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Vater Tobias hat eine "Babyhöhle"

  • 30. August 2015, 09:23h 45 3 Min.

"Wie Lotta geboren wurde" von Ka Schmitz und Cai Schmitz-Weicht erzählt in einfachen Worten und Bildern, wie Lotta von ihrem Transpapa geboren wurde.

Von Jaron Christian Pelters

Jedes neugierige Kind stellt irgendwann einmal die Frage, wo es eigentlich herkommt. Daran ist nichts Ungewöhnliches. Wenn das Kind aber vom Vater zur Welt gebracht wurde, ist diese Frage allerdings etwas anders zu beantworten als in den meisten anderen Fällen.

In ihrem Kinderbuch "Wie Lotta geboren wurde", empfohlen ab einen Alter von zwei Jahren, greifen Ka Schmitz und Cai Schmitz-Weicht genau diesen Fall auf. Und zeigen eindrucksvoll: Im Grunde genommen ist es gar keine so komplizierte Geschichte.

Auch manche Männer haben eine "Babyhöhle"

Tobias lebt ein zufriedenes Leben, das durch ein Kind noch schöner werden würde. Da trifft es sich gut, dass er eine "Babyhöhle" (also eine Gebärmutter) besitzt, in der sich ein Kind entwickeln kann. Die haben zwar meistens Frauen, aber Tobias gehört eben zu den wenigen Männern mit "Babyhöhle".

Nun müssen nur noch eine Ei- und eine Samenzelle zum Zusammentreffen gebracht werden – die Befruchtung wird durch die Übergabe zweier leuchtender Herzen symbolisiert – und schon kann Tobias' Schwangerschaft beginnen.



Lotta wächst in ihm und mit ihr sein Bauch, bis er sie schließlich eines glücklichen Tages auf die Welt bringt. Als Lotta endlich da ist, ist die Freude beim gebärenden Vater und den Menschen in seinem Umfeld riesengroß.

Der Einfachheit und Fröhlichkeit des Textes von Ka Schmitz entsprechen die ebensolchen Bilder der Zeichnerin Cai Schmitz-Weicht. Die beiden sind im Übrigen ein eingespieltes Team, das im kleinen Verlag Atelier 9 ¾ noch weitere lesens- und anschauenswerte Bücher "für Regenbogenfamilien & mehr" herausgibt.

Transsexualität ist völlig selbstverständlich


Das Kinderbuch ist im kleinen Verlag Atelier 9 ¾ erschienen

Während nicht wenige Menschen die Schwangerschaft eines Mannes noch immer nur schwer verdauen können, ist sie in "Wie Lotta geboren wurde" das normalste Ding der Welt. Der biologische Vorgang wird dabei aufs Nötigste (eben das Zusammenkommen von Samen- und Eizelle) reduziert dargestellt, Transsexualität wird weder explizit erwähnt noch umschrieben.

Man könnte sich fragen, ob gerade durch Letzteres die Geschichte grob verkürzt wird. Man könnte sich allerdings auch fragen, ob unsere erwachsene Sicht die Dinge nicht fast schon unnötig verkompliziert. Vielleicht tut es gerade den großen Menschen ganz gut, einen schwangeren Transmann mit den Augen eines halbwegs unvoreingenommenen Kindes zu sehen.

Wer denkt, ein solches Bilderbuch für kleine Menschen ab zwei Jahren über ein sicherlich nicht alltägliches Thema sei ein gewagtes bis unmögliches Projekt, wird schnell eines Besseren belehrt. Auch Bedenken, dass die armen Kleinen dadurch vollkommen verwirrt werden, kann man getrost hinter sich lassen. Denn möglicherweise verstehen Kinder dieses Thema viel problemloser als wir Erwachsenen. Erst recht, wenn es ihnen mithilfe eines so positiven, schönen Büchleins wie "Wie Lotta geboren wurde" nahegebracht wird.

Infos zum Buch

Ka Schmitz, Cai Schmitz-Weicht. Wie Lotta geboren wurde. Kinderbuch ab 2 Jahre. 22 Seiten. Farbig, Softcover. Format: 13,6 x 13,6 cm. Atelier 9 3/4. Darmstadt 2013. 10 €

#1 JarJarAnonym
  • 30.08.2015, 10:16h
  • Wir haben das Buch und haben es erstmal wieder weggelegt, einfach weil es die Kinder auch gar nicht interessiert. Petterson und Findus, Michel und Pippi sind schwer angesagt, aber kein Aufklärungsbuch. Das hinterließ doch eher Fragezeichen.
    Klar kann man dann Argumentieren, ja dann müsst ihr mehr aufklären und mit den Kindern sprechen, aber zumindest bei uns ist die Aufmerksamkeitsspanne für etwas was die Kinder nicht interessiert, nicht sehr groß. Es wäre sicher anders wenn wir ein Beispiel in der Umgebung hätten und sagen könnten deine Freundin Lotta ist so zur Welt gekommen oder dubist so zur Welt gekommen. Aber es ist ja doch eher ein seltener Fall. Ich denke wir warten lieber noch 2-3 Jahre und widmen uns wieder Pflitzebogenangeln und wie Michels Kopf im Suppentopf feststeckt.
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#2 keyjahn
  • 30.08.2015, 10:47h

  • Ich wurde damals mit 5 im Kindergarten mit einem anderen Buch aufgeklärt. Als ich nach hause kam,meinte ich zu meiner Mutter,das es bei mir aber anders sein muss. Ich war doch schon da, als Papa zu uns kam. Also erklärte meine Mutter mir alles weitere. Meine Mutter nutzte das gleiche Buch, für meinen Bruder und auch für Kinder, die als Nanny betreut. Bücher sind da eine gute Form. Man muss aber den richtigen Zeitpunkt finden. Jedes Kind ist anders. Meine Kindergärtnerin klärte uns auf, weil einige Jungs dumme Kommentare machten, sie wussten es nicht besser. 2 ist vielleicht etwas früh für die meisten, aber es kommt die Zeit.
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#3 Harry1972
  • 30.08.2015, 12:16hBad Oeynhausen
  • Ich bin ja fast versucht, das Buch zu bestellen und es dem hiesigen Kindergarten zu schenken.
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