Erstes Todesopfer bei Wetter-Chaos in Österreich: Mann (80) von Schlammlawine verschüttet
Orte von Außenwelt abgeschnitten
Die Lage in den österreichischen Bundesländern Kärnten und Tirol spitzt sich dramatisch zu – Lawinen und Flut bedrohen Menschen und ihr Zuhause! Meteorologen warnen: Es regnet und schneit weiter!
► In Bad Kleinkirchheim (Kärnten) wurde ein Mann (79) von den Schlammassen begraben. Am Morgen wollte er nach seiner Quelle sehen. Als er gut zehn Meter von seinem Haus entfernt war, walzte die Schlammlawine los, zog den Mann mit sich und begrub ihn unter den Massen. Hunde und Hubschrauber suchten über Stunden, er wurde nur noch tot hinter seinem zerstörten Haus entdeckt.
► Auch in der Gemeinde Bad Gastein im Bundesland Salzburg ging in der Nacht zu Montag eine Schlammlawine nieder, schob ein Haus über ein anderes.
Eine dramatische Rettungsaktion begann: Zuerst konnte nur eine Person verletzt aus den Trümmern geholt werden, ein weiterer Mensch war eingeschlossen. Hinter dem Haus drohte der Hang weiter abzurutschen. Erst nach zwei Stunden konnte auch die zweite Person lebend gerettet werden.
Unterdessen konnte der Nachtzug EC 115 nicht weiter fahren, die Strecke war gesperrt. Der Zug musste in Bad Gastein halten, die 250 Fahrgäste wurden in fünf Hotels untergebracht.
► Einige Orte sind von der Außenwelt abgeschnitten, unter anderem das Lesachtal, das Mölltal und die Gemeinde Heiligenblut in Kärnten, wie die „Kleine Zeitung“ in der Nacht zu Montag berichtete.
Die Einwohner wurden aufgerufen, ihre Häuser nicht zu verlassen. Mehrere Gebäude wurden evakuiert. In Osttirol sollten die Schulen am Montag wegen der höchsten Lawinen- und Wetterwarnstufe geschlossen bleiben.
Aus der Ortschaft Bobojach (Virgental) wurden Menschen per Helikopter ausgeflogen und in Sicherheit gebracht.
► In Kärnten traten mehrere Seen über die Ufer. Der bei Villach gelegene Faaker See führte am späten Sonntagabend ein Hochwasser, wie es statistisch nur alle 100 Jahre vorkommt. Seit der Nacht auf Samstag war der Pegel um rund 40 Zentimeter auf nun 140 Zentimeter angestiegen, wie online abrufbare Messdaten zeigten.
Auch der Wörthersee trat an mehreren Stellen über die Ufer. In Lavamünd wird die Spitze des Hochwassers erst am Montagmorgen erwartet. Dort wurde ein mobiler Hochwasserschutz errichtet, der Ortskern ist gesperrt.
Starkregen und Schnee hatten am Wochenende zu zahlreichen Muren- und Lawinenabgängen sowie zu Stromausfällen geführt. Aus Sicherheitsgründen mussten zahlreiche Straßen gesperrt werden.
In Reißeck (Kärnten) wälzte sich am Sonntag eine Mure durch einen Kuhstall, erfasste eine Bäuerin (34), die gerade die Tiere fütterte. Die Schlammlawine drückte eine Bretterwand kaputt, die Bäuerin stürzte acht Meter in die Tiefe und wurde schwer verletzt.
In Stallhofen (Steiermark) ignorierte ein Autofahrer eine Straßensperre, fuhr in eine Schlammlawine und musste mit einem Abschleppseil aus dem Gefahrengebiet gezogen werden.
In der Nacht auf Dienstag und am Dienstag selbst könne es in Osttirol und Oberkärnten stellenweise wieder kräftig regnen und schneien, teilte die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik mit. Die Niederschlagsmengen sollten dann zwar nicht mehr so groß sein, aber die Lage bleibe angespannt.