Was steckt dahinter?: ARD erlebt EM-Quoten-Sturz

Italien (Domenico Berardi/r.) und die Türkei (Umut Meras) zogen fast fünf Mio. Zuschauer weniger vor die TV-Bildschirme als Frankreich und Rumänien vor 2016

Italien (Domenico Berardi/r.) und die Türkei (Umut Meras) zogen fast fünf Mio. Zuschauer weniger vor die TV-Bildschirme als Frankreich und Rumänien vor 2016

Foto: Ettore Ferrari/dpa

Ein bärenstarker Titel-Favorit, tolle Tore und Fans im Stadion – der EM-Auftakt Türkei – Italien (0:3) war endlich wieder ein echtes Fußballfest. Die TV-Quote spiegelt das allerdings nicht wider...

Quoten-Sturz bei der ARD!

Insgesamt sahen 9,83 Mio Zuschauer (36,9 Prozent Marktanteil) die EM-Eröffnung. Was auf den ersten Blick ordentlich aussieht, ist allerdings ein Absturz!

Bei der EM vor fünf Jahren verfolgten nämlich 15,47 Mio Zuschauer (Marktanteil von 50 Prozent) das Eröffnungsspiel von Gastgeber Frankreich gegen Rumänien (2:1), damals im ZDF.

Rund 5,5 Mio mehr als am Freitagabend!

Auf den Sportschau-Club mit Esther Sedlaczek (35) und Micky Beisenherz (43) nach Abpfiff hatten dann nur noch sehr wenige Fans Bock. Nur 1,7 Mio. Zuschauer waren um 23.30 Uhr noch dabei ...

Sportlich sind die beiden Duelle vergleichbar und auch der Sendeplatz war identisch. Woran kann der Quoten-Sturz dann liegen?

  • Im Gegensatz zu 2016 war der EM-Auftakt nicht exklusiv bei der ARD zu sehen, sondern lief parallel auch bei Magenta TV.
  • Viele türkische Fußballfans (in Deutschland leben gut 2,7 Mio türkischstämmige Menschen) könnten den Auftakt per Satellit lieber im türkischen Fernsehen statt bei der ARD geguckt haben.
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Zwei Gründe, die vielleicht einen Effekt gehabt haben können – allerdings keinesfalls den Riesen-Unterschied zwischen den beiden EM-Eröffnungen erklären.

Wie erklärt sich die ARD selbst die Zahlen?

Sportkoordinator Axel Balkausky (59) zu BILD: „Grundsätzlich sind wir mit der Quote zufrieden. Aber klar ist auch, dass der Fußball nach der langen Corona-Zeit erst mal wieder zurück in das Bewusstsein der Menschen kommen muss. Ich bin mir sicher, dass das im Laufe des Turniers auch passieren wird.“

Und auch die schwachen Jahre der DFB-Elf sind für die ARD ein Grund, warum vor dem TV noch nicht das große EM-Fieber herrscht.

Balkausky: „Man darf nicht vergessen, dass nach dem deutschen WM-Titel 2014 die Fußball-Euphorie bei uns sicher auch größer war als heute.“

Wer die EM-Spiele im deutschen TV überträgt, lesen Sie hier.

Spielplan der Fußball-EM 2024: Alle Gruppen, Mannschaften & Termine