Jodokus
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Apokalypse - Vortrag 02/14 Offb 2,1-2,17 Ephesus, Smyrna, Pergamon

Einleitung 2. Vortrag

Vortrag zum Anhören: www.youtube.com/watch

Ganz herzlich möchte ich Euch zu dieser Vortragsreihe über die Offenbarung des Johannes und speziell zu diesem 2. Vortrag begrüssen. Es freut mich sehr, dass Sie sich dafür die Zeit nahmen. Daher wollen wir mit Gebet beginnen:
Gebet der Ritter von Schlatt
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Herr, ich erinnere dich an all die Liebe, die du allen Menschen jemals gezeigt hast und die alle Menschen jemals zu dir hatten. Ich bitte dich, mir alle tödlichen Sünden zu vergeben, die ich von der Kindheit bis zu dieser Stunde je begangen.
Herr, ich erinnere dich an all die Treue, die du allen Menschen je erwiesen hast, und bitte dich um Vergebung aller meiner täglichen lässlichen Sünden.
Herr, ich erinnere dich an all deine Güte und an deine grundlose Barmherzigkeit. Ich bitte dich um Vergebung all meiner verlorenen Zeit.
Herr, ich erinnere dich an all das Leiden, welches du je gelitten hast, von Anfang an, als dein Leiden begann. Ich erinnere dich besonders an deine Sterbestunde und bitte dich um Vergebung all meiner versäumten Bussen. – Amen.
Wir wollen rekapitulieren, was wir bislang hörten. Die Offenbarung ist ein Prophetischer Hirtenbrief. Die Offenbarung orientiert sich an den 7 Schöpfungstagen: 1. Tag – Sonntag: Himmel und Erde, Tag und Nacht. 2. Tag – Montag: Das Himmelsgewölbe (die Atmosphäre). 3. Tag – Dienstag: Land und Meer, Pflanzen und Bäume. 4. Tag – Mittwoch: Ampeln Gottes (Firmament). 5. Tag – Donnerstag: Fische und Vögel. 6. Tag – Freitag: Landtiere & Menschen. 7. Tag – Samstag: Vollendung der Schöpfung und "Rückzug" Gottes zur Ruhe. 8. Tag wie der 1. Tag - Sonntag: Neuschöpfung. Die Offenbarung ist die "Offenbarung Jesu Christi", also über Jesus Christus und nicht eine Offenbarung von Jesus Christus. Sie besteht aus 2 Visionen, 22 Kapiteln 8 grosse Punkte. Sie bauen Schritt für Schritt auf: 1. (So.) Die sieben Sendschreiben (8 Gemeinden), 2. (Mo.) die sieben Siegel, 3. (Di.) die sieben Posaunen mit den drei Zeichen, 4. (Mi.) die sieben Engel, 5. (Do.) die sieben Zornschalen, 6. (Fr.) die sieben Babylon Berichte, 7. (Sa.) die sieben Lobliedteile, 8. (So.) die 7 Millenniumteile mit der Neuschöpfung.
Offenbarung Kapitel 2
Offenbarung für die Gegenwart in sieben Sendschreiben –
1. (2.) An Ephesus (Wünschenswerte)
2:1 "Dem Engel der Gemeinde in Ephesus ('die Wünschenswert'). schreibe: So spricht, der die sieben Sterne hält in seiner Rechten, der einhergeht inmitten der sieben goldenen Leuchter: 2 Ich weiss um deine Werke, um deine Mühe und dein Ausharren, und dass du Böse nicht ertragen kannst; du prüftest jene, die sich Apostel nennen und es nicht sind, und fandest sie als Lügner. 3 Auch hast du Geduld (Ausdauer) und hast um meines Namens willen getragen und bist nicht müde geworden. 4 Doch ich habe gegen dich, dass du deine erste Liebe verlassen hast. 5 Bedenke also, aus welcher Höhe du gefallen bist! Kehre um und tu die ersten Werke! Sonst komme ich zu dir und werde deinen Leuchter wegrücken von seinem Platz, wenn du nicht umkehrst. 6 Doch hast du dies: Du hassest das Treiben der Nikolaiten, das auch ich hasse. 7 Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Dem Sieger werde ich zu essen geben vom Baum des Lebens, der im Paradiese Gottes steht."

Die sieben Sendschreiben beziehen sich vom Zeitpunkt des Johannes auf die Vergangenheit und Gegenwart der damaligen Gemeinden und stellen Wesensmerkmale dieser Gemeinden damals dar. Darüber hinaus sind diese Gemeinden jedoch auch exemplarisch für alle Gemeinden der Zukunft, von Johannes aus gesehen, und somit für die ganze Kirche. Sie beschreiben daher verschiedene Zustände, die durch die ganze Kirchengeschichte in der Gesamtkirche zu finden sind. Es ist nicht statthaft, diese Gemeinden nur auf einzelne Zeitperioden zu begrenzen, da all diese Zustände immer in der Kirchengeschichte gefunden werden.
Zuvor sahen wir in der Offenbarung die Vision Christi. Nun werden Teile dieser Vision aneinandergereiht. Christus wird nicht mehr im Gesamtblick gesehen, sondern Teile davon werden herausgenommen. Ein ganz entscheidender Hinweis ist jeweils auch die Bedeutung der Namen der einzelnen Gemeinden. Sie fassen sozusagen in einem Wort zusammen, was der jeweilige Zustand beinhaltet. Die einzelnen Gemeinden sind quasi eine Abfolge. Es beginnt mit der Wünschenswerten und endet in der Selbstgerechten. Diese Abfolge zeigt nicht eine Abfolge in Jahreszahlen ab, sondern in den Konsequenzen. Wenn eine Gemeinde der ersten Mahnung Jesu an die Wünschenswerte nicht folgt und wieder eine apostelgeschichtliche Gemeinde wird, dann rutscht sie sozusagen in das "Verhaltensmuster" der nächsten Gemeinde ab. Es ist somit eine Abfolge, die jeder Gemeinde zu jeder Zeit wiederfahren kann, mit dem grossen Kontrapunkt am Ende. So gesehen sind es sieben Sendschreiben, doch es wird eigentlich über acht Gemeinden berichtet. Die achte – oder eigentlich die erste – Gemeinde ist die der Apostelgeschichte, von der bereits die Wünschenswerte abgewichen ist.
2:1 "Dem Engel der Gemeinde in Ephesus ('die Wünschenswert'). schreibe: So spricht, der die sieben Sterne hält in seiner Rechten, der einhergeht inmitten der sieben goldenen Leuchter:
Zuerst ist festzuhalten, dass Ephesus 'die Wünschenswert' bedeutet. Damit wird bereits vorweggenommen, was Gott von einer Gemeinde grundsätzlich wünscht. Ephesus ist die Hauptstadt von Kleinasien. In dieser Stadt Ephesus war Johannes als Apostel wohl selbst Pfarrer, damals noch mit dem Titel eines Erzbischofs.
Hier wird nun Jesus als "ganzer" präsentiert, jener, der mit den "Sternen" inmitten der Kirche einhergeht.
2:2 Ich weiss um deine Werke, um deine Mühe und dein Ausharren, und dass du Böse nicht ertragen kannst; du prüftest jene, die sich Apostel nennen und es nicht sind, und fandest sie als Lügner.
Hier wird eine vorsichtige Gemeinde beschrieben, die sich durch Werke der Barmherzigkeit auszeichnet. Dies bedeutet, sie lebt im sozialen Sinne die christliche Botschaft. Dieses radikale leben der Nächstenliebe bringt es zwangsläufig mit sich, dass sie Böse, sprich Eigennützige und Gewalttätige Menschen nicht ertragen kann, da solche Elemente über kurz oder lang die Gemeinde durch ihr asoziales Verhalten geistlich erkranken lassen. Diese Gemeinde prüft auch die Geister. Sie glaubt nicht einfach jedem dahergelaufenen Prediger, sondern überprüft seine Lehre und ihn selber an der Lehre, welche die Kirche seit Beginn hatte. Dadurch werden falsche Apostel (Bischöfe) etc. schnell entlarvt. Mehr noch, diese Gemeinde scheut sich nicht, solche Prediger als Lügner zu entlarven (vgl. 1Joh 4,1). Es ist eine Gemeinde, die Kämpft und vielen Angriffen gegenübersteht.
2:3 Auch hast du Geduld (Ausdauer) und hast um meines Namens willen getragen und bist nicht müde geworden.
Diese Gemeinde hält an der Lehre fest in Geduld und im Wissen, dass sie um Christi Willen erträgt. In all dem beweist diese Gemeinde ihr Durchhaltevermögen und soll eben nicht müde werden. Doch all die Kämpfe gegen Feinde von aussen, durch die Verfolgung, aber auch durch Feinde von innen, die immer wieder falsche Lehren verbreiten, haben diese Gemeinde etwas lieblos werden lassen. Dies ist nicht mehr ein Bild einer jungen dynamischen Gemeinde des jungen Christentums, sondern eher einer Gemeinde, die am Ende steht und über viele Generationen tapfer kämpfte und nun gegen Ermüdung angeht. Es ist nicht die Gemeinde der Apostelgeschichte, wo die Menschen ein Herz und eine Seele geworden sind und sich in Feuer und Flammen bekehrten. Es ist eine Gemeinde nach fast endlosem Ertragen. Es ist somit nicht die Kirche des Anfanges, es ist die Kirche der Apokalypse.
2:4 Doch ich habe gegen dich, dass du deine erste Liebe verlassen hast.
Diese wünschenswerte Gemeinde hat jedoch ihre erste Liebe verlassen, die der Gemeinde aus der Apostelgeschichte, wo es heisst: "Die Gesamtheit der Gläubigen war ein Herz und eine Seele, und nicht ein einziger nannte etwas von dem, was er besass, sein eigen, sondern sie hatten alles gemeinsam. (Apg 4,32)" Doch warum verliess sie diesen Weg? Die vorher angeführten Punkte zeigen es: Angriffe – auch von Innen – von bösen Menschen, Versuchungen durch falsche Prediger und Lügner und Bedrängnis um des Namens Christi willen. Doch durch diesen Treuebruch laden sie sträfliche Schuld auf sich, weil sie die erste Treue gebrochen haben (1Tim 5,12). Diese Gemeinde hat die Liebe der apostelgeschichtlichen Gemeinde verlassen, das, worum es in der Gemeinde eigentlich geht.
2:5 Bedenke also, aus welcher Höhe du gefallen bist! Kehre um und tu die ersten Werke! Sonst komme ich zu dir und werde deinen Leuchter wegrücken von seinem Platz, wenn du nicht umkehrst.
Hier wird nun offensichtlich, dass durch all die Widrigkeiten die Herzlichkeit für die ersten Werke nun in diesen Werken der Barmherzigkeit verloren gegangen sind. Die Gemeinde begann schlicht nach dem Motto zu handeln: Wenn wir nur ausgenutzt werden, dann tun wir nichts mehr. Dabei wird bald vergessen, dass dann auch jene Leiden, die nicht ausgenutzt haben. Darum fiel diese Wünschenswerte Gemeinde in den Bereich, wo ihr droht, dass sie kein Vorbild mehr ist und eben niemandem mehr leuchtet. In diesem Falle muss ihr Leuchter weggeschoben werden. Ein defekter Leuchter steht nur im Weg und nützt niemandem mehr. Diese Gemeinde hat jedoch eine gute Chance, sich zusammenzureissen und umzukehren zu den ersten Werken, der Barmherzigkeit aus Liebe; zurück zur Gemeinde der Apostelgeschichte.
2:6 Doch hast du dies: Du hassest das Treiben der Nikolaiten, das auch ich hasse.
Die wünschenswerte Gemeinde hat jedoch noch etwas, das für sie Spricht, denn sie handelt gemäss dem Satz: "Soll ich nicht hassen, Herr, die dich hassen, soll ich nicht deine Widersacher verabscheuen? (Ps 139,21)" Sie verabscheut das Treiben der Nikolaiten. "Nikolaiten" waren eine uns ausserhalb der Apokalypse nicht weiter bezeugte Sekte, die in ihrer Lebenshaltung dem sittlichen Ernst der christlichen Lehre widersprach. Sie stand im Ruf, sexuelle Freizügigkeit zu fördern und die Teilnahme an Götzenopfern und am Kaiserkult zu dulden. Einige der frühen Kirchenschriftsteller, darunter der Kirchenvater Irenäus und Theodoret, erwähnen die Nikolaiten. Irenäus beschreibt kurz, dass sie ein zügelloses Leben führten und ihnen der Ehebruch und die Teilnahme an heidnischen Opfern nicht widerstrebten. Auch Victorinus von Poetovio berichtet, dass sie Fleisch von Götzenopfern assen. In der Zeit des Investiturstreits wurde ein Kleriker, der den Zölibat nicht hielt, als Nikolait bezeichnet. Gott rühmt somit die wünschenswerte Gemeinde, dass sie sich vehement für Anstand, Sitte und Moral einsetzt, gegen Ehebruch und Ehescheidung und aller sexuellen Abirrungen.
2:7 Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Dem Sieger werde ich zu essen geben vom Baum des Lebens, der im Paradiese Gottes steht."
Wer somit der wünschenswerten Gemeinde entspricht und stets die Werke der Barmherzigkeit aus Liebe übt, der Wollust nicht nachgibt, keinen Götzendienst und kommunistischen Personenkult duldet, das Böse erträgt, sich gegen abtrünnige Prediger wendet – Kindlein, es ist letzte Stunde, und wie ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt, so sind auch jetzt viele Antichristen erstanden; daran erkennen wir, dass es letzte Stunde ist. Von uns gingen sie aus; doch sie waren nicht von uns. Wären sie nämlich von uns gewesen, wären sie bei uns geblieben; doch sollte an ihnen offenbar werden, dass sie alle nicht von uns sind. (1Joh 2,18-19) – und überwindet, der wird vom Baum des Lebens kosten dürfen.
2. (3.) An Smyrna (Bittere)
2:8 "Dem Engel der Gemeinde in Smyrna ('die Myrrhe / die Bittere') schreibe: So spricht der Erste und der Letzte, der tot war und lebendig wurde: 9 Ich weiss um deine Drangsal und deine Armut - doch du bist reich - und um das Lästern von Seiten derer, die sich Juden nennen und es nicht sind, sondern Synagoge des Satans. 10 Fürchte dich nicht vor dem, was du zu leiden haben wirst. Siehe, der Teufel wird welche von euch ins Gefängnis werfen, damit ihr erprobt werdet; ihr werdet eine Drangsal haben von zehn Tagen. Sei getreu bis in den Tod, und ich werde dir den Kranz des Lebens geben. 11 Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Der Sieger wird nicht Leid erfahren vom zweiten Tod."

Wenn die Wünschenswerte so weitergeht, dann wird sie die Bitterkeit des Leidens für Christus erfahren.
2:8 "Dem Engel der Gemeinde in Smyrna ('die Myrrhe / die Bittere') schreibe: So spricht der Erste und der Letzte, der tot war und lebendig wurde:
Zuerst ist festzuhalten, dass Smyrna 'die Myrrhe / die Bittere' bedeutet. Damit wird bereits vorweggenommen, dass es sich um eine Gemeinde in irdischer Bitterkeit handelt, die arm ist und sich in Drangsal befindet. Darum beginnt Jesus auch mit dem Gruss der Zuversicht, dass er den Tod, eben die Bitterkeit, überwunden hat. Er droht nicht Vernichtung an, sondern macht Hoffnung. Hier begegnen wir dem Christus der Passionswoche.
2:9 Ich weiss um deine Drangsal und deine Armut - doch du bist reich - und um das Lästern von Seiten derer, die sich Juden nennen und es nicht sind, sondern Synagoge des Satans.
Gott sieht die irdische Armut dieser Gemeinde als Reichtum. Ihr Schatz ist im Himmel. Zudem wird diese Gemeinde von den Etablierten gelästert. Warum nennt Jesus hier diese etablierte Synagoge eine Synagoge des Satans? Die Antwort gibt uns 1Joh 2,22-23: "Wer ist der Lügner, wenn nicht derjenige, der leugnet, dass Jesus der Christus (Messias) ist? Das ist der Antichrist: der den Vater leugnet und den Sohn. Jeder, der den Sohn leugnet, hat auch den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, hat auch den Vater." Weil die, welche den Sohn leugnen, auf die Stimme der Lüge hören und somit auf die des Vaters der Lüge, des Teufels. Wir haben hier "äusserlich" eine Gemeinde wie Ephesus, die am Kämpfen ist. Innerlich schaut es jedoch ganz anders aus. Wer glaubt, er könne das Leiden selbst überwinden, wird scheitern. Nur im Vertrauen auf Christus können wir das Leiden als unser Anteil an der Nachfolge auf seiner Passion sehen und werden daher von ihm getragen.
2:10 Fürchte dich nicht vor dem, was du zu leiden haben wirst. Siehe, der Teufel wird welche von euch ins Gefängnis werfen, damit ihr erprobt werdet; ihr werdet eine Drangsal haben von zehn Tagen. Sei getreu bis in den Tod, und ich werde dir den Kranz des Lebens geben.
Dieser Vers ist besonders schwer zu verstehen, da er für eine vergangene Verfolgung einer einzelnen Gemeinde gedacht zu sein scheint. Doch dem ist nicht so. Hierbei sind zwei Sachverhalte interessant. Die Drangsal geht zehn Tage und am Ende steht der Tod. Bei Treue erhält man den Kranz des Lebens. Doch was ist damit gemeint? Sowohl die Nationalsozialisten wie auch die Kommunisten steckten Christen in den sogenannten Hungerbunker, wo Christen elendiglich verhungerten und verdursteten. "Normalerweise" sind zehn Tage das Maximum, die ein Mensch so ohne Wasser überlebt, bis er an Dehydration stirbt. Doch diese zehn Tage sind weniger eine chronometrische Zeitangabe, denn eine qualifizierte. Diese zehn Tage stehen in keinem Verhältnis zur Zeit der 3½ Zeiten der Grossen Drangsal.
2:11 Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Der Sieger wird nicht Leid erfahren vom zweiten Tod."
Jesus versichert, dass wer diese Qual durchsteht, bis in den Tod, dafür vom zweiten Tod befreit ist. Wer sich somit in Ephesus (Wünschenswerte) einhängt in die Hand des Weltenrichters, der wird von ihm hineingeführt in die Passion, in die Myrrhe, die Bittere; nach Smyrna. Hineingeführt in die Kraftlosigkeit, die reich ist, da sie angehoben wird vom Weltenrichter.
3. (4.) An Pergamon (Hochburg)
2:12 "Dem Engel der Gemeinde in Pergamon ('fest verheiratet / Hochburg') schreibe: So spricht der mit dem zweischneidig scharfen Schwert: 13 Ich weiss, wo du wohnst: dort, wo der Thron des Satans ist. Doch du hältst fest an meinem Namen und hast den Glauben an mich nicht verleugnet, auch nicht in den Tagen, da Antipas, mein treuer Zeuge, getötet wurde bei euch, wo der Satan wohnt. 14 Doch habe ich einiges gegen dich: du hast dort Anhänger der Lehre Balaams, der den Balak lehrte, eine Falle zu stellen vor den Söhnen Israels, Götzenopfer zu essen und Unzucht zu treiben. 15 So hast auch du solche, die in gleicher Weise der Lehre der Nikolaiten anhangen. 16 Bekehre dich also, sonst komme ich unverzüglich zu dir und werde gegen sie kämpfen mit dem Schwert meines Mundes. 17 Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Dem Sieger werde ich geben vom verborgenen Manna und werde einen weissen Stein ihm geben und auf den Stein geschrieben einen neuen Namen, den niemand weiss als der ihn empfängt."

Pergamon ist die Gemeinde, in der die Bedrängnis, die Myrrhe, die Bitterkeit, noch grösser ist, als in Smyrna, weil hier der Satan wohnt. Zugleich aber wird diese Gemeinde das Manna bekommen, das ihr gegen Satan hilft, die heilige Eucharistie.
2:12 "Dem Engel der Gemeinde in Pergamon ('fest verheiratet / Hochburg') schreibe: So spricht der mit dem zweischneidig scharfen Schwert:
Zuerst ist festzuhalten, dass Pergamon 'fest verheiratet / Hochburg' bedeutet. Damit wird bereits vorweggenommen, dass es sich um eine Gemeinde handelt, die fest verheiratet ist, doch in "feindlichem Land" mit einer anderen Hochburg. Jesus stellt sich dieser Gemeinde als der Richter vor, der das zweischneidige Schwert des Wortes Gottes hat. "Denn lebendig ist das Wort Gottes, wirksam und schärfer als jedes doppelt geschliffene Schwert; es dringt durch bis zur Trennung von Seele und Geist, von Gelenk und Mark, und ist Richter über Gedanken und Regungen des Herzens. (Hebr 4,12)" Das Schwert ist zweischneidig, weil das Wort Gottes zwei Aspekte hat. Zum einen das Wort Gottes, das wir in der Bibel erkennen und zum anderen ist das Wort nicht Papier geworden, sondern Fleisch. Dieses Fleisch gewordene Wort Gottes empfangen wir in der heiligen Eucharistie durch die Kirche.
2:13 Ich weiss, wo du wohnst: dort, wo der Thron des Satans ist. Doch du hältst fest an meinem Namen und hast den Glauben an mich nicht verleugnet, auch nicht in den Tagen, da Antipas, mein treuer Zeuge, getötet wurde bei euch, wo der Satan wohnt.
Diese Gemeinde befindet sich dort, wo der Thron des Satans ist. Tatsächlich war in Pergamon der grosse Altar (Tempel) des Zeus und der Athene. Zeus fungiert als sogenannter "Göttervater". Der Vater der "Götter" ist Satan. Daher war dieser Altar direkt Satan geweiht. Seit ca. 1897 befinden sich die Originalfriese in Berlin im Pergamonmuseum, welches eigens dafür erbaut wurde. Dieser Vers ist ein klarer Beleg, dass die sog. Götter Satan und seine Dämonen sind. In Pergamon steht heute eine Rekonstruktion. Viele deuten nun, dass der Antichrist entweder aus der heutigen Türkei, wo Pergamon liegt, oder aus Deutschland kommen müsse, da der Thron Satans nun dort zu finden ist. Doch dies ist eine verkürzte Sicht. Der Thron Satans ist überall dort, wo das Weltliche über das Geistliche regiert. Die römische Kirche werte sich mit recht gutem Erfolg die letzten 2'000 Jahre dagegen, dass die weltlichen Herrscher über sie bestimmen können. Sie machte es sogar so, dass sie zeitweilig die Herrscher einsetzte, wie wir aus der Geschichte kennen. Doch hier ist es genau andersherum. Diese weltliche Macht versucht über die geistliche Kirche zu herrschen. Dies war im oströmischen Reich der Fall, wo der oströmische Kaiser den Patriarchen von Konstantinopel (Byzanz) bestimmte. Dies war in Russland der Fall, wo der Zar den Patriarchen von Moskau bestimmte und dies ist im Nationalsozialismus, im Kommunismus und allen verwandten Systemen der Fall, wo der Staat die Geistlichkeit beherrschen will oder ermordet.
Jesus erwähnt hier sogar ein Beispiel der Standhaftigkeit, den sogenannten "Antipas". Antipas bedeutet nichts anderes, als "gegen Alles". Diese, die gegen alles Weltliche sind, werden in dieser Gemeinde Märtyrer, denn der Satan ist das Weltliche und wohnt folglich dort.
2:14 Doch habe ich einiges gegen dich: du hast dort Anhänger der Lehre Balaams, der den Balak lehrte, eine Falle zu stellen vor den Söhnen Israels, Götzenopfer zu essen und Unzucht zu treiben.
Jesus zählt nun auf, was er gegen diese Gemeinde hat. Es gibt Anhänger der Lehre Balaams. Um zu erfahren, was die Lehre, bzw. das Vorleben und Verhalten des Balaam ist, hilft uns Num 22,12.22 weiter: Bileam (Balaam) geht aus "Menschenfurcht" und "Gewinnsucht" gegen den klaren Befehl Gottes mit, um Israel zu verfluchen. Letztlich segnet er zwar Israel und verflucht es nicht. Die Sünde Bileams besteht darin, dass er die klare Anweisung Gottes, den bekannten Willen Gottes, missachtet, aus Menschenfurcht und Gewinnsucht. (Vgl. Num 22,12.22; 2Petr 2,15; Jud 1,11) Balaam riet daher Balak, er müsse die Israeliten vom Weg Gottes abbringen, dann seien diese besiegbar. Er riet somit, zum Glaubensabfall zu verführen. In dieser Gemeinde gibt es offenbar solche, die innerhalb der Gemeinde dieselbe zur Sünde gegen Gott verführen wollen, durch Propagierung von Personenkult weltlicher Herrscher (und Stars) und moralischem und sittlichem Verfall, damit die Gemeinde unter die Herrschaft der weltlichen Macht kommt, da sie nämlich in ihrem Zeugnis geschwächt ist. Dies geschieht auch dadurch, dass der Staat die Oberhoheit über die kirchlichen Finanzen durch weltliche Gremien übernehmen will, um sie so voll unter Kontrolle und im Schweigen zu halten.
2:15 So hast auch du solche, die in gleicher Weise der Lehre der Nikolaiten anhangen.
Dies zeigt dann auch, dass viele der Lehre der sexuellen Freizügigkeit anhangen und Ehescheidung im Namen Gottes akzeptieren, bis hin zur Verheiratung gleichgeschlechtlicher. Die katholische Kirche wehrt sich trotz grosser Schwierigkeiten noch standhaft dagegen. In den reformatorischen Kirchen ist dies jedoch ganz besonders an der Tagesordnung; Ehescheidung ist möglich und auch gleichgeschlechtliche Ehen. Das ist Nikolaitentum.
2:16 Bekehre dich also, sonst komme ich unverzüglich zu dir und werde gegen sie kämpfen mit dem Schwert meines Mundes.
Wenn sich diese Gemeinde nicht bekehrt, dann wird sie der Gerechtigkeit anheimfallen, denn dann muss sie von Christus hören, dass sie Christus verleugnet hat, er, der doch in der Bibel und den Sakramenten gegenwärtig ist.
2:17 Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Dem Sieger werde ich geben vom verborgenen Manna und werde einen weissen Stein ihm geben und auf den Stein geschrieben einen neuen Namen, den niemand weiss als der ihn empfängt."
Dem Überwinder wird hier das verborgene Manna, die Himmelsspeise zugesichert und ein weisser Stein mit einem persönlichen Namen darauf. Dieses Manna ist eben das Fleisch gewordene Wort Gottes in der heiligen Eucharistie. Der weisse Stein ist ein Zeichen der Freisprechung, der Unschuld. Er transportiert in die Seele die heiligmachende Gnade durch die Beichte.
Diese Gnade spricht zum Empfänger. Diese Rede kann nur der hören, der den Ruf des Heiligen Geistes in sich hört. Das nennt man Berufung. Die Berufung ist nicht etwas Einmaliges, sondern sie zieht sich durch das Leben durch und ist urpersönlich. Dadurch bettet sie sich wiederum ein in den Leib Christi. Der neue Name besiegelt diese Unschuldigsprechung von Seiten Gottes. Die Eucharistie will jedoch mit dem Feuer der Liebe empfangen werden, denn Pauls sagt: "Denn wer unwürdig isst und trinkt, der isst und trinkt sich das Gericht, da er den Leib des Herrn nicht unterscheidet. (1Kor 11,29)" "Der Kelch des Segens, den wir segnen, ist er nicht Teilhabe am Blute Christi? Und das Brot, das wir brechen, ist es nicht Teilhabe am Leibe Christi? Weil es ein Brot ist, sind wir ein Leib als die Vielen; denn wir nehmen alle teil an dem einen Brot. (1Kor 10,16-17)"
Ende 2. Vortrag
Ganz herzlich möchte ich mich bei Euch bedanken, dass Sie zu diesem Vortrag gekommen sind. Es freut mich sehr, dass Sie sich dafür die Zeit nahmen. Daher wollen wir mit Gebet schliessen:
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Seligpreisungen
Jesus sagte zu den vielen Menschen:
Selig, die arm sind (im Geiste) vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.
Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.
Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben.
Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden.
Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.
Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.
Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.
Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich. –
Gesegnet seid ihr, wenn ihr um Christi willen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird gross sein. Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt. (Mt 5,3-12)
Johannesprolog
Im Anfang war der Logos, das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Das Wort Gottes ist in Jesus Christus Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. (Joh 1,1.14) So beten wir:
Schlussgebet
Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu Dir.
Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich führet zu Dir.
Mein Herr und mein Gott, nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen Dir.
Es segne, behüte und stärke euch der Allmächtige Gott, der Vater, und der Sohn † und der Heilige Geist. Amen.

Vortrag zum Anhören: www.youtube.com/watch