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Investment-Broker im Vatikan verhaftet

Erpressung, Veruntreuung, schwerer Betrug und Geldwäsche: Das wirft die vatikanische Staatsanwaltschaft einem Investment-Broker vor, der im Auftrag des vatikanischen Staatssekretariats mit der Angelegenheit einer Luxus-Immobilie in London zu tun hatte.

Der Finanzmanager – er heißt Gianluigi Torzi – wurde am Freitagabend nach einem Verhör im Vatikan verhaftet, wie das vatikanische Presseamt wissen ließ. Das Statement bestätigt ausdrücklich, dass der Haftbefehl im Zusammenhang „mit dem Kauf der Londoner Immobilie in der Sloane Avenue“ steht. Dabei sei „eine Reihe von Unternehmen mit einbezogen gewesen, in denen auch einige Beamte des Staatssekretariats präsent waren“, so die Erklärung wörtlich.

Für die dem Broker vorgeworfenen Vergehen sehen die vatikanischen Gesetze „Strafen von bis zu zwölf Jahren Haft“ vor, wie das Presseamt ausdrücklich vermerkt. Torzi sei derzeit in Räumen der Kaserne der Vatikan-Gendarmerie in Untersuchungshaft.

Antwort der Verteidiger

Am Samstagnachmittag äußerten sich die Anwälte von Torzi in dieser Angelegenheit. „Wir glauben, dass diese Festnahme das Ergebnis eines großen Missverständnisses ist, das durch Aussagen hervorgerufen wurde, die von den Ermittlern falsch interpretiert wurden“, sagten die Anwälte Ambra Giovene und Marco Franco. „Tatsächlich besteht kein Zweifel daran, dass Gianluigi Torzi es dem vatikanischen Staatssekretariat ermöglichte, eine prestigeträchtige Londoner Immobilie zurückzuerhalten, deren enormer Wert Gefahr lief, verloren zu gehen, und dass er in der Folge verhinderte, dass diese Angelegenheit unklare Wege einschlagen könnte. Torzi hatte nie die Absicht, gegen die Interessen des Heiligen Stuhls zu handeln, und von Beginn dieser Untersuchung an zeigte er durch seine Verteidiger den Ermittlern gegenüber ständige Bereitschaft, den Sachverhalt zu klären - durch Dutzende von Dokumenten, Beweisschriften und schließlich mit dem Verhör am Freitag, das nicht weniger als acht Stunden dauerte und zu dem unser Mandant eigens aus dem Ausland anreiste. Wir sind uns sicher, dass die Haltung von Gianluigi Torzi bald geklärt sein wird, und wollen seine Unschuld in Bezug auf die umstrittenen Anklagepunkte hervorheben“.

Papst sprach von einem Skandal

In den Kauf der Luxus-Immobilie in der britischen Hauptstadt sollen Millionen von Euro geflossen sein – offenbar auch aus den Spendengeldern des sogenannten „Peterspfennig“, die vom Staatssekretariat verwaltet werden. Der Vatikan ermittelt dazu gegen mehrere Mitarbeiter im Staatssekretariat und der vatikanischen Finanzaufsicht; Papst Franziskus sprach im November letzten Jahres bei seiner Rückkehr von einer Japanreise von einem „Skandal“.

(vatican news – sk/mg)
 

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06. Juni 2020, 09:02