«Potenzielle Bedrohung für die Gesellschaft» - Ist Lambda resistent gegen Impfstoffe?

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«Potenzielle Bedrohung für die Gesellschaft»Ist Lambda resistent gegen Impfstoffe?

Ein Forscherteam aus Japan weist der Lambda-Variante des Coronavirus eine mögliche Resistenz gegen Impfstoffe nach – und fordert nun die WHO auf, den Virus-Typ als besorgniserregende Variante einzustufen.

Darum gehts

  • Nicht nur Delta bereitet der WHO aktuell Kopfzerbrechen – auch die ursprünglich erstmals in Lateinamerika entdeckte Lambda-Variante steht unter besonderer Beobachtung.

  • Der Virus-Typ breitet sich in Europa aus und ist jetzt auch in der Schweiz angekommen.

  • Einer japanischen Studie zufolge sind die bisher eingesetzten Impfstoffe bei dieser Variante nicht wirksam.

Laut einer neuen Studie japanischer Forscherinnen und Forscher ist die Corona-Variante Lambda möglicherweise gegen Antikörper resistent. Zudem könnte dieser Virus-Typ, der vor allem in Lateinamerika auftritt und erstmals Anfang Juli in der Schweiz angekommen ist, noch viel ansteckender sein als der Urtyp von Sars-CoV-2. Die Ergebnisse der Studie wurden bisher nur als Pre-Print veröffentlicht und noch nicht von unabhängigen Expertinnen und Experten überprüft.

Das Forscherteam untersuchte unter anderem das Spike-Protein der Lambda-Variante. In diesem Protein fanden die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen drei Mutationen, die möglicherweise dazu führen, dass das Virus weniger gut von Antikörpern neutralisiert werden kann. Zwei weitere Mutationen könnten dafür verantwortlich sein, dass Menschen sich leichter mit Lambda – auch C.37 genannt – anstecken. Anders gesagt: Der Virus-Typ ist ansteckender und Impfungen schützen schlechter vor einer Infektion.

Die Lambda-Variante wurde erstmals im August 2020 in Peru identifiziert. In dem Land wurden seit April 81 Prozent aller analysierten Corona-Fälle Lambda zugeordnet. In Argentinien und Chile waren es in den vergangenen Monaten rund ein Drittel. Auch in Ecuador kommt sie mittlerweile gehäuft vor.

Soll Lambda als «besorgniserregende Variante» eingestuft werden?

Die Variante steht seit Juni unter besonderer Beobachtung der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Corona-Varianten werden von der WHO in zwei Kategorien eingeteilt: Varianten unter Beobachtung («variants of interest»), die zu gehäuften Fällen führen oder in mehreren Ländern auftreten. Dazu gehört Lambda. Eine Stufe höher stehen die besorgniserregenden Varianten («variants of concern»). Sie sind nachweislich ansteckender, schwerer bekämpfbar oder führen zu schwereren Erkrankungen. Darunter fällt etwa die Delta-Variante, wegen der die geplante Corona-Öffnung in Grossbritannien verschoben wurde.

Das japanische Forscherteam ruft nun dazu auf, Lambda als «variant of concern» zu listen, als besorgniserregende Mutante, wie «Spiegel Online» berichtet. Lambda erfülle die Kennzeichen für diese Einstufung. Der leitende Forscher der Studie, Kei Sato von der Universität Tokio, ist besorgt: Lambda könne «eine potenzielle Bedrohung für die menschliche Gesellschaft» darstellen.

Studie aus den USA widerspricht

Eine Studie der US-Forschungsinstitution Cold Spring Harbor Laboratory von Anfang Juli 2021 legt nahe, dass die derzeit verwendeten Impfstoffe auch gegen diese Corona-Variante wirksam sind. Nach jetzigem Kenntnisstand weist die Lambda-Variante sechs neue Mutationen im Spike-Protein auf, die auch den Aufbau des Proteins verändern und von denen zwei direkt in der Bindungsstelle für den Zellrezeptor liegen.

Derzeit keine starke Verbreitung

Die Lambda-Variante des Coronavirus breitet sich derzeit nach Angaben Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht besonders stark aus. Die WHO betrachte unter anderem immer, wie stark sich eine Variante nach der Entdeckung verbreite, sagte Covid-Expertin Maria van Kerkhove am Mittwoch auf eine dpa-Frage. «Es geht nicht wirklich hoch, selbst in Peru nicht, wo die Variante zuerst entdeckt wurde», sagte van Kerkhove. Nach Angaben aus Peru werde die Lambda-Variante derzeit dort von der Gamma-Variante verdrängt.

(DPA)

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