KUNST ODER REINE PROVOKATION?: Kirchen-Zoff um diesen nackten Jesus

Von TINA GAEDT

Stuttgart – Ein nackter Penis, zwei ungleiche Hoden, Dornenkrone. Ansonsten sieht die Figur aus wie eine hässliche Halloween-Puppe.

Es ist eine Jesus-Figur. Geschaffen hat sie die Künstlerin Justyna Koeke (36), Dozentin an der Stuttgarter Kunstakademie. Wer denkt, schlimmer könnte die Provokation nicht kommen, hat den Film der Performance-Künstlerin noch nicht gesehen. Dort hält sie als Jungfrau Maria der Jesus-Puppe eine Monster-Brust entgegen.

In einer anderen Szene zeigt sie sich mit einem geflügeltem Riesen-Phallus oder schleudert das Jesus-Baby an einer Nabelschnur durch die Luft.

DIESER KÜNSTLERIN IST NICHTS HEILIG!

Justyna zu BILD: „Unbefleckte Empfängnis gibt es nun mal nicht. Ich nehme einfach diese märchenhafte Darstellung der Religion auf die Schippe.“

Pfarrer Matthias Vosseler (43) von der Stiftskirche ist empört: „Diese Darstellung verletzt religiöse Gefühle. Das Geheimnis des Glaubens wird auf triviale Weise nachzuäffen versucht. Bei aller künstlerischen Freiheit, das ist eine Form von Blasphemie!“

Justyna: „Mir geht es nicht darum, einen Skandal zu provozieren, sondern ums Hinterfragen dieser unrealistischen biblischen Geschichten, die ich wahnsinnig spannend finde. Wer damit nichts anfängt, kann sich bei meinen Shows auch einfach amüsieren.“

Ihre Werke sind Teil der Ausstellung „schrill & still“ (bis 26.10.) in der Galerie Schacher (Breitscheidstr. 48).

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