@Brazos Wenn wir von einem Teilhardschen Gottesbild ausgehen, in welchem alle Menschen, ja das gesammte Universum auf irgend eine Art und Weise zu einem Punkt Omega evolviert, dann sind alle Religionen sozusagen Prozessionen hin zu dem göttlichen Punkt, den wir noch nicht richtig verstehen. Jede Religion oder religöse bzw. quasireligiöse Bewegung bewegt sich dann sozusagen auf verschiedenen Wegen hin zu diesem unbegreiflichen und unbeschreiblichen Punkt 'Omega' hin. Jeder sieht diesen Punkt aus einer anderen Perspektive und hat daher auch eine andere Vorstellung davon. Je weiter wir uns dem Ziel nähern, desto präziser wird unsere Vorstellung. Die verschiedenen Prozessionen nähern sich aneinander an, wie dies die verschiedenen Pfade der großen Pilgerwge tun, je näher sie dem Ziel kommen. Die verschiedenen Perspektiven bereichern sich und jeder kann von den Erfahrungen des anderen lernen.
Diese Denkweise nennt man relativistische Denkweise. Sie ist sehr populär in Indien, wo ja viele verschiedene Kulte und Religionen unter einer Hauptreligion zusammen gefasst werden, dem Hinduismus. Von dort aus ist dieses Denken zusammen mit anderen Strömungen des Spiritismus, der Freimaurerei und dem theosophischen Gedankengut auch bei uns heimisch geworden. Teilhard de Chardin ist von diesem Denken sehr beeinflusst und seine Lehre hat vor allem über Henry de Lubac und Hans Urs von Balthasar Eingang in die katholische Kirche gefunden.
Kurz zusammengefasst besagt diese Lehre, dass die Evolution des Kosmos stetig voranschreitet. Nur der träge und ängstliche Mensch stellt sich insbesonder durch seine festgefahrenen Institutionen dieser Bewegung entgegen. Die Thesosophie, Antroposophie und die moderne New Age Esoterik identifiziert in erster Hinsicht die katholische Kirche als einen Dino Saurier, der sich weigert mit der Evolution Schritt zu halten. Wenn sich die katholische Kirche also weiterhin weigert, die notwendigen evolutionären Schritte zu vollziehen, dann wird sie das gleiche Schicksal ereilen, wie es diesen gigantischen Echsen vor 65 Millionen Jahren ergangen ist.
Aus dieser Sicht war die Reformation ein guter und notwendiger Schritt, die Kirche voran zu bringen. Ebenso die Aufklärung. Doch beiden Aufbruchbewegungen gegenüber habe sich die Kirche widersetzt. Erst dem großartigen Ereignis des Pastoralkonzils ist es zu verdanken, dass auch in der katholischen Kirche ein Umdenken stattgefunden hat. Das ist auch der Grund, warum man uns immer wieder beibringt, dass es fruchtbar sei, wenn wir von den anderen Religionen lernen und mit ihnen in den Dialog treten. Das Volk Gottes soll endlich aufbrechen und eintreten in die große weltumspannende Prozession zu dem unbekannten Gott, der am Punkt Omega auf uns wartet.
Das klingt spannend und faszinierend, hat aber einen Haken. Es ist vollkommen unkatholisch. Wir sind nicht unterwegs. Wir suchen Gott nicht. Wir haben ihn gefunden. Er ist in Jesus Christus für uns zur begreifbaren Person geworden, der mittels der Sakramente, immerzu mitten unter uns ist. Ihn gilt es zu lieben und all unsere religiöse Praxis, unsere Liturgie, unsere Gebete, sind ausschließlich darauf ausgerichtet, Ihn immer tiefer zu lieben. Über Ihn finden wir Zugang zu der allerheiligsten Dreifaltigkeit. Die drei göttlichen Personen sind Weg, Ziel und Wahrheit. Unsere Prozession führt nicht zu Gott, sie führt an der Hand Gottes zum ewigen Leben.
Alle anderen Religionen haben ganz andere Ziele vor Augen. Sie richten sich auf etwas aus, was nicht Gott ist und nicht Gott sein kann, sondern höchsten ein Trugbild, ein Götze. Was wir von ihnen lernen können, besteht darin, falsche Wege einzuschlagen. Denn ihre Praxis ist ja dazu da, ihrem Götzen näher zu kommen und ihn zu huldigen. Unsere Praxis ist es, Christus nachzufolgen. Es wäre nur Ablenkung und Verirrung, wenn wir von dieser Praxis ablassen würden, um zu lernen, wie man sein Selbst im Nirvana auslöscht, wie man Gottheiten besänftigt, wie man Energieen so lenkt, dass man eine günstige Wiedergeburt erlangt usw. Doch genau dafür wurde deren geistige Praxis entwickelt. Wenn ich auf einen Berg will, hilft mir eine Badehose und ein Surfbrett nicht weiter. Ich werde erfrieren oder abstürzen. Auch hilft es mir nicht, einen Schwimmkurs zu absolvieren, oder Wellenreiten zu üben. Wenn wir erst einmal Wellenreiten gelernt haben, werden wir am Meer bleiben und ganz vergessen, dass wir eigentlich auf den Berg wollten.
Unsere Hirten sind im Augenblick dabei, uns eine neue Religion unterzujubeln. Sie glauben schon längst nicht mehr an Jesus Christus, den Heiligen Geist und an Gott den Vater, sondern an den Omega-Gott. Wir müssen selbst wachsam sein, denn auf unsere Hirten ist kein Verlass mehr. Sie haben uns schon längst für dreissig Silberlinge an den Omega-Gott verraten. Dem aber sind wir im Weg. Er weiß, dass er nicht wirklich Gott ist und er wird sich an jedem rächen, der ihn an diese Wahrheit erinnert. Jesus hatte auch schon mal seine Bekanntschaft gemacht. Nach vierzig Tagen des Fastens und Betens ist er auf Ihn zugegangen und hat Ihm großartige Agebote gemacht. Jesus hat die Angebote ausgeschlagen. Daraufhin hat er sich gerächt an Ihm. Und heute rächt er sich an uns, wenn wir standhaft sind und Christus die Treue halten. Aber Maria wird ihm den Kopf zertreten. Darauf dürfen wir vertrauen.