Elista
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Darum sollten wir über nasses Wetter froh sein

Schneemassen und Dauerregen
Darum sollten wir über nasses Wetter froh sein
Schneemengen ohne Ende in den Alpen, Hochwasser im Schwarzwald, Dauerregen im Flachland - der Januar macht aus Wettersicht wenig Freude. Aber wir brauchen den nassen Winter im Südwesten dringend.
Tauwetter bringt viel Regen - die Natur freut sich, Böden und Wasserspeicher füllen sich wieder.

Denken wir mal ein paar Monate zurück: Da litt ganz Deutschland unter der längsten Dürre aller Zeiten, und egal, ob Landwirte, Binnenschiffer oder Wasserversorger - alle waren sich einig: Wir brauchen einen nassen Winter. Jetzt ist es genau so gekommen.
Wer allerdings morgens auf dem Weg zur Arbeit durch tiefe Pfützen watet oder Angst haben muss, dass sein Dach unter den Schneemassen zusammenbricht, kann diesem Januar nur wenig abgewinnen. Aber jede Wette: Der Zeitpunkt wird kommen, an dem wir uns dankbar an den nassen Winter zurückerinnern werden. Denn nach dem Dürrejahr 2018 ist er genau das, was wir und die Natur nun brauchen.

Grundwasser, Trinkwasser und Stauseen
Vorräte für Trinkwasser brauchen Nachschub.

Zum Beispiel, wenn wir bei der nächsten, sommerlichen Hitzewelle den Wasserhahn aufdrehen, und es fließt frisches, kühles Wasser heraus. Das liegt dann auch daran, dass der derzeitige Niederschlag die Grundwasserspeicher wieder auffüllt. Deshalb blicken die Wasserversorger im Moment ziemlich zufrieden auf die Wetterkarten.
Wobei sie auch sagen: Der Regen bisher ist ganz nett, aber es dürfte gerne bis Ende Februar so weiterregnen, denn nach dem regenarmen Jahr 2018 sind viele Stauseen erst wieder zu 60 Prozent gefüllt.

Landwirte und Förster
Auch junge Bäume brauchen mehr Regen.

Auch Landwirte und Förster werden früher oder später froh sein über den nassen Januar. Nur zur Erinnerung: Im vergangenen Jahr vertrocknete das Korn auf den Feldern, und in den Wäldern verdursteten die Jungbäume.
Derzeit aber, sagt der Deutsche Wetterdienst, sorgen die Regen- und Schneefälle dafür, dass sich die Böden zum ersten Mal seit Monaten wieder so richtig mit Wasser vollsaugen können. Gut so, denn je mehr Feuchtigkeit sich jetzt in den Böden ansammelt, desto länger können Jungpflanzen die nächste Trockenperiode überstehen.

Binnenschiffer auf dem Rhein
Klimawandel - ausgetrocknete Flussbetten werden häufiger.

Dankbar zurückdenken an den Januar 2019 werden sicher auch noch die Binnenschiffer. In Folge der monatelangen Dürre war der Rhein vielerorts zu einem Rinnsal geworden. Auch wenn es jetzt eher zu viel Wasser gibt, ist es nicht auszuschließen, dass wir im Spätsommer dann wieder über Niedrigwasser klagen. Doch zumindest dürfte es bis dahin ein bisschen dauern. Denn der viele Schnee in den Alpen ist so etwas wie ein Wasserspeicher.
Das Schmelzwasser wird ab dem Frühjahr für kontinuierlichen Nachschub sorgen, und dafür, dass die Binnenschiffer mehr als nur eine Handbreit Wasser unterm Kiel haben. Am Pegel St. Goar zum Beispiel stammt übers Jahr verteilt über ein Drittel des Gesamtabflusses aus Schmelzwasser - nicht nur, aber vor allem aus den Alpen.
Nach der langen Dürre braucht es eine lange Regenperiode
So hat der nasse Januar - bei allen negativen Begleiterscheinungen wie Hochwasser oder Lawinen - auf lange Sicht viele Vorteile. Wobei das Jammern über zu viel Regen oder Schnee ohnehin nicht angebracht ist, rein statistisch gesehen. Denn im vergangenen Jahr waren zehn Monate am Stück zu trocken. Das war die längste, jemals in Deutschland gemessene Dürre. Um dieses Defizit auch nur annähernd wieder auszugleichen, bräuchten wir viel mehr Monate wie diesen nassen Januar 2019.

Von Dominik Bartoschek, Redaktion Umwelt und Ernährung | Online: Heidi Keller
www.swr.de/…/index.html
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Denken wir mal ein paar Monate zurück: Da litt ganz Deutschland unter der längsten Dürre aller Zeiten, und egal, ob Landwirte, Binnenschiffer oder Wasserversorger - alle waren sich einig: Wir brauchen einen nassen Winter. Jetzt ist es genau so gekommen.