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Universität Basel forscht zu Nebenwirkungen von Covid-Impfung
Aus Echo der Zeit vom 09.11.2022. Bild: KEYSTONE/DPA/Christoph Schmidt
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Uni Basel Corona-Booster wirkt häufiger aufs Herz als erwartet

Schon länger bekannt ist, dass in sehr seltenen Fällen eine Impfung mit einem mRNA-Wirkstoff bei jüngeren Männern eine Herzmuskelentzündung auslösen kann. Diesem Phänomen sind Forschende der Universität und des Unispitals Basel genauer nachgegangen. Fast 800 Mitarbeitende, die sich für den ersten Moderna-Booster interessierten – die also die insgesamt dritte Impfung gegen Corona machen wollten – nahmen an der Studie von Christian Müllers Team teil.

Eine Spritze steckt in einem Glas mit einer Impfdosis.  Eine Hand hält das Glas.
Legende: An der Studie nahmen gut 800 Mitarbeitende des Universitätsspital Basel teil. Sie interessierten sich für den Moderna-Booster. (Symbolbild) Keystone/Samuel Golay

Müller ist spezialisiert darauf, Herzerkrankungen möglichst früh zu erkennen. Dafür arbeitet er unter anderem mit einem Bluttest: Im Blutplasma eines Menschen sucht er damit nach einem bestimmten Protein namens «kardiales Troponin T». «Das ist ein Protein, das nur im Herzen vorkommt. Ist es im Blut in höherer Konzentration messbar, ist das ein Hinweis auf eine Herzmuskel-Zellschädigung. Je höher der Wert im Blut, desto höher auch die Schädigung», erklärt er.

Schädigung bei mehr Personen als erwartet

Die Mitarbeitenden des Unispitals Basel machten diesen Bluttest am dritten Tag nach ihrer Booster-Impfung. Heraus kam: Bei knapp 3 von 100 Teilnehmenden zeigte der Test erhöhte Werte an. «Wir haben eine Herzmuskel-Zellschädigung bei mehr Personen erkannt, als wir es erwartet hatten.»

Es ist ein vorübergehendes Phänomen. Das Ausmass ist geringer, als man es bei anderen akuten Herzerkrankungen sonst sieht.
Autor: Christian Müller Kardiologe

Bis jetzt kannte man lediglich Fälle von Patienten, die akut ins Spital eingeliefert werden mussten – weil ihr Herzmuskel bereits fortgeschritten entzündet war. Das kommt in etwa 35 Mal auf eine Million Impfungen vor, ist also sehr selten. Verglichen damit konnte die Basler Herzstudie deutlich häufiger nachweisen, dass der Booster Veränderungen an den Herzmuskelzellen bewirkt – aber: «Sehr kleine Veränderungen», sagt Kardiologe Christian Müller. Und: «Es ist ein vorübergehendes Phänomen. Das Ausmass ist geringer, als man es bei anderen akuten Herzerkrankungen sonst sieht.»

Ziel: Herausfinden, wieso das Herz angegriffen wird

Wichtige Fragen bleiben noch offen: Von den bereits bekannten seltenen schweren Fällen von Herzentzündungen sind vor allem jüngere Männer betroffen – in der Basler Studie hingegen waren die leichten Schäden an den Herzmuskelzellen bei Frauen häufiger. Und eine Altersgrenze für das Phänomen liess sich ebenfalls nicht erkennen. Das Ziel müsse es nun sein, dass man besser verstehen lerne, warum und wie das Herz nach einer mRNA-Impfung angegriffen wird, sagt Christian Müller: «Wenn wir den Mechanismus besser verstehen, dann können die Hersteller mit dieser Information das Präparat so modifizieren, dass es nicht mehr auftritt.»

Die Studie ist noch nicht unabhängig geprüft. Die Resultate reihen sich jedoch ein in ein Gesamtbild, das zeigt, dass allenfalls die Nutzen-Risiko-Abwägung für jüngere Menschen neu beurteilt werden muss, je länger die Menschheit mit Corona umzugehen lernt. Insbesondere auch mit dem bereits weit verbreiteten Immunschutz durch Impfung oder Infektion – und den aktuellen Virusvarianten, die auch dank Immunschutz weniger krank machen – wird der Nutzen von weiteren Auffrischimpfungen für jüngere, gesunde Menschen weniger eindeutig.

Da jüngere Menschen nur wenig von schweren Covid-19-Verläufen betroffen sind, spielen die zwar seltenen, aber existierenden Nebenwirkungen für sie eine wichtigere Rolle als für ältere Menschen.

Was weiterhin unverändert gilt: Ältere Personen und andere Gruppen mit erhöhtem Risiko können von einer regelmässigen Immunisierung klar profitieren.

Echo der Zeit, 09.10.2022, 18:00 Uhr

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