MEMRA
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Amoris laetitae #1 - Christologischer Irrtum

Pater Gaudron, Dogmatiker der Priesterbruderschaft St. Pius X

"Ganz nebenbei scheint dem Papst sogar ein christologischer Irrtum zu unterlaufen, wenn er schreibt, dass Jesus „sich im Glauben seiner Väter fortbildete, bis er ihn im Geheimnis des Reiches Frucht bringen ließ“ (Nr. 65). Als natürlicher Sohn Gottes hatte Jesus keinen Glauben, da er seinen Vater und die göttlichen Dinge schaute, und er hatte es daher auch nicht nötig, sich im Glauben fortzubilden."

65. Die Inkarnation des Wortes in einer menschlichen Familie in Nazareth erschüttert mit seiner Neuheit die Geschichte der Welt. Wir müssen uns in das Geheimnis der Geburt Jesu vertiefen, in das „Ja“ Marias bei der Verkündigung des Engels, als das Wort in ihrem Schoß aufkeimte; auch in das „Ja“ Josefs, der ihm den Namen Jesus gab und sich um Maria kümmerte; in das Fest der Hirten bei der Krippe; in die Anbetung der Sterndeuter; in die Flucht nach Ägypten, bei der Jesus am Schmerz seines ins Exil geschickten, verfolgten und gedemütigten Volkes Anteil nimmt; in die religiöse Erwartung des Zacharias und in die Freude, welche die Geburt Johannes des Täufers begleitet; in die für Simeon und Hanna erfüllte Verheißung im Tempel und in die Bewunderung der Lehrer, als sie die Weisheit des heranwachsenden Jesus vernahmen. Und später müssen wir vordringen in die dreißig langen Jahre, in denen Jesus sein Brot mit seiner Hände Arbeit verdiente, dabei mit verhaltener Stimme das Gebet und die gläubige Überlieferung seines Volkes rezitierte und sich im Glauben seiner Väter fortbildete, bis er ihn im Geheimnis des Reiches Frucht bringen ließ. Das ist das Mysterium der Geburt und das Geheimnis von Nazareth, erfüllt vom Wohlgeruch der Familie! Es ist das Mysterium, das Franziskus von Assisi, Thérèse vom Kinde Jesus und Charles de Foucauld so sehr faszinierte und an dem sich auch die christlichen Familien laben, um ihre Hoffnung und ihre Freude zu erneuern."