Heroldsbach :
Kein Tränenwunder – nur Wasser

Von Albert Schäffer, München
Lesezeit: 1 Min.
Und sie heult doch nicht!
Wunder gibt es immer wieder, aber nicht in Heroldsbach. Der Marienstatue, die Tränen geheult haben soll, kam nur Wasser aus den Augen. Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick selbst hatte sich der Sache angenommen.

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick sieht keine Anhaltspunkte für ein „Tränenwunder von Heroldsbach“. In dem oberfränkischen Ort hatten im Februar mehrere Besucher eines Pilgerheims angegeben, Tropfen im Antlitz einer Marienstatue gesehen zu haben.

Sie zeigten sich überzeugt davon, dass es sich um Tränen der Muttergottes gehandelt habe, die verzweifelt über das Schlechte in der Welt sei. Erzbischof Schick beauftragte den Bamberger Kirchenrechtler Alfred Hierold, den Vorgang zu untersuchen. Zeugen wurden vernommen und Papiertaschentücher, mit denen Tropfen aufgefangen worden waren, in einem Labor untersucht. Es wurden auch Proben aus der Wasserleitung des Pilgerheims und aus einem nahen Brunnen herangezogen.

Keine Anhaltspunkte für Tränenflüssigkeit

Die chemischen Analysen ergaben bei den Rückständen in den Taschentüchern keine Anhaltspunkte für eine Tränenflüssigkeit. Als auffallend wurde bewertet, dass ein Taschentuch fast den gleichen Natriumgehalt aufweist wie die Proben aus der Leitung des Pilgerheims. Der Untersuchungsbericht des Erzbistums kommt zu dem Schluss, es sei nicht auszuschließen, dass jemand Wasser an die Marienstatue gespritzt habe, zumal da sich Waschbecken in unmittelbarer Nähe befänden.

In Heroldsbach hatten in den Nachkriegsjahren Kinder über Erscheinungen der Muttergottes berichtet. Im Jahre 1998 errichtete dort das Erzbistum Bamberg eine Gebetsstätte.