Tina 13
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Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer. „Hab Geduld mit mir“ Christus verlangt von uns zweierlei: die eigenen Sünden zu …More
Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer.
„Hab Geduld mit mir“
Christus verlangt von uns zweierlei: die eigenen Sünden zu verurteilen und die der Anderen zu vergeben. Ersteres verlangt er wegen des zweiten, das dann leichter fällt; denn wer sich seiner Sünden bewusst ist, geht weniger streng um mit dem, der das Elend mit ihm teilt. Und er verlangt nicht nur Vergebung, die aus dem Mund kommt, sondern auch die aus dem Herzen, damit sich die Klinge, mit der wir die Anderen zu durchbohren glauben, nicht gegen uns selbst richtet. Was kann dein Feind dir Böses tun, das vergleichbar wäre mit dem, was du dir durch deine Verbitterung selber antust?... Bedenke doch, welchen Nutzen du aus einer Kränkung ziehst, die du demütig und sanft annimmst. Als erstes – und das ist das Wichtigste – verdienst du dir so die Vergebung deiner Sünden. Dann übst du dich in Geduld und Unerschrockenheit. Drittens gewinnst du an Sanftheit und …More
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Hl. Johannes Chrysostomos
Hl. Lukas, Evangelist: „Ich habe mich dazu entschlossen… es für dich der Reihe nach aufzuschreiben“ (1,3)
Liest man die heiligen Schriften, so befindet man sich auf einer geistlichen Blumenwiese und in einem Paradies der Wonnen, das weit anziehender ist als das Paradies von damals. Dieses Paradies hat Gott nicht auf Erden angelegt, sondern in den Seelen der Glaubenden. …More
Hl. Johannes Chrysostomos

Hl. Lukas, Evangelist: „Ich habe mich dazu entschlossen… es für dich der Reihe nach aufzuschreiben“ (1,3)

Liest man die heiligen Schriften, so befindet man sich auf einer geistlichen Blumenwiese und in einem Paradies der Wonnen, das weit anziehender ist als das Paradies von damals. Dieses Paradies hat Gott nicht auf Erden angelegt, sondern in den Seelen der Glaubenden. Er hat es weder in Eden angesiedelt noch an einem genau bestimmten Ort im Osten (Gen 2,8), sondern überall auf Erden, und hat es bis an die Enden der bewohnten Erde ausgedehnt. Und da du wahrnimmst, dass er die heiligen Schriften über die ganze bewohnte Erde ausgebreitet hat, so höre, was der Prophet dazu sagt: „Ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus und ihr Wort bis an die Enden der Erde“ (Ps 19,5; Röm 10,18)… Dieses Paradies hat auch eine Quelle, wie das Paradies von damals (Gen 2,6.10), eine Quelle, die unzählige Flüsse speist … Wer sagt das? Gott selber, der uns alle diese Flüsse geschenkt hat: „Wer an mich glaubt", so sagt er, „aus dessen Inneren werden Ströme von lebendigem Wasser fließen“ (Joh 7,38)… Diese Quelle sucht ihresgleichen, nicht nur wegen ihrer Überfülle an Wasser, sondern auch aufgrund ihrer Natur. Es handelt sich nämlich nicht um fließendes Wasser, sondern um Gaben des Geistes. Dieses Quellwasser verteilt sich auf alle Seelen der Gläubigen, wird deshalb aber nicht weniger. Es verteilt sich, aber erschöpft sich nicht … Es ist ganz in allen und ganz in jedem: Von dieser Art sind tatsächlich die Gaben des Geistes. Willst du wissen, wie reichhaltig diese Wasser sind? Willst du deren Natur kennenlernen? Wodurch sie sich von den Wassern hier auf Erden unterscheiden, weil sie besser, großartiger sind? Dann höre wieder, was Christus zur Samariterin sagt, um ihr den Reichtum der Quelle begreiflich zu machen: „Wer von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, in dem wird das Wasser zur sprudelnden Quelle, deren Wasser ewiges Leben schenkt“ (Joh 4,14)… Möchtest auch du seine Natur erfahren? Dann mache davon Gebrauch! Für das Leben hienieden ist es freilich nicht zweckdienlich, wohl aber für das ewige Leben. Lasst uns doch unsere Zeit in diesem Paradiese verbringen: Trinken wir doch als Geladene von dieser Quelle!

3. Homilie über das Vorwort zur Apostelgeschichte; PG 51,87