Tina 13
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Hl. Bernhard von Clairvaux. Hl. Bernhard von Clairvaux +++ „Wenn ihr meinen Vater in meinem Namen um etwas bittet, wird er es euch geben“ +++ Immer, wenn ich über das Gebet spreche, meine ich, in eurem …More
Hl. Bernhard von Clairvaux.
Hl. Bernhard von Clairvaux +++ „Wenn ihr meinen Vater in meinem Namen um etwas bittet, wird er es euch geben“ +++ Immer, wenn ich über das Gebet spreche, meine ich, in eurem Herzen - und auch in meinem herzen - ein paar menschliche Gedanken zu hören: Das habe ich schon oft gehört. Wie kommt es, dass wir, während wir nie aufhören, zu beten, es so selten erleben, dass die Frucht des Gebets erscheint? Wir haben den Eindruck, vom Gebet genauso zurückzukommen, wie wir hineingegangen sind; niemand antwortet uns ein Wort, keiner gibt uns etwas; wir scheinen uns vergeblich gemüht zu haben. Aber wie sagt der Herr im Evangelium? „Richtet nicht nach dem Augenschein, sondern fällt ein gerechtes Urteil" (Joh 7,24). Was ist ein gerechtes Urteil, wenn nicht das Urteil des Glaubens? Denn „der Gerechte lebt durch den Glauben" (Gal 3,11). Folge also dem Urteil des Glaubens mehr als deiner Erfahrung, denn der Glaube irrt nicht, während die Erfahrung in die Irre führen kann. Und …More
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Hl. Bernhard von Clairvaux
„Es ist besser, wenn ein Mensch für das Volk stirbt"
Viele werden dadurch weiß gemacht, dass ein einziger schwarz wird,... denn „es ist besser“, heißt es im Evangelium, „wenn ein einziger Mensch für das Volk stirbt, als wenn das ganze Volk zugrunde geht“ (Joh 11,50): es ist besser, wenn ein einziger für viele schwarz wird in der Gestalt des Fleisches, das unter der …More
Hl. Bernhard von Clairvaux

„Es ist besser, wenn ein Mensch für das Volk stirbt"

Viele werden dadurch weiß gemacht, dass ein einziger schwarz wird,... denn „es ist besser“, heißt es im Evangelium, „wenn ein einziger Mensch für das Volk stirbt, als wenn das ganze Volk zugrunde geht“ (Joh 11,50): es ist besser, wenn ein einziger für viele schwarz wird in der Gestalt des Fleisches, das unter der Macht der Sünde steht (Röm 8,3), als wenn das ganze Volk für die Schwärze der Sünde verurteilt wird, wenn ferner der Abglanz der Herrlichkeit und das Abbild von Gottes Wesen in der Knechtsgestalt für das Leben eines Sklaven verfinstert wird, wenn sich das Weiß des ewigen Lebens im Fleisch für die Reinigung des Fleisches in Schwarz wandelt, wenn sich der, der schön von Gestalt ist, mehr als die Menschenkinder (Ps 44,3), für die Erleuchtung der Menschenkinder in das Dunkel des Leidens hüllt, am Kreuz verunstaltet wird und im Tod erblasst; wenn Glanz und Schönheit ganz von ihm gewichen sind, damit er sich die Kirche als herrliche und edle Braut ohne Flecken und ohne Runzel erwirbt (vgl. Eph 5,27). Ich erkenne die Decke Salomos (vgl. Hld 1,5), ja, ich umfasse in der schwarzen Decke Salomo selbst… Im Inneren ist das Weiß der Göttlichkeit, die Zierde der Tugenden, der Glanz der Gnade, die Reinheit der Unschuld; dies alles aber verhüllt die ganz verächtliche Farbe der Schwäche, sein gleichsam verhülltes und verachtetes Antlitz (Jes 53,3), indem er in allem wie wir in Versuchung geführt wird, aber nicht sündigt (Hebr 4,15). Ich erkenne das Bild der Natur, die schwarz geworden ist, ich erkenne jene Gewänder aus Fellen, die Bekleidung der sündigen Stammeltern (vgl. Gen 3,21). Schließlich hat Gott sich selbst in Schwärze gehüllt, indem er Sklavengestalt annahm, den Menschen gleich wurde und ein Leben führte wie ein Mensch (vgl. Phil 2,7). Ich erkenne unter dem Fell des Bockes, der die Sünde kennzeichnet, die Hand, die keine Sünde begangen hat, und den Nacken, der sich nicht vom Bösen in Besitz nehmen ließ... Ich weiß, Herr, du bist mild in deinem Wesen, sanftmütig und demütig im Herzen, lieblich anzuschauen und von anmutigem Geist, gesalbt mit dem Öl der Freude vor deinen Genossen (vgl. Mt 11,29; Ps 44,8): Woher kommt es, dass du jetzt gleich Esau rauh und struppig wie die Sünde bist? … Meine Räudigkeit ist es, die des Sünders... Ich erkenne, dass diese borstigen Haare die meinen sind, und in meiner Haut werde ich Gott, meinen Erlöser, sehen (vgl. Ijob 19,26).

28. Predigt über das Hohe Lied, 2… (Aus: Bernhard v. Clairvaux: Sämtliche Werke lat./dt. Innsbruck, Tyrolia Verl., Bd. 5, 1994. Übers.: Josef Schwarzbauer)