Bischof: Verehrung von Pachamama ist kein Götzendienst

"Ausdruck des Respekt"

Der mexikanische Bischof Felipe Arizmendi hat die Zeremonien mit Fruchbarkeitsfiguren zu Beginn der Amazonas-Synode verteidigt. Hierbei habe es sich nicht um Götzendienst gehandelt, sondern um "Symbole amazonischer Lebenswirklichkeit".

Eine Indigene aus dem Amazonasgebiet mit einer Fruchtbarkeits-Statue / © Stefano Dal Pozzolo (KNA)
Eine Indigene aus dem Amazonasgebiet mit einer Fruchtbarkeits-Statue / © Stefano Dal Pozzolo ( KNA )

Der wiederholte Vorwurf einiger sehr konservativer Katholiken, die bei Zeremonien in den Vatikanischen Gärten zur Amazonas-Synode verwendete Rituale und Figuren seien Götzendienst gewesen, stimme schlicht nicht, betont Bischof Arizmendi in einem Gastbeitrag für die Vatikanzeitung "Osservatore Romano" (Mittwoch).

"Unverschämtheit, den Papst als Götzendiener zu verurteilen"

Es habe sich um "Symbole amazonischer Lebenswirklichkeit und Erfahrungen" gehandelt. Diese seien zwar "nicht nur kulturell, sondern auch religiös zu verstehen, aber nicht im Sinne einer Anbetung", präzisiert der frühere Bischof von San Cristobal de Las Casas im Süden Mexikos.

Ein Aymara in Bolivien habe ihm einmal erklärt: Pachamama (Mutter Erde) und Inti (Vater Sonne) seien Götter "nur für jene Indigene, die nicht evangelisiert worden" seien. Wer evangelisiert sei, der betrachte sie als "beste Gaben Gottes".

Im Übrigen sei es eine "große Unverschämtheit, den Papst als Götzendiener zu verurteilen, denn das war er nicht, und er wird es auch nie sein", schreibt der Bischof weiter. Derzeit ruft eine Gruppe konservativer Katholiken den Papst zu öffentlicher Buße wegen angeblichen Götzendienstes auf. Das Kirchenoberhaupt habe die "heidnische Göttin Pachamama" angebetet, heißt es in einem am Dienstag auf mehreren Internetseiten veröffentlichten Brief mit rund 100 Unterzeichnern.

Mutter Erde wird nicht als Göttin verehrt

In dem Beitrag beschreibt der Bischof seinen eigenen Lernprozess im Umgang mit indigener Kultur und Denken, in denen säkulare und religiöse Dimensionen verbunden sind. Er habe sich anfangs immer etwas unbehaglich gefühlt, wenn Indigene von "Mutter Erde" sprachen.

Für ihn selbst seien nur seine leibliche "Mutter, die Jungfrau Maria und die Kirche" Mutter gewesen. Auch die Geste, niederzuknien und die Erde zu küssen, sei ihm fremd gewesen. "Aber je länger ich mit den Indigenen lebte, umso besser verstand ich, dass sie sie nicht als Göttin verehren, sondern dass sie sie schätzen", so Arizmemdi. Sei es doch "die Erde, die uns ernährt", alles gibt, was zum Leben nötig ist.

"Sie betrachten sie also nicht als Göttin; sie beten sie nicht an - sie drücken nur ihren Respekt ihr gegenüber aus, und das tun sie, indem sie Gott im Gebet für sie danken." In diesem Sinne habe auch der heilige Franz von Assisi die Erde als "Mutter" bezeichnet. Und der, so Arizmendi, war "bestimmt kein Götzendiener".


Bischof Felipe Arizmendi (Adveniat)
Bischof Felipe Arizmendi / ( Adveniat )
Quelle:
KNA