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Kardinalskolllegium aufgefordert, Papst Franziskus wegen Todesstrafe zu ermahnen

45 katholische Theologen und Priester haben einen Appell an die Kardinäle unterzeichnet, Papst Franziskus aufzufordern, in Bezug auf die Todesstrafe den wahren katholischen Glauben zu lehren.

Der Appell folgt einer Änderung des Katechismus der katholischen Kirche, die Franziskus am 2. August verkündet hat.

Der neue, verwirrend formulierte Absatz wurde so verstanden, als ob die Todesstrafe in sich selbst unmoralisch wäre. Diese Behauptung widerspricht der Bibel und der Kirchenlehre. Die Autoren verweisen unter anderem auf Genesis 9,6, wo es heißt: „Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut wird durch Menschen vergossen.“ Der Absatz im Katechismus stehe im Widerspruch zu lehramtlichen Aussagen aus zwei Jahrtausenden.

Katholiken glauben, dass der Papst kein Recht hat, neue Lehren zu erfinden, oder der kirchlichen Lehre zu widersprechen.

Der Appell erinnert die Kardinäle, dass sie eine ernste Pflicht haben, Franziskus zu warnen, den problematischen Absatz zurückzuziehen. Er dürfe „das Wort Gottes nicht verfälschen”.

Die Theologen erklären nicht, dass die Todesstrafe für Schwerverbrechen tatsächlich angewandt werden soll. In dieser Frage könnten Katholiken unterschiedlicher Meinung sein. Doch der Appell besteht darauf, dass die Todesstrafe im Prinzip legitim ist.

Bild: © Mazur/catholicnews.org.uk, CC BY-NC-ND, #newsWnckjdmrhg
Plaisch
@RudyM
Ganz einverstanden, aber wie ist es denn mit der Neuen Messe, nach Vorbild der Protestanten eingeführt? Da wären doch alle Nachfolgepäpste, so sie was auf sich halten, verpflichtet, den rechtmässigen Zustand wiederherzustellen.
Der unten zitierte Professor May sagte ja, die Neue Messe sei ungerecht und niemand moralisch gehalten, sie anzuwenden. Darauf gestützt habe ich mit einer kurzen …Mehr
@RudyM
Ganz einverstanden, aber wie ist es denn mit der Neuen Messe, nach Vorbild der Protestanten eingeführt? Da wären doch alle Nachfolgepäpste, so sie was auf sich halten, verpflichtet, den rechtmässigen Zustand wiederherzustellen.

Der unten zitierte Professor May sagte ja, die Neue Messe sei ungerecht und niemand moralisch gehalten, sie anzuwenden. Darauf gestützt habe ich mit einer kurzen Mitteilung an den Bischof angefangen, die Alte Messe zu lesen.

Papst Pius VI. verurteilte in der Bulle Auctorem fidei von 1794 genau die heute praktizierten Konzelebrationen und belegte alle welche der Ansicht nachfolgten, mit der Häresie.

Anscheinend hält Jesus das alles aus, aber richtig ist es nicht.
Santiago_
Kirchliche Umschau: Was können wir aus der Kirchengeschichte in dieser Zeit der Krise lernen?
Prälat Georg May: "Aus der Kirchengeschichte ist zu lernen, daß scheinbar geringfügige Änderungen in Lehre und Ordnung der Kirche, die unbeachtet bleiben, sich zu Umstürzen und Abfallbewegungen auswachsen können. Der Wittenberger Mönch wurde lange Zeit nicht ernst genommen von den deutschen Bischöfen, …Mehr
Kirchliche Umschau: Was können wir aus der Kirchengeschichte in dieser Zeit der Krise lernen?

Prälat Georg May: "Aus der Kirchengeschichte ist zu lernen, daß scheinbar geringfügige Änderungen in Lehre und Ordnung der Kirche, die unbeachtet bleiben, sich zu Umstürzen und Abfallbewegungen auswachsen können. Der Wittenberger Mönch wurde lange Zeit nicht ernst genommen von den deutschen Bischöfen, bis er das ganze Haus der Kirche in Deutschland angezündet hatte. Joseph Lortz (1887-1975), der Historiker der sogenannten Reformation, erklärte schon in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts: „Die deutschen Bischöfe machen es wie im 16. Jahrhundert und unterlassen das Handeln, bis es zu spät ist.“ Die Kirchengeschichte lehrt uns, daß in Zeiten der Krise allein bedingungsloser Widerstand gegen Abbau und Konzessionen an die Meuterer und Aufrührer die Wende zum Besseren herbeiführen kann. Jede Nachgiebigkeit ermuntert die Hetzer und Wühler. [...] Nicht mit Reden und Mehrheitsbeschlüssen wird der Kirche aufgeholfen, sondern allein mit Taten, die vor Gott bestehen können. Wir können auch aus der Kirchengeschichte lernen, daß man mit der Herrschaft über die Medien ein ganzes Volk umkrempeln kann."

poschenker.wordpress.com/…/gesprach-mit-pr…
Plaisch
@NAViCULUM
mal den Beitrag über die Sühnekreuze anschauen. WELCHER denn, habe geschaut, und nicht (richtig) gefunden. Vielen Dank jetzt schon.
Santiago_
"Die Todesstrafe darf nur dann ausgesprochen werden, wenn die schwere Schuld des Angeklagten sicher ist, d.h. wenn nachgewiesen wurde, daß er sicher der Täter ist und daß er das Verbrechen schwer schuldbar begangen hat (Anrechenbarkeit, vgl. Pius XII., UG 4572). Bei bloßer Wahrscheinlichkeit muß zur Vermeidung eines nicht wiedergutzumachenden Fehlgriffs zu seinen Gunsten entschieden werden. …Mehr
"Die Todesstrafe darf nur dann ausgesprochen werden, wenn die schwere Schuld des Angeklagten sicher ist, d.h. wenn nachgewiesen wurde, daß er sicher der Täter ist und daß er das Verbrechen schwer schuldbar begangen hat (Anrechenbarkeit, vgl. Pius XII., UG 4572). Bei bloßer Wahrscheinlichkeit muß zur Vermeidung eines nicht wiedergutzumachenden Fehlgriffs zu seinen Gunsten entschieden werden. Eines der praktischen Hauptbedenken gegen die Todesstrafe liegt in der häufig bestehenden Schwierigkeit, die erforderl. Sicherheit zu gewinnen.

3. Die Einwände, die man gegen die Berechtigung der Todesstrafe vorbringt, scheinen nicht deren Unzulässigkeit für jeden Fall zu erweisen.

a) Man beruft sich auf das Tötungsverbot des Dekalogs. Dieses Verbot bezieht sich jedoch nur auf schuldloses Menschenleben, wie sich aus der Gesamtschau der Hl. Schrift, im besonderen des AT, ergibt (vgl. Augustinus, De lib. arb. I 4; PL 32,1226). Sprachl. läßt sich der Unterschied schon daraus erkennen, daß das Tötungsverbot ein anderes hebräisches Verbum (rasach) verwendet als die Bestimmung über die Todesstrafe (qatal) („Du sollst nicht morden!“).

b) Wer die Todesstrafe als Verstoß gegen die Menschenwürde ansieht, sollte darauf achten, daß der Übeltäter diese Würde zuerst schon von sich wirft (vgl. Thomas von A., S.Th. 2,2 q.64 a.2 ad 3)."

Karl Hörmann - Lexikon der christlichen Moral: Todesstrafe
michael7
Bei der Todesstrafe ist es wie bei anderen Fällen der Notwehr auch, von der sich letztlich die Strafgewalt des Staates ableitet: Die Staatsgewalt muss in der Not das Leben der Bürger oder auch das Leben ihrer eigenen Glieder (z.B. Polizei) notfalls auch mit Waffengewalt verteidigen.
Wo diese Not nicht gegeben ist, muss auch der Staat auf die Ausübung von Gewalt oder gar auf Tötung verzichten.
So …Mehr
Bei der Todesstrafe ist es wie bei anderen Fällen der Notwehr auch, von der sich letztlich die Strafgewalt des Staates ableitet: Die Staatsgewalt muss in der Not das Leben der Bürger oder auch das Leben ihrer eigenen Glieder (z.B. Polizei) notfalls auch mit Waffengewalt verteidigen.
Wo diese Not nicht gegeben ist, muss auch der Staat auf die Ausübung von Gewalt oder gar auf Tötung verzichten.
So sagt auch das unten von Santiago (16. August 2018, 14.59 Uhr) verlinkte Lexikon der christlichen Moral (1976):
Der Gesetzgeber "hat sorgfältig zu prüfen, ob die gesellschaftl. Zustände im betreffenden Staat die Todesstrafe erforderl. machen oder nicht und, wenn ja, welche Verbrechen darunter fallen sollen. Das Ergebnis der Prüfung kann sein, daß man die Todesstrafe unter den gegebenen Verhältnissen nicht mehr braucht; in einem solchen Fall ist sie als überholt und unzulässig anzusehen...
Die Kirche anerkennt die Rechtmäßigkeit der Todesstrafe unter entsprechenden Voraussetzungen, wirkt aber auf ihre Abschaffung hin, wo dadurch die öffentl. Ordnung nicht geschädigt wird."
Plaisch
@NAViCULUM
Vere dubium. Logisch neige ich zu Deiner Ansicht, moralisch hat auch @Tradition und Kontinuität seine Berechtigung.
Was nun?
Tradition und Kontinuität
Die Todesstrafe ist vom Prinzip her illegitim, weil das Recht über Leben und Tod zu entscheiden alleine Gott zusteht. Die Todesstrafe verstößt sowohl gegen das erste als auch gegen das fünfte Gebot. Nur wenn Leben gegen Leben steht, also in Fällen echter Notwehr ist Töten eines Menschen erlaubt. Man kann so wenig in diesen oder jenen Ausnahmefällen für die Todesstrafe sein, wie man auch nicht ein …Mehr
Die Todesstrafe ist vom Prinzip her illegitim, weil das Recht über Leben und Tod zu entscheiden alleine Gott zusteht. Die Todesstrafe verstößt sowohl gegen das erste als auch gegen das fünfte Gebot. Nur wenn Leben gegen Leben steht, also in Fällen echter Notwehr ist Töten eines Menschen erlaubt. Man kann so wenig in diesen oder jenen Ausnahmefällen für die Todesstrafe sein, wie man auch nicht ein bisschen schwanger sein kann. Bei der Todesstrafe kann es für Katholiken nur ein radikales Dagegen-Sein geben. Bei aller Skepsis gegenüber Papst Franziskus: diesmal hat er richtig entschieden.
Plaisch
@NAViCULUM
Wenn dem so ist, sollen die Kardinäle - oder die moralisch einwandfreien Theologen - dem Papst ihre Sichtweise unter Präsentation dieser Argumente bekanntmachen, und ihn demütig fragen, was ihn zur Änderung bewogen hat (scheint ja nicht von gestern auf heute).
Der Papst sieht sich natürlich in der Klemme, dass ihn alle "Rechtgläubigen" für einen Idioten hinstellen, und da stellt er mal …Mehr
@NAViCULUM
Wenn dem so ist, sollen die Kardinäle - oder die moralisch einwandfreien Theologen - dem Papst ihre Sichtweise unter Präsentation dieser Argumente bekanntmachen, und ihn demütig fragen, was ihn zur Änderung bewogen hat (scheint ja nicht von gestern auf heute).

Der Papst sieht sich natürlich in der Klemme, dass ihn alle "Rechtgläubigen" für einen Idioten hinstellen, und da stellt er mal auf stur. Auch die Piusbosse stellen auf stur, wenn sie etwas nicht hören wollen.

So kommt man aber nicht weiter, den Gesprächspartner im vornherein (apriori) zu disqualifizieren, entweder wegen seiner untergebenen Stellung oder intellektuell minderwertigen Qualifikation. Ich kenne auch Doktoren der Theologie, welche eine grosse Meinung auf ihr titelchen haben, und unangenehme Anfragen einfach nicht beantworten.

Mit moralisch einwandfreien Theologen meine ich nicht die Rechtgläubigen, sondern die welche einen brüderlichen Lebenswandel führen und auch die Leute mit anderer Meinung hochschätzen und auf ihre Anliegen eintreten. DAs wäre christliche Liebe.
Plaisch
@NAViCULUM
Bene locutus !! 👏 👏
Hier ist ja der Schaden und die Tatsache offensichtlich. Mein Einwand richtet sich gegen nicht 100 % gesicherte "Tatsachen", wie ja in Amerika des öftern Schwarze von Polizisten niedergeknallt werden, diese nie zur Rechenschaft gezogen und sozial niedere Klassen sofort vor den Richter geschleppt werden.Mehr
@NAViCULUM
Bene locutus !! 👏 👏

Hier ist ja der Schaden und die Tatsache offensichtlich. Mein Einwand richtet sich gegen nicht 100 % gesicherte "Tatsachen", wie ja in Amerika des öftern Schwarze von Polizisten niedergeknallt werden, diese nie zur Rechenschaft gezogen und sozial niedere Klassen sofort vor den Richter geschleppt werden.
Ein weiterer Kommentar von Plaisch
Plaisch
@Santiago74
Das ist mal was Gescheites (ohne zu sagen das @NAViCULUM würde Blödsinn reden).
Es bleibt aber nach meinem Verständnis die Kompetenz des Papstes, eine nicht dogmatische Lehre zu abrogieren (ändern).Mehr
@Santiago74
Das ist mal was Gescheites (ohne zu sagen das @NAViCULUM würde Blödsinn reden).

Es bleibt aber nach meinem Verständnis die Kompetenz des Papstes, eine nicht dogmatische Lehre zu abrogieren (ändern).
Santiago_
"Mit der Abschreckung durch die Todesstrafe rechnet man im AT (Dtn 13,12), und auch Paulus verweist auf sie, wenn er von der staatl. Gewalt sagt: „Wenn du aber das Schlechte tust, so fürchte, denn nicht umsonst trägt sie das Schwert“ (Röm 13,4). So mag die Staatsgewalt die Verhängung der Todesstrafe als eine Art Notwehr der Gesellschaft gegen Verbrecher oder als Notstandsmaßnahme als gerechtfertigt …Mehr
"Mit der Abschreckung durch die Todesstrafe rechnet man im AT (Dtn 13,12), und auch Paulus verweist auf sie, wenn er von der staatl. Gewalt sagt: „Wenn du aber das Schlechte tust, so fürchte, denn nicht umsonst trägt sie das Schwert“ (Röm 13,4). So mag die Staatsgewalt die Verhängung der Todesstrafe als eine Art Notwehr der Gesellschaft gegen Verbrecher oder als Notstandsmaßnahme als gerechtfertigt, ja notwendig ansehen. Dabei kann sie auch das Ziel der Besserung mit im Auge behalten, wenn sie näml. unter Besserung in erster Linie die innere Sinnesänderung des Verbrechers versteht; Erfahrungsberichte sagen, daß viele zum Tod Verurteilte durch das Wissen um das nahe Ende aufgerüttelt und geläutert wurden."

Karl Hörmann - Lexikon der christlichen Moral: Todesstrafe
Plaisch
@NAViCULUM
Ja, das leuchtet mir soweit ein. aber die svata hora sagt unten, im NEUEN Testament fehle ein Beleg.
Hat nicht etwa Jesus die Todesstrafe auf sich genommen, und im Kelch allen Aposteln die Vergebung der Blutschuld aufgetragen?
Plaisch
Hier liegt ein echtes dubium vor, und der Papst hat sogar von sich aus geantwortet. 👏 👏
3 weitere Kommentare von Plaisch
Plaisch
Und für Amerika weigern sich immer mehr Pharmafirmen, den Cocktail zu fabrizieren - und die Gerichte sind in heller Not, wie sie ihre Hände weiss bekommen.
Plaisch
@Severin
Im Kanton Obwalden in der Schweiz wurde schon der Fabrikant der Gouillotine geächtet, und das Instrument höchstens zweimal angewendet.
Plaisch
@NAViCULUM
Kannst Du mir einmal ein theologisches Argument aus der Schrift anführen, welche dafür spricht? Ich würde ja gerne der überlieferten katholischen Lehrmeinung anhängen - aber wie Du selber schreibst, sind die Richter nicht gerecht und darum die Anwendung ein Greuel.
Die Priester dürfen nicht einmal Richter sein, geschweige denn Blut an den Händen haben.
Und dann sollen sie die Strafe …Mehr
@NAViCULUM
Kannst Du mir einmal ein theologisches Argument aus der Schrift anführen, welche dafür spricht? Ich würde ja gerne der überlieferten katholischen Lehrmeinung anhängen - aber wie Du selber schreibst, sind die Richter nicht gerecht und darum die Anwendung ein Greuel.

Die Priester dürfen nicht einmal Richter sein, geschweige denn Blut an den Händen haben.

Und dann sollen sie die Strafe einfach abschieben, wie die Pharisäer dem Pilatus das Urteil zugeschoben haben?

Und wenn zum Vorschein kommt, dass ein Urteil falsch war? Hier ist doch der Hund begraben, und die Susannegeschichte das schlagende Beispiel gegen die Todesstrafe.
Severin
Todesstrafe hin und her- aber wer soll sie denn vollstrecken?
Ich nicht!
SvataHora
Die Todesstrafe ist im Neuen Testament nicht belegt!
Tradition und Kontinuität
@Theresia Katharina
die Sache mit der Todesstrafe passt nicht in die Barmherzigkeits-Agenda von PF!
Sie passt auch in keiner Hinsicht zur katholischen Religion. Denn diese ist eine Religion des Lebens.
Sascha2801
@Svizzero Niemand