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ai: abortion international

„Ich werde mein Kind lieben“ – 11jährige Belen läßt Abtreibungslobby im Regen stehen

(Santiago de Chile) Die Abtreibungslobby machte das Mädchen „Belen“ mit großem medialem Aufwand weltweit zum neuen Herold der Abtreibungslegalisierung. Bis die 11-Jährige selbst zu Wort kam und die Abtreibungsideologen und ihre medialen Gesinnungsgenossen im Regen stehen ließ. Ein beklemmendes Beispiel mehr, wie die Weltpresse auf Knopfdruck funktioniert. So schnell das Thema dort auftauchte, so schnell ist es wieder verschwunden. Die Hintergründe einer tragischen Geschichte von großer Menschlichkeit. Die Geschichte eines chilenischen Mädchens, das zuerst von ihrem Vergewaltiger und dann von der Abtreibungslobby mißbraucht wurde.
Die Methode ist bekannt. In Ländern, wo die Tötung ungeborener Kinder noch nicht erlaubt ist, sucht die Abtreibungslobby nach aufsehenerregenden Einzelfällen, die sich eignen, Emotionen hochgehen zu lassen, Mitgefühl und Verständnis zu wecken. Dabei wird zuweilen auch etwas nachgeholfen, um die Geschichte in die für die Lobby geeignete Form zu bringen, die von gesinnungsbefreundeten Medien verbreitet wird. Irland hat seinen Fall hinter sich. Ein Einzelfall, zudem noch unwahr der Öffentlichkeit präsentiert, führte zur Lockerung des Abtreibungsverbots (siehe Bericht).
Chile ist ein anderer aktueller Fall. Die Abtreibungslobby hat gute Medienkontakte. Es gelang ihr, die Geschichte eines jungen Mädchens weltweit bekannt zu machen. Ein Einzelschicksal, das die Lobby trotz geheuchelter Anteilnahme nur als Propagandainstrument interessierte.
Das Mädchen, die Medien gaben ihm den Namen „Belen“, ist erst 11 Jahre alt. Es wurde vergewaltigt und von ihrem Vergewaltiger schwanger. Kein Medium interessiert sich für einen solchen Fall, wenn das Mädchen sich für das Leben seines Kindes entscheidet.
Anders beim chilenischen Fall. Das südamerikanische Land ist einer der wenigen Staaten, der den Schutz des Lebens ernst nimmt und in dem das Wort Lebensrecht tatsächlich einen Sinn hat.

Die Instrumentalisierung: der wahre Schuldige ist die katholische Kirche

Der Fall, irgendwie bekanntgeworden, wurde sofort von der Abtreibungslobby instrumentalisiert und durch sie und mit den ihr genehmen Stichwörtern international publik gemacht. In den richtigen Kanal eingespeist tönten die Medienschlagzeilen weltweit im Einklang: „Vergewaltigte Elfjährige darf nicht abtreiben“, „11jähriges Mädchen Opfer der katholischen Kirche“, „Elfjähriges Vergewaltigungsopfer soll Mutter werden“, „Vergewaltiges Mädchen soll Kind austragen“, oder die Süddeutsche Zeitung: „Abtreibungsgesetze in Lateinamerika: Dein Bauch gehört uns“. Suggeriert wird ein Zwang zum Kind und der Eindruck, die Tötung sei die „bessere“, ja „beste“ Lösung. Kaum ein größeres deutschsprachiges Medium, das die Nachricht nicht im Tonfall anklagender Empörung gebracht hätte. Nicht die Tötung eines Unschuldigen wird beklagt, sondern ihn am Leben zu lassen.
Während der Vergewaltiger nur beiläufige Erwähnung fand, war der wirklich Schuldige ein ganz anderer. Die „menschenfreundlichen“ Journalisten hatten ihn mit ihrem Spürsinn sofort ausfindig gemacht: die „frauenverachtende“ katholische Kirche. In diesem Fall konnte man sie sogar mit dem „verruchten“ Diktator Pinochet in einen Topf werfen. Es war während der Militärjunta von General Augusto Pinochet, daß die katholische Kirche die Legalisierung der Tötung ungeborener Kinder durch den Staat verhindern konnte. Für die Süddeutsche Zeitung ist das Abtreibungsverbot gar ein Indiz, daß die Diktatur selbst 20 Jahre nach ihrem Ende noch nicht zu Ende sei. Da menschliches Leben unterschiedslos die gleiche Würde hat und die Tötung Unschuldiger unerlaubt ist, gilt in Chile das Abtreibungsverbot auch im Falle einer Vergewaltigung. Das Leben des ungeborenen Kinder gilt vor dem Gesetz gleich viel wie das eines jeden anderen Menschen.

Amnesty International übt Druck aus

Eine Woche nach Beginn der Kampagne forderte am 12. Juli sogar Amnesty International, 2007 von einer Menschenrechtsorganisation zum Abtreibungslobbyisten geworden, durch Guadalupe Marengo, die Amerika-Beauftragte der Organisation die chilenische Regierung auf, „die internationalen Verpflichtungen zu respektieren und Belen jede medizinische, psychologische und rechtliche Hilfe zukommen zu lassen, die sie braucht“. Damit die Regierung schon richtig verstehen würde, was Amnesty International unter „internationalen Verpflichtung“, „respektieren“ und „medizinischer Hilfe“ versteht, fügte Marengo im Klartext hinzu: „die Möglichkeit zu legalen, sicheren und zugänglichen Abtreibungsdiensten“. Denn, so Marengo, „kein Vergewaltigungsopfer sollte weiteren Ängsten und Zwängen ausgesetzt sein, während sie sich von dieser Erfahrung erholt“. Der Tod in mitfühlender, verständnisvoller Kostümierung. Die psychischen und physischen Folgeschäden, die Frauen, durch Abtreibung davontragen, ignoriert Amnesty in perfekter Lobbyistenmanier. Was nicht sein soll, darf nicht sein (siehe eigenen Bericht).
Dann verschwand die Geschichte mit einem Schlag aus der Öffentlichkeit. Seither herrscht die Zensur des medialen Schweigens, in dem die „politische Korrektheit“ so geübt ist. Der Grund? Das 11jährige Mädchen, für das sich – angeblich – so viele linke und liberale Engagierte, Medien und Amnesty auf Knopfdruck die Stimme aus dem Hals gebrüllt hatten, machte einen Strich durch die Rechnung der Abtreibungslobby.

Die Worte einer Mutter

Während die anderen Medien sich um das Mädchen erst gar nicht kümmerten, machte sich der katholische private Fernsehsender Canal 13 die Mühe und suchte das Mädchen auf. In die Mikrophone des Senders sagte Belen, daß sie eine Abtreibung ablehne. Auch noch einer Abtreibung unterzogen zu werden, wäre für sie nur noch schlimmer. Damit stand die Abtreibungslobby mit einem Schlag im Regen. Ihr Kartenhaus stürzte ein. Sie hatte sich zur „Anwältin“ eines Mädchens aufgeschwungen, doch was das Mädchen dachte und wollte, das hatte sie erst gar nicht interessiert. Belen sprach von ihrer Liebe für ihr Kind: „Ich werde es sehr lieben, trotz allem, auch wenn es von einem Mann stammt, der mir wehgetan hat“. Es ist die Reaktion eines normalen Mädchens, das seiner Natur entsprechend mütterlich reagiert. Und: Belen hatte den Mut ihren Vergewaltiger zu nennen, den Freund ihrer Mutter, der seither im Gefängnis sitzt.
Am folgenden Tag sagte Staatspräsident Sebastian Pinera: „Gestern hat mich Belen überrascht, sie hat uns alle überrascht mit ihren Worten, die eine Tiefe und Reife erkennen lassen, mit denen sie uns zeigt, daß sie trotz der Schmerzen, die ihr von ihrem Vergewaltigter zugefügt wurden, ihr Kind liebt und sich seiner annehmen will.“

Mißbraucht vom Abtreiber – Mißbraucht von der Abtreibungslobby

Für die Abtreibungslobby waren die Worte Belens ein Schock. In Chile stehen Präsidentschaftswahlen bevor. Staatspräsident Pinera darf laut Verfassung nicht mehr kandidieren. Für die Linke steht mit Michelle Bachelet eine erklärte Abtreibungslobbyistin bereit, ihm ins höchste Staatsamt nachzufolgen. Der Fall Belen schien ein ideales Propagandahilfsmittel.
Doch die Abtreibungsfanatiker lassen sich nicht von einer 11-Jährigen aufhalten. Sie hatten zwar vorher Anteilnahme gespielt und jede Presseerklärung mit dem Standardsatz versehen, den Willen des Mädchens „zu respektieren“. Gemeint war damit aber lediglich, den Willen zur Abtreibung „zu respektieren“.
Als hätte Belen ihre Worte nie ausgesprochen, zieht die DDR-geeichte Sozialistin und Obama-Freundin Michelle Bachelet ungerührt durch das Land mit dem Motto: „Die angemessenste Maßnahme ist die therapeutische Abtreibung“.
Die Generalsekretärin der Regierung, Cecilia Perez, erinnerte Bachelet stellvertretend für alle Abtreibungsideologen daran, daß es so etwas wie „therapeutische Abtreibungen“ nicht gibt, da der Mord eines Kindes nie ein Heilmittel für die Gesundheit einer Mutter sei.
Die Hardcore-Abtreibungsverfechter rechtfertigen sich in ihrem Rückzugsgefecht nun damit, daß die vor zehn Tagen noch ungefragt auf ihr Schild gehobene Belen, plötzlich „zu jung“, „unreif“ und „nicht entscheidungsfähig“ sei. „Reif“ um ein Menschenleben töten zu lassen, aber „unreif“ um menschlich zu sein und das Leben ihres eigenen Kindes zu schützen. Die Abtreibungslogik kann ihre schäbige Todesvisage eben nicht verbergen, so sehr sie es auch versucht. Die Süddeutsche Zeitung traf daher unbeabsichtigt den Nagel durchaus auf den Kopf mit dem Titel: „Dein Bauch gehört uns“. „Uns“ steht für die Abtreibungslobby.
Ein elegantes Beispiel lieferte heute Tjerk Brühwiller für die Neue Zürcher Zeitung mit dem Artikel Das unerschütterliche Tabu. Abtreibung in Lateinamerika. In dem er das Standardprogramm der Abtreibungslobby darbietet. Als Quelle dienen ihm Thomaz Gollop und das Guttmacher-Institut, deren Aussagen er unkritisch übernimmt. Daß es sich in beiden Fällen um Abtreibungslobbyisten handelt, verschweigt er.
Doch der Wille der jungen 11jährigen Belen ist inzwischen bekannt und bewegt und berührt die Chilenen. „Wir werden Belen verteidigen und gleichzeitig das Leben des Kindes verteidigen“, so Staatspräsident Pinera. Wie es in Zukunft sein wird, darüber entscheiden die chilenischen Wähler am 17. November.

Text: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons/Tempi (Montage)