Neue Bibel-Einheitsübersetzung erscheint im Herbst

Die katholische Kirche veröffentlicht im Herbst die überarbeitete Einheitsübersetzung der Bibel. Die evangelische Kirche war 2005 im Streit aus dem langjährigen Projekt ausgestiegen.

Basis für die Überarbeitung seien neue Erkenntnisse zu frühen Textzeugen, eine engere Orientierung am Urtext und die Berücksichtigung von Änderungen im aktuellen Sprachgebrauch, teilte die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) am Dienstag in Bonn mit. Mit der Veröffentlichung ende ein zehnjähriger Arbeitsprozess von Theologen, Bibel- und Sprachforschern sowie weiteren Fachleuten.

Vor einigen Tagen stimmte die vatikanische Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung der neuen Einheitsübersetzung zu (Recognitio). Die Katholische Bibelanstalt Stuttgart bereitet auf dieser Textgrundlage neue Bibelausgaben und die Überarbeitung der Liturgischen Bücher vor.

Kardinal Marx: „Langer Weg“

Die Einheitsübersetzung gilt nach DBK-Angaben „als verbindliche Fassung" für Liturgie, Schule, Familie und Seelsorge. „Die Heilige Schrift gehört zum Herzstück unseres Glaubens. Ich bin allen, die sich an der Neufassung der deutschen Bibelübersetzung beteiligt haben, dankbar. Eine lange Wegstrecke geht nun zu Ende“ - mit diesen Worten wird der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, in einer Aussendung der DBK zitiert. ´

Kardinal Reinhard Marx

APA/EPA/Rolf Vennenbernd

Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Marx

Erarbeitet wurde er von einer Kommission unter Leitung des mittlerweile emeritierten Erfurter Bischofs Joachim Wanke, und des bereits 2008 verstorbenen Bischofs von Bozen-Brixen, Wilhelm Egger. Dem Leitungsgremium der Revision gehörten u.a. auch der nunmehr emeritierte Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser sowie der Linzer Bibelwissenschaftler Johannes Marböck an.

Auch neue „Lutherbibel“

Eine erste Einheitsübersetzung war im Jahr 1979 erschienen, sie gilt als verbindliche katholische Bibelfassung für Deutschland, Österreich, die Schweiz, Luxemburg, Südtirol und Ostbelgien - also den gesamten deutschsprachigen Raum. Versuche, zusammen mit der Evangelischen Kirche die Überarbeitung zu erledigen, waren im Jahr 2005 im Streit zwischen den beiden Kirchen gescheitert.

Allerdings bekommen auch die Protestanten in diesem Jahr eine neue Bibelübersetzung. Die mit Blick auf das 500-jährige Reformationsjubiläum „Lutherbibel 2017“ bezeichnete Neufassung soll ebenfalls im Herbst erscheinen, wie ein EKD-Sprecher auf Anfrage sagte. Sie werde am 30. Oktober offiziell erscheinen und in einem Festakt in Eisenach den Gemeinden übergeben.

religion.ORF.at/AFP/KAP

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