Der Vorsitzende des Europaausschusses im Bundestag, Anton Hofreiter (Grüne), hat die von US-Präsident Joe Biden in Aussicht gestellte Lieferung von Kampfjets an die Ukraine begrüßt. "Die Ukraine braucht, um erfolgreich weitere Gebiete befreien zu können, anhaltend massive Unterstützung", sagte er dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). "Da können Kampfjets helfen. Es ist gut, dass jetzt verstärkt mit der Ausbildung begonnen wird."

Hofreiter fuhr fort: "Man muss aber darauf achten, dass die Ukraine in anderen Bereichen weiter massive Unterstützung benötigt, unter anderem bei Artillerie, gepanzerten Fahrzeugen und Munition. Erst wenn (Russlands Präsident Wladimir) Putin bereit ist, zu erkennen, dass er diesen Krieg auch langfristig nicht gewinnen kann, wird er bereit sein zu ernsthaften Friedensverhandlungen."

Russischer Botschafter in Washington droht USA

Nach den Worten des russischen Botschafters in den Vereinigten Staaten wirft die Verlegung von US-F-16-Kampfjets in die Ukraine die Frage nach einer Beteiligung der Nato an dem Konflikt auf. Auch werde jeder ukrainische Angriff auf die Krim als Angriff auf Russland betrachtet werden, schreibt Anatoli Antonow auf dem Telegram-Kanal der Botschaft in Washington. "Es ist wichtig, dass die Vereinigten Staaten die russische Reaktion darauf genau kennen."

Ukrainisches Militär meldet weitere Vorstöße bei Bachmut

Die ukrainische Armee ist eigenen Angaben zufolge nahe Bachmut weiter vorgerückt. "Speziell in den letzten 24 Stunden sind wir an einigen Teilstücken etwa 200 Meter vorgestoßen", sagte der Sprecher der Heeresgruppe Ost, Serhij Tscherewatyj, im ukrainischen Fernsehen. Bereits die ganze Woche sei das ukrainische Militär in der Umgebung der Stadt auf dem Vormarsch.

Tscherewatyj zufolge halten sich ukrainische Kräfte im Südwesten der Stadt in einigen Gebäuden und Befestigungsanlagen verschanzt. Russland spricht derzeit von der Eroberung Bachmuts. Der Chef der Söldnergruppe Wagner Jewgeni Prigoschin kündigte den Abzug seiner Leute aus der Stadt für den 25. Mai an. Die Postionen würden an das russische Verteidigungsministerium übergeben, sagte Prigoschin in einer Audiobotschaft auf Telegram. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben beider Seiten nicht.    

Weitere Meldungen aus der Nacht:

  • In der Nacht kam es in der Ukraine örtlichen Journalisten zufolge zu Explosionen in den Regionen Saporischschja, Charkiw und Dnipro. Am späten Abend waren bereits Explosionen in Odessa gemeldet worden. In mehreren Regionen sowie in Kiew wurde Luftalarm ausgelöst.
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wertet den G7-Gipfel in Japan als Erfolg. "Das Thema Ukraine stand im Mittelpunkt, der Respekt gegenüber allen Ukrainern war besonders", sagte er in seiner abendlichen Videoansprache.
  • Die österreichische Regierung erwartet bis zum Ende dieses Jahrzehnts keinen Regimewechsel in Russland. Das sagte Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) der Zeitung Welt vor dem Treffen der EU-Außenminister heute in Brüssel. "Wir werden damit leben müssen, dass unser Verhältnis zu Russland gestört bleibt, weil das wichtigste Kapital fehlt: Vertrauen", so Schallenberg.

Was heute wichtig wird:

  • Die EU-Außenminister beraten in Brüssel über das weitere Vorgehen angesichts von 15 Monaten russischem Angriffskrieg gegen die Ukraine. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba soll per Video zugeschaltet werden. Erwartet wird, dass über das geplante neue Sanktionspaket gegen Russland gesprochen wird.

Alle Entwicklungen und Nachrichten zum Krieg in der Ukraine finden Sie in unserem Liveblog.