Das Zauberfenster des Teilablass-Raubs
Es ist deswegen die Art des Teufels, sich im Verborgenen zu halten und eben nicht zu erscheinen. Da nun aber vor allem die Gottesmutter ab und zu erscheint und uns Einblick in den Himmel und viele Gnaden verschafft und zudem die Päpste ungeheuer große Ablässe gewährt haben, muss der Teufel irgendwie reagieren.
Er macht dies aber nicht dadurch, dass der mit Hörnern und Schwänzelchen erscheint, sondern vor allem Gottesmutter- und Jesus-Erscheinungen nachäfft, um die Wahrheit mit Falschem zu unterminieren und den Menschen große Gnaden und Ablässe zu rauben. Um Letztere geht es hier.
Links: eine dämonische Erscheinung
Mitte: der barmherzige Jesus korrigiert von Papst Pius XII. durch das Hinzufügen des Herzens Jesu.
Na, welches Bild gefällt euch besser?
Pius XII. sah die Gefahr der Verdrängung der Herz-Jesu-Verehrung, war aber so taktvoll, nur das Hinzufügen eines Herzens Jesu zu fordrn. Johannes XXIII. verbannte die Bilder vom "Barmherzigen Jesus" mit den Strahlen aus den Kirchen. Erst unter Johannes Paul II. wurde das alles zugelassen.
Zur linken Erscheinung: Das ist der Jesus, der der Faustina erschienen ist. Genau nach ihren Angaben gezeichnet.
Fehlende Wuden: Kommt denn Jesu Barmherzigkeit nicht von seinen Wunden, den Stigmata, die er von seinem Leiden hat?
Hier aber sind keine Wunden zu sehen. Anstatt der Herzwunde gehen Strahlen vom Kleid aus.
An den Händen sind ebenfalls keine Wunden zu sehen, allenfalls sehen die Finger der linken Hand etwas errötet aus.
Auch die Füße sind unverwundet. Wo die Wunden sein könnten, werden sie vom Nachhemd überdeckt, sowie bei Fake-Erscheinungen der Gottesmutter deren Füße vom Kleid überdeckt werden.
Strahlen nach unten: Eigentlich haben wir gelernt, dass aus dem von Longinus geöffneten Herzen Jesu Blut und Wasser flossen, nicht strahlten. Wenn sie aber nun mal strahlen, darf auch die Frage nach deren Richtung aufgeworfen werden. Dazu hat die Autorin des zeitschnur.blogspot.com/…/die-dunkle-vere… das Folgende festgestellt: "Auf dem von der Jesus-Erscheinung gegenüber Faustyna in allen Bildelementen genau vorgeschriebenen Bild vom „Barmherzigen Jesus“ zieht Jesus sein Hemd mit der Linken ein wenig auseinander und entlässt einen roten und weißen Strahl, der je nur in eine Richtung zielt: mit einem gewissen schwächeren Radius zu den Seiten hin geradewegs nach unten." Das heißt: zur Hölle.
Das durchgestrichene Argument lasse ich fallen, wenn ich auch sagen kann, dass Strahlen nach unten von einem im Nachthemd was anderes bedeuten müssen als Strahlen nach unten von einer Himmelskönigin aus. Den genannten Vergleich zwischen den Strahlen nach unten hier und bei der Wunderbaren Medaille, mit dem @Jeremia Maria das Argument der Strahlen nach unten enkräftet hat, bringt wiederum mich auf den Gedanken, dass der "Barmherzige Strahlen-Jesus" auch als eine Nachäffung der Muttergotteserscheinung an der Rue du Bac in Paris gesehen werden kann.
Das Zaubertuch: Die Herzstrahlen kommen aus dem Kleid, das einem Nachthemd ähnelt. Was "Zeitschnur" hier ein Auseinanderziehen des Kleides nennt, sehe ich als ein Wegziehen eines ins Kleid integrierten Tüchleins. Nach dem Wegziehen desselben erscheint nicht die nackte Brust oder gar die Herzwunde, sondern das Kleid schlechthin. Das Wegziehen eines Tuches ist aber bei Zauber-Shows immer schon der finale Akt des Zaubertricks gewesen.
Das Überdecken des Wesentlichen: Wesentlich ist beim Barmherzigen Jesus natürlich das Herz. Bei einer Fake-Erscheinung muss Wesentliches überdeckt werden. Das geschieht u.a. durch das Kleid - so etwa die Füße der Gottesmutter bei teuflisch imitierten "Marien"-Erscheinungen. Das Überdecken des Herzens durch Strahlen, wie beim "Barmherzigen Jesus" der Faustina entspricht aber der Fake-Erscheinung von Obermauerbach, wo Hände und Füße der Gottesmutter überglänzt werden. Das Wesentliche sind da die Füße;
Der Hölligenkranz: Anstatt eines Heiligenscheins scheint Jesu Haupt auf diesem Bild von einem dünnen, von blauem Dunst umgebenen Goldring umrundet und, zwar nur schwer und unklar zu erkennen, zudem von einem dunklen, nahezu schwarzen Flechtwerk unter dem blauen Dunst umkränzt zu sein.
Spätere Bilder: Dass in späteren Bildern sowohl die Wunden Jesu ergänzt als auch der Hölligenkranz durch einen Heiligenschein ersetzt wurde, kann natürlich nicht zur Beurteilung der Visionen der Schwester Faustina (Faustyna) Kowalska herangezogen werden.
Das Totschläger-Argument
Das Totschläger-Argument bei der Prüfung der Echtheit der Erscheinungen schlechthin ist der versprochene vollkommene Ablass am sog. Barmherzigkeitssonntag, ohne die ausdrückliche Gewährung durch den Papst einzufordern, wie dies Gott beim heiligen Franziskus noch gefordert hatte. Wozu hätte Gott seinen Stellvertreter denn eingesetzt, wenn er Ablässe einfach per Erscheinung vergäbe? Eine Erscheinung, die von sich aus Ablässe vergibt, ignoriert den Papst und damit die ganze Kirche, kann also nicht von Gott kommen.
Trotzdem ein vollkommener Ablass am Weißen Sonntag
Gemäß diesem Dekret vom 29. Juni 2002 hat Papst Johannes Paul II. einen vollkommenen Ablass am Weißen Sonntag (Zweiter Sonntag nach Ostern) gewährt. Ich zitiere daraus:
Der vollkommene Ablaß wird unter den gewohnten Bedingungen (Empfang des Bußsakraments, der heiligen Eucharistie und Gebet nach Meinung des Heiligen Vaters) dem Gläubigen gewährt, der mit reinem, jeder, auch der läßlichen Sünde abgewandtem Herzen am zweiten Sonntag der Osterzeit, das heißt, dem »der Göttlichen Barmherzigkeit«, in einer Kirche oder einem Oratorium an den zu Ehren der Göttlichen Barmherzigkeit durchgeführten Andachtsübungen teilnimmt oder wenigstens vor dem Allerheiligsten Sakrament der Eucharistie – öffentlich ausgesetzt oder im Tabernakel aufbewahrt – das »Vater unser« und das »Credo« betet mit dem Zusatz einer kurzen Anrufung des Barmherzigen Herrn Jesus (z.B. »Barmherziger Jesus, ich vertraue auf dich!«)
Der Fettdruck stammt von mir. Er soll
1. hervorheben, was zur Gewinnung des vollkommenen Ablasses nötig ist.
2. zeigen, dass weder ein zwingender Bezug zum Barmherzigkeitsrosenkranz noch zur Barmherzigkeitsnovene hergestellt ist.
Johannes Paul II. erkennt wohl aus Rücksicht auf die Päpste Pius XII. und Johannes XXIII., die allem um Schwester Faustina ablehnend gegenüberstanden, weder die angebliche Erscheinung Jesu an Sr. Faustina als authentisch an - obwohl er offenbar an sie glaubt - noch beruft er sich auf ihre Visionen.
Ein Gebet vor dem gekreuzigten Jesus mit vollkommenem Ablass an jedem Beicht- und Kommuniontag
Siehe dazu den letzten Abschnitt auf dieser meiner Seite, die zudem eine viel ausführlichere Version dieses Artikels enthält. Hier habe ich nämlich gleich ein Bild des Gekreuzigten beigefügt, vor dem das Ablassgebet verrichtet werden muss.
Barmherzigkeitsrosenkranz und Teilablassraub
Vermeidung enormer Ablässe
Wenn man anstatt der 50 Anrufungen "Durch sein schmerzhaftes Leiden hab Erbarmen mit uns und mit der ganzen Welt" ebenso viele Silben "Mein Jesus Barmherzigkeit" spricht, bekommt man insgesamt 111 Jahre Ablass. Auf jedes "Mein Jesus Barmherzigkeit" bekommt man nämlich einen Teilablass von 300 Tagen.
Bei den 50 Anrufungen des Barmherzigkeitsrosenkranzes ist zwar sinngemäß ebenso die Bitte um Barmherzigkeit enthalten, allerdings ist sie nicht an Jesus, sondern an Gott Vater gerichtet, der ja bei den großen Perlen mit "Ewiger Vater, ich opfere dir auf . . ." angerufen wird. Er ist dann auch der Angerufene bei den jeweils 10 nachfolgenden Anrufungen "Durch sein schmerzhaftes Leiden hab Erbarmen mit uns und mit der ganzen Welt!" Das Possesivpronomen "sein" bezieht sich auf Jesus. Wäre Jesus der Angerufene, müsste es "dein" heißen. Die 300 Tage Ablass fordern aber die Anrufung Jesu, nicht Gott Vaters.
Der Teilablass im Dekret von Johannes Paul II.
Auch im Dekret vom 29. Juni 2002 über einen Teilablass bezieht sich Johannes Paul II. weder auf den Barmherzigkeitsrosenkranz noch auf die Barmherzigkeitsnovene, ja nicht einmal auf die Bildunterschrift "Jesus, ich vertraue auf dich", sondern schreibt nur:
Ein Teilablaß wird dem Gläubigen gewährt, wenn er mit reuigem Herzen an den Barmherzigen Herrn Jesus eine der rechtmäßig genehmigten Anrufungen richtet.
Das kürzeste solcher Ablass-Gebete ist das eben erwähnte "Mein Jesus Barmherzigkeit". Auffällig aber an Johannes Pauls Formulierug ist, dass das Gebet an den Barmherzigen Herrn Jesus gerichtet sein muss und eben nicht an Gott Vater wie im Barmherzigkeitsrosenkranz.