Vered Lavan
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Carlo Acutis - Ein katholischer Patron des Internets und der Wahrheitsbewegung

Carlo Acutis - Ein katholischer Patron des Internets und der Wahrheitsbewegung

ZEUGEN: CARLO ACUTIS

„MAN BRAUCHT NUR AUFZUSCHAUEN“
Die Geschichte eines „normalen Jungen“, der bewegt war von der Leidenschaft für seinen Freund Jesus. Und von dem Wunsch, dass alle Ihn kennenlernen. „15 Jahre haben ihm gereicht, um eine unauslöschliche Spur auf der Erde zu hinterlassen“, sagt einer der vielen Menschen, die er geprägt hat, ohne dass sie ihm je persönlich begegnet wären. Und das bestätigt auch der Seligsprechungsprozess, der gerade begonnen hat.


„Ihr Sohn ist etwas Besonderes.“ Diesen Satz hat Antonia Acutis häufig gehört: vom Pfarrer, von den Lehrern, von Klassenkameraden, von dem Pförtner ihres Wohnblocks in der Via Ariosto in Mailand. 1994 sind sie dort eingezogen, drei Jahre nach der Geburt von Carlo, ihrem Jungen, der mit 15 Jahren gestorben ist und für den die Diözese vor kurzem das Seligsprechungsverfahren eingeleitet hat.

Im Grunde war Carlo ein ganz normaler, lebenslustiger Junge, der viele Freunde hatte und sich für Informatik interessierte. Aber das „Besondere“ an ihm hat einen Namen: Jesus, sein großer Freund. Antonia hat es schon bemerkt, als Carlo noch ganz klein war. Wenn sie an einer Kirche vorübergingen, sagte er: „Mama, lass uns doch reingehen, um Jesus zu begrüßen und ein Gebet zu sprechen.“ Bald fiel ihr auf, dass er oft die Bibel und Heiligenlegenden las. Sie waren eine ganz normale Familie, auch nicht unbedingt die fleißigsten Kirchgänger. „Aber dieser kleine ‚Quälgeist‘ stellte mir so viele tiefe Fragen, die ich nicht beantworten konnte. Ich war völlig überrascht, dass er so fromm war. Er war so klein, aber sich doch so sicher. Mir wurde klar, dass es seine Sache war, aber auch mich anging. So begann ich, mich dem Glauben wieder anzunähern.“ Don Aldo Locatelli, der Pfarrer, sagte ihr: „Es gibt Kinder, die der Herr schon in jungen Jahren beruft.“

Die Autobahn.
Mit sieben Jahren bat Carlo darum, zur Erstkommunion gehen zu dürfen. Damit sein Freund Jesus ihm noch näher sei. Auf Nachfrage von Don Aldo bestätigte Monsignore Pasquale Macchi (der ehemalige Sekretär von Papst Paul VI.), nachdem er länger mit Carlo gesprochen hatte, dass dieser reif genug sei und genug über den Glauben wisse, um das Sakrament zu empfangen. Allerdings empfahl er, die Feier an einem Ort zu vollziehen, der für die innere Einkehr geeignet sei und nicht so viel Ablenkung böte. So empfing Carlo am 16. Juni 1998 die Eucharistie in der Stille des Klosters Bernaga in Perego bei Lecco. Carlo führt ein normales Leben, mit einem ganz speziellen Fixpunkt: der täglichen Heiligen Messe.

„Die Eucharistie ist meine Autobahn zum Himmel“, sagt er. „Wir haben es besser als die Apostel, die vor 2000 Jahren mit Christus gelebt haben. Wir brauchen, um Ihm zu begegnen, nur in die Kirche zu gehen. Wir haben Jerusalem vor der Haustür.“ Nach dem Gottesdienst bleibt er oft noch zur Anbetung. Er geht häufig beichten, denn „wie ein Ballon beim Aufsteigen Ballast abwerfen muss, so muss auch die Seele für den Aufstieg in den Himmel die kleinen Gewichte loswerden, die die lässlichen Sünden darstellen“. Klare Worte eines Jungen, der den Wunsch hat, bei diesem Freund zu sein, der alles von ihm erwartet. Vor allem, dass er Ihn bezeugt mit seinem Leben.

Ein Paar Schuhe.
Carlo ist sehr willensstark. Seine Leidenschaft ist der Computer, und er arbeitet sich immer wieder in neue Programme ein. Mit seinen Freunden spielt er auch gern PlayStation. In der Schule – zunächst bei den Schwestern an der Piazza Tommaseo, dann bei den Jesuiten – ist er der Freund aller, besonders derer, die es am nötigsten haben. Die Kameraden, auch die Nichtgläubigen, sind gerne mit ihm zusammen. Sie fragen ihn um Rat und bitten ihn um Hilfe. Sie fühlen sich wohl bei ihm, irgendetwas zieht sie an. Dabei ist er nicht jemand, der jede Mode mitmacht.

Er ärgert sich, als die Mama ihm ein zweites Paar Schuhe kaufen will. So etwas interessiert ihn nicht. Er zeigt immer offen, worin die Quelle seines Glücks besteht. In seinem Zimmer hängt ein großes Jesusbild, jeder kann es sehen. Er lädt die Freunde ein, gemeinsam mit ihm zur Messe zu gehen und sich mit Gott zu versöhnen. In einem Heft notiert er: „Die Traurigkeit ist der Blick, den man auf sich selber richtet. Die Freude ist der Blick, den man auf Gott richtet. Die Umkehr ist nichts Anderes, als den Blick nach oben zu richten. Eine einfache Bewegung der Augen genügt.“

In seinem Viertel kennen ihn alle. Wenn er mit dem Rad unterwegs ist, hält er an, um die Hausmeister und Pförtner zu begrüßen. Viele sind Ausländer und Muslime oder Hindus. Er erzählt ihnen von sich und seinem Glauben. Und sie hören diesem sympathischen Jungen gerne zu. Mittags füllt er übriggebliebenes Essen in Plastikdosen und bringt es den Obdachlosen in der Gegend. Die Familie hat eine männliche Haushaltshilfe, Rajesh, Hindu und Brahmane.

Zwischen ihm und Carlo wächst eine tiefe Freundschaft, die dazu führt, dass Rajesh sich bekehrt und taufen lässt. „Carlo hat mir gesagt“, erzählt Rajesh, „dass ich glücklicher wäre, wenn ich Christus näherkäme. Ich habe mich taufen lassen, weil er mich angesteckt, ja beinah umgeworfen hat, mit seinem tiefen Glauben, seiner Nächstenliebe und seinem reinen Gemüt. Ich habe ihn immer als jemanden wahrgenommen, der außerhalb der Normalität steht. Denn so ein junger, schöner und reicher Junge führt doch sonst lieber ein anderes Leben.“

Aber Carlo will kein „anderes Leben“. Er findet, Geld solle man nicht vergeuden. Mit seinen Ersparnissen kauft er einen Schlafsack für den Obdachlosen, den er immer sieht, wenn er zur Messe in Santa Maria Segreta geht. Oder er spendet sie den Kapuzinern für die Armenspeisung.

2002 fährt er mit seinen Eltern zum Meeting nach Rimini. Ein befreundeter Priester hält dort einen Vortrag. Carlo ist fasziniert von den vielen Menschen und von den Ausstellungen, die er dort sieht. Und es kommt ihm die Idee, eine Ausstellung über die eucharistischen Wunder zu machen. Antonia Acutis erzählt: „Er war überzeugt, dass den Leuten dadurch klar würde, dass es sich bei der verwandelten Hostie und dem Wein tatsächlich um den Leib und das Blut Christi handelt. Dass dies nicht nur etwas Symbolisches ist, sondern man Christus darin wirklich begegnen kann. In dieser Zeit half er bei der Katechese in der Pfarrei, und diese Ausstellung schien ihm eine gute Möglichkeit, den Leuten das Geheimnis der Eucharistie näherzubringen.“

„Sie müssen es sehen.“
Als sie nach Mailand zurückgekehrt waren, machte er sich gleich ans Werk. Seine Informatikkenntnisse waren ihm dabei eine große Hilfe. Er widmete sich dem Thema mit Leib und Seele und legte eine umfangreiche Dokumentation an. Dann bat er seine Eltern, mit ihm an die verschiedenen Orte in Italien und ganz Europa zu reisen, um Fotomaterial zu sammeln. Alle möglichen Leute waren in das Projekt involviert, und er „verbrauchte“ drei Computer. Drei Jahre später war die Ausstellung fertig.

Durch Mund zu Mund-Propaganda kamen Anfragen nicht nur aus den italienischen Diözesen, sondern aus der ganzen Welt. In den Sommerferien 2006 fragte Carlo seine Mutter: „Denkst du, dass ich ich Priester werden soll?“ Sie antwortete ganz einfach: „Das wirst du selber herausfinden. Gott wird es dir zu verstehen geben.“

Anfang Oktober wird Carlo krank. Zunächst sieht es wie eine normale Grippe aus. Kurz vorher hatte er noch ein Video fertiggestellt, in dem den Schülern an seiner Schule verschiedene Möglichkeiten für ein Volontariat vorgestellt wurden. Das lag ihm sehr am Herzen. Am 4. Oktober sollte es vorgeführt werden. Aber Carlo kann nicht dabei sein, da er bereits krank ist. Wenige Tage später wird er in das San Gerardo-Krankenhaus in Monza eingeliefert. Es ist keine Grippe, sondern Leukämie, und zwar vom Typ M3, der aggressivsten Variante.

Er hat keine Chance. Als er die Schwelle des Krankenhauses überschreitet, sagt er zu seiner Mutter: „Hier komme ich nicht wieder heraus.“ Ein paar Tage zuvor hatte er seinen Eltern anvertraut: „Ich opfere die Leiden, die ich ertragen muss, dem Herrn auf für den Papst und die Kirche, damit ich nicht ins Fegefeuer muss, sondern gleich in den Himmel komme.“ Die Leiden bleiben nicht aus. Aber der Krankenschwester, die ihn fragt, wie es ihm geht, antwortet Carlo: „Gut. Es gibt Menschen, denen es schlechter geht. Wecken Sie meine Mutter nicht, sie ist müde und würde sich nur noch mehr Sorgen machen.“ Er bittet um die Krankensalbung. Am 12. Oktober stirbt er.

Text übernommen aus: cl-spuren.de/zeugen-carlo-acutis/
Elista
🕯🙏🌹🕯🙏🌹
dlawe
CARLO ACUTIS bitte bete für uns. D A N K E!
Vered Lavan
🙏 👏