Eugenia-Sarto
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Niemand ist sicher, ob er im Gnadenstand ist - ausser Gott habe es ihm geoffenbart

Folgender Satz ist Dogma:
Niemand kann ohne eine spezielle Offenbarung über seinen Gnadenstand Glaubensgewissheit besitzen, und deshalb besteht keine Pflicht an ihn zu glauben. De fide.

Dieser Satz versetzt manchen in eine gewisse Furcht. Der Christ soll ja Vertrauen haben. Das Evangelium will eine Frohbotschaft sein.

Die Kirche kommt den Gläubigen mit Erklärungen dieses Dogmas zu Hilfe.

Wir sollen in Furcht und Zittern unser Heil wirken. Und doch gibt es nach den Theologen innere und äussere Kriterien, wonach der Einzelne eine sichere Erkenntnis von seinem Gnadenstande erhalten kann.

Schon Paulus weiss, dass sich die Gnade selbst in uns offenbart und bezeugt: "Denn der Geist selbst gibt Zeugnis unserem Geiste, dass wir Kinder Gottes sind" (Röm 8,16). Und Christus sagt, dass man den Menschen an seinen Früchten erkennen könne; also kann man an ihnen auch sich selbst erkennen.

Ein grosses Vertrauen auf Gott, Hingabe an ihn und seinen Willen, Furcht, ihn zu verlieren, unbeirrtes gläubiges Festhalten an seinem Wort, innere Neigung, sich mit ihm und seinen Führungen zu beschäftigen, das, was der Apostel nennt "Geschmack an himmlischen Dingen", und innere Freiheit gegen alles, was nicht zum Heile dienlich ist;
das sind die Anzeichen dafür, dass wir in der Gnade stehen...

Aus:Bartmann, Lehrbuch der Dogmatik, Band II.
Eugenia-Sarto
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Karoline Herz
wenn man im Stand der Gnade leben will muss man auch bereit sein im göttlichen Willen zuleben... dafür gibt die stigmatisierte Luisa Picorretta in ihren bewundernswerten, zahlreichen Schriften, was erst heute in Öffentlichkeit in Deutschübersetzung erhältlich ist ein wahres, gnadenhaftes, gesegnetes Zeugnis was ihr Offenbart wurde...
Joannes Baptista
Und genau hierin unterscheiden sich vom Wesen her katholische und protestantische Christen.
Bethlehem 2014
Der Heiligen Jeanne d’Arc wurde die Frage vorgelegt: „Johanna, seid ihr gewiß, im Stand der Gnade zu sein?“ – Sie antwortetet: „Wenn ich es nicht bin, möge mich Gott dahin bringen; wenn ich es bin, möge mich Gott darin erhalten!“ -
Hätte sie behauptet im Stand der Gnade zu sein, wäre ihr das als ketzerische Anmaßung ausgelegt worden, hätte sie es geleugnet, hätte sie ihre (vermeintliche) Schuld …Mehr
Der Heiligen Jeanne d’Arc wurde die Frage vorgelegt: „Johanna, seid ihr gewiß, im Stand der Gnade zu sein?“ – Sie antwortetet: „Wenn ich es nicht bin, möge mich Gott dahin bringen; wenn ich es bin, möge mich Gott darin erhalten!“ -
Hätte sie behauptet im Stand der Gnade zu sein, wäre ihr das als ketzerische Anmaßung ausgelegt worden, hätte sie es geleugnet, hätte sie ihre (vermeintliche) Schuld zugegeben.