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Katholische Kirche, OPUS DEI und einige andere Fragen

Die Kirche vor Ort lebt aus einem Gefüge, dass durch Taufe, Kindergarten, Erstkommunion und Firmung zu beschreiben ist. Nach der Erstkommunion entscheidet sich dann, ob und wie viele der Neuen für den Dienst als Messdiener gewonnen werden können und ob diese Jugendarbeit funktioniert. Dann mit der Hochzeit und den eigenen Kindern beginnt der nächste Zyklus. In diesem Grundrhythmus ist die katholische Kirche erfolgreicher, je weniger sie mit zeitgenössischen und politischen Themen aneckt, und sofern sie in der Lage ist, die Kirche als einen bedingt geschützten Binnenraum aufrechtzuerhalten. Die Nicht-Diskussion inhaltlicher Fragen ist also für die katholische Kirche ein gewisser Schutz, solange der Pastor in der Gemeinde eine bescheidene inhaltliche Steuerung und Stärkung der katholischen Momente betreibt. Andernfalls ist die Gemeinde schutzlos oder aber es wird versucht, die inhaltliche Leere als Markenzeichen (Stichwort: Toleranz) auszugeben, womit wir bei der freudigen Selbstabschaffung wären.

Nun gibt es aber auch in der katholischen Kirche Menschen, die ein inneres Bedürfnis und ein inneres Sehnen und Suchen nach Gott empfinden. An dieser Stelle müsste die Kirche inhaltlich Position beziehen, und das kann sie nur von den Rändern her. Opus Dei ist da ein Wettbewerber, der einen Weg aufzeigt, modern sein zu können und dennoch den Glauben mit großem Ernst zu leben. Das ist dann im katholischen Umfeld mit einer gewissen Stigmatisierung und auch einem gewissen Respekt verbunden. Da Opus Dei formal als Personalprälatur abgesichert ist, bedingt dies Gehorsam sowie eine Reihe von Sicherheiten, die für den Schutz eines solchen geistigen Binnenraums erforderlich sind. Genau an dieser Stelle brennt es. Auch St. Pius benötigt auf lange Sicht einen organisierten Schutzstatus und aus den strategischen Implikationen des Franziskus wäre diese Absicherung sehr wohl logisch und nicht weniger als die Fortsetzung dessen, was Benedikt XVI bereits angefangen hatte. Der Widerstand gegen diese Politik kommt nach meinen Beobachtungen aus zwei Richtungen. Da sind zum einen Kräfte um Bischof Williamson, der seinerzeit durch die Holocaust-Leugnung die Wogen so hoch trieb, dass Benedikts Initiative scheitern musste. Zum anderen sind jetzt neo-konservative Kräfte am Wirken, die nach amerikanischem Muster eine innere Protestantisierung betreiben, also höhere innere Aufrichtigkeit bei gleichzeitiger größerer gesellschaftlicher Belanglosigkeit. Für diese Richtung ist das Festbeißen an Franziskus und an den Fragen der Dubia der zentrale Angriffspunkt. Diese Gruppe kämpft mit demselben Problem, dass die CDU mit der AfD hat, dass es rechts von der CDU eigentlich keine sichtbare Gruppierung geben darf. Und ähnlich geht es den Neo-Konservativen in der Kirche um ihre Deutungshoheit und Bestimmungsmacht. Rom muss aber nicht nur zwischen diesen inneren Gruppierungen und Entwicklungen navigieren, sondern als Vatikan-Staat auch die globalen und außenpolitischen Fragen im Blick halten und dort verändert sich das globale Gefüge gerade sehr grundlegend.

Die katholische Kirche lebt vor Ort aus einem gewissen traditionellen Lebensmuster, dass weniger durch eine bestimmte Frömmigkeit, sondern mehr durch einen Rhythmus von Taufe bis Firmung beschrieben ist. Die fundamentale Bedrohung dieses kirchlichen Rhythmus ging von der G8 mit ihrer Ganztagsschule aus und von einer Einkommensentwicklung, mit der ein einzelner Erwerbstätiger kaum noch in der Lage ist, eine Familie zu ernähren, weshalb dann die Familie zerrissen wird. Insofern sollten wir skeptisch sein, wenn sich neo-liberale Kräfte angeblich für konservative Werte einsetzen. Das Christentum und die katholischen Kirche haben in den letzten zweitausend Jahren erstaunliche geistige Krisen durchstanden, und der Grund dafür ist letztlich darin zu suchen, dass das Christentum in Europa in starken Familien verankert war, Familien, die über Generationen wirtschaftlich abgesichert waren und in denen die Frau und Mutter die Herrin des Hauses war. Der grundlegende Angriff auf das Christentum erfolgt durch neoliberale Marktwirtschaft, die der Familie die wirtschaftliche Grundlage entzieht. Diese Marktpolitik verbündet sich dann mit feministischen, emanzipatorischen und sexualistischen Ideologien, in denen der Mensch immer ein einziger ist, emanzipiert, göttlich und entbunden aus den unheiligen Zwängen von was auch immer, aber immer aus denen der Familie.
elisabethvonthüringen
Oh Gott 🙄 ...warum konsultiert dieser Johannes zu Eltz nicht einen kompetenten Mann aus dem Volke, wie unseren @eiss z. B.? Da werden Fakten benannt und Wahrheiten bekannt, es erübrigten sich solche Floskeln a la <<Die katholische Kirche muss nach Ansicht von Stadtdekan Johannes zu Eltz selbstkritischer und toleranter werden. Darum hat er die Diskussion über Segensfeiern für Homosexuelle angestoßen.Mehr
Oh Gott 🙄 ...warum konsultiert dieser Johannes zu Eltz nicht einen kompetenten Mann aus dem Volke, wie unseren @eiss z. B.? Da werden Fakten benannt und Wahrheiten bekannt, es erübrigten sich solche Floskeln a la <<Die katholische Kirche muss nach Ansicht von Stadtdekan Johannes zu Eltz selbstkritischer und toleranter werden. Darum hat er die Diskussion über Segensfeiern für Homosexuelle angestoßen. <<www.faz.net/…/frankfurter-sta…
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