Eugenia-Sarto
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Erschütternde Bekehrungen von Naziverbrechern während des Nürnberger Prozesses.

2. Teil

Der "Bericht" des protestantischen Pastors, der mit der Seelsorge für die angeklagten Kriegsverbrecher beauftragt wurde.

Als ich den Naziführern in ihren Zellen vorgestellt wurde, fragte ich mich, wie ich diesen Menschen gegenübertreten müsse, die so unsagbar viel Leid über die Welt gebracht haben, die die Ursache dafür sind, dass Millionen ihr Leben verloren haben.
Auch meine zwei Söhne gehörten zu den Opfern. Wie sollte ich die Saat des Wortes Gottes in ihre Herzen legen, ohne selber das Wachstum zu verhindern?

Zuerst wurde ich in Görings Zelle gebracht. Der gefangene Reichsmarschall nahm Haltung an und bot mir die Hand. Dann machte ich allen anderen einen kurzen Besuch. Dies fand am 20. November 1945 statt, bevor die Verhöre begannen.
Die Nacht habe ich im Gebet zugebracht und Gott gebeten, mir eine Botschaft für sie zu geben, und mir wurde klar, dass ich die Sünde wohl hassen müsse, aber den Sünder zu lieben habe. Diese Menschen sollten etwas hören vom Heiland, der auch für sie am Kreuze litt und starb.

Es waren 21 Angeklagte. Sechs wählten die römisch-katholische Kirche als geistliche Stütze, fünfzehn zogen den Beistand protestantischer Seite vor.
Streicher, Jodl, Hess und Rosenberg besuchten nie einen Gottesdienst, obgleich sie vorgaben, an einen Gott zu glauben.

Eine Doppelzelle im zweiten Stock wurde zu einer Kapelle eingerichtet, wo die Gottesdienste gehalten werden konnten. Ein früherer Oberstleutnant der SS war unser Organist sowohl bei den katholischen als auch bei den protestantischen Zusammenkünften. Am Ende meines Aufenthalts fand er Christus und nahm am Abendmahl teil. Das einfache Evangelium vom Kreuz hatte sein Herz umgewandelt.

Frank, Seiss-Inquart, Kaltenbrunner und von Papen besuchten die katholischen Versammlungen; Keitel, von Ribbentrop, Raeder, Dönitz, von Neurath, Speer, Schacht, Frick, Funk, Fritsche, von Schirach, Saukel und Göring waren unter meiner Zuhörerschaft.

Wir sangen drei Lieder, dann folgte die Schriftlesung, darauf eine kurze Ansprache und zum Schluss das Gebet mit Segen. Nie kam es zu irgendwelcher Störung oder Unruhe.
Keitel, von Ribbentrop, Sauckel, Raeder, Speer, Fritsche und von Schirach nahmen teil am Tisch des Herrn.

Fortsetzung folgt
Eugenia-Sarto
Es wäre schön, wenn diese Fortsetzung auf der Hauptseite erscheinen würde. Der Artikel ist ein wichtiges historisches Dokument, das man im Zusammenhang lesen muss. Es folgt noch der dritte schönste Teil.