Galahad
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Unverdächtige Zeugen - Die Nazis über den Widerstand des Klerus und der Katholiken

Die Nazis äußerten sich schon früh nach der Machtergreifung missmutig über die ablehnende Haltung weiter katholischer Kreise. Der Historiker Dieter Albrecht schreibt im Vorwort zu Helmut Witetscheks Buch „Die kirchliche Lage in Bayern 1933-43, I, Oberbayern“, dass die darin veröffentlichten Berichte von Regierungspräsidenten und Polizei die „fortdauernde Existenz einer religiös fundierten Volksopposition“ belegen.
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Dolfi
„Arbeit macht frei“
stand in grossen Lettern nicht nur über dem dachauer Eingang ins KZ. Wäre dem so, die treuen SS-Männer wären sicher nie satt geworden, diese Freiheit selbst zu genießen. Aber es war nicht die einzige Lüge, die über dem KZ schwebte.
So konnte nach einer antisemitischen Rede der Reichspropagandaminister Joseph Goebbels am 10. Juni 1938 in seinem Tagebuch jubilierend vermerken:…Mehr
„Arbeit macht frei“
stand in grossen Lettern nicht nur über dem dachauer Eingang ins KZ. Wäre dem so, die treuen SS-Männer wären sicher nie satt geworden, diese Freiheit selbst zu genießen. Aber es war nicht die einzige Lüge, die über dem KZ schwebte.
So konnte nach einer antisemitischen Rede der Reichspropagandaminister Joseph Goebbels am 10. Juni 1938 in seinem Tagebuch jubilierend vermerken: "Vor 300 Polizeioffizieren in Berlin gesprochen. Ich putschte richtig auf. Gegen jede Sentimentalität. Nicht Gesetz ist die Parole, sondern Schikane.
Hitler hatte mehrere Gründe, gegen die Kath. Kirche vorzugehen, denn sie bedeutete eine weltweite Macht, die sich seiner nicht beugte und von der er nur zu gut wusste, dass er die Hierarchie in seinem Machtbereich vernichten, aber nicht gewinnen konnte. Zumindest in weiten Teilen.
Kaum 1933 an die Macht gekommen, bereitete schon Ende 1935 das Ministerium des Reichspropaganda-Ministers Joseph Goebbels eine neue Prozesswelle gegen katholische Ordensmänner und Priester vor, nachdem die vorher in Szene gesetzten „Devisenprozesse“ das Ansehen der Katholischen Kirche nicht wesentlich zu schmälern vermochten.
Am 30. Juni 1934 hatte Hitler innerparteiliche Gegner mit dem Vorwurf der Homosexualität umbringen lassen. Dem folgten im Mai 1936 vor dem Landgericht Koblenz die sogenannten „Sittlichkeits-prozesse“ nach.
Mit dem Erscheinen der Enzyklika Pius' XI. „Mit brennender Sorge“ (unter maßgebender Mitwirkung des päpstlichen Nuntius in Deutschland, S. E. Eugenio Pacelli, dem späteren Papst Pius XII.) vom 14. März 1937, in der Papst Pius XI. die grundsätzliche Unversöhnbarkeit christlicher Glaubenssätze mit dem Ersatzglauben wie Blut und Rasse oder einer bestimmten Staatsform feststellt, richtet sich der ganze Zorn des NS-Regimes gegen die Kath. Kirche, insbesondere gegen jene Geistlichen, die das päpstliche Schreiben von der Kanzel verlasen und ganz besonders, die öffentlich darüber Predigten und somit das NS-Regime offen ablehnten. Zwei Wochen nach Verlesung der Enzyklika am 6. April 1937, befahl Hitler, „die seit Juli des Vorjahres ruhenden Sittlichkeitsverfahren unverzüglich unter Zurückstellung anderer Sachen mit Nachdruck wiederaufzunehmen.“
Zum „Kriminellen“ nach NS-Leseart konnte jeder werden. Diese Gruppe war beachtlich groß, denn die Definition „kriminell“ wurde willkürlich angewendet. So spricht beispielsweise eine Durchführungsrichtlinie der Reichskriminalpolizei vom April 1938 aus: Als Kriminell hat zu gelten, wer „durch gemeinschaftswidriges, wenn auch nicht verbrecherisches Verhalten zeigt, dass er sich nicht in die Gemeinschaft einfügen will“, oder wer sich „der in einem nationalsozialistischen Staat selbstverständlichen Ordnung nicht fügen“ will. In diesem Sinne war Pater Roth ein echter Krimineller — und er war es anscheinend ganz bewusst! Somit war die grosse Masse der Deutschen zum „Mitläufertum“ verurteilt worden!
(Aus: A. Fugel, „Das KZ Dachau muss erhalten bleiben“. Beiträge zum 70. Jahrestag der Befreiung des KZ Dachau.
Der Kampf des vormaligen KZ-Häftlings Pater Leonhard Roth um den Erhalt des KZ als Gedenk- und Sühnestätte. / 4 Bücher
Bibiana
Josephus
Schön und gut. Aber deutsche Katholiken sollten endlich beginnen sich nicht mehr ständig zu rechtfertigen.