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Homeschooling – einige Einwände konfrontiert und vernichtet

Mein Artikel über den Fall der Familie Wunderlich – die Polizei stürmte das Haus und bemächtigte sich der Kinder, die von den Eltern zu Hause unterrichtet wurden – erschien inzwischen sowohl auf non declinavi als auch bei Nachrichten aus der naturrechtswidrigen Homeschooling-Hölle und bei Katholisches. Ein Kommentar zu meinem Artikel bei Katholisches zeugt davon, wie massiv die Durchschnittsbevölkerung einer Gehirnwäsche unterzogen wurde und wird. Wie bei Gehirnwäschen üblich, ist natürlich nicht alles falsch, aber doch genug, um mich zu einigen Zeilen der Entgegnung zu bewegen.

Ein User, der sich den Namen „michael“ gibt, sagt (ich übernehme die Kommentare mit allen etwaigen Fehlern in Zeichensetzung und Rechtschreibung): „Das ist sehr überspitzt ja fast polemisch berichtet.“ Kein Zweifel! Nirgends wurde vorgegeben, es handle sich um eine bemüht objektive Nachricht (die es bekanntlich auch gar nicht gibt). Es gibt andere journalistische Darstellungsformen von Fakten – so etwa den Kommentar, die Reportage oder das Interview – die offensichtlich subjektiver sind. „Fakt ist, die Polizei ist nicht die Ursache von schlechten Gesetzen, sonder handelt auf richterlichen Beschluß.“ Der Richter kann nur das tun, wofür es auch eine gesetzliche Grundlage gibt. Aufgrund der deutschen Schulgesetzgebung war es dem Richter entsprechend möglich, die Polizei zu autorisieren, Gewalt gegenüber den Kindern anzuwenden. „Ich habe gelesen das die Polizei für ihr besonders einfühlsames und behutsames Vorgehen gelobt wurde.“ Selbst wenn das Vorgehen einfühlsam gewesen wäre (wovon der Vater gegenüber der „Home School Legal Defense Association“ nun wirklich nichts vermittelt hat), so macht das doch aus einem Unrecht nichts Gutes.

„Wir haben in Deustchland die Schulpflicht. Also müssen die Behörden darüber wachen und sie notfalls mit juristischen Mitteln durchsetzen.“ In Deutschland hatten „wir“ auch einst die Pflicht, in der „Judenfrage“ eine gewisse Haltung an den Tag zu legen. Wie man sieht, macht auch eine „Pflicht“, bloß weil sie von machtgeilen Bonzen „abgesegnet“ wurde, noch kein Recht, sondern höchstens ein Gesetz. Der User „michael“ hat zwar Recht, wenn die „Behörden“ das Gesetz durchsetzen müssen. In den „Behörden“ arbeiten aber Menschen, die sich vor Gott unter anderem moralisch verantworten müssen. Wenn der Job Kooperation mit Unrecht verlangt, dann ist man gezwungen, ihn aufzugeben. Wie viele Leute waren unter Hitler simple Mitläufer? Macht diese Tatsache die von ihren begangenen, geförderten oder tolerierten Verbrechen besser?

„Inzwischen werden unsere Kinder auf den öffentlichen Schulen mit katastrophalem Lehrstoff malträtiert, das ist richtig. Auch ich bin der Meinung, das es besser ist Homelearning zu praktizieren, als sich diesen Schulstoff zu verinnerlichen. Aber wie gesagt das geht nur über Gesetze, denn so positiv Homelearning ist, wenn es durch erfahrene und geschulte Pädagogen angeboten wird, so furchtbar wäre eine Verwahrlosung im umgekehrten Falle.“ In einem Staat wie Deutschland ist die Regierung für die Schule verantwortlich. Es ist der „Demokratie“ zu verdanken, dass ein Teil der Bevölkerung die Regierung bestimmt. Mit anderen Worten, die radikalfeministische Nachbarin mit sieben abgetriebenen Kindern ist genauso an der Regierung beteiligt wie der Säufer aus dem neunten Stock des Wohnsilos in der Vorstadt. Ob „michael“ wohl als Katholik auch nur einer der beiden Personen seine Kinder anvertrauen würde? Wohl kaum. Wieso will er dann bloß seine Kinder an jene Leute abtreten, die von der Feministin und dem Säufer ausgesucht und mit Verwantwortung für das Schulwesen betraut wurden?!

Eine weitere Analogie macht die Problematik noch deutlicher. Szenario eins: Müller kann Meier nicht ausstehen und ermordet ihn. Müller ist für den Mord verantwortlich. Szenario zwei: Müller kann Meier nicht ausstehen und beauftragt Schmitz, ihn zu ermordern. Ist Müller nun aus der Verantwortung? Natürlich nicht. Ebenso sind die Feministin und der Säufer nicht aus der Verantwortung, bloß weil sie jemand anderen mit der Erziehung der Kinder von „michael“ beauftragen.

Schließlich braucht man für Homeschooling keine erfahrenen Pädagogen und den ganzen Blödsinn. Ich weiß nicht, wo „michael“ lebt, aber ganz gewiss nicht im dritten Jahrtausend! Es gibt nämlich eine brandneue Erfindung, die sich „Internet“ nennt. Auf diesem Wege kann man als Vater oder Mutter leicht die eigenen Defizite auffangen. Das ganze kostet auch weitaus weniger als das, was der Staat jährlich in jeden Schüler stopft. Außerdem kann man nicht gerade sagen, dass „geschulte Pädagogen“ auch „gute Pädagogen“ sind – im Gegenteil.

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Quelle: nondeclinavi.wordpress.com/…/homeschooling-e…