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Facebook-Marketing-Chefin Randi Zuckerberg schaut sich nach neuen Online-Modellen um - ganz ohne Anonymität.

Foto: Virginia Mayo / AP

Es ist einer der Dauerbrenner unter den grundlegenden Diskussion rund um das Internet: Jene über den Wert und potentiellen Schaden der anonymen Nutzung von diversen Online-Services. In den letzten Wochen hat diese Diskussion wieder einiges an Fahrt aufgenommen, nicht zuletzt wohl durch die reichlich inkonsistente und entsprechend suboptimale Umgangsweise von Google mit Pseudonym-Accounts auf seinem neuen sozialen Netzwerk Google+.

Anonymität

Während Netz-AktivistInnen nicht müde werden über die Relevanz und den grundlegend Wert der Freiheit zur Schaffung einer eigenständigen Online-Identität zur referieren, hat man bei Facebook offenbar eine radikal andere Meinung zu dem Thema. So zitiert die Huffington Post die Marketing-Chefin Randi Zuckerberg mit einer Aussage, die an Eindeutigkeit kaum zu wünschen lässt: "Meiner Meinung nach muss Anonymität im Internet verschwinden".

Offene Fragen

Die Menschen würden sich einfach wesentlich besser betragen, wenn sie mit ihrem echten Namen Beiträge verfassen, so Zuckerberg. Menschen würden sich hinter dieser Anonymität verstecken, um alles mögliche quasi hinter verschlossenen Türen zu behaupten. Das Ende der Online-Anonymität wäre insofern ein wichtiger Schritt, um Belästigung und Drohungen im Web ein Ende zu bereiten. Wie dieses Ende der Anonymität konkret umgesetzt werden soll - in diesem Zusammenhang wird ja immer wieder eine Art Ausweispflicht verlangt -  ließ Zuckerberg hingegen offen.

Kritik

Privacy-AktivistInnen halten solchen Forderungen seit Jahren die negativen Konsequenzen einer solchen Entscheidung entgegen: Vor allem für politische AktivistInnen hätte dies massiv negative - und gefährdende - Auswirkungen. Zudem würde der Zwang zu Realnamen viele wertvolle Online-Diskussionen verhindern und so die Redefreiheit massiv einschneiden. Immerhin müssten sich viele Menschen fragen, zu welchen Themen sie sich noch offen äußern können, wenn der nächste potentielle Arbeitgeber all diese Informationen noch Jahre später ausgraben kann. Gewisse Diskussionen - etwa über sexualisierte Gewalterfahrungen - würden durch einen Klarnamenszwang sowieso de fakto zur Gänze unterbunden. (apo, derStandard.at, 31.07.11)