Mama und Sohn im Krankenhaus
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Gesundheit

Viele Kinder wegen RS-Virus im Krankenhaus

Auf den Kinderstationen liegen ungewöhnlich viele Patientinnen und Patienten mit dem RS-Virus – einer Atemwegserkrankung, die vor allem bei Säuglingen einen schweren Verlauf nehmen kann. Derzeit sind aber auch viele Kleinkinder betroffen.

Das Respiratorische Synzytial- oder kurz RS-Virus – äußert sich bei größeren Kindern und Erwachsenen im Regelfall als Verkühlung mit Schnupfen und Husten. Die meisten Kinder erleben eine Durchseuchung in den ersten zwei Lebensjahren, erkranken kann man allerdings immer wieder. Bei einer neuerlichen Infektion sei der Verlauf meist harmlos, heißt es von Experten.

„Heuer ist auffällig, dass wir bei uns im Krankenhaus sehr viele Fälle mit einer starken Ausprägung der Erkrankung sehen. Das führen wir darauf zurück, dass die Kinder im Vorjahr kaum mit dem RS-Virus in Kontakt gekommen sind“, erklärt Ulrike Greibich, Kinderärztin im Universitätsklinikum St. Pölten. Normalerweise sind schwere Verläufe bei Säuglingen zu finden, „heuer haben wir aber auch viele Ein- bis Zweijährige, die so schwer erkranken, dass sie aufgenommen werden müssen und Sauerstoffbedarf haben.“

Baby benötigte tagelang Atemunterstützung

Dramatische Tage haben der zweieinhalb Monate alte Alexander und seine Mutter hinter sich. Bei dem Säugling machte sich eine Verkühlung bemerkbar, die sich innerhalb von vier Tagen drastisch verschlechterte. „Alexander hat an der Brust nicht mehr getrunken, er war total matt und hat die Augen fast nicht mehr geöffnet“, so die Mutter gegenüber noe.ORF.at.

Ärztin im Krankenhaus
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Derzeit müssen ungewöhnlich viele Kinder mit dem RS-Virus im Krankenhaus behandelt werden

Die Eltern wurden stutzig und fuhren ins Krankenhaus. Alexander wurde auf die Intensivstation gebracht, war tagelang auf Atemunterstützung angewiesen und musste teilweise künstlich ernährt werden. „Es war schockierend, diese Beatmung zu sehen. Wir hatten große Angst,“ so Alexanders Mutter. Mittlerweile konnte der Bub auf die Normalstation verlegt werden.

Immunisierung für Risikokinder möglich

Säuglinge und da vor allem Frühgeborene haben ein höheres Risiko, schwer an dem RS-Virus zu erkranken. Auch bei Kindern mit chronischen Lungenerkrankungen oder Herzerkrankungen werden öfter schwere Verläufe beobachtet. Für Risikokinder gibt es die Möglichkeit, sich passiv zu immunisieren. „Es gibt eine Impfung, die aber anders als übliche Impfungen funktioniert. Da wird einmal pro Monat der Antikörper selbst gespritzt, und zwar von November bis April. Das ist ein sehr teures Medikament, das wirklich nur in begründeten Risikofällen verordnet werden kann,“ erklärt Kinderärztin Ulrike Greibich.

Schützen kann man sich mit den seit Ausbruch der Pandemie wohlbekannten Hygienemaßnahmen: häufigem Händewaschen sowie Niesen oder Husten in die Armbeuge. Das Virus hält sich auf Händen, Stoffen, Oberflächen und oft auf Kinderspielzeug auf. Man sehe häufig Infektionen bei Babys, die ältere Geschwister im Kindergartenalter haben, sagte Greibich: „Die bringen den Infekt nach Hause, das Baby steckt sich an und erkrankt dann oft schwerer.“