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Folgen der Einschränkungen: Forscher warnen: 1,2 Millionen Kinder weltweit werden indirekt durch Corona sterben
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Poverty, portrait of a poor little African girl
Getty Images/iStockphoto/dr322 Weltweit könnten bis zu 1,2 Millionen Kinder aufgrund der Einschränkungen durch Sars-CoV-2 sterben.

Während Kinder generell eher an milden Verläufen von Covid-19 erkranken, kann die Sars-CoV-2-Pandemie dennoch Millionen Kinderleben weltweit kosten. Und zwar nicht, weil sie sich mit dem Virus infizieren, sondern weil die dadurch entstandenen Umstände ihre medizinische Versorgung beeinträchtigen.

Weltweit könnten in den kommenden sechs Monaten täglich zusätzlich 6.400 Kinder vor dem fünften Lebensjahr sterben, warnen Wissenschaftler der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health in einer im Fachblatt "The Lancet" veröffentlichten Analyse.

Darin untersuchten die Wissenschaftler um Timothy Roberton die Sterblichkeit von Müttern und Kindern unter fünf Jahren in 118 Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Sie entwickelten dafür drei Modelle, die verschiedene Zukunftsperspektiven widerspiegelten. Diese machten sie abhängig von der weiteren Entwicklung der Pandemie und der Reaktion der Regierungen darauf. Dafür bezogen sie Erkenntnisse aus vergangenen Epidemien und Medienberichte aus der aktuellen ein. Zur Berechnung nutzten sie Computermodelle.

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Kinder und Mütter in ärmeren Ländern gefährdet

Die drei Szenarien berechneten die Forscher, indem sie von unterschiedlich starken Schwankungen in der Gesundheitsversorgung von Müttern und Kindern sowie bei der Verbreitung von Mangel- bzw. Unterernährung ausgingen. Sie rechneten mit einer Reduzierung der Verfügbarkeit von grundlegenden Gesundheitsbehandlungen vor und nach der Geburt für Mütter und Kinder zwischen 9,8 und 51,9 Prozent und einem um 10 bis 50 Prozent erhöhten Vorkommen von Mangelernährung aufgrund von Lieferengpässen oder pandemiebedingter Umstellungen im jeweiligen Land.

In Szenario eins, dem mildesten Szenario, würden innerhalb von sechs Monaten 253.500 Kinder und 12.200 Mütter zusätzlich zu den durchschnittlichen Zahlen der letzten Jahre sterben. In diesem Szenario gingen die Forscher von einer Verschlechterung des Gesundheitssystems um 9,8 bis 18,5 Prozent und einer Zunahme von Mangelernährung um 10 Prozent aus.

In Szenario zwei gehen die Forscher bereits von größeren Beeinträchtigungen im Gesundheitssystem aus. Darin werden manche Mitarbeiter aus dem Gesundheitswesen für Covid-19-Fälle abgezogen, andere werden krank oder fühlen sich überfordert. Diese Knappheit an Arbeitskräften geht einher mit vermindertem Vorhandensein hormoneller Verhütungsmethoden, Malaria- und Kinder-Impfungen sowie mangelhaften Behandlungsmöglichkeiten für gewöhnliche Kinderkrankheiten wie Antibiotika, Anti-Malariamittel oder Trinklösungen zur Behandlung von Durchfällen. In diesem Szenario steigt die Anzahl sterbender Kinder innerhalb von sechs Monaten bereits um 447.200, die von Müttern um 21.600.

Schlimmstes Szenario: 1,157 Millionen Kinder und 56.700 Mütter könnten innerhalb von sechs Monaten sterben

In Szenario drei, dem Szenario mit dem schlimmsten Verlauf, gingen die Wissenschaftler von einer Zunahme von Mangelernährung um 50 Prozent und einem Rückgang der gesundheitlichen Abdeckung um bis zu 51,9 Prozent aus. Das würde bedeuten, dass innerhalb von sechs Monaten zusätzliche 1,157 Millionen Kinder und 56.700 Mütter sterben. Auf ein Jahr gerechnet ergäbe sich eine noch höhere Zahl: 2.313.900 Kinder und 113.400 Mütter weltweit könnten innerhalb von zwölf Monaten Opfer der Beschränkungen durch die Virus-Pandemie werden. 

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Zu den Todesursachen können demnach neben Komplikationen während oder nach der Geburt, die aufgrund von Medikamentenmangel oder unsauberer Entbindungsumgebungen eintreten auch Komplikationen durch Unterernährung, neonatale Sepsis oder fehlende Behandlungsmöglichkeiten für Durchfall gehören. Auch ausbleibende Impfungen könnten zu einer Zunahme tödlicher Krankheiten führen.

Entscheidungsträger müssen sich über Folgen für Mütter und Kinder im Klaren sein

„Unsere Schätzungen basieren auf vorsichtigen Vermutungen und repräsentieren ein weites Spektrum möglicher Ausgänge“, schreiben die Forscher in ihrer Analyse. In jedem Fall zeigten die Ergebnisse aber, dass verminderter Zugang zu Nahrung und eine Unterbrechung der gesundheitlichen Routineversorgung als Folge unvermeidbarer Schocks, von Zusammenbrüchen des Gesundheitssystems oder von Entscheidungen, die aufgrund der Pandemie getroffen werden mussten, eine verheerende Zunahme von Kinder- und Müttersterblichkeit bedeuten würden.

Sie hoffen nun, dass die Entscheidungsträger ihre Ergebnisse bei künftigen Beschlüssen berücksichtigen und in den kommenden Tagen und Monaten die nötigen Ressourcen an die richtigen Stellen verteilen.

 

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Unicef befürchtet erstmaligen Anstieg der Kindersterblichkeit nach Jahrzehnten des Rückgangs

Allein in Südasien könnten in den kommenden sechs Monaten täglich zusätzlich 2.400 Kinder an vermeidbaren Ursachen sterben. Die Corona-Pandemie schwäche die ohnehin schwachen Gesundheitssysteme zusätzlich und störe die Routinedienste in der gesamten Region, erklärte Unicef am Mittwoch auf Basis der Analyse der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health.

„Wir befürchten, dass die Zahl der Kinder, die vor ihrem fünften Lebensjahr sterben, erstmals seit Jahrzehnten wieder steigen wird“, so die Unicef-Südasien-Regionaldirektorin Jean Gough in einer in der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu veröffentlichten Erklärung. Im schlimmsten Fall könnten in den kommenden sechs Monaten bis zu 300.000 Kinder in Indien, 95.000 in Pakistan, 28.000 in Bangladesch und 4.000 in Nepal sterben.

Laut Unicef starben 2018 weltweit jährlich 5,3 Millionen Kinder unter fünf Jahren.

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mit Material von KNA

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