Tina 13
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Anna Katharina Emmerick (1774–1824)

Anna Katharina Emmerick (1774–1824)
Sie wurde in Flamske bei Coesfeld geboren. Bereits in ihrer Kindheit hatte sie zahlreiche Visionen. Im Jahr 1802 trat sie in das Augustinerinnenkloster Agnetenberg in Dülmen ein. Die Stigmata, deren Echtheit eine kirchliche Untersuchung bestätigte, erhielt sie 1812. In der Folgezeit bis zu ihrem Tod blieb sie ans Bett gefesselt. Anna Katharina Emmerick gab sich ganz dem Gebet und der Wohltätigkeit der Armen, für die sie nähte, hin.

Ich sah ...die Erde, die in Finsternis gefallen war. Alles ringsum war dürr und welk und im Absterben. Bäume, Sträucher, Blumen und Felder, alles hatte das traurige Gepräge des Siechtums. Es schien, als seien selbst die Wasser der Quellen, der Bäche, Flüsse und Meere erschöpft. Ich gewahrte Länder und Völker, die sich in äußerster Not befanden. Ich sah, wie sich die Werke der Finsternis unter den Menschen vermehrten. Ich sah große Menschenmassen sich gegenseitig aufs äußerste bekämpfen. In der Mitte des Schlachtfelds gewahrte ich einen schwindelnden Abgrund, in den die Kämpfenden hineinzufallen schienen, weil sich ihre Reihen immer mehr lichteten.

Unter den Volksmassen sah ich zwölf neue, apostolisch tätige Männer, die ohne gegenseitige Verbindung durch Schriften wirkten und von anderen bekämpft wurden. Sie verschwanden manchmal im Kampfgewühl, um aber bald wieder mit größerem Ansehen hervorzutreten. Während sich die Reihen der Kämpfenden immer mehr lichteten und eine ganze Stadt während des Ringens verschwand, vergrößerte sich die Partei der zwölf Männer immer mehr. Dann sah ich aus der Stadt Gottes einen Blitzstrahl über den finsteren Abgrund hinüberfahren, und über der verminderten und gedemütigten Kirche eine Frauengestalt schweben mit ausgebreiteten Mantel und einer Sternenkrone auf dem Haupte. Von ihr strahlte Licht aus und verbreitete sich stufenweise in der dichten Finsternis.

Wohin diese Strahlen drangen, erneuerte sich die Erde und ward wieder blühend. Die neuen Apostel versammelten sich unter diesen Strahlen, und bald darauf war alles wieder blühend geworden. Nun begann sich der finstere Abgrund allmählich zu schließen, und endlich wurde seine Öffnung so eng, daß ein Wassereimer sie bedecken konnte. Schließlich gewahrte ich drei Völkerschaften, die ihre Gemeinschaft mit dem Licht vollzogen. Die Volksmassen waren von Personen geraden und erleuchteten Sinnes begleitet und traten in die Kirche ein. Es war nunmehr alles erneuert. Die Wasserläufe hatten die Fülle ihrer Fluten wiedererlangt, und überall prangte das Grün der Blumen.