Ökumenisches Heiligenlexikon

Simeon Stylites der Ältere

1 Gedenktag katholisch: 27. Juli
5. Januar

1 Gedenktag orthodox: 1. September

1 Gedenktag armenisch: 1. September
liturgische Feier am 2. Montag nach dem Kreuzerhöhungssonntag
bedacht in der armenischen Anaphora      Als Anaphora (griechisch: Erhebung) wird das Hochgebet bezeichnet, das liturgisch auf das Abendmahl hinführt.

1 Gedenktag koptisch: 1. September
Übertragung der Gebeine nach Antiochia: 27. Juli

1 Gedenktag äthiopisch-orthodox: 27. Juli

1 Gedenktag syrisch-orthodox: 21. Mai, 27. Juli, 1. September, 2. September (Todestag)
bedacht in der Jakobus-Anaphora      Als Anaphora (griechisch: Erhebung) wird das Hochgebet bezeichnet, das liturgisch auf das Abendmahl hinführt.

Name bedeutet: Er (Gott) erhört (hebr.)

Einsiedler, Säulensteher
* um 390 in Sis, heute Kozan in der Türkei
25. Juli 459 oder 2. September 459 auf dem Qal'at Sim'an bei Aleppo / Halab in Syrien


Simeon, Sohn christlicher Eltern - seine Mutter war Martha - wurde im Jahr 403 Mönch. Zehn Jahre verbrachte er im Kloster in Eusebona bei Qal'at Sim'an in Syrien, wo er sich durch so extreme Askese und übermenschliche Bußübungen hervortat, dass man ihn schließlich bat, das Kloster zu verlassen. Er ging als Einsiedler auf einen Hügel beim Qal'at Sim'an. An einer einsamen Stelle stieg er in einen trockenen Brunnenschacht hinab, um darin aufrecht stehend Gott zu loben. In der Passionszeit ließ er sich einmauern und blieb vierzig Tage lang ohne jede Nahrung - eine Übung, die er achtundzwanzig Jahre beibehielt. Dann bestieg er den heute nach ihm benannten Berg, den Qal'at Sim'an, und ließ sich dort an einer Kette am Felsen anschmieden. Der Ruf seiner Heiligkeit zog eine Menge von Pilgern an. Um dieser Bedrängnis und jeglicher Ablenkung zu entgehen, verließ er nach drei Jahren in Ketten diese Stätte.

Ruine der Klosterkirche aus vier Basiliken mit Resten der Säule
Ruine der Klosterkirche Qal'at Sim'an aus vier Basiliken mit Resten der Säule von Simeon - Touristen nahmen vor einigen Jahre größere Teile als Souvenir mit!

423 richtete er sich einen Hügel weiter, an der Stelle des heute dann nach ihm benannten Klosters Qal'at Sim'an, auf der kleinen Plattform auf der Spitze einer Steinsäule ein. Hiervon ist auch sein Name, Stylites, von der Säule, abgeleitet. Nach der ersten Säule, die 1,8 Meter hoch war und auf der er sieben Jahre lebte, verbrachte er 30 Jahre bis zu seinem Tod stehend auf einer Steinsäule, die eine Höhe von 18,3 Meter hatte. Nur einmal in der Woche nahm er Nahrung zu sich, die ihm in einem Almosenkorb gereicht wurde, den er zu sich heraufzog. Pilger aus vielen Ländern kamen, um seine zweimal täglich vorgetragenen Predigten zu hören. Er bekannte sich zu den Beschlüssen des Konzils von Chalkedon, bekehrte viele Nichtgläubige zum Christentum und hatte viele Schüler, die seinem Beispiel folgten und sich Styliten nannten.

Der Kirchengeschichtsschreiber Theodoret von Kyrrhos, der Simeon persönlich kannte und die erste Lebensgeschichte verfasste, berichtete: Nicht nur die Bewohner unseres Landes drängten sich dort zusammen … Von Italien brauchen wir nicht zu sprechen. Denn so berühmt soll der Mann in dem großen Rom sein, dass man in allen Vorräumen von Werkstätten kleine Bilder von ihm aufgestellt hat. Dies ist das erste literarische Zeugnis für Heiligenbilder.

Simeons Felsenkamin in Paşabağ bei Göreme
Simeons Felsenkamin in Paşabağ bei Göreme

Als Simeon - von den Leuten drei Tage lang unbemerkt - auf seiner Säule gestorben war, war sein Tod Anlass zu Unruhen. 600 Soldaten kamen aus Antiochia, damit sein Körper von den Verehrern nicht in Stücke gerissen wurde. Er wurde zunächst am Fuß seiner Säule begraben, dann wurden seine Reliquien nach Antiochia übertragen und in einer ihm zu Ehren erbauten Kirche beigesetzt. Am Ort seiner Wirksamkeit wurde 490 das nach ihm Qal'at Sim'an benannte Kloster erbaut; um seine Säule herum wurden bald nach seinem Tod vier dreischiffige Basiliken errichtet, die im Grundriss ein Kreuz bildeten. Der große Baukomplex war bis zum Sarazeneneinfall die bedeutendste Wallfahrtsstätte Syriens. In den Ruinen wird noch heute der Rest der Säule von Simeon gezeigt.

Simeons Verehrung war weit verbreitet, Lebensgeschichten wurden außer der Genannten lateinischen in Griechisch, Syrisch oder Koptisch verfasst. In Kappadokien wird erzählt, er habe seine Säule verlassen müssen wegen Nachstellungen des Volkes, sei hierher geflüchtet und habe in Paşabağ bei Göreme auf einem hohen Felsenkamin sein Leben verbracht. Jedenfalls wurde in diesem Felsen im 10. Jahrhundert eine Kirche eingebaut, die im obersten Stockwerk einen Raum für stille Andacht enthält.

Patron der Hirten

Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon

Catholic Encyclopedia

Acta Sanctorum

Theodoret von Kyrrhos' Bericht in seiner Mönchsgeschichte über Symeon gibt es in der Bibliothek der Kirchenväter der Université Fribourg auf Deutsch.

Simeons Lebensgeschichte gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia; die deutsche Übersetzung aus dem Leben der Väter gibt es bei Google-Booka ab Seite 213.

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 14.11.2023

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 9. Herder, Freiburg im Breisgau 2000

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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