Eine Angehörige erzählt :
Mein Freund ist in Afghanistan

Von Maja Lenzen
Lesezeit: 12 Min.
Schatten eines Bundeswehrsoldaten auf einer Lehmwand bei Kunduz
Deutsche Soldaten sind in unterschiedlichen Ländern der Welt im Krieg. Für die Angehörigen heißt das, dass ein geliebter Mensch vielleicht sehr verändert oder vielleicht gar nicht mehr zurückkehren wird.

Bevor mein Freund ging, trug er in seine Lebensversicherung meinen Namen ein. In das Formular, in dem man angeben muss, wer im Falle seines Todes oder einer Schwerstverletzung als Erster benachrichtigt werden soll, setzte er den Namen seiner Schwester. Er wollte nicht, dass ich erleben muss, was dann passiert: Es läutet an der Tür, man öffnet, und ein uniformierter Soldat steht da, in Begleitung eines Pfarrers. Treffen sie niemanden zu Hause an, fahren sie zur Arbeitstelle der zu benachrichtigenden Person. Seine Schwester würde mich deshalb anrufen, sollte er schwer verletzt oder getötet werden. Seit fast sieben Monaten kann das eigentlich jeden Tag passieren. So lange ist mein Freund weg. Er ist Soldat in Afghanistan.

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