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Samstag, 17. Februar 2024

Verprotestantisierung der Katholischen Kirche- wird da etwas übersehen?

Verprotestantisierung der Katholischen Kirche- wird da etwas übersehen?


In einer kleinen aber bedenkenswerten Erwägung von G. Lukacs zur Verhältnis-bestimmung zwischen der Magie und der Religion (G. Lukacs,Die Eigenart des Ästhetischen, Bd 1, S.199) findet sich diese Anmerkung: „erst im Calvinismus ist ein ernster Versuch entstanden,die Überreste der Magie radikal zu liquidieren.“ Vielleicht ist die These einer Verprotestantisierung der Katholischen Kirche etwas ungenau, übersieht sie die Differenzen im Protestantismus etwa zwischen der lutherischen und der calvinistischen Theologie. Wenn im innertheologischen Diskurs von der Magie geschrieben wird, dann meint man damit in der Regel nämlich nicht Magie im religionswissenschaftlichen Sinne, sondern als eine polemische Formel wider ein sakramentalistisches Verständnis der Eucharistie und der Taufe, aber auch der Glaube daran,daß Gott Gebete erhören könne, kann als „magisch“ desavouiert werden.

Karl Barths Theologie könnte man so im Sinne Lukacs als die reformierte Theologie bezeichnen, die dieser Ausmerzung alles Magischen am besten entspricht. Er wollte die Sakramente, die letzten 2, die die Reformation noch übriggelassen hatte, entsakramentalisieren, indem er sie in den Bereich der Ethik verordnen wollte. In seiner „Kirchlichen Dogmatik“ dekonstruierte er das Sakrament der Taufe, die Dekonstruktion der Eucharistie gelang ihm nicht mehr, seine „Dogmatik“ blieb unvollendet. Seine Hauptthese: Die Sakramente vermitteln nichts sondern sind Antworthandlungen auf das uns objektiv gegebene Heil und gehören so in die Ethik. Magisch wäre dann die Vorstellung, daß Gott durch Medien das Heil vermittele, denn damit schriebe man den Medien, den Sakramenten etwas zu, was Gott allein zukäme, Heil zu wirken.

Die Kirche und insbesondere auch der Gottesdienst vermittelt so nichts sondern stellt nur dar, was uns Menschen gälte. Das Heil wird dabei so sehr verobjektiviert, das es als allen geltendes verstanden wird unabhängig von der subjektiven Er- und Anerkenntnis. Barth bezeichnet so Barrabas gern als den ersten durch Christus Erlösten, denn der wurde freigelassen, weil Jesus Christus gekreuzigt wurde. Er sei gerettet, eben rein objektiv, wohingegen wir Christen das auch glauben, was uns rein objektiv gälte. Barth kann das auch so formulieren: Weil Jesus der am Kreuz von Gott Verworfene sei, sei er der einzig Verworfene, sodaß kein anderer Mensch noch ein von Gott Reprobierter sein könne. Das ist eine modernisierte Version der calvinistischen Prädestinationslehre, daß Got von Ewigkeit her bestimmt hat, wer als Erwählter in das ewige Leben eingehen wird und wer als Verworfener es nicht könne. Das bedeutet aber nun für den Empfang der Sakramente, daß nur der zum Heil Erwählter sie zum Heile empfangen könne, der Nichterwählte aber nicht. So entscheide allein Gottes Erwählen, wer das Heil erlangt und wer nicht. Genau dieses „Allein“ der calvinistischen Erwählungslehre schließt jede Möglichkeit aus, daß durch ein menschliches Mitwirken das Heil erwirkt oder vermittelt werden könnte. Das ist das, was Lukacs hier unter dem Begriff der Magie subsumiert als durch die calvinistische Theologie Überwundenes.

Diese ursprüngliche calvinistische Prädestinationslehre modifizierte Barth nun so, daß nur Jesus Christus der von Ewigkeit her Verworfene sei, damit alle anderen als Erwählte gerettet werden. Jesus starb am Kreuz den Tod des Verworfenen, damit kein anderer diesen Tod mehr zu sterben bräuchte. Somit sind alle Menschen von Gott Bejahte. Darin trifft sich nun diese Theologie mit der Menschenrechtsideologie, des Glaubens an den absoluten Wert jedes Menschen und seiner unveräußerlichen Rechte. Die versimplifizierte Version besagt dann nur noch: Von Ewigkeit her liebt Gott jeden Menschen und hat sein Ja zu jedem Menschen dann uns endgültig durch Jesus offenbart. Das Evangelium verkündet so nur noch, was unabhängig von dem Glauben an es jedem gilt. So bedarf es keinerlei Art von einer Heilsvermittelung, sondern nur noch eines Erkennens der Wahrheit.

Das wäre dann die endgültige Überwindung jeder Art von Magie in der Kirche, wenn unter der Magie tatsächlich verstanden würde, daß das Heil durch kirchliche Handlungen zu vermitteln sei. Der Glaube an so Heilsvermittelndes wäre dann eine magische Vorstellung, ja machte die Magie aus. Stattdessen wirke Gott allein das Heil, calvinistisch ausgedrückt durch sein ewiges Prädestinieren allein. Da diese Vorstellung nun so leicht anschließbar ist an die Menschenrechtsideologie, reüssierte sie sowohl im Protestantismus wie auch in der Katholischen Kirche trotz ihrer spezifisch calvinistischen Herkunft in deren Erwählungslehre. Die Verprotestantiierung der Katholischen Kirche ist so genauer gesehen eine Vercalvinisierung, wenn man dabei die Umformung der calvinistischen Prädetinationslehre durch Karl Barth berücksichtigt mit ihrer Vermengelung mit der Menschenrechtsideologie.

Die vulgärisierte Version der Taufe: Gott liebt dies Kind und als Zeichen dieser Liebe wird es nun getauft, zeigt, wie diese Melange aus der calvinistisch-barthianischen Prädestinationslehre und der Menschenrechtsideologie sich in der kirchlichen Praxis manifestiert: Jeder Mensch sei ein Bejahter und die Taufe soll uns nur noch daran erinnern, daß es so sei und so auch diesem Kinde gälte.

 

Donnerstag, 24. September 2020

Ökumenische Märchenstunde


Daß nun endlich Katholiken und Evangelische zusammen Eucharistie/Abendmahl miteinander feieren könnten, diesem Anliegen wollte nun ein weiteres Elaborat des ökumenischen Dialoges dienen, daß man sich wechselseitig zur Feier einlade. Rom zeigte dem- erfreulicherweise und zur Irritation nicht nur der Papstfreunde- die „Rote Karte“. Ein Mitautor dieses Elaborates meldete sich dann auch auf Kath de zu Worte: „Böttigheimer: Es ist unsere Überzeugung, dass sich sowohl in Fragen der Ekklesiologie als auch in der Eucharistie und der Frage des Amtes solche fundamentalen Annäherungen ergeben haben, dass die Unterschiede nicht mehr als kirchentrennend angesehen werden können.“ (kath de 23.9.2020)

Es sei geradezu evangeliumswidrig, daß Evangelische und Katholiken nicht gemeinsam Euchacharistie/das Abendmahl gemeinsam feierten!„es sei laut Evangelium jedoch ein Skandal, wenn nicht gemeinsam gefeiert werde.“ Kath de 23.9.2020


Es soll nun eine Skizze über diese Annäherung versucht werden, die angeblich das einst Kirchentrennende überwunden haben soll. Katholiken, Lutheraner und Reformierte sollen ja angeblich nicht mehr in der Causa der Eucharistie/des Abendmahles so gravierende Lehrdifferenzen aufweisen, daß sie nicht miteinander feiern könnten.

Realpräsenz: (Kurzformel)

Katholisch: Jesus Christus ist das Brot und der Wein nach der Wandlung des Brotes und Weines in den Leib und das Blut Christi,nur die Akzidentien von Brot und Wein bleiben.

Lutherisch: Jesus Christus ist in, unter und zwischen dem Brot und dem Wein gegenwärtig, nachdem die Einsetzungsworte gesprochen sind, er bleibt aber nicht in Brot und Wein, er zieht sich nach dem Gebrauch zurück.

Reformiert: Jesus Christus ist mit dem Brot und dem Wein, aber nicht in ihm. Er wird nicht mit dem Mund sondern nur im gläubigen Herzen empfangen. Zudem ist er nur nach seiner göttlichen Natur anwesend, denn nach seiner menschlichen könne er nur an einem Orte sein, also sitzend zur Rechten Gottes.

Wie sieht nun die Annäherung aus? Ganz einfach, indem diese Differenz als gleichgültig erklärt wird,Hauptsache, es wird irgendwie an Jesu Christi Gegenwart geglaubt. Auch soll es so gleichgültig sein, ob Jesus Christus mit dem Mund empfangen wird oder ob nur Brot und Wein mit dem Mund empfangen wird, dann aber nur spirituell im Herzen Jesus Christus nur nach seiner göttlichen Natur .


Katholisch: Nur ein geweihter Priester kann die Wandlungsworte so sprechen, daß auch die Realpräsenz Jesu Christi sich ereignen kann. Lutherisch und Reformiert: Jeder Getaufte kann die Abendmahlsfeier gültig feiern. So stehen in lutherischen wie reformierten Abendmahlsfeiern regelmäßig Nichtordinierte vor. (Vikare in ihrer Ausbildung zum Pfarrer).

Die Annäherung: Alles gleichgültig.


Katholisch: Die Eucharistiefeier ist ein wahres Opfer, daß Gott durch die Kirche dargebracht wird. Lutherisch und Evangelisch: Das Abendmahl ist kein Opfer sondern nur eine Erinnerung an das Kreuz Christi.

Die Annäherung sieht dann so aus: Die Katholische Seite gibt ihre Lehre auf.


Katholisch: Daß Meßopfer kann und wird zu Gunsten von Verstorbenen dargebracht. Lutherisch: Das Abendmahl nützt nur den gläubig Empfangenden, die Reformierten fügen noch hinzu, daß für Verstorbene nicht gebetet werden darf, da Gott ewig per Erwählung schon entschieden hat, wer in das ewige Leben eingeht und wer nicht.

Die Annäherung sieht so aus, daß diese Differenz einfach vergessen wird.


Die viel beschworene Annäherung besteht also nur in der Gleichgültigkeitserklärung der Differenzen oder darin, daß die Katholische Seite ihre Lehre aufgibt (so beim Opfercharakter der Messe) oder daß die Differenzen einfach vergessen werden.


1.Zusatz: Schon im Urchristentum war man gar nicht ökomenisch irenisch gestimmt, denn es heißt ausdrücklich im Hebräerbrief zur Frage, wer an der Eucharistiefeier nicht teilnehmen darf: „Wir haben einen Altar, von dem die nicht essen dürfen, die dem Zelte dienen.“ (Hebr 13,10)

2.Zusatz (Tagespost 24.9.2020):

 "Auch bei Franziskus hat Bischof Bätzing als Konferenzvorsitzender seinen Antrittsbesuch gemacht. Dabei soll ihm der Papst beim Abschied gesagt haben: Herr Bischof, es gibt in Deutschland bereits eine evangelische Kirche, wir brauchen keine zweite. Das bezeugen zwei unabhängige Quellen. Aber auch wenn es erfunden ist, ist es gut erfunden".

 

Samstag, 12. März 2016

Die USA zu verstehen versuchen? Eine unlösbare Aufgabe?

Die USA ist der Hegemon der westlichen Welt, in die wir Deutschen, erst Westdeutschland 1945 und jetzt auch Ostdeutschland 1990 integriert worden sind. Auch ist die Katholische Kirche Deutschlands
somit in den Westen inkulturiert, und auch die Römisch Katholische in Folge des West-Ost-Konfliktes,
in dem auch der römische Katholizismus und der Protestantismus einer von orthodoxen Kirchen dominierten Kulturraum gegenüberstanden, mit der großen Ausnahme Polens. So sollen die Merkwürdigkeiten des jetzigen US- Wahlkampfes mit seiner eigentümlichen Kaprizierung auf den einen Kandidaten Donald Trump zum Anlaß genommen werden, ein paar sehr vorläufige Anmerkungen zu den USA zu versuchen, um Hilfen zum Verstehen zu präsentieren. 
These 1: 
Die USA ist nur verstehbar, wenn vom Mythos des "Wilden Westens" ausgegangen wird, der Kinderstube der heutigen USA. Merksatz: Ursprungsmythen bestimmen das kulturelle Selbstverständnis eines Volkes oft mehr als ihre Realgeschichte. Das Verhältnis des Amerikaners (im Sinne von dem Archetyp des Amerikaners, so wie er von Natur aus ist) zum Staat ist nur verstehbar, wenn sich der Mythos vom Cowboy mit seinem Revolver, dem immer schußbereiten vor Augen gehalten wird. Mobil, auf dem Pferde, den Revolver in der Hand erobert er sein Land, setzt sein Recht durch und glaubt daran, daß die moralisch Guten auch immer im Kampf -idealisiert im Duell zwischen dem Guten und Bösen als Shot-Down-sich durchsetzen. Der Staat ist dabei das Abwesende, der nicht sein zu braucht und der den freien Cowboy nur in seiner freien Entfaltung behindern würde. Daß hier nicht ein Krieg aller gegen alle sich ereignete, sodaß nach dem Leviathan-Staat im Sinne Hobbes gerufen wurde, verdankt sich a) der Tatsache, daß das erste Opfer der Wildwestgewalt der Indianer war, und die Weißen sich so nicht gegenseitig töteten und b) der Größe des Landes, das eben anfänglich nur dünn besiedelt wurde. Reduzierte Sozialkontakte reduzieren die Gewaltanwendung.  
These 2 :
Die USA ist nicht verstehbar ohne den Blick auf den inneramerikanischen Bürgerkrieg, in dem der protestantische Teil den katholischen Süden besiegte und so erst die Yankiekultur zu der Amerikas wurde. Die Katholische Kultur war und ist seit dem die der Besiegten in den USA. Besonderes Gewicht icht ist dabei auf den amerikanisch umgeformten Calvinismus zu legen. Das Luthertum ist ob seiner ihm eigenen Staatsfixierung, der urlutherischen Liebe zur Obrigkeit immer ein Fremdkörper, wenn er sich nicht amerikanisiert! Dem Reformiertentum ist nun die Prädestinationslehre das konfessionelle Besondere, sein theologisches Herzstück. Erst die Anerkenntnis der Dominanz calvinistischer Religiösität ermöglicht es, amerikanische Kultur zu verstehen. Am Anfang steht da ein einfaches theologisches Problem: Gott erwählt Menschen zum Heil und andere nicht. Wie kann ich erkennen, ob ich ein von Gott Erwählter bin? Der kontinentaleuropäische Kontinent rang in seinen calvinistischen Kreisen mit dieser Frage, ohne letztlich eine Antwort zu finden, bis dann Karl Barth in einem Geniestreich das Problem erledigte.In England, dem mehr pragmatisch als spekulativ veranlagtem fand sich eine erste Lösung: Wen Gott erwählt hat, dem gibt er auch Gelingen im Leben. Nicht weil jemand Erfolg hat, ist er erwählt von Gott, sondern weil er Erwählter Gottes ist, ist er erfolgreich im Leben. Man kann jetzt tiefsinnig fragen: Verdankt sich Englands Vormachtstellung in der Welt als Kolonialmacht bis zum 1. Weltkrieg, danach begann wohl der Niedergang, dieser calvinistischen Frömmigkeit oder setze die sich ob des englischen Handelsimperialismus mit seinen Erfolgen durch: der Glaube, daß am Erfolg Gottes Sein mit den Erfolgreichen zu erkennen ist. Darin gründet sich auch die tiefe Abneigung gegen den Sozialstaat, denn Gott ist nicht mit den Armen, den wäre er mit ihnen, wären sie nicht arm!  In den USA modifzierte sich das an den Glauben des Erfolges der von Gott Erwählten im Kampf und Krieg- der "Wilde Westen" mit seiner Revolverheldenkultur stand hier Pate. Das Shot-Down ist eben ein zutiefst religiös fundiertes Phänomen: Die Guten siegen da, weil Gott die Geschichte regiert und er immer auf der Seiten der Erwählten, das ist der Guten und somit der Erfolgreichen steht.  
These 3
Lange dominierte in den USA die Ideologie des "Schmelztiegels", daß in den USA alle Einwanderer zu neuen Menschen, dem Amerikaner synthetisiert werden- dem neuen Menschen. Faktisch meinte das aber die Dominanz der Kultur des Weißen Mannes angelsächsicher Kultur, dem sich die anderen zu subordinieren hatten. Die englische Sprache, amerikanisch modifiziert zeigt dies überdeutlich. Die Multikultiideologie ist nun die Reaktion auf das Auslaufen der Ideologie des Schmelztiegels und des Faktums, daß die anderen Kulturen nicht mehr unhinterfragt die Dominanz des Weißen Mannes englischer Kultur akzeptieren. Die kulturelle Einheit der USA löst sich auf in ein Gemengelange von verschiedendsten Kulturen. Daß ein Nichtweißer US Präsident werden konnte. symbolisiert so den Anfang der Auflösung der Hegemonie des Weißen Mannes. 
Donald Trump ist nun der Repräsentant des Willens zur Rückkehr zur Hegmonie des Weißen Mannes, und da diese umkämpft ist, reaktiviert er in seinen Auftritten den Mythos des Wilden Westens, des echt Amerikanischen gegen die verstädterte Dekadenzkultur der etablierten Politiker. Es ist die tiefe Abneigung des Natur- Cowboys gegen den städtischen Bureaumenschen, der Hosenträger trägt, statt einen Colt im Halfter. Die Unkultiviertheit und Derbheit der gut inszenierten Auftritte dieses Kandidaten zielen eben genau auf den archetypischen US- Cowboy im weißen amerikanischen Statsbürger, dem gerade der ökonomische Erfolg des Millionärs auch ein Zeichen dafür ist, daß der der rechte (einst von Gott Erwählte) ist.   Hillary Clinton setzt dagegen auf die postmodernistische Auflösung aller Kulturen in dem Massenmenschen und konkreter auf die Stimmen derer, die die Hegemonie des Weißen Mannes beenden möchten, sodaß die Massengesellschaft entsteht unter dem ideologischen Himmel der Multikultideologie.  Was in den USA das Ende der Dominanz der angelsächsischen Kultur des Weißen Mannes ist, das ist in Europa die Auflösung des Abendlandes mit ihrer christlich fundierten Kultur zur amorphen Massengesellschaft. 
Offenkundig setzt die Katholische Kirche in Europa wie in den USA auf die Auflösung kultureller Identitäten zugunsten der Herbeiführung einer universalen Massenmenschengesellschaft - seit dem 2. Vaticanum mit seiner Erklärung: Gaudium et spes mit seiner Sympathie für einen Universalstaat und einer dem subordinierten Massenmenschenwelt!  Daraus erklärt sich eben die Begeisterung der Stellungnahmen Katholischer Würdenräger Deutschlands  zur Asylpolitik der Kanzlerin Merkel.   

Corollarium 1
Deutschland gehört als Westdeutschland erst seit dem verlorenen 2.Weltkrieg zum "freien Westen", kulturell, in der Mitte Europas gelegen ist seine Kultur auch die der Mitte, zwischen Frankreich und Rußland in Distanz zu England. 1953 bot die Stalinnote, daß Deutschland wiedervereint werden könnte, wenn es sich außenpolitisch neutral verhielte, die große Chance, die Selbstständigkeit wiederzugewinnen, aber der C-Politiker Adenauer verzichtete auf die Souveränität und  Einheit Deutschlands, weil er Westdeutschland unbedingt zum Appendix des "freien Westens" machen wollte als Frontstaat gegen die Sowjetunion!  Der heutige Eindruck der selbstverständlichen Zugehörigkeit Deutschlands zum "freien Westen" ist die Folge der Verdrängung der Kontingenz der Subordination Deutschlands unter die USA.               

Montag, 15. Juni 2015

Bergpredigt und amerikanischer Pragmatismus



Selig, die Frieden stiften, denn sie werden Söhne Gottes genannt werden- so lehrt es uns Jesus Christus als Lehrer der Gerechtigkeit in seiner Bergpredigt. Der Psalm 15, überschrieben in der Einheitsübersetzung mit: "Die Bedingungen für den Eintritt ins Heiligtum" bildet den alttestamentlichen Hintergrund der Bergpredigt. "Herr, wer darf Gast sein in deinem heiligen Zelt, wer darf weilen auf deinem heiligen Berge ?"  (Psalm 15,1)Der Psalm antwortet, daß es auf die moralische Qualität ankommt. Eintreten darf, wer makellos lebt, das Rechte tut, die Wahrheit sagt, nicht verleumdet, seinem Freunde nichts Böses antut, seinen Nächsten nicht schmäht, der sein Versprechen hält, der keinen Wucher betreibt, wer sich nicht bestechen läßt (V1-5). Aus dem Rahmen fällt dann aber: "der den Verworfenen verachtet, doch alle, die den Herrn fürchten, in Ehren hält" (V.4). Mit den "Verworfenen" sind natürlich die von Gott Verworfenen gemeint-und nicht etwa die, die einem Menschen irgendwie zuwider sind. 
Jesus entfaltet nun als der Lehrer der Eintrittsbedingungen in das Reich Gottes, wie wir Menschen beschaffen sein müssen, wenn wir in das ewige Leben eingehen wollen. Selig, die Frieden schaffen, wörtlicher übersetzt, heißt so: wer Frieden schafft, der darf eingehen in das Reich Gottes. Pacem facere hieße das im Lateinischen. Und so manch friedensbewegter Christ interpretierte dann in den Blütenzeiten der Deutschen Friedensbewegung  : wer Pazifist ist, geht ein ins Reich Gottes! Nur Pazifist meint eine Gesinnung, das pacem facere meint aber etwas Resultatives. Nicht wer friedlich gesonnen ist, sondern wer effektiv den Frieden schafft, ist ein Kind Gottes.
Gegenüber uns Deutschen zeichnet sich der Amerikaner durch schlichten Pragmatismus aus. und so übersetzt er Pasem facere mit "Peacemaker," Friedensmacher, und was versteht er dadrunter? Wikopedia gibt uns da die passende Antwort(unter dem Stichwort: Colt Single Action Army):     "Der Colt Single Action Army, auch bekannt als Peacemaker, Colt 1873, SAA und Colt 45, ist der erste von der Colt’s Patent Firearms Manufacturing Company hergestellte großkalibrige Patronenrevolver mit geschlossenem Rahmen. Die sechsschüssige Trommel wird wie bei allen Single-Action-Revolvern durch das Spannen des Hahns weitergedreht."
Der sechsschüssige Trommelrevolver ist dem Amerikaner der Friedensstifter der Bergpredigt. Wie das? Wenn ich all meine Feinde erschossen habe, und der letzte erschossen daniederliegt, dann ist Friede.Irgendwie empfindet ein Deutscher bei so viel Pragmatik mehr als ein Unbehagen! Wenn man dann noch gut amerikanisch die Feinde des Friedens, die man zu erschießen gedenkt, identifizieren kann mit den von Gott "Verworfenen", die uns der Psalm 15 zu verachten lehrt (V 4), dann ist man wohl ein wahrer amerikanischer Pragmatiker. Und jeder Blick in ein Geschichtsbuch konfirmiert uns dies  so geht amerikanische Friedenspolitik. 
Aber wie die "Verworfenen" erkennen? Dazu muß man sich eines erinnern. Amerika ist calvinistisch geprägt. Die Ursprungsfrage Calvins hieß: wie erkenne ich, ob ich ein von Gott Erwählter und nicht ein Verworfener bin! Zu beachten ist dabei das Verb: erkennen! Nicht lautet die Frage, was muß ich tuen, um ein Erwählter zu werden! Gott erwählt und verwirft vor aller Zeit, er erwählt den Einen zum ewigen Leben und den Anderen zum ewigen Unheil. (Die Katholische Kirche verwarf diese doppelte Erwählungslehre Calvins.) Der Mensch steht nun nur vor der Aufgabe, zu erkennen, ob er ein Erwählter oder ein Verworfener ist. Zu glauben, erwählt zu sein, gilt dem Calvinismus nicht als sicheres Zeichen des Erwähltseins- der Glaube kann trügen! Im Angelsächsischen Kulturraum setzte sich als modifizierter Calvinismus die Lehre durch, daß weil Gott mit seinen Erwählten ist, die Erwählten Erfolg im Leben haben Nicht, weil sie erfolgreich sind, sind sie Erwählte, sondern weil sie Erwählte sind, sind sie erfolgreich. So und nur so gilt: Gott ist mit den Erfolgreichen. Die Engländer beziehen das dann, da sie eine Nation der Händler sind, mehr auf den ökonomischen Erfolg, die Amerikaner, da in jedem von ihnen doch ein Cowboy steckt mehr auf die militärischen Erfolge. Im amerikanischen Revolverduell siegt so immer der Richtige, denn der Sieger ist immer der Richtige, weil Gott mit den Siegern ist. 
Daß es in Amerika so wenig an Sozialstaat gibt, ist so gesehen auch eine Folge dieser angelsächsischen Prädestinantionslehre: mit wem Gott ist, der hat Erfolg und mit wem Gott nicht ist, mit dem ist Gott eben nicht. Und warum sich um die von Gott Verworfenen kümmern? Und im kriegerischen Konflikt gilt das auch: wer siegt, zeigt damit, daß Gott mit ihm ist, daß er von Gott erwählt ist und die Verlierer?- mit denen ist Gott eben nicht! Und darum kann man getrost mit dem Revolver in der Hand den Frieden schaffen- der Peacemaker ist so völlig legitimiert für den amerikanischen Pragmatismus! 
Wem das zu oberflächlich ist, ist eben ein zur Metaphysischem neigender Deutscher, darin den Griechen geistesverwandt, während der Amerikaner immer im Römer sein Vorbild sieht, jetzt wo diese Nation mit ihrer pax americana die ganzen Welt per Peacemaker  beglücken will. Das nennt man "Globalisierung"!