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Stundenuhr des Leidens Unseres Herrn Jesu Christi.
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Caeleste Desiderium
Stunde von 23 bis 24 Uhr
Dritte Stunde der Todesangst Jesu am Ölberg
Jesus, mein süßes Gut! Mein Herz versagt. Ich schaue hin und sehe, dass du noch immer Todesängste ausstehst. Das Blut rinnt in solcher Menge von deinem Leib herab, dass der Boden mit Blut bedeckt ist. O meine Liebe! Mir bricht das Herz, wenn ich dich so schwach und erschöpft sehe. Dein anbetungswürdiges Angesicht und deine …More
Stunde von 23 bis 24 Uhr
Dritte Stunde der Todesangst Jesu am Ölberg

Jesus, mein süßes Gut! Mein Herz versagt. Ich schaue hin und sehe, dass du noch immer Todesängste ausstehst. Das Blut rinnt in solcher Menge von deinem Leib herab, dass der Boden mit Blut bedeckt ist. O meine Liebe! Mir bricht das Herz, wenn ich dich so schwach und erschöpft sehe. Dein anbetungswürdiges Angesicht und deine Schöpferhände, die sich auf den Boden stützen, sind von Blut benetzt. Es scheint mir, du wollest für die Ströme von Vergehen, welche die Menschen zu dir hinleiten, Ströme von Blut zurücksenden, auf dass diese Vergehen in dein Blut versenkt würden und du einem jeden Menschenkind Verzeihung gewähren könnest. Erhebe dich, mein Jesus, es ist zuviel, was du leidest, es ist genug für deine Liebe. - Doch während es scheint, als stürbe mein Jesus in seinem Blut, gibt ihm die Liebe neues Leben. Ich sehe, wie er sich bewegt. Nun erhebt er sich, mit Staub und Blut bedeckt. Er versucht zu gehen, mühsam schleppt er sich fort.
Mein süßes Leben! Gestatte, dass ich dich mit meinen Armen stütze. Willst du wieder zu deinen geliebten Jüngern gehen? Wie groß ist dein Schmerz, als du sie von neuem eingeschlafen findest! Du sprichst mit bebender und schwacher Stimme: „Meine Kinder, schlaft nicht! Meine Stunde ist gekommen. Seht ihr nicht, in welchem Zustand ich bin? O steht mir bei und verlasst mich nicht in den Stunden äußerster Bedrängnis." –
Jesus, du bist so unkenntlich geworden, dass dich deine Jünger ohne die Anmut und Sanftmut deiner Stimme nicht erkannt hätten. Nachdem du ihnen Wachen und Beten empfohlen hast, kehrst du in den Garten zurück, aber mit einer neuen Wunde im Herzen. Sehe ich doch in ihr die Vergehen jener Seelen, die trotz deiner Gunsterweise, Gaben und Gnaden in der Nacht der Prüfung deine Liebe und deine Gaben vergessen, dem geistigen Schlaf verfallen und so den Geist der Wachsamkeit und Ausdauer im Gebet einbüßen.
Mein Jesus! Wenn man dich einmal geschaut und die Süßigkeiten besonderer Gnaden verkostet hat, dann ist großer Starkmut vonnöten, um Widerstand zu leisten, wenn man sich deiner Gaben beraubt sieht. Darum bitte ich für jene Seelen, deren Nachlässigkeit, Gleichgültigkeit und deren Beleidigungen für dein Herz die bittersten sind, du mögest sie mit deiner Gnade umgeben und auf ihrem Weg aufhalten, wenn sie nur einen Schritt tun, der dir im geringsten missfallen könnte, damit sie nicht den Geist beharrlichen Gebets verlieren.
Mein Jesus! In den Garten zurückgekehrt, erhebst du dein mit Blut benetztes Angesicht zum Himmel und sprichst zum dritten Male: „Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber!"
Sodann höre ich, mein süßes Gut, wie du rufst: „ Ihr lieben Apostel, lasst mich nicht allein in diesem entsetzlichen Leid. Bildet eine Krone um mich und tröstet mich durch eure Liebe und Gesellschaft!"
Mein Jesus! Wer könnte dir in dieser äußersten Not widerstehen! Welches Herz könnte so gefühllos sein, dass es nicht bricht, wenn es dich sieht, getränkt mit Leid und in Blut gebadet. Wer vergösse nicht bittere Tränen bei deinen schmerzvollen Klagen, die Beistand und Stärkung suchen! Doch tröste dich, mein Jesus! Schon erblicke ich den Engel, vom Vater gesandt, der dir Beistand und Stärkung verleiht, damit du, aus diesem Zustand der Todesangst befreit, dich den Juden überliefern könnest. Während du aber mit dem Engel sprichst, will ich Himmel und Erde durchwandern. Gestatte mir, das Blut zu nehmen, das du am Ölberg vergossen hast, damit ich es allen Menschen als Unterpfand ihres Heiles schenken und als Gegengabe ihre Neigungen, ihre Schritte und alle ihre Werke dir bringen könne.
Himmlische Mutter Maria! Jesus begehrt Trost. Der beste Trost, den wir ihm geben können, besteht darin, ihm Seelen zuzuführen. Maria Magdalena, begleite uns. Ihr hl. Engel, kommt und seht, wie es mit Jesus steht. Von allen möchte er Trost haben; so groß ist seine Niedergeschlagenheit, dass er keinen zurückweist.
Mein Jesus! Während du von dem unsäglich bitteren Kelch kostest, den der Vater dir bereitet hat, nehme ich wahr, wie du immer mehr in Seufzer und Klagen ausbrichst und mit fast erstorbener Stimme sagst: „Ihr Seelen, ihr Seelen, o kommt und richtet mich auf, nehmt Platz in meiner Menschheit. Nach euch steht mein Verlangen, nach euch mein Sehen. Seid nicht taub für meine Stimme, macht meine glühenden Wünsche nicht zunichte, mein Blut, meine Liebe, meine Leiden. Kommt, ihr Seelen, kommt!"
Leidvollster Jesus! Jeder Seufzer und jedes Verlangen ist eine Wunde für mein Herz, das keinen Frieden findet. So mache mir dein Blut zu eigen, deinen Willen, deinen glühenden Seeleneifer, deine Liebe. Während ich Himmel und Erde durchwandere, will ich alle Seelen aufsuchen, ihnen dein Blut als Unterpfand ihrer Rettung reichen und sie dir zuführen, um das Übermaß deiner Liebe zu mildern und die Bitterkeit deiner Todesangst zu versüßen. Während ich das tue, begleite mich mit deinem Blicke.
Meine Mutter, ich komme zu dir, denn Jesus verlangt Seelen zu seinem Trost. Gib mir deine mütterliche Hand. Wir durchwandern miteinander die ganze Welt, um Seelen zu suchen, und verschließen in Jesu Blut die Neigungen, die Wünsche, die Gedanken, die Werke, alle Regungen und Bewegungen der Menschen. Wir legen in ihre Seelen die Flammen seines Herzens hinein, dass sie sich ihm ergeben. So verschlossen in seinem Blute und umgestaltet durch seine Flammen, wollen wir die Seelen zu Jesus führen, um die Leiden seiner bitteren Todesangst zu mildern.
Mein Schutzengel, schreite du voran und bereite die Seelen, die dieses Blut empfangen sollen, auf dass kein Tropfen ohne reichliche Wirkung bleibe.
Meine Mutter, schnell! Lass uns gehen, denn ich sehe schon den Blick Jesu, der uns folgt, vernehme wiederholt seine Seufzer, die uns antreiben sollen, unser Werk zu beschleunigen.
Bei den ersten Schritten sind wir, Mutter, an den Türen von Häusern angelangt, in denen Kranke liegen. Wie viele wunde Glieder! Und wie viele Kranke, die unter der Heftigkeit ihrer Schmerzen fluchen und sich das Leben nehmen wollen! Andere sind verlassen von allen und haben niemand, der an sie auch nur ein Wort des Trostes richtete oder ihnen die notwendige Hilfe leistete. Deswegen sprechen sie Verwünschungen aus und verzweifeln.
O Mutter, ich vernehme im Geiste die Seufzer Jesu, der sein Liebesmühen, die Seelen nur leiden zu lassen, um sie sich ähnlich zu machen, in Beleidigungen verwandelt sieht. Ach, geben wir ihnen sein Blut, dass es ihnen zum Heile sei und mit seinem Licht den Kranken den Wert des Leidens und die Ähnlichkeit mit Christus, die sie dadurch erlangen, zu erkennen gebe. Und du, meine Mutter, nähere dich ihnen. Als liebevolle Mutter berühre mit deinen Segenshänden ihre schmerzhaften Wunden. Lindere ihre Schmerzen, nimm sie in deine Arme und gieße aus deinem Herzen Ströme von Gnaden über ihre Leiden aus. Leiste den Verlassenen Gesellschaft, tröste die Betrübten, denen die nötigen Heilmittel fehlen, erwecke großherzige Seelen, die denen Hilfe bringen, die unter der Wucht großer Qualen leiden, sodass sie, von neuem gestärkt, mit großer Geduld ertragen können, was Jesus über sie verhängt.
Gehen wir weiter und treten wir ein in die Stuben der Sterbenden. Mutter, welch entsetzliches Schauspiel! Wie viele Seelen stehen im Begriff, sich in die Hölle zu stürzen! Wie viele wollen nach einem Leben der Sünde jenem göttlichen Herzen, das so oft durchbohrt wurde, den letzten Schmerz bereiten und ihren letzten Atemzug mit einem Akt der Verzweiflung krönen! Wie viele böse Geister umstehen das Sterbebett und bemühen sich, ihnen Schrecken und Entsetzen vor dem gerechten Richter einzuflößen, und unternehmen so den letzten Ansturm, sie zur Hölle zu führen. Sie möchten ihre höllischen Flammen speien, die Sterbenden darin einhüllen und so der Hoffnung keinen Raum mehr gewähren.
Wieder andere, noch gefesselt an die Güter der Erde, können sich nicht darein finden, den letzten Schritt von der Zeit in die Ewigkeit zu tun. O Mutter, sie sind in äußerster Not, bedürfen sehr der Hilfe. Siehst du nicht, wie sie zittern, sich unter den Qualen des Todeskampfes winden und um Hilfe und Erbarmen flehen? Schon ist die Erde ihren Blicken entschwunden, aber du, hl. Mutter, lege deine mütterlichen Hände auf ihre eiskalte Stirne und nimm ihren letzten Atemzug auf. Geben wir jedem Sterbenden das Blut Jesu, so werden wir die bösen Geister in die Flucht schlagen und die mit dem Tode Ringenden dazu bringen, dass sie noch die letzten Sakramente empfangen und so eines guten und heiligen Todes sterben können. Lassen wir ihnen zum Trost die Todesängste Jesu, seine Tränen und seine Wunden zugute kommen. Zerreißen wir die Bande, die sie noch gefesselt halten, dass alle das Wort der Verzeihung vernehmen. Flößen wir ihnen Vertrauen ein, dass sie sich in die Arme Jesu werfen. Wenn dein Jesus sie richtet, wird er sie mit seinem Blut gerötet finden, sie in seine Arme schließen und allen Verzeihung gewähren.
Gehen wir weiter, Mutter! Dein Blick betrachtet liebevoll die Erde und wird zum Mitleid bewegt angesichts so vieler armen Menschen, die dieses Blut vonnöten haben. Meine Mutter, ich fühle mich angespornt vom Seherblick Jesu, mich zu beeilen, weil er nach Seelen dürstet. Ich vernehme seine Seufzer in der Tiefe meines Herzens, die mir sagen wollen: „Meine Tochter, hilf mir, gib mir Seelen!"
Doch siehe, Mutter, wie die Erde voll ist von Seelen, die im Begriffe stehen, in die Sünde zu fallen. Jesus bricht in Tränen aus, da er sieht, wie sein Blut auf neue entheiligt wird. Nur ein Wunder könnte verhindern, dass diese Menschen fallen. So geben wir ihnen das Blut Jesu, damit sie in ihm die Kraft und die Gnade finden, nicht mehr in die Sünde zurückzufallen.
Noch ein weiterer Schritt, Mutter! Siehe da Seelen, die bereits in die Sünde gefallen sind und sich nach einer Hand umschauen, die sie aufrichtet. Jesus liebt diese Seelen. Aber er betrachtet sie mit Schaudern, weil er sie besudelt sieht, und seine Todesangst nimmt zu. Beglücken wir auch sie mit dem Blute Jesu, um ihnen damit die Hand zu reichen, die sie aufrichtet.
Du siehst, Mutter, wie sehr diese Seelen des Blutes Jesu bedürfen, Seelen, die tot sind für das ewige Leben. O wie beweinenswert ist ihr Zustand! Der Himmel schaut auf sie herab mit Tränen des Schmerzes, die Erde betrachtet sie mit Entsetzen. Mutter, Jesu Blut enthält das Leben der Gnade; geben "wir es ihnen. Durch die Berührung mit ihm stehen sie wieder auf, noch schöner, als sie vorher waren, und gewinnen Himmel und Erde ein Lächeln ab.
Gehen wir weiter, Mutter! Siehe, hier sind Seelen, die das Zeichen der Verworfenen an sich tragen; Seelen, die sündigen und Jesus fliehen, ihn beleidigen und an seiner Verzeihung zweifeln. Das sind die neuen Judasse, die auf der Erde zerstreut sind und jenes Herz durchbohren, das so bitteren Schmerz erduldet. Bieten wir auch ihnen das Blut Jesu dar, dass es das Zeichen der Verwerfung auslösche und ihnen das der Rettung aufpräge, ihrem Herzen solches Vertrauen und nach der Schuld solche Liebe einflöße, dass sie zu den Füßen Jesu eilen und sie umklammern, um sie nie mehr loszulassen.
Siehe hier auch Seelen, die wie wahnsinnig ihrem Untergang entgegen eilen. Niemand ist, der sie in ihrem Lauf aufhielte. Gießen wir Jesu Blut vor ihren Füßen aus, damit sie durch die Berührung mit ihm und seinem Licht, bei dem Flehen seiner Stimme noch zurückweichen und sich auf den Weg des Heils begeben.
Gehen wir noch weiter, Mutter! Hier siehst du gute, unschuldige Seelen, an denen Jesus sein Wohlgefallen hat und in denen er seine Ruhe in der Schöpfungswelt findet. Aber Bösewichte umgarnen sie mit allerlei List und geben ihnen viel Ärgernis. Sie wollen die Unschuld rauben, um das Wohlgefallen und die Ruhe Jesu in bitteren Kummer zu verwandeln. Es ist, als ob sie kein anderes Ziel hätten, als dem göttlichen Herzen beständig Schmerz zuzufügen. Besiegeln und umgeben wir ihre Unschuld mit dem Blute Jesu. Es sei der Schutzwall, durch den keine Schuld eindringen kann. Dieses Blut schlage alle in die Flucht, die diese Seelen beflecken wollen, und erhalte sie rein und unversehrt, auf dass Jesus in ihnen seine Ruhestätte finde, sein Wohlgefallen an ihnen habe und aus Liebe zu ihnen zum Mitleid bewegt werde mit so vielen anderen armen Menschenkindern. Meine Mutter, versenken wir diese Seelen in das Blut Jesu und vereinigen wir sie immer wieder mit dem heiligen Willen Gottes. Legen wir sie in seine Arme und fesseln wir sie mit den Ketten seiner Liebe an sein Herz, um die Bitterkeiten seiner Todesangst zu versüßen. Hörst du, Mutter, wie dieses Blut noch nach anderen Seelen schreit? Eilen wir in die Bereiche der Häretiker und Ungläubigen. Welchen Schmerz empfindet nicht Jesus hier! Er, der das Leben aller will, findet als Entgelt nicht einen einzigen Akt der Liebe, ist nicht einmal von seinen eigenen Geschöpfen gekannt. Lass sie, Mutter, begreifen, dass sie eine Seele haben. Öffne ihnen das Himmelreich. Geben wir ihnen das Blut des Lammes Gottes, auf dass es die Finsternisse der Unwissenheit und Häresie verscheuche. Ja, versenken wir sie alle in das Blut Jesu und führen wir sie zu ihm zurück als Waisen und verbannte Kinder, die nun ihren Vater finden. So wird Jesus in seiner bitteren Todesnot gestärkt sein. Jesus ist, wie es scheint, noch nicht damit zufrieden. Er verlangt noch nach anderen Seelen. Die Sterbenden im Reich der Häretiker und Ungläubigen sieht Jesus in Gefahr, seinen Armen entrissen zu werden, um der Hölle anheimzufallen. Schon sind diese Seelen im Verscheiden, ihr Sturz in den Abgrund ist nahe. Keiner ist da, sie zu retten. Die Zeit ist kurz, der letzte Augenblick drängt, sie gehen sicherlich zugrunde.
Nein, Mutter, Jesu Blut soll nicht vergeblich vergossen worden sein. Darum eilen wir sofort zu ihnen, gießen ihnen dieses Blut aufs Haupt, dass es ihnen als Taufe diene und Glauben, Hoffnung und Liebe eingieße. Sei ihnen nahe, Mutter, genüge allem, was ihnen mangelt, ja, lass sie dich sehen. Auf deinem Angesicht erstrahlt die Schönheit Jesu. Dein Benehmen ist ähnlich dem seinigen. Wenn sie dich sehen, werden sie gewiss Jesus erkennen. Lass sie an deinem Mutterherzen ruhen. Gieße ihnen Jesu Leben ein, das du besitzt. Sag ihnen, dass du als Mutter sie glücklich im Himmel haben möchtest. Während sie ihre Seele aushauchen, nimm sie in deine Arme und lass sie sodann in die Jesu übergehen. Wenn Jesus sie nach den Gesetzen seiner Gerechtigkeit nicht annehmen will, dann erinnere ihn an die Liebe, mit der er sie unter dem Kreuz dir anvertraute. Beanspruche deine Rechte als Mutter, so wird er deinen liebevollen Bitten nicht widerstehen können. Stellt er dein Herz zufrieden, wird er auch seinen eigenen glühenden Wünschen entsprechen.
So nehmen wir jetzt, Mutter, Jesu Blut und schenken es allen: den Betrübten, dass sie gestärkt werden, den Armen, dass sie ergeben die Leiden ihrer Armut ertragen, den Versuchten, dass sie den Sieg erlangen, den Ungläubigen, dass in ihnen die Tugend des Glaubens triumphiere, den Lästerern, dass sie ihre Flüche in Segensworte verwandeln, den Priestern, dass sie sich ihrer hohen Aufgabe bewusst werden und würdige Diener Jesu seien. Mit seinem Blut benetze ihre Lippen, dass sie nie Worte sprechen, die Gott nicht zur Verherrlichung gereichen. Berühre ihre Füße, dass die Liebe sie beflügle und sie Seelen aufsuchen, um sie zu Jesus zu führen. Reichen wir dieses Blut auch den Herrschern der Völker, dass sie unter sich einig seien und Mitleid und Güte gegen ihre Untertanen walten lassen.
Nun begeben wir uns in den Reinigungsort. Die Armen Seelen wehklagen und verlangen dieses Blut zu ihrer Befreiung. Hörst du nicht, Mutter, ihre Seufzer und die Ergüsse ihrer Liebe? Siehst du nicht, wie sie leiden, weil sie sich beständig von dem höchsten Gut angezogen fühlen? Du siehst auch, wie Jesus selbst sie sobald wie möglich reinigen möchte, um sie bei sich zu haben. Er zieht sie mit seiner Liebe an, und sie erwidern sie im beständigen Aufschwung ihrer Liebe zu ihm. Sie befinden sich in seiner Gegenwart, können aber noch nicht die Reinheit des göttlichen Blickes ertragen. So sind sie gezwungen zurückzuweichen und aufs neue in den Flammen unterzutauchen.
Mutter, steigen wir in diesen tiefen Kerker hinab und lassen wir Jesu Blut auf die Armen Seelen herabfließen. Bringen wir ihnen Licht, stillen wir ihre Sehnsucht der Liebe, löschen wir das Feuer aus, in dem sie brennen, und reinigen wir sie von ihren Makeln. Dann werden sie, von ihrer Pein befreit, in die Arme ihres höchsten Gutes fliegen. Lassen wir dieses Blut besonders jenen Seelen zuteil werden, die am verlassensten sind, damit sie in ihm jene Fürsprache finden, welche die Menschen ihnen versagen. Allen Armen Seelen sei dieses Blut zum Heil. Alle sollen kraft dieses Blutes Erquickung und Befreiung finden. Zeige dich als Königin an dieser Stätte des Jammers und der Klage. Reiche allen deine mütterlichen Hände. Entziehe eine nach der andern diesen rächenden Flammen und mache, dass alle ihren Flug zum Himmel nehmen.
Mutter, gib auch mir dieses Blut. Du weißt ja, wie sehr ich dessen bedarf. Mit deinen mütterlichen Händen besprenge mein ganzes Wesen mit dem Blut des Gottessohnes, reinige mich von meinen Makeln, heile die Wunden meiner Seele und bereichere meine Armut. Mache doch, dass Jesu Blut in meinen Adern kreise und mir sein göttliches Leben wiedergebe. Steige in mein Herz herab, gestalte es um in das Herz deines Sohnes. Verleihe ihm eine solche Schönheit, dass Jesus alle seine Wünsche in mir befriedigt finden könne. Zum Schluss, Mutter, treten wir in die himmlischen Regionen ein und reichen dieses Blut allen Heiligen, allen Engeln, dass sie aus ihm größere Glorie schöpfen, in Danksagungen ausbrechen und für uns bitten, dass auch wir kraft des Erlöserblutes zu ihnen gelangen können.
Haben wir dieses Blut allen Bewohnern des Himmels, der Erde und des Fegfeuers gebracht, tragen wir es wieder zu Jesus zurück. Ihr Engel und Heiligen, kommt mit uns! Ach, Jesus seufzt nach den Seelen, will sie alle in seine Menschheit eintreten lassen, um ihnen die Heilsfrüchte seines Blutes zu schenken. Scharen wir uns alle um ihn. Er wird wieder aufleben und sich für die bittere Todesangst, die er erduldet, entschädigt finden.
Nun, heilige Mutter, rufen wir alle Elemente und die vernunftlosen Geschöpfe zusammen, Jesus Gesellschaft zu leisten, damit alle ihm die Ehre geben.
Licht der Sonne, komm, die Finsternis dieser Nacht zu erhellen und sie dadurch für Jesus freundlicher zu gestalten! Ihr Sterne mit euren flimmernden Strahlen, steigt vom Himmel herab und gebt Trost eurem Schöpfer! Ihr Weltmeere kommt, Jesus zu erfrischen! Er ist unser Schöpfer, unser Leben, unser Alles. Kommt, ihm Erquickung zu bereiten, ihm Huldigung zu erweisen als unserm höchsten Herrn. Doch ach! Jesus sucht nicht das Licht, die Sterne, die Blumen, die Vögel, die Elemente, er sucht Seelen!
Mein süßes Gut! Nun sind alle da: Nahe ist dir deine liebe Mutter; ruhe in ihren Armen aus. Aber auch sie findet Trost darin, wenn sie dich ans Herz drückt, denn auch sie hat deine schmerzvolle Todesangst gelitten. Hier ist auch Maria Magdalena, hier ist Martha, hier sind die Gott liebenden Seelen aller Jahrhunderte. O nimm sie alle an, Jesus, gib allen ein Wort der Verzeihung und der Liebe, ja, befestige sie in der Liebe, dass dir keine Seele mehr entrinne. Jedoch mir kommt es vor, als wolltest du sagen: „Kind, wie viele Seelen entrinnen mir gewaltsam und stürzen sich ins ewige Verderben. Wie könnte sich mein Schmerz beruhigen, wenn ich eine einzige Seele so liebe wie alle zusammen?"
In Todesangst versetzter Heiland! Es scheint, als ob dein Leben am Erlöschen wäre. Schon vernehme ich deine beklommenen Atemzüge, deine schönen Augen verdunkeln sich wie beim herannahenden Tod, alle deine Glieder sind schlaff, und mir scheint, dass du nicht mehr atmest. Oh, es möchte mir das Herz aus der Brust springen. Ich rühre dich an und finde dich eisig kalt, kaum gibst du noch ein Lebenszeichen. Meine betrübte Mutter, ihr Engel des Himmels, kommt und beweint Jesus. Erwartet jedoch nicht, dass ich weiterlebe ohne ihn. Nein, ich kann nicht. Ich rufe: „Jesus, Jesus, mein Leben, stirb nicht!" Und schon vernehme ich den Lärm deiner Feinde, die kommen, dich zu ergreifen. Wer wird dich verteidigen in dem Zustand, in dem du dich befindest? Doch auf einmal lebst du auf wie einer, der vom Tode aufersteht, siehst mich an und sprichst: „Meine Seele, bist du es? Warst du also Zeuge meiner Leiden und der Todesängste, die ich ausgestanden habe? Wisse nun, dass ich in den Stunden bitterster Todesangst im Ölgarten jedes Leben der Menschen in mir verschlossen, alle ihre Leiden und sogar ihren Tod erduldet habe. Einem jeden aber habe ich das Leben gegeben. Durch meine Todesängste habe ich die ihrigen auf mich genommen. Die Bitterkeiten meines Todes werden sich in eine Quelle der Süßigkeit und des Lebens für sie verwandeln. Wie teuer kommen mich doch die Seelen zu stehen! Würden sie mir wenigstens vergelten! Du hast gesehen, meine Tochter, dass ich, während ich fast am Sterben war, wieder zu atmen begonnen habe. Das war der Tod der Menschen, deren Beängstigung ich in mir fühlte."
Mein Jesus! Da du auch mein Leben und meinen Tod in dir verschließen wolltest, so bitte ich dich durch diese deine bittere Todesangst, du möchtest auch mir im Augenblick meines Todes beistehen. Ich gab dir mein Herz als Ruhstätte, meine Arme als Stütze, mein ganzes Wesen stellte ich dir zur Verfügung. O wie gern würde ich mich den Händen deiner Feinde ausliefern, um an deiner statt sterben zu können. Komm, Leben meines Herzens, in jenem entscheidenden Augenblick, um mir das zurückzugeben, was ich dir gegeben habe: deine Gesellschaft, mich zu erfreuen, dein Herz als Sterbebett, deine Arme als Stütze, deinen mühevollen Atemzug, um den meinigen im Sterben zu erleichtern, sodass ich nur in dir atme. Dein Atemzug wird mich wie reinigende Luft von jedem Makel befreien und zum Eintritt in die ewige Glückseligkeit befähigen.
Noch mehr, mein Jesus! Gib dann meiner Seele deine heiligste Menschheit, dass du, wenn du mich anschaust, in mir dein Ebenbild erblickst. Nun wirst du an mir nichts mehr finden, was zu richten wäre. Du wirst mich in deinem Blute baden, mich mit dem weißen Kleide deines heiligsten Willens bekleiden und mit deiner Liebe schmücken. Gibst du schließlich meiner Seele den letzten Kuss, dann lässt du mich den Flug zum Himmel nehmen. Das, was ich aber für mich begehre, tue auch an allen, die im Todeskampf liegen. Lass alle zur liebenden Umarmung zu und gib auch ihren Seelen den Kuss der Vereinigung mit dir. Rette sie ausnahmslos und lass nicht zu, dass eine einzige Seele zugrunde gehe.
Mein betrübtes Gut! Ich opfere dir diese Stunde auf zum Gedächtnis deines Leidens und Sterbens, um den gerechten Zorn Gottes wegen der vielen Sünden zu entwaffnen; für den Triumph der Kirche, für die Bekehrung aller Sünder, für den Frieden der Völker, besonders unseres Vaterlandes, für unsere Heiligung und als Sühnopfer für die leidenden Seelen im Fegfeuer.
Schon sehe ich deine Feinde nahen. Du willst mich verlassen, um ihnen entgegenzugehen. Jesus, gestatte, dass ich alle Zärtlichkeit deiner Mutter dir aufopfere zur Genugtuung für jenen verräterischen Kuss, den Judas deinen heiligen Lippen aufdrücken wird. Lass mich dein von Blut überronnenes Angesicht abtrocknen, da es mit Backenstreichen entweiht und von Speichel besudelt wird. Ich halte mich an dir fest. Ich lasse dich nicht los, ich folge dir. Du aber segne mich und steh mir bei. Amen.


Erwägungen und praktische Übungen.
In der dritten Stunde der Todesangst am Ölberg flehte Jesus den Himmel um Beistand an. Seine Seelenleiden waren so groß, dass er Trost auch von seinen Aposteln begehrte.
Nehmen auch wir in allen Wechselfällen des Lebens, besonders in Schmerz und Unglück, immer unsere Zuflucht zum Himmel? Wenn wir uns auch an die Geschöpfe wenden, tun wir es dann der Ordnung gemäß bei jenen, die uns auf heilige Weise Trost bereiten können? Sind wir wenigstens ergeben, wenn wir den erwarteten Trost nicht finden, da sich die Vorsehung der Sorglosigkeit der Geschöpfe oft bedient, um uns in die Arme Jesu zu legen? Jesus wurde gestärkt von einem Engel. - Können wir sagen, wir seien der Engel Jesu, indem wir uns um ihn scharen, ihm Trost anbieten und an seinen Bitterkeiten teilnehmen? Um aber als wahre Engel Jesu erscheinen zu können, ist es notwendig, dass wir unsere Leiden als von ihm geschickt ansehen, also als göttliche Leiden. Nur dann können wir es wagen, einen Gott zu trösten, der in so bitteres Leid versenkt ist. Fassen wir dagegen die Leiden rein menschlich auf, dann können wir uns ihrer nicht bedienen, dem Gottmenschen eine Stärkung zu bereiten.
In den Leiden, die uns Jesus schickt, reicht er uns den Kelch, in den wir die Frucht unserer Leiden hineinlegen sollen. Dann werden diese Leiden, mit Liebe und Ergebung getragen, sich in süßen Nektar für Jesus verwandeln. In jedem Leid lasst uns sprechen: „Jesus ruft uns, ihm als Engel zu dienen. Er begehrt von uns Stärkung, darum lässt er uns an seinen Leiden teilnehmen.“

Jesus, meine Liebe! In meinen Leiden suche ich dein Herz als meine Ruhestätte auf und in deinen Leiden will ich dir Abhilfe schaffen durch die meinigen. So nehmen wir gegenseitig einen Austausch vor, und ich werde dein tröstender Engel sein.