@Goldfisch: Auf die Frage nach der Grenze hätte ich sogar noch eingehen wollen; mein Statement war aber eh schon so lang.
Jemand, inzwischen schon verstorben, hat mir mal folgendes Beispiel erzählt:
Ein Priester verweigerte jemandem die Mundkommunion. Dem wurde dann von jemandem - ich glaube sogar, es war eine angebliche Erscheinung - gesagt: "Mach nur ein einziges Mal die Handkommunion!" Dieser tat so, und danach bekam er tatsächlich regelmäßig die Mundkommunion. Der Priester wollte ihn offenbar nur gehorsam oder nicht widerspenstig sehen oder seine Autorität anerkannt wissen.
Ich aber würde keine Handkommunion um des Gehorsams willen machen. Denn da sehe ich die Schändung des Herrenleibs - es können ja auch Partikel verloren gehen - als schlimmer an als die Verweigerung des Gehorsams. Ich kann nicht einem zweiten Christus gehorchen, um den eigentlichen zu schänden.
Das Stehen dagegen war ja unter den ersten Christen, die in den Katakomben die Messe feierten, normal. Kniebänke hat es da wohl kaum gegeben. Und so steht ja auch im Hochgebet von "omnibus circumstantibus" (allen Umstehenden). Das Knien während der Messe soll erst von den Karolingern eingeführt worden sein, ist also fränkischen, d.h. deutsch-französischen Ursprungs.
Wenn man sich nun vor der Kommunion hinkniet, auf Befehl des Priesters aber aufsteht, entspricht das durchaus dem Verhalten eines Untergebenen gegenüber einer Majestät.
Außerdem trifft so ein prompter Gehorsam den modernistischen Bischof oder Priester mitten ins Herz. Modernisten wollen an sich keinen Gehorsam. Sie wollen nur das Ansehen eines Bischofs oder Priesters, nicht aber auch Bürde und Verantwortung dieses Amtes. Jeder Gläubige soll so leben, wie er es selber für richtig hält, wie er es mit seinem Gewissen vereinbaren will.
Modernistische Bischöfe wollen zwar ihre Autorität anerkannt wissen, aber nicht durch äußere Zeichen oder Anrede. Redete man sie mit Exzellenz an, wie es sich gehört, würden sie eher das Du anbieten als dies innerlich zu akzeptieren. Die Modernisten sind ja Kumpel-Typen, die eigentlich gar nicht dran zu denken wagen, dass sie die Würde Christi besitzen.
Da modernistische Bischöfe den Gehorsam an sich nicht mögen, fordern sie ihn nur von denen, die sie nicht mögen, also von den wirklich Gläubigen. Verweigern diese Gläubigen den Gehorsam, haben sie ihren Spaß, da diese einen Teil ihrer Identiität verlieren, zu der der Gehorsam gegenüber dem Bischof gehört. Sind ihnen diese Gläubigen nun aber - natürlich nur da, wo es nicht höheren Geboten widerspricht - ihren persönlichen Anordnungen stets gehorsam, dann kämen sie sich zunehmend wie ein wahrer Bischof vor, der sich um seine Schafe mittels detailgetreuer Anweisungen kümmert, als Bischof der Tiefgläubigen. Das würden sie auf Dauer nicht aushalten.
Konkret: Man gehe also zur Kommunion, knie sich hin, und wenn der Bischof das Aufstehen anordnet, stehe man auf. Geht man gleich nächsten Tag wieder, macht man nur eine Kniebeuge vor der Kommunion, damit der Bischof sieht, dass man sich das gemerkt hat. Ist man ein Monat weg, würde man diese Regel wieder vergessen, und man würde sich wieder hinknien und auf Befehl des Bischofs wider aufstehen. Bei jeder Messe sind welche dabei, die die Regel des Bischofs nicht kennen und sich zuvor hinknien, auf Befehl aber aufstehen. Es würde nicht lange dauern, und dem Bischof würde es zu blöd werden, wie ein barocker Fürstbischof, der er ja eigentlich gar nicht sein, will, die Gläubigen rumzukommandieren. Ja, es würde nicht lange dauern, wären da nicht andere Gläubige, die ihm wegen ihrer Befehlsverweigerung einen gewissen Dauerspaß bereiten.
Aber wie gesagt, diese Gehorsamsregel hat da seine Grenzen, wo göttliche Gesetze überschritten werden, etwa bei der Handkommunion.