeit… Hasse die Sünde, und schon hast du sie hinter dich gelassen. Wenn du die Sünde hasst, bist du Christus dort begegnet, wo er ist… Du wirst aber sagen, dass du überfordert bist und dass es ohne die Gnade Gottes für den Menschen unmöglich ist, die Sünde zu hassen, Gerechtigkeit zu ersehnen, nicht mehr sündigen, sondern umkehren zu wollen. „Dem Herrn sei gedankt für seine Huld, für sein wunderbares Tun an den Menschen“ (Ps 107,8). Und wenn ihn nun doch seine Huld dazu bewogen hat, sich in menschlicher Gestalt in die Gegend von Tyrus und Sidon zurückzuziehen, wo die Frau ihm begegnen konnte – dann hat er diese Frau auch aus Gnade insgeheim aus ihrer innersten Wohnung geholt… Diese Frau verkörpert die Kirche, die von Ewigkeit vorausbestimmt war, in der Zeit gerufen und gerecht gemacht, berufen zur Herrlichkeit am Ende der Zeiten (Röm 8,30). Ohne Unterlass betet sie für ihre Tochter, also für jeden einzelnen der Erwählten.

Predigt Nr. 33, die 1. zum 2. Fastensonntag
Ein weiterer Kommentar von Tina 13
Tina 13
Hl. Isaak von Stella
Buße tun und an das Wort Gottes glauben
Brüder, jetzt ist es Zeit, dass jeder von uns den Ort seiner persönlichen Sünde verlässt. Verlassen wir unser Babylon, um Gott, unserem Retter, zu begegnen, so wie uns der Prophet mahnt: „Mach dich bereit, Israel, deinem Gott gegenüberzutreten, denn er kommt“ (Am 4,12). Verlassen wir den Abgrund unserer Sünde und seien wir bereit, auf …Mehr
Hl. Isaak von Stella

Buße tun und an das Wort Gottes glauben

Brüder, jetzt ist es Zeit, dass jeder von uns den Ort seiner persönlichen Sünde verlässt. Verlassen wir unser Babylon, um Gott, unserem Retter, zu begegnen, so wie uns der Prophet mahnt: „Mach dich bereit, Israel, deinem Gott gegenüberzutreten, denn er kommt“ (Am 4,12). Verlassen wir den Abgrund unserer Sünde und seien wir bereit, auf den Herrn zuzugehen, der „Fleisch angenommen hat, das unter der Macht der Sünde steht“ (Röm 8,3). Lassen wir die Bereitschaft zur Sünde hinter uns und leisten wir für unsere Sünden Buße. Dann finden wir Christus, denn er selbst hat für die Sünde gebüßt, die er gar nicht begangen hatte. Und der, der die Büßer rettet, wird uns das Heil gewähren ...: „Er gibt denen ihren Lohn, die sich bekehren“ (Sir 12,3 Vulg). Ihr werdet mir sagen: ... „Wer kann von sich aus nicht mehr sündigen?“ Ja, die größte Sünde ist in Wirklichkeit die Liebe zur Sünde, der Wunsch zu sündigen. Entledige dich also dieses Wunsches ..., hasse die Sünde, und schon begehst du sie nicht mehr. Wenn du die Sünde hasst, bist du Christus begegnet, da wo er ist. Denen, die die Sünde hassen ..., vergibt Christus ihr falsches Verhalten und wartet, bis er ihre schlechten Gewohnheiten an der Wurzel behandeln kann. Ihr sagt aber, dass selbst dies euch schwer fällt und dass es für den Menschen ohne die Gnade Gottes unmöglich ist, seine Sünde zu hassen, sich nach Gerechtigkeit auszustrecken und Buße tun zu wollen: „Die Menschen sollen dem Herrn danken für seine Huld, für sein wunderbares Tun an den Menschen“...(Ps 107,8). Herr, rette mich vor der Feigheit meines Geistes und vor dem Ungewitter ... O Herr, du hast eine starke Hand, Jesus, du bist allmächtig, du hast meinen Verstand von dem Dämon der Unwissenheit befreit und meinen kranken Willen der Pest seiner Begierden entrissen; setze jetzt meine Fähigkeit zu handeln frei, damit, mit deinen heiligen Engeln, auch ich „deine Befehle vollstrecke, deinen Worten gehorsam“ (Ps 102,20).

1. Predigt zum 2. Fastensonntag