Der Begriff "Konzilskirche" - Vortrag von Pater Gleize (FSSPX) . Eine Gegenüberstellung.

Mittwoch, den 01. Mai 2013 um 13:21 Uhr
Pater Jean-Michel Gleize ist Priester der Piusbruderschaft und hat am 13. März in Wallis einen Vortrag gehalten zum Thema: "Die „Konzilskirche“ Die wahre Auffassung vom Erzbischof Lefebvre und die wirklichen Gefahren einer Instrumentalisierung."
pius.info hat diesen wertvollen Vortag für Sie ins Deutsche übertragen. Um diesem Vortrag seinen eigenen Charakter zu erhalten, wurde der gesprochene Stil beibehalten.


1) Ein aktuelles Problem

Dieser Vortrag hat zum Ziel, manche Zweideutigkeiten zu klären, welche sich als gefährlich erweisen könnten. Die ersten sechs Monate des Jahres 2012 sind etwas bewegt gewesen. Die sechs anderen Monate haben weder das Ende der Welt noch die der Priesterbruderschaft gesehen. Dennoch - und es ist offensichtlich - das Kapitel von Juli 2012 konnte nicht alle Stimmen vereinigen. In diesen Umständen ist es wohl verständlich und bis zu einem gewissen Punkt sogar legitim, dass jeder nachdenkt, eine Bilanz der Ereignisse zieht und Besorgnisse verspürt, vielleicht sogar mit etwas Unzufriedenheit gemischt. Es ist aber kühn, Schlüsse zu ziehen, die zu weit gehen.
Es wäre ein Missbrauch und eine Ungerechtigkeit, solche Schlüsse als unfehlbaren Ausdruck der einzig möglichen Wahrheit vorschreiben zu wollen. Diese Scheinwahrheit, welche die Geister in Unruhe versetzt, überall zu verbreiten ist schädlich. Endlich und vor allem ist es gänzlich illegitim, im Namen dieser Scheinwahrheit sich der Autorität zu widersetzen und ihren Rücktritt zu verlangen.
Das ist es aber, was geschieht. Hier und da, ... das ist nicht so wichtig. Wichtig ist, die Falle aufzudecken, um sich nicht in ihr zu verfangen. Die Falle besteht darin, dem Erzbischof Lefebvre den Bischof Fellay entgegenzusetzen und daraus zu schließen, dass die Oberen der Priesterbruderschaft St. Pius X. imstande sind, das Erbe ihres Gründers zu verraten. Konkret tritt diese Falle auf – einmal mehr – in der Gestalt eines Sophismus, d. h. eines falschen Gegensatzes, der aber als wahr erscheint. Dieser Gegensatz konkretisiert sich in dem einen Ausdruck: die „Konzilskirche“. Erzbischof Lefebvre hat die Existenz einer neuen Konzilskirche, einer offiziellen, liberalen und modernistischen Kirche immer herausgestellt, die er der wahren und sichtbaren katholische Kirche gegenüberstellte. Man sagt uns, dass Bischof Fellay diese Konzilskirche – er würde sogar diesen Ausdruck nicht mehr verwenden – heute nicht mehr anklagt und, ganz im Gegensatz dazu, dass er die katholische Kirche mit der gegenwärtigen Kirche identifiziert, die sichtbare Kirche mit der offiziellen Kirche. Dies sei der Beweis dafür, dass die Oberen der Priesterbruderschaft ein Abkommen wollen, dass sie uns in den Schoß des modernistischen Roms führen wollen. Wie steht es damit?

2) Die Texte

2.1) Die Auffassung von Erzbischof Lefebvre

Diese Auffassung kommt in den fünf folgenden Texten zum Ausdruck. Diese Texte sind der klarste und reifste Ausdruck der Auffassung von Erzbischof Lefebvre. Bis zum Ende seines Lebens hat er immer dieselbe Redeweise verwendet.
Erstens: In der „Erklärung von 1974“, die die Charta der Bruderschaft ist, stellt Erzbischof Lefebvre das immerwährende katholische Rom dem modernistischen Rom klar gegenüber [1]. Es gibt also zwei Rom und auch zwei Kirchen, nämlich die katholische Kirche und die Konzilskirche.
Zweitens: Sich auf Fakten basierend, sagte 1975 Erzbischof Lefebvre, dass das Ergebnis der vom II. Vatikanischen Konzil eingeführten Reformen „eine neue Kirche, eine liberale Kirche, eine reformierte Kirche, ähnlich der reformierten Kirche Luthers“ [2] gewesen ist. Und 1976 wird er sogar sagen: „Wir sind mit zweitausend Jahren Kirche und nicht mit zwölf Jahren einer neuen Kirche, einer Konzilskirche.“ [3]
Drittens: In einem Vortrag in Ecône im September 1988 [4] unterschied Erzbischof Lefebvre die offizielle Kirche von der katholischen Kirche, sichtbar dank ihrer Noten. Jene ist die Frucht des Konzils, und diese ist die wahre Kirche. Es gibt also zwei Kirchen: die katholische, sichtbare Kirche und die offizielle Kirche des Konzils. Erzbischof Lefebvre präzisiert sogar seinen Gedanken, indem er sagt, dass man diese offizielle Kirche verlassen soll, wie man im eigentlichen Sinne eine Kirche verlässt: „Die offizielle Kirche also verlassen? Gewissermaßen ja, selbstverständlich. Das gesamte Buch von Herrn Madiran, „L’Hérésie du XXième siècle“, ist die Geschichte der Häresien der Bischöfe. Man muss also diese Umgebung der Bischöfe verlassen, wenn man seine Seele nicht verlieren will. Dies genügt aber nicht, denn in Rom selbst thront die Häresie. Wenn die Bischöfe häretisch sind (selbst ohne diesen Begriff in seinem kanonischen Sinne und mit seinen kanonischen Folgen zu nehmen), ist das nicht ohne den Einfluss Roms geschehen.“
Viertens: Ein Jahr nach den Bischofsweihen in einem Interview mit der Zeitschrift Fideliter antwortete Erzbischof Lefebvre seinen Gegnern folgendermaßen: „Von welcher Kirche spricht man? Wenn es die Konzilskirche ist, so müssten also wir, die wir zwanzig Jahre lang mit ihr gerungen haben, weil wir die katholische Kirche wollen, jetzt in diese Konzilskirche eintreten, um sie sozusagen wieder katholisch zu machen. Das ist eine vollkommene Illusion! [...] Wir sind natürlich gegen die Konzilskirche, die praktisch schismatisch ist, selbst wenn sie es nicht wahrhaben will. Praktisch ist sie eine dem Wesen nach exkommunizierte Kirche, weil sie eine modernistische Kirche ist.“ [5] Es gibt nach der Auffassung von Erzbischof Lefebvre zwei antagonistische Kirchen: die katholische Kirche und die Konzilskirche.
Fünftens: Kurz vor seinem Tod hat sich Erzbischof Lefebvre in einem letzten Exklusivinterview für Fideliter wie folgt ausgedrückt: „Man darf sich keine Illusionen machen. Die Grundsätze, die heute in der Konzilskirche maßgebend sind, widersprechen immer offener der katholischen Lehre. [...] Wenn sie sagen [Dom Gérard und die Bruderschaft St. Petrus], dass sie nichts preisgegeben haben, so ist das falsch. Sie haben die Möglichkeit preisgegeben, Rom entgegenzutreten. Sie können nichts mehr sagen. Sie müssen schweigen angesichts der Vergünstigungen, die ihnen gewährt worden sind. Es ist ihnen nicht mehr möglich, die Irrtümer der Konzilskirche anzuprangern.“ [6] Es gibt also nach der Auffassung von Erzbischof Lefebvre eine Konzilskirche, deren Haupt in Rom ist und deren Prinzipien der katholischen Lehre widersprechen. Diese Konzilskirche bildet also eine andere Kirche, von der katholischen Kirche verschieden. Der Gebrauch dieses Ausdrucks einer „Konzilskirche“ sieht sich also durch Erzbischof Lefebvre bis ans Ende seines Lebens bestätigt.

2.2) Die Auffassung vom Bischof Fellay

Zwei Texte wurden besonders hervorgehoben und durch die verschiedenen Personen, welche „nur das Wohl der Bruderschaft suchen“, unter die Lupe genommen.
Erstens hat Bischof Fellay kürzlich gesagt [7], dass die gegenwärtige Kirche, als von den römischen Autoritätsträgern dargestellt, die wahre Kirche bleibt, diejenige, die die eine, heilige, katholische und apostolische ist: „Wenn man sagt: Extra Ecclesiam nulla salus - Außerhalb der Kirche kein Heil, spricht man wohl von der heutigen Kirche. Es ist absolut gewiss. Wir müssen daran festhalten. [...] Die Tatsache, dass wir nach Rom gehen, bedeutet nicht, dass wir mit ihnen einverstanden sind. Sie sind aber die Kirche. Und sie sind die wahre Kirche.“ [8] Und er betont es noch, indem er sagt: „...diese Kirche, die keine bloße Idee ist, die real ist, die vor uns steht, die man katholische römische Kirche nennt, die Kirche mit ihrem Papst, mit ihren Bischöfen, die auch im Zustand der Schwäche sein können.“ [9] Heute kann man also nicht von der offiziellen Kirche sprechen als von einer Konzilskirche, die eine andere wäre als die katholische Kirche.
Zweitens hat Bischof Fellay ebenfalls erklärt, dass die heutige Kirche, welche die Priesterbruderschaft einschließt und weit über deren Rand hinausgeht, wohl diejenige ist, welche den Gläubigen den Glauben und die Gnade gibt: „Ist es uns bewusst, dass, wenn wir heute den Glauben haben, wenn wir diese Freude haben, den Glauben bekennen zu dürfen, es dank dieser konkreten Kirche ist..., die in einem erbärmlichen Zustande ist. [...] Und es ist nicht die Bruderschaft, sondern die Kirche, welche diesen Glauben gibt ... und die heutige Kirche! Es ist die heutige Kirche, welche heiligt!“ [10] [...] „Wenn wir den Glauben haben, es ist in dieser Kirche. Wenn wir die Taufgnade erhalten und auch alle anderen Sakramentsgnaden, es ist in dieser und durch diese Kirche.“ [11] Es kann aber keine Konzilskirche geben, welche von der katholischen Kirche verschieden wäre und welche uns den Glauben und die Gnade wie diese geben würde. Würde man sich daher an diese wiederholten Aussagen des Generaloberen der Priesterbruderschaft Sankt Pius X. halten, könnte man nicht mehr von der heutigen Kirche als von einer Konzilskirche sprechen, welche eine andere wäre als die katholische.

3) Ein bisschen Licht und Abstand

Von der Kirche spricht man wie von einem Ding; die Kirche ist aber kein Ding, das durch sich selbst existiert, wie eine menschliche Person oder ein Haus. Die Kirche ist eine Gesellschaft, und eine Gesellschaft ist eine Vielzahl von Personen, welche gemeinsam und unter der Leitung einer und derselben Autorität handeln, um ein und dasselbe Ziel zu erreichen. Die Kirche besitzt das dreifache Band der Einheit im Glauben, im Kult und in der Regierung. Wenn man folglich sagt „in der Kirche sein“ oder „nicht in der Kirche sein“, so heißt dieser Ausdruck nicht, dass man sich in der Kirche wie etwa in einem öffentlichen Garten befindet. Er heißt, dass derjenige, der in der Kirche ist, in Beziehung zu den anderen Gliedern der Gesellschaft wie auch zu ihrem Haupt steht, und zwar in der Verfolgung ein und desselben Zieles, mittels des Bekenntnisses desselben Glaubens und mit demselben Kult und im Gehorsam derselben Regierung gegenüber.
Man spricht von Konzilskirche, insofern als seit dem Vatikanum II ein „Orientierungswechsel“ [12] sich ereignet hat. Damit will man nicht ein Ding im Gegensatz zu einem anderen Ding bezeichnen, auch nicht eine Gesellschaft im Gegensatz zu einer anderen, sondern einen neuen Geist, der sich anlässlich des II. Vatikanischen Konzils in das Innere der Kirche eingeschlichen hat und der ein Hindernis zum Ziel der Kirche, d. h. zur Tradition ihres Glaubens und ihrer Sitten bildet. Und wenn man sagt, dass diese Gegenströmung sich in der Kirche ausübt, drückt man damit aus, dass diejenigen, die sich so in der Verfolgung eines dem Ziel der Kirche entgegengesetzten Zieles vereinigen, die Beziehung, welche sie mit den anderen Gliedern und mit ihrem Haupt in der grundsätzlichen Hinneigung zum wahren Gemeinwohl haben, nicht offensichtlich gebrochen haben. Im besonderen Fall des Papstes, der sich selber an dieser Gegenströmung beteiligt, bedeutet es, dass er nicht offensichtlich aufgehört hat, Papst zu sein. Obwohl er, sofern er so handelt, wie er es tut, dem Ziel der Kirche ein Hindernis in den Weg legt und die Tradition behindert, bleibt seine Gewalt von sich aus zu diesem Ziel hin und zu dieser Tradition hin geneigt.
Es gibt also nicht zwei Kirchen; es gibt nur innerhalb der Kirche eine antagonistische Tendenz, welche von innen her die Kirche bekämpft, die versucht, sie zu ihren Gunsten lahm zu legen, indem sie die Verwirklichung ihres Zieles behindert. Sie kommt der Sünde der liberalen und modernistischen Ideologie gleich, welche sich im Inneren der Kirche in den Geistern eingeschlichen hat. Diese Sünde vermindert und verdirbt das Gut der Kirche in dem Sinne, dass sie sie daran hindert, ihr Ziel zu erreichen. Dennoch lässt sie deren grundsätzliche Ausrichtung auf ihr eigentliches Ziel unberührt. Dies ereignet sich ein bisschen, wie wenn man zwischen Sonne und Luft trübe Glasscheiben unaufhörlich dazwischen legen würde: die Luft sieht dann ihre Kapazität, Licht aufzunehmen, unaufhörlich vermindert; dennoch verliert sie sie keineswegs, da sie von Natur aus lichtdurchlässig ist. Desgleichen kann man Sünden an Sünden reihen und so die Empfänglichkeit der Seele zur Gnade vermindern; die Sünden sind nämlich wie Hindernisse, die zwischen uns und Gott dazwischen gelegt werden. Dennoch vermögen sie es nicht, diese Empfänglichkeit gänzlich auszurotten, da sie der Natur der Seele selbst angehört. Die Wirklichkeit der Konzilskirche ist also die eines falschen Verständnisses der Kirche, das sich des Geistes der Kirchenleute bemächtigt hat. Dieses falsche Verständnis verursacht chronischerweise eine Anti-Regierungstätigkeit, die das normale Leben der katholischen Gesellschaft lähmt oder stört, indem sie es verhindert, dass die Kirche ihr Ziel erreicht. Sie stapelt so zwischen der Kirche und ihrem Gut Hindernisse auf, ohne aber die grundsätzliche Hinneigung der Kirche zu diesem Gut ausrotten zu können.
Andererseits lehrt uns der Glaube, dass diese entgegengesetzte Tendenz, so mächtig sie auch zu werden mag, aufgrund der göttlichen Versprechen die Kirche gänzlich zu überfluten nie imstande sein wird. Warum eine Anti-Kirche in der Kirche und keine andere Kirche? Weil der Papst, auch wenn er als Beteiligter oder selbst als Hauptvertreter dieser Subversion handelt, die Kirche nicht zu zerstören vermag. Das Evangelium sagt nicht, dass die Pforten der Hölle sie nie angreifen werden; es sagt genau, dass, wie stark auch immer dieser Angriff sein mag, die feindlichen Kräfte sie nicht überwältigen werden [13].
Der Ausdruck „Konzilskirche“ ist also legitim, vorausgesetzt aber, dass man ihm keine Geltung außerhalb seiner Grenzen gibt. Wie jede Form der rhetorischen Sprache drückt er die Wirklichkeit mit flüchtigen und konkreten Worten aus, welche dem Verstand des Sprechers bequemer und dem des Zuhörers zugänglicher sind. Dies bietet gleichzeitig den Vorteil einer synthetischen Abkürzung und den Nachteil einer Formel, die - wie alle Formeln dieser Art - nicht alles sagen kann. (Und übrigens auch nicht alles sagen will.) Solche Ausdrücke bleiben von den Umständen abhängig, indem die vorausgesetzten Begriffe und die Sachlage in einem besonderen Kontext allen bekannt sein können, aber auch in einem anderen Kontext allen unbekannt und deswegen auch umstritten sein können. Die Klugheit verlangt es dann, den Ausdruck unter Berücksichtigung des Kontextes zu gebrauchen. Ein solch kurzes Wort wie „Konzilskirche“ kann zwar diesen sicheren Vorteil haben, alle nötigen vorausgesetzten Erklärungen einzuschließen und so es dem Sprecher und dem Zuhörer zu ersparen, jedes Mal die Darstellung der Problematik von neuem auszuführen. Dasselbe Wort kann aber auch den Nachteil haben, einen Ansprechpartner, der mit der ganzen Komplexität der Problematik nicht vertraut ist, zu verwirren und ihn sogar zu skandalisieren, indem es ihm einen völlig verfälschten Zugang zu den entsprechenden Begriffen suggeriert. Ein neues und unvermeidbares Faktum ist nämlich seit dem Tod von Erzbischof Lefebvre eingetroffen, nämlich die Dauer. Die Zeit geht vorbei. Im Kontext einer noch frischen und in den Augen der meisten evidenten Subversion von Konzilskirche zu sprechen birgt kaum Gefahren. Einige Jahrzehnte später, während das revolutionäre Gedankengut sich mehr oder weniger normalisiert hat – und dies noch in einem resolut konservativen Stil, der umso mehr zu täuschen vermag – könnte man falsch verstanden werden und schließlich sich selbst sogar verwirren. Unter diesen Umständen wäre es ausreichend – aber unentbehrlich – seine Pädagogik zu verdoppeln und die Bedeutung des Ausdrucks zu erklären, indem man alle Aspekte der Frage auseinander nimmt, um schließlich zum Wort, das sie zusammenfasst, zurückzukehren. Das Wort „Konzilskirche“, wenn gut verstanden, weil gut erklärt, bewahrt seinen ganzen Vorteil, der darin besteht, in einem zugänglichen Wort eine doppelte Wirklichkeit wiederzugeben: einerseits diejenige der beispiellosen Krise, die heutzutage in der Kirche wütet, und andererseits diejenige der Zusicherung des Versprechens ihrer Unvergänglichkeit.

4) Das Verständnis der Texte

4.1) Erzbischof Lefebvre

Er betont die feindliche Unterwanderung der Kirche; er will sagen, dass die Konzilskirche ein neuer Geist ist, der sich in die Kirche eingeschlichen hat, und nicht, dass sie eine neue Kirche ist.
Im ersten Text spricht er nicht von einem „modernistischen Rom“. Genauer spricht er von einem „Rom der neo-modernistischen und neo-protestantischen Tendenz“. In seiner Auffassung stehen also die zwei Rom nicht auf derselben Ebene. Erzbischof Lefebvre will nicht sagen, dass es zwei Rom oder zwei gänzlich entgegengesetzten Kirchen gibt, etwa wie zwei mystische Leiber oder zwei Gesellschaften. Er will sagen, dass es Rom und die Kirche gibt, den einzigen mystischen Leib Christi, dessen sichtbares Haupt der Papst ist, der Bischof von Rom und Stellevertreter Christi. Es gibt aber auch schlechte Tendenzen, die sich in diese Kirche eingeschlichen haben - wegen der falschen Ideen, die in den Köpfen derjenigen, die in Rom die Macht innehaben, umherschwirren.
Im zweiten Text sagt Erzbischof Lefebvre zuerst: „Es ist ein neuer Geist.“ Und danach spricht er von dieser neuen reformierten Kirche, indem er sagt, dass sie sich „in die katholische Kirche eingeschlichen hat“. Der Ausdruck bezeichnet also nicht eine andere, von der katholischen Kirche verschiedene Kirche, sondern eine schädliche Strömung, die im Inneren der einzigen Kirche grassiert.
Im dritten Text sagt Erzbischof Lefebvre zuerst: „Nicht so, dass es keine Kirche außer uns gäbe; es geht nicht darum.“ Das heißt, dass die Kirche gemäß seiner Auffassung sich nicht adäquat mit denen identifiziert, die das Konzil ablehnen - im Unterschied zu allen, die das Konzil anerkennen und die deswegen eine andere Kirche bilden. Die Ausdrücke, die er verwendet, bezeichnen nach seiner Auffassung nicht eine andere Kirche, die als verschiedene Gesellschaft konstituiert wäre, sondern eine Geistesverfassung und Tendenzen, die in der Kirche dem Ziel der Kirche widerstreiten. Etwas später in demselben Vortrag präzisiert Erzbischof Lefebvre sogar: „Wir gehören wohl der sichtbaren Kirche, der Gesellschaft der Gläubigen, unter der Autorität des Papstes an, da wir nämlich nicht die Autorität des Papstes, sondern sein Tun ablehnen. Wohl gestehen wir dem Papst seine Autorität zu; wenn er sich ihrer aber bedient, um das Gegenteil zu tun, von dem, wozu sie ihm verliehen wurde, ist es evident, dass wir ihm nicht folgen können.“ [14] Die Unterscheidung soll nicht zwischen zwei Kirchen, sondern zwischen zwei Regierungsdirektiven gemacht werden, welche im Inneren ein und derselben Kirche aus demselben Haupt hervorströmen. Was das Wort angeht „die offizielle Kirche verlassen“, so heißt es nicht: mit einer Kirche brechen, um sich einer anderen anzuschließen. Erzbischof Lefebvre drückt hier einfach die klugheitsmäßige Haltung der Bruderschaft aus, die danach strebt, die Seelen vor der modernistischen Ansteckung zu beschützen, indem sie es vermeidet, mit den ansteckenden Personen in Beziehung zu treten, ohne dennoch ein Schisma zu verursachen, wie er es übrigens selber etwas später deutlich sagt: „Wenn wir von diesen Leuten Abstand nehmen, es ist genauso wie mit Aids-Kranken. Man will sich nicht von dieser Krankheit anstecken lassen. Diese aber haben ein geistiges Aids, eine ansteckende Krankheit. Will man gesund bleiben, so soll man nicht mit ihnen verkehren.“ [15]
Im vierten und im fünften Text darf man nicht vergessen, dass Erzbischof Lefebvre auch Folgendes sagt: „Ich sage ja nicht, dass wir die katholische Kirche sind. Ich habe das nie gesagt. Niemand kann mir vorwerfen, ich hätte mich jemals als einen Papst betrachten wollen. Aber wir repräsentieren die katholische Kirche wirklich so, wie sie früher war, weil wir das fortsetzen, was sie allezeit getan hat. [...] Man verstehe uns richtig, wir sind nicht gegen den Papst, insofern er alle Werte des apostolischen Stuhles, des Stuhles Petri, Werte, die unveränderlich sind, repräsentiert; ganz im Gegenteil sind wir gegen den Papst, der modernistisch ist, der nicht an seine eigene Unfehlbarkeit glaubt, der Ökumenismus treibt.“ [16] Und in einem kurz danach gehaltenen Vortrag fügte Erzbischof Lefebvre noch hinzu: „Mir schien es, eventuell diesseits der Wirklichkeit bleiben zu müssen und einen Kontakt mit Rom aufrechterhalten zu müssen und annehmen zu müssen, dass es in Rom doch einen Nachfolger Petri gibt. Einen schlechten Nachfolger, sicherlich, dem man nicht folgen soll, weil er liberale und modernistische Auffassungen hat, aber doch ist er da.“ [17] Er schließt, indem er von „einer liberalen Invasion in Rom“ spricht. Dies alles zeigt gut, dass in seinem Geist die Konzilskirche keine andere Kirche ist, die von der katholischen verschieden wäre und deren Haupt nicht mehr der Nachfolger Petri wäre. Der Ausdruck bezeichnet eine neue Stimmung, die ein Reformpaket inspiriert, das dem Gut der Kirche zuwider ist, und das leider vom Nachfolger Petri mitgetragen wird.

4.2) Bischof Fellay

Er betont die Unvergänglichkeit der Kirche; er will sagen, dass die Kirche fortbesteht - trotz des neuen Geistes, der sich in die Kirche eingeschlichen hat, ohne dennoch weder verschwinden noch durch eine andere ersetzt werden zu können. Man wirft ihm zwei Dinge vor: erstens, dass er sagt, die gegenwärtige Kirche sei wohl die katholische, und zweitens, dass es die gegenwärtige Kirche ist, welche den Glauben und die Gnade gibt - und nicht die Bruderschaft.
a) Was den ersten Vorwurf angeht,
sagt Bischof Fellay in seiner Predigt in Paris bezüglich Vatikanum II, dass „dieses Konzil der feste Entschluss ist, etwas Neues zu machen. Und es handelt sich nicht um eine oberflächliche Neuheit, sondern um eine tiefgehende Neuheit, die im Gegensatz, im Widerspruch zu der Predigt, ja, sogar zu den Verurteilungen der Kirche steht.“ Indem er diese Neuheit, die sich in die Kirche eingeschlichen hat, mit dem vom Feind im Feld des Herrn gesäten Unkraut vergleicht, schließt der Nachfolger von Erzbischof Lefebvre: „Dieses Konzil wollte sich mit der Welt harmonisieren. Es hat die Welt in die Kirche eindringen lassen, und jetzt haben wir die Katastrophe.“ In seiner Predigt in Flavigny präzisiert Bischof Fellay seinen Gedanke in einem Sinne, der sich mit der Auffassung des Erzbischofs Lefebvre aufs Genaueste deckt. Nachdem er die Tatsache betont hat, dass die katholische Kirche die heutige, gegenwärtige und konkrete Kirche ist, fügt der Generalobere der Priesterbruderschaft St. Pius X. hinzu: „Dennoch gibt es auch einen ganzen Organismus, und diesem Organismus müssen wir einerseits die Heiligkeit zuschreiben, und andererseits entrüstet er uns und skandalisiert uns so sehr, dass wir nur eines sagen möchten: Mit diesen Leuten haben wir nichts zu tun! Dies passt nicht zusammen, es geht nicht! Kirchenmänner, die die Christen, die Kinder der Kirche zum Glaubensabfall hinführen ... Es passt nicht zusammen! Es ist offenkundig, dass diese Irrtümer mit Entsetzen zurückzuweisen sind!“ Der Nachdruck, der auf die konkrete Wirklichkeit der gegenwärtigen Kirche gesetzt wird, zielt nur darauf hin zu betonen, dass die Kirche trotz allem das Versprechen des ewigen Lebens beibehält: „Wenn man das ablehnt, was nicht passt, darf man nicht alles ablehnen. Sie bleibt die eine, heilige, katholische, apostolische Kirche. [...] Wenn man das Übel ablehnt, das sich in der Kirche befindet, darf man nicht schließen, dass dies nicht mehr die Kirche ist. Es gibt zwar große Teile, die nicht mehr Kirche sind, ja, aber nicht alles!“
Diese Predigt widerspricht der Auffassung des Erzbischofs Lefebvre nicht; sie drückt mit anderen Worten dieselbe Idee aus, eine Idee, welche die Priesterbruderschaft Sankt Pius X. immer mit dem Ausdruck Konzilskirche bezeichnet hat: die doppelte Idee der Unterwanderung der Kirche durch liberale und modernistische Ideen und der grundsätzlichen Unvergänglichkeit derselben Kirche. Eine doppelte Idee, die in der Metapher eines kranken Leibes einen anderen Ausdruck findet, wie Bischof Fellay beim letzten „SiSiNoNo-Kongress“ hervorhob: Die katholische Kirche ist unsere Kirche. Wir haben keine andere. Es gibt gar keine andere. Der liebe Gott lässt zu, dass sie krank ist. Daher versuchen wir, uns diese Krankheit selber nicht zuzuziehen. Aber ohne zu sagen, dass wir dadurch eine neue Kirche bilden. [...] Die Krankheit ist die Krankheit, sie ist aber nicht die Kirche. Sie ist in der Kirche; diese bleibt aber, was sie ist. [...] Selbstverständlich muss man gegen die Krankheit kämpfen. Diese kranke Kirche ist aber doch diese, die durch unseren Herrn gegründet wurde. Diese hat die Versprechen des ewigen Lebens. Dieses Versprechen, dass die Pforten der Hölle sie nie überwältigen werden, gilt für sie und für keine andere.“ [18] Man darf also von einer Konzilskirche sprechen, um dadurch festzustellen, dass es bei den Autoritätsträgern der Kirche und bei einer erheblichen Zahl der Gläubigen eine Orientierung oder einen der Kirche fremden Geist gibt, der für deren Gut ein Hindernis ist.
b) Was den zweiten Vorwurf angeht,
will Bischof Fellay sagen, dass uns der Glaube und die Gnade immer durch die Kirche zukommen, insofern diese eben in unvergänglicher Weise eine göttliche Gesellschaft bleibt, deren höchstes Haupt nicht der Papst, sondern Christus ist. Nachdem er die Tatsache hervorgehoben hat, dass die katholische Kirche die heutige, gegenwärtige und konkrete Kirche ist, fügt der Generalobere der Priesterbruderschaft Sankt Pius X. hinzu: „Aber schauen Sie, die bloße Erwähnung dieser Gedanken wirft große Fragen auf: Wie kann so was geschehen? Wie können diese Bischöfe, die uns allerlei Häresien verkünden, uns den Glauben geben? [...] Es ist ein Glaubensatz, und es ist absolut gewiss, dass wir den Glauben und die Gnade, dass wir jede einzelne Gnade, die wir durch die Sakramente empfangen, von der Kirche empfangen. Und noch einmal, diese Kirche ist eine sehr konkrete, machen wir nicht aus ihr eine reine Abstraktion, sie ist real! Und wir gehören dazu. Leben wir in dieser Kirche, so erhalten wir dieses Leben aus dem Haupt der Kirche, diesem Haupt, das zuerst und vor allem unser Herr Jesus Christus ist. Wie es der hochwürdige Pater Calmel zu Recht sagte [19]: Die Kirche ist nicht der mystische Leib des Papstes; die Kirche mit dem Papst ist der mystische Leib Christi. Ganz gleich, welche die Unzulänglichkeiten des Papstes sind, die Kirche ist immer Trägerin der Wahrheit und der Gnade. Wahrheit und Gnade sind uns also unaufhörlich durch Christus gegeben. Und trotz eines Papstes, der mehr oder weniger ein Hindernis dabei bilden würde, kommen sie uns zu durch diejenigen, die in der Kirche der von Christus erhaltenen Sendung treu bleiben. So sind uns heute die Wahrheit und die Gnade gegeben, nicht durch die Bruderschaft allein - d. h. wie durch eine eigenständige Kirche, die sich für die katholische Kirche halten würde - sondern durch die Bruderschaft, insofern sie ein gesunder Teil in der einzigen katholischen Kirche geblieben ist. Bischof Fellay hat sogar beim letzten „SiSiNoNo-Kongress“ daran erinnert, sich auf die Worte des heiligen Vinzenz von Lérins stützend: „Sie sind in einem Land, in einem Bistum, wo die Häresie sich plötzlich verbreitet. Was soll man da tun? Der heilige Vinzenz von Lérins antwortet: Es ist sehr einfach, man muss dem noch gesunden Teil anhangen.“ [20] Glaube und Gnade kommen uns also von der Kirche durch die Bruderschaft. Und insofern sie uns nicht durch diejenigen kommen, die wegen ihrer liberalen und modernistischen Ideen dem Gut der Kirche Hindernisse in den Weg legen, dürfen wir von Konzilskirche sprechen, um diesen verdorbenen Teil der Kirche zu bezeichnen, der nicht mehr die Wahrheit noch die Gnade spendet.
5) Zum Schluss
Zwischen dem, was Bischof Fellay sagt, und dem, was Erzbischof Lefebvre gesagt hat, gibt es also keinen Widerspruch. Es gibt nur eine sehr komplexe Wirklichkeit, von der man alle Aspekte wahrnehmen muss. Die Kirche ist unvergänglich; heute aber ist sie besetzt. Je nach Umständen kann man den einen oder den anderen dieser beiden Aspekte hervorheben. Damals, als die Krise angefangen hat, hat Erzbischof Lefebvre vor allem auf dem ersten Aspekt insistiert, da es damals galt, die Gläubigen zu warnen. Heute fährt Bischof Fellay mit der Warnung vor den Gefahren fort; er hebt aber auch die Wirklichkeit und Unvergänglichkeit der Kirche hervor, da wir es aus dem Auge verlieren und in der Praxis die Mentalität einer anderen Kirche einnehmen könnten, weil die Zeit verstreicht.
Der Sophismus besteht darin, Teilzitate anzuführen: Aus den Worten von Erzbischof Lefebvre nimmt man die starken Stellen heraus, welche die feindliche Unterwanderung brandmarken; aus den Worten von Bischof Fellay nimmt man die Stellen aus, welche an die Unvergänglichkeit der Kirche erinnern; und man stellt sie gegeneinander. Dieses subversive Verfahren baut grundsätzlich auf eine willkürliche Wahl auf.
Das Kirchenrecht von 1917 verordnet Folgendes [21]:
Can. 2331, § 2: „Diejenigen, die sich verbünden, um die Autorität des Papstes, seines Legaten sowie ihres eigenen Ordinarius zu untergraben oder gegen deren rechtmäßige Befehle Widerstand zu leisten, sollen mit Zensuren und anderen Strafen belegt werden. Handelt es sich bei den Delinquenten um Kleriker, so sollen auch ihnen ihre Würden, Benefizien und andere Ämter genommen werden. Kommen aber Religiosen in Betracht, dann soll ihnen auch das aktive und passive Stimmrecht sowie ihr etwaiges Amt genommen werden.“
Can. 2344: „Wer den Papst, einen Kardinal, päpstlichen Legaten, römische Kongregationen und Gerichtshöfe oder deren höhere Beamte sowie den eigenen Ordinarius in öffentlichen Zeitungen, Predigten oder Reden, Broschüren direkt oder indirekt beschimpft, soll vom Ordinarius, wenn nötig durch Zensuren, gezwungen werden, Genugtuung zu leisten. Außerdem können auch noch andere Strafen oder Bußen dem Delinquenten auferlegt werden, wie dies der Größe seiner Schuld entspricht und zur Wiedergutmachung des gegebenen Ärgernisses angebracht ist.“

[1] Erzbischof Lefebvre, Vortrag in Ecône am 2. Dezember 1974, in Vu de Haut Nr. 13, S. 9f, deutsche Übersetzung in „Damit die Kirche fortbestehe”, Priesterbruderschaft St. Pius X., Stuttgart 1992, S. 74f
[2] Erzbischof Lefebvre, Vortrag in Ecône am 29. September 1975, in Vu de Haut Nr. 13, S. 24
[3] Erzbischof Lefebvre, Vortrag in Ecône am 22. August 1976, in Vu de Haut Nr. 13, S. 36
[4] Erzbischof Lefebvre, „La visibilité de l’Eglise et la situation actuelle de l’Eglise“, in Fideliter Nr. 66, November-Dezember 1988, S. 27ff
[5] Interview mit Erzbischof Lefebvre, „Un an après les sacres“, in Fideliter Nr. 70 (Juli-August 1989), S. 6 und 8, deutsche Übersetzung in „Damit die Kirche fortbestehe”, Priesterbruderschaft St. Pius X., Stuttgart 1992, S. 795 und 797
[6]Entretien avec Mgr Lefebvre“ in Fideliter Nr. 79 (Januar-Februar 1991), S. 3 und 5, deutsche Übersetzung in „Damit die Kirche fortbestehe”, Priesterbruderschaft St. Pius X., Stuttgart 1992, S. 916f
[7] Bischof Fellay, „Die Prüfung der Apostel und die gegenwärtige Lage der Kirche“, Predigt am Sonntag, dem 2. September, im Seminar Heiliger Pfarrer von Ars in Flavigny, anlässlich des Kongresses der MCF [katholische Familienbewegung in Frankreich], in Nouvelle de Chrétienté Nr. 137 (September-Oktober 2012), S. 20
[8] Bischof Fellay, „Die Prüfung der Apostel und die gegenwärtige Lage der Kirche“, Predigt am Sonntag, dem 2. September, im Seminar Heiliger Pfarrer von Ars in Flavigny, anlässlich des Kongresses der MCF [katholische Familienbewegung in Frankreich], in Nouvelle de Chrétienté Nr. 137 (September-Oktober 2012), S. 16 und 20
[9] Bischof Fellay, Predigt am Sonntag, dem 11. November 2012, in Saint Nicolas-du-Chardonnet, auf die Website La Porte latine erschienen
[10] Bischof Fellay, „Die Prüfung der Apostel und die gegenwärtige Lage der Kirche“, Predigt am Sonntag, dem 2. September, im Seminar Heiliger Pfarrer von Ars in Flavigny, anlässlich des Kongresses der MCF [katholische Familienbewegung in Frankreich], in Nouvelle de Chrétienté Nr. 137 (September-Oktober 2012), S. 15f
[11] Bischof Fellay, Predigt am Sonntag, dem 11. November 2012, in Saint Nicolas-du-Chardonnet, auf die Website La Porte latine erschienen
[12] Erzbischof Lefebvre, „Ich klage das Konzil an“, S. 11: „Seit dem Konzil hat die Kirche oder haben zumindest Kirchenmänner, die die Schlüsselstellungen innehaben, eine Richtung verfolgt, die der Überlieferung, das heißt dem offiziellen Lehramt der Kirche, eindeutig entgegengesetzt sind.“ Siehe auch den Vortrag vom 9. Juni 1988 in Ecône: „Der Kampf, der beim Konzil angefangen hat, besteht weiter fort. Er besteht weiter fort, weil diese Änderung die beim Konzil verwirklicht wurde, einen Widerstand verlangte. Sie verlangte, dass man sich all diesen modernistischen Thesen, all dieser liberalen Thesen, welche sich im Konzil den Geistern bemächtigten, widersetze.“
[13] Math 16,18
[14] Fideliter Nr. 66, September 1988, S. 27ff
[15] Fideliter Nr. 66, September 1988, S. 27ff
[16] Interview mit Erzbischof Lefebvre, „Un an après les sacres“, in Fideliter Nr. 70 (Juli-August 1989), S. 6 und 8, deutsche Übersetzung in „Damit die Kirche fortbestehe”, Priesterbruderschaft St. Pius X., Stuttgart 1992, S. 796f
[17] Erzbischof Lefebvre, Vortrag im Seminar von Flavigny im Dezember 1988, in Fideliter Nr. 68 (März-April 1989), S. 12f
[18] Bischof Fellay, „Intervention finale“ während des XI. SiSi NoNo Kongresses am 6. Januar 2013 in Paris, auf der Webseite von DICI erschienen (www.dici.org/documents/quel-bilan-50-ans-après-Vatican-ii/)
[19] Roger-Thomas Calmel OP, „Annexe 3: De l’Eglise et du pape“, in „Brève apologie pour l’Eglise de toujours”, Verlag Difralivre, 1987, S. 106f
[20] Freies Zitat nach Commonitorium, 3,1 und 27,3
[21] Deutsche Übersetzung aus Gesetzbuch des kanonischen Rechtes – Erklärung der Kanones, von P. Heribert Jones O. M. Cap., Verlag Schöningh, Paderborn 1940, 3. Band, S. 490 und 504
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Jesajafuture
@BF: Zitat:"Zu hoffen, dass die welken Blätter am Baum der Kirche wieder ergrünen, ist menschlich gesehen aussichtslos."
Jöpp, da haben sie recht. MENSCHLICH gesehen. Wir hoffen aber auf die Hilfe des allmächtigen HERRN. Wir tun, was wir menschlich zu tun vermögen. Auch Übermenschliches und manchmal zuviel Kümmerliches. Der HERR wird das Seine zur rechten Zeit, wenn er will und sieht, daß es recht …Mehr
@BF: Zitat:"Zu hoffen, dass die welken Blätter am Baum der Kirche wieder ergrünen, ist menschlich gesehen aussichtslos."

Jöpp, da haben sie recht. MENSCHLICH gesehen. Wir hoffen aber auf die Hilfe des allmächtigen HERRN. Wir tun, was wir menschlich zu tun vermögen. Auch Übermenschliches und manchmal zuviel Kümmerliches. Der HERR wird das Seine zur rechten Zeit, wenn er will und sieht, daß es recht ist, dazu tun. Wenn sie nur in menschlichen Kategorien hoffen, dann verkümmert das geistige Leben und sie verkrümmeln sich in ihren schön gemachten Sicherheitspunker.

Aaaaaahhh.......jetzt weiß ich, was sie bei mir vermuten: Sie glauben, daß ich tendenziell zu jenen gehöre, die unter allen Umständen zurück nach Rom wollen. Nein, nein. Da schätzen sie mich völlig falsch ein.
Unter KEINEN UMSTÄNDEN denke ich in Kompromiss-Kategorien.
Es ist ein Unterschied, ob ich behaupte, daß wir unter allen Umständen und zu allererst nach Rom "zurückkehren" sollten und dann erst so richtig "innerhalb" der Kirche wirken können. Oder ob ich den Zustand und die rechte Definition, mit was wir es zu tun haben, aufstelle und die verschiedenen Ist-Positionen kläre. Und nichts anderes will dieser Text erreichen. Die Klärung der jeweiligen Positionen und die in der Zwischenzeit so verhärteten Ansichten, als ob wir schon eine eigenständige Kirche wären, zu klären und auf diese Gefahr hinzuweisen.
Bonifatius-Franz
Jesajafuture, ich hatte mal eine Zitronenmelisse bei der durch meine Unvorsichtigkeit (frost) fast alle Blätter welk wurden. Ich habe dann radikal alle Blätter (nur die Blätter, nicht die Stengel) entfernt und nur noch ein paar grüne Triebe gelassen. Die Pflanze hat sich tatsächlich erholt. Zu hoffen, dass die welken Blätter am Baum der Kirche wieder ergrünen, ist menschlich gesehen aussichtslos.…Mehr
Jesajafuture, ich hatte mal eine Zitronenmelisse bei der durch meine Unvorsichtigkeit (frost) fast alle Blätter welk wurden. Ich habe dann radikal alle Blätter (nur die Blätter, nicht die Stengel) entfernt und nur noch ein paar grüne Triebe gelassen. Die Pflanze hat sich tatsächlich erholt. Zu hoffen, dass die welken Blätter am Baum der Kirche wieder ergrünen, ist menschlich gesehen aussichtslos. Der Frost dieser Welt (Liberalismus) zerrt zu erbarmungslos an ihnen. Nur dort, wo die Kirche geschützt ist bzw. sich selbst schützt vor dem Ungeist des Liberalismus, kann sie weiter grünen. Wenn der Sturm vorrüber gehen sollte und die Welt wieder zur Vernunft kommt, kann man die Zugbrücke der Kirchenburg wieder hinunterlassen und auch ein paar Emissäre mit den Neurömern verhandeln lassen. Ich würde aber nicht sagen, dass der Glaube zur Zeit in der Welt und in der verweltlichten Konzilskirche sehr willkommen ist. Daher plädiere ich dafür die Kirche von der Welt und das heißt auch von Neurom vorerst abzuschotten.
Jesajafuture
@BF: Sie sehen das zusehr von außen und sie sehen auch die Konzilskirche zusehr als eigenständige schismatische Kirche, so als ob es 2 Kirchen gäbe: Die FSSPX und die Konzilskirche. Dem ist aber nicht so. Das kann nicht sein. Und das geht nicht. Gehen tut es schon, aber dann laufen sie Gefahr, sich selbst von der Rebe abzuschneiden.
Sie sehen sich in der Metapher gleich als Außenstehender......als …Mehr
@BF: Sie sehen das zusehr von außen und sie sehen auch die Konzilskirche zusehr als eigenständige schismatische Kirche, so als ob es 2 Kirchen gäbe: Die FSSPX und die Konzilskirche. Dem ist aber nicht so. Das kann nicht sein. Und das geht nicht. Gehen tut es schon, aber dann laufen sie Gefahr, sich selbst von der Rebe abzuschneiden.
Sie sehen sich in der Metapher gleich als Außenstehender......als Doktor, der den von sich ganz verschiedenen Patienten - der eine komplett andere Person, eine andere in sich geschlossene Wesenheit ist - nun von sich isolieren und behandeln will. Damit ist in ihrer Allegorie schon einmal die Prämisse, also die Denkvoraussetzung falsch. Wenn sie mit dieser Prämisse an das Problem herangehen, dann werden sie immer falsche Schlüsse ziehen, da für sie die Konzilskirche eine eigenständige Kirche ist, die sich von der wirklichen Kirche getrennt habe. So als ob jetzt die Hierarchie auf die FSSPX automatisch übergegangen wäre. Dem ist aber nicht so. Das geht nicht. Ich habe doch extra eine Metapher genommen, um es einfach und verständlich zu machen, daß die Kirche nicht ohne die FSSPX kann und die FSSPX erst recht nicht ohne Kirche und im Alleingang.
Ich hatte eine ziemlich gewaltige Metapher für die Piusbruderschaft verwendet: Das Herz. Es soll als Allegorie herhalten für die Beschreibung und Aussage, daß die FSSPX das schlagende Herz der Tradition ist....der Garant des Lebens und der Lebendigkeit des Fortbestandes der Tradition und dem wahren und ungeschmälerten, überlieferten Glaubens. Man kann aber nicht sagen, das Herz ist so wichtig, operieren wir es heraus, da wir es retten wollen. Das geht nicht!!! Das Herz gehört genauso zur katholischen Kirche, zum Leib, wie der Leib das Herz braucht. Verstehen sie doch das.
Bonifatius-Franz
Jesajafuture, die pathophysiologischen Allegorien sind ja hilfreich. Mir scheint das Ihre aber ein palliatives Konzept zu sein, bei dem am Ende auch das Herz zu schlagen aufhört. Ich hänge eher der Idee einer Quarantäne an, in die man den faul gewordenen Teil der Kirche einweisen muss, damit er den gesunden nicht verdirbt. Also bitte. Bringen wir den Patienten auf die Isolierstation und geben ihm …Mehr
Jesajafuture, die pathophysiologischen Allegorien sind ja hilfreich. Mir scheint das Ihre aber ein palliatives Konzept zu sein, bei dem am Ende auch das Herz zu schlagen aufhört. Ich hänge eher der Idee einer Quarantäne an, in die man den faul gewordenen Teil der Kirche einweisen muss, damit er den gesunden nicht verdirbt. Also bitte. Bringen wir den Patienten auf die Isolierstation und geben ihm die für ihn bittere Medizin der wahren Lehre!
Jesajafuture
@BF: Das ist wahr. Doch auch wenn das Herz gesund ist, wäre es wohl nicht ratsam es deswegen vom "ungesunden" Organismus abzutrennen. Keiner käme auf die Idee, den Angehörigen in einem Krankenhaus den Vorschlag zu unterbreiten, vom verunglückten Sohn das Herz herauszunehmen, sodaß sie wenigsten noch was Heiles vom Sohn haben und den Rest wegzuschmeißen........nein, nein. Wir, die FSSPX, sind …Mehr
@BF: Das ist wahr. Doch auch wenn das Herz gesund ist, wäre es wohl nicht ratsam es deswegen vom "ungesunden" Organismus abzutrennen. Keiner käme auf die Idee, den Angehörigen in einem Krankenhaus den Vorschlag zu unterbreiten, vom verunglückten Sohn das Herz herauszunehmen, sodaß sie wenigsten noch was Heiles vom Sohn haben und den Rest wegzuschmeißen........nein, nein. Wir, die FSSPX, sind gesundes Herz, daß laufen und schlagen und pumpen will, das über die grünen Hügel und hinein ins Abenteuer Leben sich stürzen will. Doch solange kranker Rumpf noch mit uns fest verbunden und von Natur aus untrennbar im Krankenhaus liegt und am Tropf hängt, müssen wir darauf warten, daß Rumpf wieder gesund wird und in der Zwischenzeit ja eben mit ihm und für ihn schlagen. Das Herz weiß, daß es zwar der Motor ist, doch was nützt ihm das, wenn es kein Blut vom Körper bekommt, ja mehr noch: Welchen Nutzen hat das Herz ohne Rumpf??? - Eben! Keinen. Alleine macht es keinen Sinn. So wie es für den Rumpf keinen Sinn macht ohne Herz leben zu wollen. 😉 😊
Bonifatius-Franz
Jesajafuture, die Debatten hier auf gtv liefen ja auch oft um die Frage, ob der gesunde Teil den kranken Teil der Kirche gesunden lässt, oder ob der kranke Teil den gesunden infiziert ...
Bonifatius-Franz
Jesajafuture, was aber, wenn man entdeckt, dass der kranke Teil der Kirche immer kränker wird? Wenn der kranke Teil wie abgestorben daliegt? Ist er dann immer noch Kirche? Ich denke hier muss man fragen, wieviel katholisches Leben, wieviel katholischer Geist noch in der Konzilskirche steckt. Ab einem gewissen Zeitpunkt der Degeneration wird man sagen müssen, dass die Bruderschaft die wahre Kirche …Mehr
Jesajafuture, was aber, wenn man entdeckt, dass der kranke Teil der Kirche immer kränker wird? Wenn der kranke Teil wie abgestorben daliegt? Ist er dann immer noch Kirche? Ich denke hier muss man fragen, wieviel katholisches Leben, wieviel katholischer Geist noch in der Konzilskirche steckt. Ab einem gewissen Zeitpunkt der Degeneration wird man sagen müssen, dass die Bruderschaft die wahre Kirche ist und Rom eben wie ein Haus, das noch steht, dessen Bewohner es aber schon aufgegeben haben.
Jesajafuture
Danke, sehr geehrter Galahad. Ich selbst finde vor allem die Formel
" gesunder Teil der katholischen Kirche " sehr prägnant und wichtig. Ich hatte ehrlich gesagt immer etwas mit der Schwierigkeit zu kämpfen, wie genau ich jemanden davon überzeugen könnte, zur FSSPX in die Hl. Messe zu gehen. Nun, dieser Satz sagt eigentlich schon alles: " Komme in den gesunden Teil der katholischen Kirche".
Man …Mehr
Danke, sehr geehrter Galahad. Ich selbst finde vor allem die Formel
" gesunder Teil der katholischen Kirche " sehr prägnant und wichtig. Ich hatte ehrlich gesagt immer etwas mit der Schwierigkeit zu kämpfen, wie genau ich jemanden davon überzeugen könnte, zur FSSPX in die Hl. Messe zu gehen. Nun, dieser Satz sagt eigentlich schon alles: " Komme in den gesunden Teil der katholischen Kirche".

Man kann nur hoffen und beten, daß die Sedisvakantisten und Williamson-Anhänger auch die eigene Größe besitzen, wieder forwärts auf ihre ehemalige Heimat, den gesunden Teil der Kirche, die FSSPX, zuzugehen. 🙏 🙏 🙏
Galahad
Sehr klärend und sollte eigentlich jede Form des Sedisvakantismus u.ä. widerlegen. Vielen Dank fürs einstellen, lieber Jesajafuture.
Viele Grüße, Gottes Segen und eine gesegnete Nachtruhe,
Galahad 🤗Mehr
Sehr klärend und sollte eigentlich jede Form des Sedisvakantismus u.ä. widerlegen. Vielen Dank fürs einstellen, lieber Jesajafuture.

Viele Grüße, Gottes Segen und eine gesegnete Nachtruhe,

Galahad 🤗
antemurale
Wunderbar! Ein interessanter und schoner Vortrag!
Die FSSPX bleibt das Herz des antimodernistischen Kampfes 🤗