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Geplante Demonstration Kölner Dom soll bei Pegida-Marsch verdunkelt werden

Am Montag will die Pegida-Bewegung eine Kundgebung in Köln organisieren, direkt am weltberühmten Dom. Der soll aus Protest nicht beleuchtet werden. Dafür gibt es Beifall aus der Politik.
Dom in Köln (Archivbild): Bei Pegida-Demonstration Licht aus

Dom in Köln (Archivbild): Bei Pegida-Demonstration Licht aus

Foto: Oliver Berg/ dpa

Köln - Das Kölner Domkapitel hat angekündigt, bei einer geplanten Pegida-Demonstration die Beleuchtung des Gotteshauses abzuschalten - und dafür viel Zuspruch erhalten. So bezeichnet etwa der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Rolf Mützenich, die Aktion im "Kölner Stadt-Anzeiger"  als "sehr beachtenswertes und auch richtiges Signal".

Dompropst Norbert Feldhoff hatte zuvor angekündigt, während der geplanten Pegida-Kundgebung am Montagabend zwischen 18.30 und 21 Uhr die Außenbeleuchtung des Gotteshauses abzuschalten. Vorbild sei die Semperoper in Dresden, deren Beleuchtung während eines Aufmarsches der "Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" ebenfalls abgeschaltet worden sei.

Auch andere Politiker begrüßten die Protestaktion. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages, Norbert Röttgen (CDU), sagte im "Kölner Stadtanzeiger": "Ich bin als Katholik und Politiker froh über dieses klare Zeichen der Abgrenzung in meiner Kirche." Stimmungsmache gegen Mitmenschen, zumal gegen solche in Not, sei unchristlich. FDP-Parteichef Christian Lindner wertete das Auftreten der Pegida-Demonstranten als "Angriff auf die Liberalität unseres Landes".

"Die Menschen haben Existenznöte"

Entwicklungsminister Gerd Müller forderte indes eine sachliche Auseinandersetzung mit der Protestbewegung. Die Politik müsse sich angesichts der Flüchtlingswelle mit den Sorgen vieler Menschen auseinandersetzen, sagte Müller der "Augsburger Allgemeinen". "Trotz bester Konjunktur" gebe es "Millionen armer Familien in Deutschland", sagte Müller. "Die Menschen haben Existenznöte, fühlen sich an den Rand gedrückt und machen auf sich aufmerksam, da sie sich nicht umfassend vertreten fühlen", sagte der CSU-Politiker der Zeitung.

Die Pegida-Bewegung organisiert seit Wochen Demonstrationen gegen angebliche Überfremdung, zuletzt kamen mehr als 17.000 Menschen. Zuletzt hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel die kaum verschleierte Fremdenfeindlichkeit der Bewegung in ihrer Neujahrsansprache ungewöhnlich scharf kritisiert - ohne Pegida freilich beim Namen zu nennen.

Vor allem in Dresden finden die Demonstrationen der Gruppe "Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" (Pegida) wöchentlich mehr Anhänger. Immer öfter finden sich Neonazis, Hooligans und NPD-Vertreter unter den Protestteilnehmern.

mxw/dpa/AFP