Zum Inhalt springen
Zur Ausgabe
Artikel 80 / 105

»Total grausames Geschehen«

Jedes Jahr wird das Blut von zwei Millionen Rinderföten abgezapft, um Nährmedien für die Gentechnik und Pharmaindustrie herzustellen. Die Serumbeschaffung wird weithin von Schiebern und einer Schlachthof-Mafia kontrolliert. »Blutbroker« betreiben einen Schwarzhandel mit seuchengefährdeter Rohware aus Südamerika.
aus DER SPIEGEL 4/1993

Henner Brettschneider, 38, wohnt am Rande Europas, tief in der nordfranzösischen Provinz. Von der Stadt Cholet aus treibt der verkrachte Architekt ("Ich bin ein Abenteurer") ein einträgliches Geschäft. Brettschneider sammelt Blut.

In drei großen bretonischen Schlachthöfen hat der Chef der Firma Biowest seine Arbeiter plaziert. Die Männer schneiden die Gebärmütter von trächtigen Schlachtkühen auf, nehmen die Föten heraus, stechen ihnen Nadeln ins Herz und pumpen sie leer.

Weil die riesigen Herden in der Bretagne und der Normandie auf den Weiden frei kopulieren können, ist die Fötenausbeute dort in den Abdeckereien hoch: Etwa jede achte Kuh trabt trächtig vors Bolzenschußgerät. Untrügliches Zeichen der Schwangerschaft ist ein ausgebeulter Uterus.

Dieser sonst zu Tierfutter verarbeitete Schlachtabfall ist Brettschneiders Kapital. Zwischen 20 und 120 Zentimeter groß sind die aus der Fruchtblase geschnittenen Kälber. Der Aderlaß erbringt pro Ungeborenem durchschnittlich 500 Milliliter Blut. Über einen Schlauch wird das Fötenblut in Zentrifugen geleitet, die roten Blutkörperchen werden abgetrennt. Übrig bleibt eine cognacfarbene Flüssigkeit, das Serum.

Diese Substanz, fötales Kälberserum (FKS) genannt, gehört zu den wichtigsten Hilfsstoffen der Gentechnik, der Kosmetikindustrie und der medizinischen Grundlagenforschung. Werden Säugetierzellen von dem hormonreichen FKS-Cocktail umspült, können sie in der Petrischale (in vitro) gezüchtet werden.

Der Bedarf an fötalem Kälberserum ist seit Anfang der achtziger Jahre explosionsartig gestiegen. Zahlreiche High-Tech-Medikamente werden mit Hilfe von Zellkulturverfahren gewonnen: Human-Insulin, Impfstoffe, monoklonale Antikörper, aber auch Krebsmittel _(* Bei der Firma Biowest auf dem ) _(Schlachthof von Cholet. ) wie Interferon, Interleukin und Tumor-Nekrosefaktor.

Auch auf vielen Gebieten der Medizin ist die Nährlösung mittlerweile unverzichtbar. Mit Kälberserum päppeln Mediziner menschliche Hautzellen zu Lappen heran und vermehren gentechnisch veränderte Proteine. Zur Transplantation vorgesehene Spenderorgane schwimmen, damit sie frisch bleiben, gleichfalls im Blutserum von ungeborenen Rindern. Insgesamt liegt der Jahresbedarf an Kälberserum in der Welt bei etwa 500 000 Litern.

Außer dem Selbstversorger USA (Rinderbestand: 99 Millionen) gibt es kaum Industrienationen mit großen wild lebenden Rinderherden. Aus allen Weltgegenden wird deshalb die Rohware von Serumsammlern zusammengekarrt und sodann in Veredelungsbetrieben filtriert und aufbereitet.

Etwa zwei Millionen Föten jährlich müssen ausgesaugt werden, um Forschungslabors und Medizinbetriebe zu beliefern. Ob in Namibia, Korea oder Belorußland - weltweit rotieren in den Schlachthäusern die Blutzentrifugen. Wichtige Bedingung beim Blutabzapfen: »Das Herz der Tiere muß noch schlagen«, wie es ein Hamburger Serumanbieter formuliert, »sonst kriegen Sie nicht genug Blut raus.«

Während die Pharmaindustrie die Zellkulturtechnik als »Ersatz für Tierversuche« preist, überläßt sie die blutige Basisarbeit anderen. Mit teilweise bestialischen Methoden gewinnen Schlachthöfe in Ländern der Dritten Welt das Fötenblut.

Glücksritter und Geschäftemacher mischen beim weltumspannenden Beschaffungshandel für FKS kräftig mit. Zwischenhändler verschieben seuchenverdächtige Rohware und hintergehen im großen Stil zoll- und veterinärrechtliche Vorschriften.

Vor allem aus Südamerika schwemmen jährlich Zehntausende von Litern Rohserum illegal nach Europa - aus Ländern, in denen Rinderseuchen und exotische Viren grassieren. »Zwei von drei Litern FKS, die in Europa gehandelt werden«, sagt ein Beteiligter, »stammen aus schwarzen Beständen.« _(* Links: Kanister mit tiefgefrorenem ) _(Serum. )

In Schwung gehalten wird das mafiose Serumkarussell von chaotisch verzerrten Handelsbedingungen. Der Serumschacher wird ermöglicht durch einen Wirrwarr nationaler Spielregeln: *___Rigoros versuchen sich die USA gegen ____seuchenverdächtiges Blut abzuschotten. Nur Australien, ____Neuseeland und einigen Ländern Mittelamerikas ist der ____Serumimport in die USA erlaubt. Die Lieferschlachthöfe ____müssen strenge hygienische Auflagen einhalten und ____werden ständig überprüft. Infolge dieser Vorschriften ____liegt der Preis für Ware mit US-Zulassung bei 270 Mark ____pro Liter Rohserum. *___In den EG-Staaten werden die Einfuhrverordnungen laxer ____und zudem unterschiedlich gehandhabt. Frankreich ____gestattet die Einfuhr von brasilianischem Serum, ____Deutschland und Großbritannien verbieten sie. Der ____deutsche Zoll wiederum läßt Ware aus Chile passieren, ____die in allen anderen EG-Staaten als seuchengefährdet ____gilt. Für Europa bestimmte Ware kostet rund 120 Mark ____pro Liter. *___Noch billiger ist das Serum aus den viehreichen ____Flächenländern Brasilien, Kolumbien oder Argentinien, ____Staaten, in denen das Blauzungenvirus, die ____Rinderdiarrhöe sowie die Maul- und Klauenseuche ____endemisch sind. Auf dem Spotmarkt ist dieses anrüchige ____Fötenblut für 60 Mark pro Liter erhältlich.

Die erheblichen Preisunterschiede werden von Händlern geschickt genutzt. Mit gefälschten Veterinärpapieren, ausgestellt von korrupten Tierärzten, wird das Ursprungsland der Lieferungen verdunkelt: Billigserum aus Kolumbien wird per Federstrich in hochpreisiges US-Serum umgelogen; Fötenblut aus Namibia oder Thailand firmiert als Spitzenware aus Neuseeland.

Der Trick läuft im Prinzip immer gleich. Beispiel: Ein deutscher Händler kauft 1000 Liter Billigserum aus Lateinamerika (Preis: 60 000 Mark) und läßt es - legal - nach Frankreich verschiffen. Dann verschafft er sich von einem Schlachthofveterinär im Elsaß ein gefälschtes Zertifikat. Die Ware verwandelt sich in EG-zugelassenes Frankreich-Serum. Der Marktwert hat sich verdoppelt.

Als unerschöpfliche schwarze Bezugsquelle dienen die Pampasherden Südamerikas. Brasilien (Rinderbestand: 135 Millionen) hat seine Serumproduktion in wenigen Jahren auf 50 000 Liter hochgeschraubt. Dieses hygienisch bedenkliche Serum wird von Schlächtern gewonnen, die kaum 100 Dollar pro Monat verdienen.

Schlupflöcher für verbotene Nährlösungen gibt es in Europa genug. Einer der Hauptnachschubwege für Brasilien-Serum läuft über Österreich, wo es überhaupt keine Einfuhrbeschränkungen gibt. Als weitere Einfallstore nennt ein Branchenexperte »das Elsaß und die Flughäfen Zürich und Amsterdam«.

Die EG-Zöllner stehen dem Schmuggel wehrlos gegenüber. Als »Zellmedien«, Pferdeblut oder Blutwurstextrakt getarnt, passieren die tiefgekühlten Flaschen die Grenzkontrollen.

Ein Beispiel für die Ungereimtheiten beim Serumhandel liefert die österreichische Firma PAA in Linz. In Rundschreiben bietet sie ungarische Serumladungen von je zwei Tonnen an, »steril filtriert, in Kunststoffflaschen«. Solche Riesenchargen kann Ungarn (Monatsausbeute: rund 90 Liter) unmöglich produzieren.

Als weiteres Weißwäscherland gilt Israel, wo sich mindestens drei Unternehmen auf das Veredeln von Rohserum zweifelhafter Herkunft spezialisiert haben. Nachweisen läßt sich der Schwindel selten. Häufig wandert die tiefgefrorene Rohware durch drei oder mehr Länder, ehe sie mit getürkten Urkunden wiederauftaucht.

Selbst bei besonders plump eingefädelten Deals verlaufen polizeiliche Ermittlungen im Sande. Beispiel: Ein rheinländisches Unternehmen wollte 2180 Liter Serum verhökern, das angeblich vom Schlachthof Nörresundby in Dänemark stammte. Zum Beweis diente eine in England beglaubigte Kopie eines Herkunftszertifikats. Doch Nörresundby ist ein reiner Schweineschlachthof; die angebotene FKS-Menge, extrahiert aus rund 8000 Föten, konnte also unmöglich von dort stammen.

Endverbraucher wie etwa die großen Pharmakonzerne, die mit der gelbbraun schimmernden Nährlösung ihre Bioreaktoren vollschütten, »verschließen bei dem Schwindel die Augen«, klagt ein im Konkurrenzkampf unterlegener Serumhändler aus Wedel bei Hamburg. Die Pillenhersteller profitieren von den undurchsichtigen Praktiken: Als Folge der Serum-Schwemme aus Brasilien sind die Kosten für EG-Ware von ehedem 200 Mark pro Liter um fast die Hälfte gefallen.

Auch die rund 1500 Zell-Labors in Deutschland können ihre Forschungsetats schonen. »Die Preise werden stets telefonisch ausgehandelt«, sagt eine Biologin vom Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Der Markt sei »unübersichtlich«.

Die unlauteren Usancen der Fötenblut-Mafia bergen für die Verbraucher unabsehbare Risiken: Bösartige Viehviren und andere Krankheitserreger können auf diese Weise direkten Zugang zu den Brutstätten des medizinischen Fortschritts erhalten.

Einmal in den Produktionskreislauf eingedrungen, wären Seuchenmikroben schwer zu stoppen. Universitätslabors schütten Serumreste einfach in den Ausguß, von wo sie über Klärschlämme auf die Felder gelangen. Ein besserer Verteiler für die Erreger der Maul- und Klauenseuche oder des »Rinderwahnsinns« ist nach Ansicht von Experten kaum denkbar.

Noch gefährlicher wäre die Wirkung von verseuchten Zellkulturen im pharmazeutischen Bereich: Exotische Keime und Killerviren würden auf die Medikamente übertragen. »Die Gefahr einer Zoonose«, einer Übertragung von Tierkrankheiten auf Menschen, sagt Irmi Gallmeyer vom Münchner Institut für angewandte Zellkulturen, sei »nicht auszuschließen«.

Gallmeyer, die im Auftrag der Industrie Kälberseren auf Virenbefall untersucht, muß etwa jede 20. Charge als verseucht aussondern. Dabei fahndet die Laborantin nur nach »drei Standard-Virentypen«. Die Rindergebresten Rifttal-Fieber, Brucellose und Q-Fieber, die allesamt auch Menschen befallen können, gehören nicht dazu.

Ein weiterer Risikofaktor ist den Pharmaforschern erst seit kurzem bekannt: Schon geringe Abweichungen beim Nährserum im Reagenzglas können die Eigenschaften des Arzneiwirkstoffs beeinflussen. Die Zeitschrift Bio/ Technology verwies auf »deutlich veränderte Nebenwirkungsprofile« bei Zellkulturpräparaten, _(* Bei der Prüfung von Kälberserum. ) nachdem der Speiseplan der Zuchtzellen minimal variiert worden war.

Verunreinigte oder verpanschte Serumchargen kommen jedoch immer häufiger in den Handel. Serumveredler klagen über einen hohen Anteil von sogenannten Endotoxinen im Fötenblut - Indiz für schlechte hygienische Zustände im Schlachthof. Einem Hamburger Serumaufbereiter wurde Rohware mit extrem niedrigem Proteingehalt angedreht. Seine Folgerung: »Entweder war der Fötus magersüchtig, oder das Material wurde mit Kochsalzlösung gestreckt.«

Solche Risiken suchen die Serumzwischenhändler zu verschleiern. Auch aus Ländern wie Thailand und Swasiland karren sie Rohserum heran und offerieren es als Ware mit Spitzenqualität. »Wenn Neuseeland wirklich so viel Serum produzieren würde, wie Zertifikate im Umlauf sind«, sagt ein Mitarbeiter der Firma Kraeber in Hamburg, »dann müßte die Insel um ein Stockwerk erweitert werden.«

Viele Fäden des weltumspannenden Serumhandels laufen in Deutschland zusammen. Etwa ein halbes Dutzend Firmen im Raum Passau (Branchenjargon: »Niederbayerische Mafia") kontrollieren rund 80 Prozent des europäischen Rohserummarktes.

Schillerndste Figur der Passau-Connection ist der ehemalige Laborangestellte Maximilian Friedrich, 51. Mit einem jährlichen Import von rund 50 000 Liter Rohserum hält Friedrich rund 10 Prozent des Welthandels unter seiner Kontrolle. Gemeinsam mit dem Gebrauchtwagenhändler Jörg Gahr war Friedrich vor zehn Jahren ins Blutgeschäft eingestiegen. Um die explodierende Nachfrage nach Kälberserum zu stillen, reiste Blutunternehmer Friedrich nach Namibia und Botswana und schloß Verträge mit dort ansässigen Schlachthöfen. »Die haben die Föten einfach in den Abfall geworfen«, erinnert er sich.

1984 zerstritt sich das Team. Friedrich gründete seine eigene Firma, Sebio Nord, und engagierte den Architekten Brettschneider als Kompagnon. Dieses Duo baute in kurzer Zeit ein global verzweigtes Blutsammelsystem auf. Wie Vampire fuhren Friedrich und Brettschneider um die Welt und warben Schlachthöfe für die Serumproduktion an.

Ihr wichtigstes Startkapital waren 60 gebrauchte Zentrifugen, die sie von deutschen Blutbanken gekauft hatten. Vor Ort wurden die Geräte installiert, dann wurden Arbeiter in die komplizierte Technik der »Herzpunktion«, des steril auszuführenden Entblutungsstichs, eingewiesen.

In immer neuen Weltgegenden zapften die Blutsammler Fötenquellen an. In Costa Rica rumpelten Indios mit Lkw für Sebio durch den tropischen Regenwald. Brettschneider brachte Blutschleudern in die CSSR, nach Irland und Jütland. Friedrich ersteigerte sich die Serumlizenz der südafrikanischen Schlachthofgesellschaft Abakor und warb weißrussische Fleischkombinate an. Die ersten russischen Lieferungen, erinnert er sich, »waren radioaktiv verseucht«.

Mit seinen FKS-Importen beliefert Friedrich die beiden größten europäischen Serumveredler Gibco und Boehringer Mannheim. Während diese Firmen das Rohprodukt filtern und infektiöse Mycoplasmen heraussieben, sorgt der bärtige Bayer für Nachschub. 80 Schlachthöfe, verteilt auf vier Kontinente, liefern ihm Ware.

Doch auch der Autohändler Jörg Gahr blieb nicht untätig und schuf, im Wettlauf mit Friedrich, ein Konkurrenz-Imperium. Alle zentralamerikanischen Kleinstaaten sowie die meisten GUS-Länder gehören zu seinem Herrschaftsgebiet. Seit 1991 führt der Deutsche ("Ich hab'' auch schon mit Staubsaugern gehandelt") seine Geschäfte von Atlanta (US-Staat Georgia) aus.

Wie rücksichtslos die Fötenbluthändler vorgehen, zeigt der Aufbau der Sebio-Produktion in Ungarn. Friedrich hatte einen Schlachthof in dem Dorf Balmazujvaros bei Debrecen ausgeguckt und schickte seine Mitarbeiterin Claudia Dangelat mit dem Hohlmesser ins Pußta-Land. »Ich wurde in eine Baracke geführt«, erinnert sich die Frau, »dort sollte ich die Arbeiter mit der Herzpunktion vertraut machen.«

Die ehemalige Sebio-Angestellte, die heute als Krankenschwester in München lebt, erinnert sich nur ungern an das »total grausame Geschehen«. Die Föten in Balmazujvaros waren weitgehend ausgewachsen und mit chemischen Mitteln künstlich abortiert worden. »Die Tiere zappelten und wehrten sich«, sagt sie, mit jedem Herzschlag sei das Blut aus ihnen entwichen. Höchstens 30 Minuten dürfen zwischen dem Töten der Schlachtkuh und dem Ausbluten der Leibesfrucht vergehen, sonst kann das Serum durch Leichengift verunreinigt werden, oder die Blutgerinnung setzt ein.

Auch in Bad Bramstedt und Flensburg rattern Zentrifugen der Firma Sebio. Doch verglichen mit den riesigen Fötenquellen in Australien, den USA und Lateinamerika sind Friedrichs deutsche Sammelstellen (norddeutsche Ausbeute 1992: rund 500 Liter) nur Rinnsale. Hier, so ein Insider, diene die Produktion vornehmlich dem Zweck, an deutsche Serumzertifikate heranzukommen.

Auch Friedrichs Serumgewinnung im Raum Metz, sagt ein Branchenkenner, sei nur eine Alibiveranstaltung: Im Elsässer Raum habe der Serumgroßhändler beste Kontakte zu Veterinärämtern, die gegen Geld stoßweise Blankozertifikate austeilen.

Friedrich streitet solche Anschuldigungen rundweg ab. »Neider wollen mir am Zeuge flicken, um von den eigenen illegalen Aktivitäten abzulenken.« Jeder seiner Serumimporte sei »einwandfrei dokumentiert«.

Ein SPIEGEL-Informant beschreibt die Situation in der Branche so: »Der Konkurrenzkampf ist knochenhart. Wer nicht betrügt, geht unter.«

Unterbinden lassen sich die Mauscheleien mit dem Kälberserum kaum. Zu verschlungen sind die Nachschub-Labyrinthe, zu abstrus die gesetzlichen Regelungen, zu verschachtelt die Handelsketten zwischen Schlachthöfen und Pharmalabors.

Auch die letzte Ordnungsmacht, die den Serumhändlern hätte gefährlich werden können, hat mittlerweile kapituliert. Kurz vor Weihnachten legte der EG-Ministerrat in Brüssel eine vereinheitlichte Importrichtlinie für Rohserum vor - ein Dokument der Ohnmacht: Von 1994 an sollen alle Länderverbote aufgehoben und der Beschaffungsmarkt gänzlich freigegeben werden.

* Bei der Firma Biowest auf dem Schlachthof von Cholet.* Links: Kanister mit tiefgefrorenem Serum.* Bei der Prüfung von Kälberserum.

Zur Ausgabe
Artikel 80 / 105