„Alles Panikmache“ – Ex-STIKO-Chef über Impffehler, Intensivbetten, Inzidenzwerte

Schwammige Daten, falsche Behauptungen. Für den Hygienearzt und ehemaligen STIKO-Chef, Professor Dr. Klaus-Dieter Zastrow, haben die Meldungen über erhöhte Covid-Aufkommen schon lange nichts mehr mit seriöser Berichterstattung zu tun. Seiner Meinung nach dienen Booster-Impfungen auch nur dem Zweck, den übrigen Impfstoff unter die Leute zu bringen. Im Interview mit Epoch Times sprach er Tacheles.
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Professor Klaus-Dieter Zastrow.Foto: privat
Von 29. November 2021
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Die Inzidenzen steigen, die Impfquote liegt nahe 70 Prozent; bei den über 60-Jährigen sind sogar mehr als 85 Prozent gegen Covid geimpft. Trotzdem erschüttern Meldungen von hohen Inzidenzwerten und überlasteten Intensivstationen die Bevölkerung. Epoch Times sprach mit Professor Dr. Klaus-Dieter Zastrow über die aktuelle Corona-Lage. Die aktuelle Panikmache kann der ehemalige STIKO-Chef nicht verstehen. Für ihn ist klar, dass der Impfstoff wirkt. Allerdings gebe es auch Fehler, die bei der Impfung  unterlaufen und mit denen man die aktuelle Situation erklären kann.

Epoch Times: Herr Professor Zastrow, was können Sie uns über die aktuelle Situation auf den Intensivstationen sagen?

Klaus-Dieter Zastrow: Dieser Alarm, dass überall die Intensivstationen langsam zulaufen, stimmt definitiv so nicht. Ich habe [am 15. November] in unseren Kliniken in Berlin, Bayern, Thüringen und Potsdam angefragt. Eine der Kliniken hat 1.100 Betten und zwölf Intensivbetten; davon waren sechs mit Corona-Patienten belegt – drei wurden beatmet, drei nicht. Die drei Patienten, die nicht beatmet werden, müssen auch nicht auf der Intensivstation liegen. Mit anderen Worten: Es gibt also noch durchaus freie Betten und drei der belegten Betten könnten freigemacht werden, indem man die Patienten auf die normale Pflegestation verlegt. Selbst wenn sich die Anzahl der Intensivpatienten verdoppelt, ist also noch immer Platz.

In den Vivantes-Kliniken waren zum Zeitpunkt meines Anrufes von 126 Intensivbetten 98 belegt, darunter waren 20 Corona-Patienten. Es gibt schließlich noch andere Menschen, die auf der Intensivstation liegen, beispielsweise nach einer Operation. Der Anteil der Corona-Patienten ist also relativ gering.

Teilweise wurden allerdings Betten einfach geschlossen, weil sie kein Pflegepersonal haben. Wenn also bei „Hart aber fair“ berichtet wird, dass die Intensivstationen mit Corona-Patienten zulaufen, ist das glatt frei erfunden! Und woher weiß ich das? Weil ich bei den Leuten in den Kliniken, mit denen ich seit 20 Jahren zusammenarbeite, direkt nachgefragt habe!

Auch die Diskussion, dass Ungeimpfte nicht mehr in Krankenhäusern behandelt werden sollen, ist reine Panikmache.

ET: Und wie sind dann aus ihrer Sicht die steigenden Inzidenzwerte einzuordnen?

Zastrow: Die Bevölkerung stellt sich wahrscheinlich vor, dass, wenn beim Robert Koch-Institut 30.000 Neuinfektionen gemeldet werden, 30.000 Leute ins Krankenhaus strömen und dadurch die Krankenhäuser überfüllt sind. Das ist natürlich Blödsinn. Bei diesen 30.000 Leuten handelt es sich einfach nur um Menschen, die positiv auf Corona getestet wurden. Das können Kontaktpersonen sein, die nicht einmal Husten haben, sondern quietschfidel sind. Das sind Fälle, die dem Gesundheitsamt gemeldet wurden, weil diese Personen positiv getestet wurden. Ob die Krankheitssymptome haben, spielt dabei gar keine Rolle.

Ein positiver Test bedeutet lediglich, dass Coronaviren im Rachenraum festgestellt wurden. Das können lebende, also ansteckungsfähige Viruspartikel sein, aber sie können genauso gut längst abgestorben/inaktiviert sein, sodass die Person gar nicht mehr ansteckend ist. Letzteres trifft auf die Geimpften und Genesenen (Infektion überstanden) zu.

Wenn jetzt immer gesagt wird, dass Geimpfte andere anstecken können, dann weiß ich nicht, wo man das herhat. Hierzu gibt es keine brauchbare Literatur, die das bestätigt. Das ist frei erfunden! Wenn jemand geimpft ist, dann ist er nicht mehr ansteckend. Alles andere würde eine Impfung sinnlos machen. Das war schon immer so. Ein positiver PCR-Test bei einem Geimpften kann also nur bedeuten, dass abgestorbene Viren nachgewiesen wurden, weil unser Immunsystem die Erreger inaktiviert hat.

Jetzt wird aber auch immer wieder behauptet, dass Geimpfte ansteckungsfähig sind. Das Problem an der Geschichte ist: Wenn Politiker einmal Unsinn erzählt haben, kommen sie da nicht mehr so leicht raus. Ich weiß auch gar nicht, warum man solchen Unsinn verbreitet. Zuerst erzählt man allen, sie sollen sich impfen lassen. Jetzt heißt es, dass auch Geimpfte das Virus verbreiten können. Wozu sollen sich die Leute dann impfen lassen? Dann braucht sich die Politik auch nicht zu wundern, dass Impfskeptiker sich erst recht nicht impfen lassen.

Der Sinn des Impfens ist, dass man Krankheiten vermeidet. Wir impfen Millionen von Kindern gegen Masern, Mumps und Röteln, damit sie nicht daran erkranken. Es war nie die Rede davon, nur schwere Verläufe zu verhindern.

ET: Wenn Sie davon reden, dass PCR-Tests bei Geimpften auch auf inaktivierte Viren anschlagen, kann das dann nicht auch bei Ungeimpften der Fall sein?

Zastrow: Das ist richtig. Der PCR-Test unterscheidet nicht zwischen abgestorbenen und ansteckungsfähigen aktiven Viren.

ET: Dann sind wir wieder bei dem grundsätzlichen Problem, dass wir keine ordentlichen Daten haben, mit denen wir die Verbreitung des Virus überhaupt bestimmen können. Wenn Sie nun sagen, dass die Impfung gegen Covid-Erkrankungen hilft, welche Rolle spielen die Geimpften dann bei der Belastung der Intensivbetten?

Zastrow: Keine. Die Geimpften entlasten also die Intensivstationen! Das sind im Vergleich zum Vorjahr also etwa 60 Millionen Bürger. Denn wenn sie geimpft sind, dann werden sie jedenfalls nicht mit einer Covid-Erkrankung auf die Intensivstation verlegt.

ET: Gleichzeitig ist aber bekannt, dass Geimpfte mit Covid auf Intensivstationen behandelt werden. Wie ist das einzuordnen?

Zastrow: Das sind Einzelfälle, bei denen die Impfung vielleicht nicht ausreichend angeschlagen hat. Diese Menschen werden keine schweren Verläufe erleben und müssen auch nicht beatmet werden. Damit sind Sie auch nicht intensivpflichtig! Oder das sind sogenannte Impfversager. Das gibt es übrigens bei allen Impfungen. Sie werden auch Leute finden, die an Masern erkranken, obwohl sie dagegen geimpft sind.

Der Grund kann sein, dass ein Fehler beim Impfen gemacht wurde. Der häufigste Fehler, den ich mir vorstellen kann, ist die Menge der Impfdosis. Bei der Impfung müssen aus einer Ampulle sechs bis sieben Impfungen aufgezogen werden. Wenn man den Impfstoff nicht ganz präzise aufzieht, sondern immer sehr knapp aufzieht, damit es noch für die 7. Dosis reicht, kann es sein, dass alle 7 Impflinge zu wenig Impfstoff erhalten haben, oder nur der 7. Impfling zu wenig bekommt. Da wird niemand dem Patienten, der geimpft werden will, sagen: „Das tut mir leid, wir haben nicht mehr genügend Impfstoff. Diese Fehlerquelle in den Impfzentren und -praxen ist jedenfalls vorhanden. Aber es gibt noch mehr Fehlermöglichkeiten.

Die Daten zur Einschätzung der Corona-Lage sind schon seit Beginn der Pandemie völlig unzureichend. Ich denke, sie werden in der Grauzone gehalten, damit man vielleicht doch noch einen Lockdown durch die Hintertür einführen kann. Jedenfalls werden wir nicht von Heerscharen an Corona-Patienten überschwemmt, wie die Medien berichten.

Die sogenannten Corona-Impfversager machen auch nur 0,2 Prozent aus. Aus meiner Sicht funktioniert die Impfung hervorragend. Ich verstehe nicht, warum die Impfung jetzt kleingeredet wird. Damit ziehen sie sich selbst den Boden unter den Füßen weg. Wenn ich jetzt Verwaltungsrichter wäre, dann würde ich sagen: „Ihr könnt doch nicht ein Gesetz erlassen, wonach sich alle gegen ihren Willen impfen lassen müssen, während ihr gleichzeitig sagt, dass die Impfung gar nicht so wirkt, wie wir uns das vorgestellt haben. Ich soll mich also impfen lassen und laufe dabei Gefahr, irgendeine Nebenwirkung zu bekommen, sodass ich möglicherweise einen Schaden behalte, aber trotzdem keinen Schutz vor Corona habe?“

Ich kann eine Impfpflicht nur dann fordern, wenn ich weiß, dass der Impfstoff zu 99,9 Prozent hilft. Die Leute, die geimpft werden, sind gegen Covid geschützt. Wenn jemand etwas anderes erzählt, dann hat er wirklich keine Ahnung. Wenn jetzt Geimpfte Angst haben, sich anzustecken, können sie weiterhin den Mund-Nasen-Schutz tragen oder beispielsweise mit der von mir schon vor über einem Jahr empfohlenen Mund-Rachen-Desinfektion spülen. Ich habe mehrfach und in Briefen an die Kanzlerin auf die Mund-Rachen-Desinfektion hingewiesen. Diese einfache Methode ist von unseren Politikern unterdrückt worden, und das ist ein unglaublicher Skandal, genauso wie die gleichen Leute vier Monate lang den Sinn des Mund-Nasen-Schutzes geleugnet haben! Es gibt also mehrere Möglichkeiten, sich vor dem Virus zu schützen, auch für Ungeimpfte.

ET: Und was ist mit den Genesenen?

Zastrow: Das ist auch so ein Witz, dass Genesene sich impfen lassen sollen. Wer einmal eine Krankheit durchgemacht hat, hat lebenslange Immunität. Aber es schadet auch nicht. Wer geimpft ist, hat vollen Impfschutz. Der braucht auch keine Booster-Impfung,

Warum der Körper nicht lehrbuchmäßig auf die Impfung reagiert, kann unterschiedliche Gründe haben. Es kann beispielsweise sein, dass der Patient Immunsuppressiva wie z.B. Cortison oder Zytostatika eingenommen hat. Vielleicht lag es auch an einer Fehldosierung. Aber es gibt bei Corona keine einzige Studie, die sich damit beschäftigt hat, warum bei den Leuten die Impfung nicht angeschlagen hat. Wenn man dem auf den Grund gehen würde, würde man vielleicht auch bei manchen Patienten feststellen, dass sie nicht in der Lage sind, ausreichend Antikörper zu produzieren. So etwas sieht man den Patienten nicht an. Bei einer Fehlerquote von 0,2 Prozent kommen auf 56 Millionen Menschen etwa 112.000 Impfversager. Die spielen für die epidemische Lage aber überhaupt keine Rolle.

ET: Sie nehmen also eine Booster-Impfung nicht in Anspruch?

Zastrow: Ich bin zweifach geimpft und habe danach einen Antikörpertest machen lassen. Es gibt zwar bisher keine wirklichen Grenzwerte dafür, wann von einem Impfschutz die Rede ist, aber meine Werte liegen in einem Bereich, bei dem man von einem ausreichenden Schutz ausgehen kann.

Von mir aus sollen sich die Leute dreifach impfen lassen, wenn sie wollen.

Aus meiner Sicht ist die Booster-Impfung überflüssig. So wird man aber den Impfstoff los, der für die 14 Millionen Ungeimpften gedacht war.

ET: Und wie sehen Sie die Impfung für die Kinder? Dort gab es schon im Vorfeld nur sehr selten schwere Verläufe, hingegen aber zahlreiche schwere Impfnebenwirkungen.

Zastrow: Wenn es mein Kind wäre, würde ich es impfen lassen. Aber das ist eine absolute Einzelfallentscheidung. Für Impfempfehlungen ist bei uns in Deutschland die Ständige Impfkommission (STIKO) zuständig.

Auch viele Wissenschaftler, die sich heute lauthals in der Politik zu den Impfungen äußern, haben kaum Ahnung von Impfstoffen und Impfungen, das sind überwiegend nicht einmal Ärzte.

Physiker, Mathematiker, Statistiker und Biologen, die noch nie einen Menschen behandelt haben, lassen sich gern als Virologen vorstellen. Das sind dann Leute, die in den Talkshows sitzen und irgendwelchen Quark fabulieren, der die Leute dann vollständig verwirrt. Von Humanmedizin und Impfen haben die keine Ahnung.

ET: Die bedingte Zulassung für den Covid-Impfstoff läuft zum Jahresende aus. Wie könnte es dann weitergehen?

Zastrow: Die Zulassung wird verlängert werden. Es hieß immer, dass die Phase vier der klinischen Studie fehlt. Das bedeutet, dass man den Impfstoff in großen Massen ausprobieren muss. Das haben wir nun mit über 60 Millionen gemacht. Die Covid-Erkrankungen bei Geimpften sind sehr selten. Auch wenn Nebenwirkungen gemeldet wurden, so sind sie verhältnismäßig selten. Die Leute sind also nicht wie die Fliegen umgekippt, wie es notwendig wäre, um eine Zulassung zu verweigern oder eine Studie abzubrechen.

Das Interview führte Susanne Ausic. Auch am 24. November war die Lage in den angeführten Kliniken laut Zastrow nahezu unverändert. Dieser Artikel erschien zuerst in der Epoch Times Wochenzeitung, Ausgabe Nr. 20, vom 27. November 2021.

Professor Dr. Klaus-Dieter Zastrow ist Leiter der Hygiene-Abteilung des Klinikums Ernst von Bergmann Potsdam. Zuvor war er Chef der Hygiene-Institute der REGIOMED-Kliniken, Vivantes-Kliniken Berlin und des Humboldt-Krankenhauses Berlin-Reinickendorf. Von 1987 bis 1995 war er Geschäftsführer der STIKO und von 1985 bis 1987 Seuchenreferent des Senators für Gesundheit und Soziales in Berlin.



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